07.05.2023 Aufrufe

STARK!STROM#32

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Strom-kreis<br />

ALTAR OF OBLIVION<br />

Burning Memories (EP)<br />

(From The Vaults /<br />

Target Distribution)<br />

Dänen schwören zwar musikalisch auf<br />

eher gemächliches Tempo, wissen aber<br />

seit jeher durch variantenreiches Tempo<br />

für Abwechslung zu sorgen. Daran hat sich nichts geändert, wie<br />

an den fünf Nummern ihres aktuellen Werkes nachzuvollziehen<br />

ist. Da sich die Jungs für „Burning Memories“ ganze sieben<br />

Jahre Zeit gelassen haben, ist anzunehmen, dass die Tracks<br />

mehrfach überarbeitet wurden. Zeit hatte man während der<br />

„COVID-Zwangspause“ ja mit Sicherheit genügend. Zuvor war<br />

die Band aber nicht nur live sehr aktiv, sondern auch im Studio.<br />

Schließlich hat die Truppe 2019 ihr drittes Studio-Langeisen<br />

aufgenommen, und danach zwei EPs sowie im Vorjahr ein<br />

Live-Album startklar gemacht. Fleißig, fleißig.<br />

Das dürfte sich auch das neue Label der Dänen gedacht<br />

haben, denn der vorliegende Dreher markiert erst einmal<br />

den Label-Einstand, bevor in absehbarer Zeit der vierter<br />

Longplayer veröffentlicht wird. Wann genau, weiß man zwar<br />

noch nicht, da der zumeist sehr dramatisch angelegte Doom<br />

der Jungs aber ohnehin als zeitlos zu betrachten ist, spielt<br />

das Veröffentlichungsjahr bei ALTAR OF OBLIVION keinerlei<br />

Rolle. Für Genre-Verhältnisse geht es erneut mitunter ziemlich<br />

hurtig zur Sache, das klassisch geschulte, ausdrucksstarke<br />

Gesangsorgan von Frontmann Mik Mentor lässt aber dennoch<br />

in erster Linie Vergleiche zu CANDLEMASS, SOLITUDE<br />

AETURNUS oder auch DANTESCO aufkommen. Und auch was<br />

den epischen Ansatz der Kompositionen betrifft, ist man dieser<br />

Formation relativ nahe. Genre-Fans kommen deshalb auf jeden<br />

Fall auf ihre Kosten!<br />

http://altarofoblivion.dk/<br />

Walter<br />

CHRONICLE<br />

Where Chaos Thrives<br />

(Mighty Music)<br />

Die Dänen von CHRONICLE veröffentlichen<br />

ihr drittes Album, „Where Chaos<br />

Thrives“, und dieses verbannt uns in<br />

eine trashige Welt voller Melodic Death<br />

Metal.<br />

Die Musiker erklimmen bei diesem Werk ein neues Level<br />

an Technik und Brutalität. Das kommt nicht von ungefähr,<br />

niemand geringeres als Tue Madsen (bekannt von Meshuggah,<br />

The Haunted und The Black Dahlia Murder) hat das Mixing<br />

und Mastering dieser Produktion übernommen.<br />

Metal-Fans ahnen somit wohl schon, dass bei aller Gewalt,<br />

die bei diesem Album klangvoll entfesselt wird, man groovt<br />

trotzdem ganz schön hart durch die 9 Songs und die brettern<br />

direkt ins Gehör (und ins Gehirn). Sebastian Skousgaard an der<br />

Gitarre brilliert in jedem einzelnen Song und zeigt ein breites<br />

Spektrum an Können und Kreativität. Die Hooks sind groovigeinprägsam<br />

und experimentell, er überrascht immer wieder<br />

mit erstklassigen Solos und verzehrten Gitarren-Sounds. Das<br />

ganze Album bietet ein intensives Wechselspiel aus jagenden<br />

Nummern, die am Ende leise ausklingen. Und umgekehrt.<br />

Die Texte sind lyrisch und stark und animieren noch tiefer,<br />

in das Album einzutauchen, um es als Konzept zu erfassen.<br />

Was wie ein Maschinengewehr klingt, ist Jari S. Holopainen an<br />

den Drums. Er spielt wie eine Bestie in absoluter Perfektion<br />

und Vielfalt. „Where Chaos Thrives“ fesselt durch eine sensationell-kreative<br />

