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STARK!STROM#32

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Strom-Schmiede<br />

36<br />

TRÜFFELSCHWEINCHEN of<br />

Vom Trüffelschweinchen zum Kulturattaché?<br />

Da ich neulich feststellen musste, dass es tatsächlich Menschen (und das im eigentlich durchaus dafür<br />

„empfänglichen“ Alter...) gibt, die selbst mit Klassikern wie PINK FLOYD oder BLACK SABBATH nichts<br />

anzufangen wissen, habe ich beschlossen, meine „Funktion“ hier noch ein wenig ernster zu nehmen.<br />

Das bedeutet, ich bin bestrebt, euch dieses Mal Bands und Musiker:Innen sowie deren Veröffentlichungen<br />

ans Herz zu legen, die schon vor längerer Zeit versucht haben, sich einen Namen zu machen:<br />

Eröffnen möchte ich meinen Exkurs mit<br />

SAVAGE GRACE. Deren Band oberhaupt<br />

Christian Logue gilt zwar seit Jahrzehnten als<br />

„etwas eigenwilliger“ Charakter mit Hang zum<br />

Irrsinn, seine Fans kommen auf dem ersten<br />

Studioalbum seit 1986 (!) aber sicher auf ihre<br />

Rechnung. Zwar hat der US / Speed Metal der<br />

Frühzeit ein wenig an Rohheit eingebüßt, „Sign<br />

Of The Cross“ (Massacre Records / Soulfood)<br />

wird am Ende des Jahres aber mit Sicherheit<br />

als eines DER Comebackwerke von 2023 betrachtet<br />

werden.<br />

Auch, weil sich der aus Puerto Rico stammende<br />

Gabriel Colon als „Wunderwuzzi“ am Mikro<br />

entpuppt, und mit einer Bandbreite von<br />

Halford bis Tate imponiert!<br />

http://www.savagegracemetal.com/<br />

Einen Neustart nach Maß haben auch die<br />

Schweden MEZZROW mit „Summon<br />

Thy Demons“ (Fireflash Records) hingelegt.<br />

Deren Debüt „Then Came The Killing“ hatte<br />

es zwar definitiv in sich, der melodisch angelegte<br />

Thrash Metal (mit SACRED REICH- und<br />

ONSLAUGHT-Reminiszenzen) kam 1990 aber<br />

wohl ein paar Jährchen zu spät. Das von den<br />

Originalmitgliedern Uffe Pettersson (Voc.)<br />

und Conny Welen (B.) wiederbelebte und<br />

ambitioniert betriebene Unternehmen macht<br />

die „schöpferische Pause“ jedoch schnell vergessen.<br />

Schließlich offeriert der Fünfer auch<br />

anno 2023 knallharten, dabei aber immerzu<br />

eingängig angelegten, und perfekt durchstrukturierten<br />

Thrash der gediegenen Machart.<br />

http://www.mezzrow.black/<br />

Mit zwei zeitgleich erscheinenden Drehern<br />

versuchen sich dieser Tage auch die US-Sleaze/<br />

Hard Rocker KINGOFTHEHILL wieder<br />

ins Gespräch zu bringen. Deren selbstbetiteltes<br />

Debüt brachte den Burschen aus St.<br />

Louis zu Beginn der 90er zwar jede Menge<br />

MTV-Einsätze, dem Zeitgeist musste aber<br />

auch diese Formation Tribut zollen. Mit "II"<br />

(FNA Records) setzt man aber nahtlos an den<br />

Erstling an, auch wenn erst einmal abgewartet<br />

werden muss, wie die von lässigen, funkigen<br />

Einsprengsel durchzogenen Songs dieser Tage<br />

angenommen werden. Eine Tour (optimalerweise<br />

zusammen mit Kalibern wie den BULLET<br />

BOYS...) wäre jedenfalls wünschenswert.<br />

Von der Live-Intensität der Band kann man<br />

sich übrigens schon jetzt überzeugen. Die<br />

7-Track-EP „Sessions“ (FNA Records) wurde<br />

