2023-1-5-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - Lafarge ist nun HOLCIM - Auf zu neuen Ufern

A U F T A K T
W A S S E R M A N A G E M E N T
Allein in der Bundeshauptstadt lebten
Anfang des Jahres rund zwei Millionen
Menschen (= 21,8 % der Gesamtbevölkerung).
Damit war Wien die mit Abstand
größte Stadt in Österreich, dahinter
folgten Graz mit circa 299.000 und
Linz mit etwa 210.000 Einwohnern.
Die bauliche Erweiterung und Sanierung
der Gebäude und der Infrastruktur
in den Ballungsräumen trifft auf klimatische
Veränderungen – und schafft damit
enorme Herausforderungen an den
Umgang mit Wasser.
WACHSENDE FLÄCHENINAN-
SPRUCHNAHME
Moderne Städte weisen einen hohen
Grad an Flächenversiegelung auf. Dazu
kommen extreme Wetterkapriolen, in
denen sich Trocken- und Hitzephasen
rasch mit Starkregenereignissen abwechseln
– laut Expert:innen eine eindeutige
Folge des Klimawandels. Durch die Versiegelung
von Straßen, Parkplätzen, Gebäuden
und anderen befestigten Flächen
wird allerdings das natürliche Abfließen
von Regenwasser blockiert. Das Wasser
kann dort nicht eindringen und abfließen,
sondern verbleibt stattdessen an der
Oberfläche. Dies kann zu Überschwemmungen
führen, wenn das Wasser nicht
effektiv über die Kanalisation oder entsprechende
Systeme abgeleitet wird. Die
in diesem Zusammenhang entstehenden
Sturzfluten sind unbedingt vermeiden,
da zu schnell abfließendes Wasser Schadstoffe
und Sedimente mit sich führt, die
in natürliche Gewässer gelangen und deren
Wasserqualität verschlechtern.
Es gilt also, die Auswirkungen der Bodenversiegelung
durch gezieltes Wassermanagement
zu minimieren.
Eine wichtige Maßnahmen stellen
moderne Regenwassersammelsysteme
dar, um das überschüssige Wasser aufzunehmen
und langsam freizusetzen.
Eine weitere Option ist die Installation
von Flächenentwässerungssystemen, die
das Wasser von der Oberfläche ableiten
und in unterirdische Kanäle oder Rigolen
leiten, wo es dann in den Boden
eindringen kann. Auch bewusst eingesetzte
Pflanzen und Bäume durchbrechen
den Boden und regulieren so den
Wasserfluss.
Bei der Planung von neuen Gebäuden
und Flächen sollten im jedem Fall einige
Punkte beachtet werden:
• Die Planung sollte sicherstellen, dass
das Wasser von Dachflächen, Terrassen
und Balkonen auf effektive Weise
abgeleitet wird und nicht zu Schäden
an der Bausubstanz oder zur Überflutung
von angrenzenden Flächen
führt.
• Rückhaltebecken, Gräben und Regenwasserspeicher
halten das Wasser
zurück und verzögern den Abfluss,
bevor dieses in die Kanalisation oder
den natürlichen Wasserkreislauf gelangt.
• Gebäude sollten von Beginn an gegen
Wasser und Feuchtigkeit geschützt
werden. Dabei helfen wasserabweisende
Anstriche, Dichtungsmittel
und Abdichtungen.
• Professionelle und laufende gewartete
Drainagesysteme leiten das Wasser
von der Fundamentplatte und anderen
kritischen Bereichen des Gebäudes
ab, damit keine Schäden an dessen
Substanz enstehen.
• Planende und Ausführende sollten
die örtlichen Vorschriften und Bauvorschriften
in Bezug auf die Entwässerung
einhalten, um sicherzustellen,
dass das Gebäude den notwendigen
Standards entspricht und keine Schäden
oder Gefahren für die Umgebung
darstellt.
AUCH IN DER SANIERUNG MITDEN-
KEN
Aber nicht nur im Neubau, ebenso bei
der Sanierung von Gebäuden spielt die
effiziente Entwässerung eine wesentliche
Rolle, um Verunreinigungen und
Bauschäden zu vermeiden. Der Bogen
spannt sich hier von der Sanierung von
Sanitär- und Poolbereichen, über Parkhäuser
bis hin zur Industrie.
Auch im Bestand besteht das Ziel darin,
Regenwasser aufzufangen, zu speichern,
zu behandeln und bei Bedarf wiederzuverwenden
und so den Wasserverbrauch
zu reduzieren und den ökologischen
Fußabdruck zu minimieren.
In Österreich schwankte der jährliche Verlust an produktiven Böden im Zeitraum 2001
bis 2020 zwischen 36,3 km² und 104 km².
Im Zuge der Sanierung kann die Oberflächenentwässerung
angepasst werden,
um Regenwasser gezielt in Grünflächen
oder Versickerungseinrichtungen zu lenken.
Dies verhindert eine übermäßige
Belastung der Kanalisation und fördert
die natürliche Versickerung.
• So kann beispielsweise Regenwasser
über Regenwassertanks oder Zisternen
gesammelt und gespeichert und
zur Bewässerung von Gärten, zur Toilettenspülung
oder zur Reinigung
verwendet werden.
• Auf neu geschaffenen Gründächern
nimmt Vegetation einen Teil des Reð
5 . 2023 | 7