Aktuell Obwalden | KW 21 | 25. Mai 2023

Grundbuchverwalterin Nicole Portmann im Archivraum. Heute wird das Grundbuch digital geführt. (Bild: ve)
Vormerkungen und Anmerkungen: Als Vormerkung
im Grundbuch eingetragen wird
etwa ein Vorkaufsrecht. Weiteres Beispiel:
Architekt X will Bauer Y ein Grundstück abkaufen.
Dies aber erst dann, wenn das Land
von der Landwirtschaftszone in die Bauzone
umgezont worden ist. Eine solche Abmachung
wird als Vormerkung im Grundbuch
festgehalten. Als Anmerkungen eingetragen
werden spezielle behördliche Auflagen, beispielsweise
eine Quartierplanpflicht. Solche
Auflagen stammen meistens vom Kanton
oder von der Gemeinde. Sie beziehen sich
aber explizit auf ein einzelnes Grundstück.
Allgemeine Vorgaben von Behörden, etwa
Gebäudeabstände und Bauhöhen, werden
nicht im Grundbuch eingetragen, sondern
sind Teil des Baurechts und der Zonenpläne.
Kommen wir zum zweiten Teil der eingangs
aufgeführten Definition: Das Grundbuch
besteht «aus dem Hauptbuch, dem
Tagebuch, dem Plan für das Grundbuch und
den Belegen». Was ist damit gemeint?
Das Hauptbuch ist das zentrale Hauptregister,
das man gemeinhin als «Grundbuch»
kennt. Das Tagebuch kann man sich als eine
Art Chronologie mit dem Titel «Was bisher
geschah» vorstellen. Hier werden detailliert
sämtliche Ereignisse und Anmeldungen festgehalten,
beispielsweise die genaue Uhrzeit,
zu der eine Grundbuchänderung angemeldet
wird. Solche Einträge würden das Hauptbuch
hoffnungslos überfüllen. Weil diese Informationen
dennoch rechtlich relevant sind, werden
sie im Tagebuch vermerkt.
Eine zentrale Bedeutung hat auch der
Plan für das Grundbuch. Dabei handelt es
sich um eine (heute digitale) Landkarte des
Kantons, eine Art «Google Maps» für die Behörden.
Auf der Website gis-daten.ch kann
jedermann nachschauen, welche Nummer
eine Parzelle trägt und wie gross sie ist.