nämlich um einige Live- (und „Unplugged“)<br />

Aufnahmen erweitert, die sich definitiv hören<br />

lassen können.<br />

https://www.facebook.com/kingofthehillstl/<br />

Apropos: Den Auftritt von BABYLON<br />

A.D. beim 2016er „BYH!!!“ werde wohl nicht<br />

nur ich als Highlight in Erinnerung haben.<br />

Cool, dass die Herren nun mit „Live Lightning“<br />

(Perris Records) endlich ihr erstes Live-Album<br />

veröffentlichen. An der Setlist (von ‚Bang Go<br />

The Bells’ über ‚Kid Goes Wild’ bis ‚Hammer<br />

Swings Down’ ist alles dabei!) gibt es ebenso<br />

wenig zu meckern, wie an der Intensität der<br />

Darbietung, und auch die Aufnahmequalität ist<br />

top. Und da auch Frontsympath Derek Davis<br />

noch immer in guter Form zu sein scheint,<br />

würde sich eine Wiederholung des erwähnten<br />

Auftritts geradezu aufdrängen....<br />

https://babylonad.com/<br />

Ob sich mit „Twisted, Rude & Sticky Sweet“<br />

(Perris Records) der Erfolg der ersten beiden<br />

Dreher von CHERRY ST. wiederholen<br />

lässt, bleibt abzuwarten. Die von Gitarrist<br />

(und Labelchef) Tom Mathers zusammen-<br />

gestellt Compilation lässt aber zumindest<br />

keinen Zweifel daran aufkommen, weshalb<br />

man die Jungs seinerzeit unter Vertrag genommen<br />

hat. Das (klangtechnisch überarbeitete,<br />

jedoch immer noch „naturbelassene“)<br />

Demomaterial klingt nämlich auch nach gut 30<br />

Jahren noch effizient. ‚Hell Raiser’, oder auch<br />

‚Push And Shove’, hätten wir unter günstigeren<br />

Voraussetzungen wohl auch auf MTV zu sehen<br />

bekommen. Haarspray raus, und ab dafür!<br />

https://www.facebook.com/CherrySt.1989/<br />

Auch ROXX GANG hatten es „seinerzeit“<br />

in die Flimmerkisten geschafft, und konnten<br />

sich dadurch auch bei uns einen Namen machen.<br />

Als 1995 „The Voodoo You Love“ veröffentlicht<br />

wurde, krähte in Europa jedoch<br />

kaum noch ein Hahn nach der Truppe. Die um<br />

das flotte STEPPENWOLF-Cover ‚Magic Carpet<br />

Ride’ erweiterte Neuauflage von Perris Records<br />

sollte daher nicht nur für eingeschworene Fans<br />

von Interesse sein.<br />

https://www.facebook.com/RoxxGang/<br />

Bis dato leider unter nahezu jeglichem Radar<br />

geblieben sind die kalifornischen Power/<br />

Thrasher IMAGIKA. Deren Frontmann Norman<br />

SKINNER hat sich allerdings mit der nach<br />

ihm benannten Truppe zuletzt doch einigermaßen<br />

etablieren können. Auf „The Dark Design“<br />

(Dead Inside Records) liefert der aus der Bay<br />

Area stammende Sänger abermals knallharte,<br />

aber dennoch eingängige Mucke. Stilistisch<br />

ist er damit zwar ein wenig „modernisiert“<br />

unterwegs, das Unternehmen wird aber<br />

nicht zuletzt durch seine Stimmgewalt (die<br />

er auch bei HELLSCREAM und NIVIANE unter<br />

Beweis stellt) auch bei Fans der erwähnten<br />

Kult-Truppe aus San Francisco Wonnegefühle<br />

hervorrufen.<br />

https://www.facebook.com/skinnermetal<br />

Das ist seinem IMAGIKA-Kumpel Steve Rice<br />

zuletzt auch mit dessen Spielwiese KILL<br />

RITUAL gelungen. Deren ehemaliger Sänger<br />

David Reed Watson lässt dieser Tage mit<br />