Mischung aus Death Metal gespickt mit Thrash-<br />

Elementen und einem unverkennbaren, treibenden Sound.<br />

Der Mut, verschiedene musikalische Einflüsse in das Album<br />

einfließen zu lassen, macht es ausgesprochen individuell. Die<br />

Sänger Lars Bo Nepper und Jacob Wammen screamen und<br />

growlen sich nicht nur die Seelen aus den Leibern, sie nehmen<br />

unsere auch gleich mit. Ein absolut angemessener Tausch.<br />

Music | Chronicle (bandcamp.com)<br />

Denise<br />

Depraved<br />

Inclination<br />

Aeternum - Lethe - Highlands<br />

(EP, Eigenveröffentlichung)<br />

Nach dem ersten Lebenszeichen, der<br />

EP „Amygdala“ (2020), wurde es still<br />

um das steirische Black Metal-Projekt<br />

DEPRAVED INCLINATION, das sich nun mit einer Drei-Track-<br />

EP zurückmeldet. Auf der - schlicht nach den drei Songs benannten<br />

und vorerst nur digital erwerbbaren - musikalischen<br />

Offenbarung geht es thematisch, wie auch schon zuvor, um<br />

den Tod, die Sterblichkeit und unsere Angst vor dem eigenen<br />

Ende, aber auch um Reue („Lethe“).<br />

Lyrisch verpackt wird das Ganze in Naturmetaphern und stilistisch<br />

ausgeschmückt mit heftigen Schwarzmetall-Gewittern,<br />

die sich über derben Blastbeats und zäh wie Lava fließenden<br />

Post-Doom-Black-Flüssen entladen. Flo und Martin, die beiden<br />

Protagonisten aus dem TORTURED SOULS-Umfeld halten sich<br />

immer noch ein wenig im Halbdunkel, wie es halt im Genre<br />

so üblich ist, und lassen einzig die Musik sprechen - und die<br />

ist eh aussagekräftig, episch und intensiv genug.<br />

https://depravedinclination.bandcamp.com<br />

Mike<br />

Ghidrah<br />

Repulse (Eigenveröffentlichung)<br />

Nachdem die Band aus dem südlichen<br />

Niederösterreich seit ihrer<br />

Gründung 2017 immer wieder mit<br />

ihren Live-Auftritten (u.a. mit DARK<br />

TRANQUILLITY) begeistern konnte,<br />

liegt nun endlich auch der erste Longplayer vor (erschienen<br />

bereits 2022). Der hört auf den Namen „Repulse“ und<br />

geht von Null weg ab wie die Luzi. Der brachial-melodische<br />

Spannungsbogen reicht vom progressiven Todesmetall über<br />

gelegentliche Metalcore-Schlenkerer bis zum deftigen Hardcore<br />

und dürfte somit genreübergreifend für alle Freunde der harten<br />

Wurst interessant sein. Mit Lukas Kager (Ex-DEATH MENTALITY-<br />

Drummer und Soundtüftler) und Gitarren-Nerd Thomas „Le<br />

Füchs“ Fuchs (ACROSS THE ELEMENT, EMILY’S BLEEDING)<br />

sind hier auch zwei alte Szene-Hasen am Werk, und man hört<br />

die musikalische Erfahrung des Quintetts in jedem Takt und<br />

jedem Riff - alles ist perfekt durchkomponiert und klescht<br />

ordentlich, ohne einerseits Klischees überzustrapazieren oder<br />

andererseits gar zu langweilen. GHIDRAH - diesen Namen<br />

sollte man sich jetzt aber endgültig dick in die „To Hear“-List<br />

schreiben!<br />

https://www.facebook.com/ghidrahofficial<br />

Mike<br />

Liv Kristine<br />

River of Diamonds<br />

(Metalville, VÖ: 21.4.2023)<br />

Mit „River of Diamonds“ legt Liv<br />

Kristine, das Goldkehlchen des Gothic<br />

Metal, ihr nunmehr sechstes Album<br />

aufs Silbertablett. Mit den Anfangstagen<br />

von Theatre of Tragedy, auch mit der zeitweiligen musikalischen<br />

(wie auch privaten) Zusammenarbeit hat „River of Diamonds“<br />

freilich wenig zu tun. Im Gegenteil. Liv Kristine gibt sich hier<br />

quasi ungeschminkt (Anspieltipp: „No Make-up“), die hohen<br />

Oktaven, für die sie in diesen Zeiten bekannt war, fallen hier<br />

komplett weg, musikalisch wandelt man auf immer moderneren,<br />

aber auch rockigeren Pfaden, die stellenweise auch an<br />

The Gathering erinnern. Das Album klingt sehr erwachsen,<br />

selbstbewusst und kokettiert wohl bewusst nicht mehr mit<br />

dunkler Romantik.<br />

Diese eingeschlagene Richtung gefällt, auch die Coverversion<br />