ALCHEMY FIRE aufhorchen. Das selbstbetitelte<br />

Erstlingswerk (Qumran Records)<br />

dieser transatlantischen Kooperation klingt<br />

in etwa so, als ob man US-Prog Metal im Stile<br />

früher QUEENSRYCHE mit einer Extra-Dosis<br />

europäischem Heavy Metal kombiniert, und<br />

um diverse NWOBHM-Einsprengsel erweitert<br />

hätte. Saug**l, oder?<br />

https://www.alchemyfireofficial.com<br />

Die Fusion von typisch europäischen und<br />

US-amerikanischen Sounds ist auch den etwas<br />

umständlich benannten Kanadier:Innen<br />

WALK WITH TITANS gelungen. Was auf<br />

den ersten Blick hin nach einem Bauchfleck<br />

in die Kitschkiste vom Sprungturm aus anmutet,<br />

erweist sich auf "Olympian Dystopia"<br />

(Rockshots Records) überraschenderweise als<br />

ausgewogene Melange von Härte, Anspruch,<br />

Melodik und Emotionen. Und auch die dabei<br />

zu Texten verarbeiteten griechischen Mythen<br />

und Legenden verabreichen der, u.a. von<br />

ANGRA inspirierten Truppe einen vergleichsweise<br />

nur geringen Pathos-Anteil.<br />

https://www.facebook.com/<br />

people/Walk-With-Titans/100064909415917/<br />

Für einen unvorteilhaften Bandnamen hatten<br />

sich auch die aus Oregon stammenden<br />

DRAGONDEX entschieden, als sie Mitte<br />

der 80er Jahre begannen. Ihr einziges Demo,<br />

das nun unter dem Titel „The Troll“ (Arkeyn<br />

Steel Records) in erweiterter Form aufgelegt<br />

wird, macht dagegen klar, dass hier begnadete<br />

Musiker zugange waren. Weshalb die Jungs<br />

ihre Instrumente 1992 für immer (?) an den<br />

Nagel gehängt haben, wird wohl nach wie<br />

vor ein Rätsel bleiben. Dass die Burschen mit<br />

ihrem zwischen frühen RUSH, dem seinerzeitigen<br />

US Power / Prog und Epic Metal zu verortenden<br />

Stil ein wahrlich bemerkenswertes<br />

Vermächtnis hinterlassen haben, steht jedoch<br />

außer Frage.<br />

https://www.steelgallery.com/metal-store/<br />

product/dragondex-the-troll-cd-pre-order<br />

Das Label hat aber nicht nur damit wieder<br />

einmal unter Beweis gestellt, dass es mit zu<br />

den relevantesten zählt, wenn es um „verborgene<br />

Szeneschätze“ geht, sondern auch<br />

mit PHANTOM REIGN. Der eher nach<br />

„klassischem“ Punk-Nihilismus anmutende-<br />

Titel „No Hope For The Future“ mag zwar<br />

den Traditionalisten zunächst ein wenig irritieren,<br />

der Inhalt dieses 18 Tracks umfassenden<br />

Albums lässt jedoch kaum Wünsche für diese<br />

Zielgruppe offen!<br />

Das Quintett aus Illinois konnte mit dem ursprünglich<br />

1995 aufgelegten Dreher zwar nicht<br />

wirklich viel reißen, die Musik der Truppe,<br />

deren Bassist Kevin MacDonald mit LAST ONE<br />

STANDING immer noch für lässigen Hard/<br />

Heavy Rock sorgt, hat aber nichts von ihrer<br />

Anziehungs- und Strahlkraft eingebüßt. Wie<br />

auch, lassen sich doch neben Einflüssen aus<br />

der „Nachbarschaft“ (SHOK PARIS, BREAKER)<br />

auch Anleihen bei frühen SAVATAGE heraushören.<br />

Und zumindest die sollten doch geläufig<br />

sein, oder?<br />

http://www.phantomreign.net/<br />

by Walter<br />

© Privat<br />

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