von Cindy Laupers „True Colors“.<br />

https://livkristine.net<br />

Charles<br />

NIGHTHAWK<br />

Prowler<br />

(Mighty Music /<br />

Target Distribution)<br />

Das selbstbetitelte Debüt des von CAPTAIN<br />

BLACK BEARD-Gitarrist Robert Majd als<br />

Solo-Projekt gestarteten Unternehmens<br />

NIGHTHAWK scheint verdammt gut angekommen zu sein.<br />

Deshalb geht es mit „Prowler“ dieser Tage in die Verlängerung.<br />

Allerdings mit einer offenbar konstanten Besetzung und zudem<br />

nicht mehr mit unterschiedlichen Gastsängern.<br />

Der von fetzigen Orgel- und Keyboard-Klängen untermauerte<br />

Classic Rock / AOR-Sound wird nun nämlich von keinem<br />

Geringeren als Björn Strid gesangstechnisch unterstützt. Das<br />

schreit zwar nach Vergleichen zu dessen überaus erfolgreichem<br />

THE NIGHTFLIGHT ORCHESTRA, auf „Prowler“ geht es in<br />

Summe aber doch einigermaßen heftiger und rockiger zur<br />

Sache. Nicht zuletzt, weil die Tastenklänge des ebenso bei Strids<br />

überaus erfolgreichem „Orchester“ aktiven John Lönnmyr hier<br />

weniger poppig angelegt sind.<br />

Es dürfte zwar schwierig werden, einen ähnlichen Erfolgslauf<br />

hinlegen zu können wie das zuletzt wahrlich durch die Decke<br />

gegangene NIGHTFLIGHT ORCHESTRA, innerhalb deren<br />

Fanbase sollte aber auch dieses Album, auf dem sich neben<br />

ohrwurmstichigen Eigenkreationen wie „Running Wild“ oder<br />

„Free Your Mind“ mit „God Of Thunder“ und „Cover Me“<br />

auch zwei echt lässige Covertunes befinden, goutiert werden.<br />

Vielleicht nur mäßig originell und nicht zuletzt auf Grund<br />

des Gesangs auch nicht unbedingt eigenständig, nichtsdestotrotz<br />

aber für beste Laune sorgend, mitreißend - und live mit<br />

Sicherheit für Sauna-Bedingungen sorgend.<br />

https://www.facebook.com/nighthawkrocknroll<br />

Walter<br />

Qadmon<br />

Ghosted (EP,Death To Music<br />

Productions)<br />

Die allzweimonatliche Dosis James<br />

„Mr.Fog“ Fogarty - wann schläft der<br />

Mensch eigentlich? Diesmal geht es jedoch<br />

in eine etwas ruhigere, fast schon<br />

ANATHEMA-tische Richtung. Einzig die typischen Gesangslinien<br />

erinnern an Fogartys andere Projekte wie NATTEHIMMEL oder<br />

EWIGKEIT. Mit dem schwedischen Multiinstrumentalisten<br />

Kjetil Ottersen (FALLEN, VAGRANT GOD, FUNERAL) hat<br />

James hier einen kongenialen Partner in Crime gefunden,<br />

der ganz auf einer Wellenlänge mit dem schrulligen Musiker<br />

aus Brighton zu liegen scheint. Gemeinsam gibt man in drei<br />

Tracks den Vorgeschmack auf Kommendes - und das liegt<br />

irgendwo zwischen Doom à la CATHEDRAL und Melancholie<br />

in KATATONIA-Machart, garniert mit ein paar PARADISE LOST-<br />

Gedächtnis-Riffs. Genre-Freunde sollten hier unbedingt schon<br />

mal reinhören!<br />

www.facebook.com/qadmon.music<br />

Mike<br />

RISE OF THE<br />

NORTHSTAR<br />

Showdown (Atomic Fire)<br />

Beinahe viereinhalb Jahre nach ihrem<br />

jüngsten Silberling „The Legacy Of Shi“<br />

wagen die Fünf aus der Grand Nation<br />

inklusive neuem Bassisten ihren dritten<br />

Ausflug ins „Japanische Manga Universum“. Und wie jene zum<br />

Vorgängeralbum, ähnelt sich meine Meinung zum aktuellen<br />

- es sei mir verziehen, dass ich mich selbst zitiere - sehr: Die<br />

Franzosen schaffen es erneut, Panteraesque Grooves, NuMetal-<br />

Elemente à la Limp Bizkit und Co sowie die geballte Ladung<br />

musikalischer wie auch lyrischer Aggressionen gekonnt in eine<br />

Form zu gießen. Dazu kommen beizeiten einige Scratches, die<br />

die Songs noch einmal etwas interessanter machen.<br />

Die elf Nummern - Achtung, aktuelle Jugendsprache - „ballern“<br />

allesamt von vorne bis hinten und lassen dem Hörer nur wenige<br />

Verschnaufpausen, wozu auch die wirklich gute Produktion -<br />

38 39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!