Hoehenzug_Sommer_2023
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Höhenzug<br />
UNTERWEGS MIT DER MATTERHORN GOTTHARD BAHN UND DER GORNERGRAT BAHN<br />
<strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong><br />
Drei Pionierleistungen,<br />
die uns staunen lassen.<br />
Die MGBahn im eigenen<br />
Garten? Ja, das geht.<br />
Wir verstehen nur<br />
Bahnhof – und Sie?
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4<br />
Ein grosses Jubiläum<br />
Die Gornergrat Bahn feiert in diesem<br />
Jahr ihr 125-jähriges Bestehen.<br />
14<br />
Eine vielfältige Ausbildung<br />
Von der Lernenden<br />
zur Berufsbildnerin:<br />
Stefanie Baumann im Porträt.<br />
Geschätzte Leserinnen und Leser,<br />
Für uns ist dieses Jahr besonders spannend –<br />
die Matterhorn Gotthard Bahn kann bereits<br />
auf 20 intensive Jahre zurückblicken und die<br />
Gornergrat Bahn feiert das 125-Jahr-Jubiläum.<br />
Der Bau in nur zwei Jahren auf grösstenteils<br />
über 2000 Metern Höhe war eine<br />
wahre Pionierleistung.<br />
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28<br />
Im Reich der Pilze<br />
Kann ich den essen? Interview mit<br />
Pilzexperte Geni Christen.<br />
26<br />
Auf Entdeckungstour<br />
Mit der MGBahn erleben Reiselustige<br />
zahlreiche <strong>Sommer</strong>-Angebote.<br />
Für solche Leistungen braucht es Visionen,<br />
Mut und Innovationskraft. Das versuchen<br />
wir tagtäglich für Sie als unsere Gäste zu<br />
leben. Bestes Beispiel dafür ist die «Nostal-<br />
Chic Class». Aus der aus einer Kundenbefragung<br />
hervorgegangenen Idee ist ein Angebot<br />
entstanden, das abwechslungsreiche Erlebnisse,<br />
historische Gemütlichkeit und kulinarische<br />
Höhenflüge wunderbar verbindet.<br />
Doch nicht nur das: Seit dem vergangenen<br />
Winter sind bei der Gornergrat Bahn bereits<br />
die POLARIS-Züge im Einsatz und jetzt im<br />
<strong>Sommer</strong> stellen wir die neuen ORION-Züge bei<br />
einer feierlichen Zeremonie auf dem Oberalppass<br />
vor. Im Herbst eröffnen wir am Gornergrat<br />
den höchsten Alpingarten Europas.<br />
Es wird nie langweilig entlang unserer Bahnstrecke<br />
und das sage ich auch in meinem<br />
20. Dienstjahr hier – ebenfalls ein kleines<br />
Jubiläum – mit voller Überzeugung!<br />
In diesem Sinne lade ich Sie herzlich zu einer<br />
abwechslungsreichen Entdeckungsreise und<br />
Lektüre mit uns von Zermatt bis Disentis ein.<br />
Klettersteige für jedes Niveau 12<br />
Der <strong>Sommer</strong> wird gut! 18<br />
Die Geschichte der Domhütte 22<br />
ZUGehört 31<br />
Fakten zum ORION 32<br />
Ihr Fernando Lehner<br />
Geschäftsleiter Matterhorn Gotthard Bahn<br />
und Gornergrat Bahn
Regionen mit<br />
Visionen<br />
Der Bau der Gornergrat Bahn, der höchste Grenzübergang der Alpen<br />
und die Entwicklung der Feriendestinationen Andermatt und Disentis:<br />
Seit Langem prägen Pionierleistungen die Regionen auf der MGBahn-<br />
Strecke. Zeit, diese vorzustellen.<br />
Autorin: Michelle Russi<br />
Eine Bahn auf den<br />
Gornergrat<br />
125 Jahre. Ein stolzes Alter. Und ein Jubiläum,<br />
das gebührend gefeiert werden möchte.<br />
Am 20. August <strong>2023</strong> ist es so weit: Die<br />
Gornergrat Bahn (GGB) feiert ihren 125. Geburtstag.<br />
Die elektrische Zahnradbahn führt<br />
von Zermatt auf 1604 Metern über Meer auf<br />
den Gornergrat auf 3089 Metern über Meer.<br />
Auf ihrer 9,3 Kilometer langen Strecke legt<br />
sie somit knapp 1500 Höhenmeter zurück.<br />
Der Gornergrat ist ein beliebtes Ausflugsziel<br />
für Gäste aus aller Welt, denn der Ort bietet<br />
einen eindrücklichen Blick auf das Matterhorn,<br />
die umliegenden Walliser Berge und<br />
das Mattertal.<br />
Erste elektrische Zahnradbahn<br />
Es war im Jahr 1898, als die damals erste<br />
elektrische Zahnradbahn der Schweiz zum<br />
ersten Mal auf den Gornergrat fuhr. Zu jener<br />
Zeit waren weltweit lediglich zwei weitere<br />
elektrische Zahnradbahnen in Betrieb,<br />
eine in Frankreich und eine in Deutschland.<br />
Mittlerweile darf die GGB den Titel «älteste,<br />
noch existierende Zahnradbahn der Welt»<br />
für sich beanspruchen.<br />
Dank der grossen Wasservorkommen in der<br />
Schweiz – gerade auch im Wallis – war es<br />
ab Ende des 19. Jahrhunderts möglich, die<br />
alten Dampfzüge allmählich durch elektrisch<br />
betriebene Züge zu ersetzen. Die GGB ihrerseits<br />
war von Anfang an mit Drehstrom<br />
(Dreiphasenwechselstrom) unterwegs. Gemeint<br />
ist ein Wechselstrom mit drei Phasen,<br />
also drei stromführenden Leitungen. Der<br />
Begriff «Drehstrom» ist auf die Erzeugung<br />
zurückzuführen, bei der drei Spulen im Abstand<br />
von 120° rund um ein sich drehendes<br />
Magnetfeld angeordnet werden.<br />
Damit die Bahnlinie zwischen 1896 und<br />
1898 überhaupt realisiert werden konnte,<br />
war der Bau von zwei Brücken und vier Tunnels<br />
nötig. Besonders herausfordernd gestaltete<br />
sich die Errichtung der 90 Meter langen<br />
Brücke über die Findelbachschlucht, die auf<br />
rund 1660 Metern über Meer zwischen Zermatt<br />
und Riffelalp liegt und starken Temperaturdifferenzen<br />
ausgesetzt ist. Weil die Zeit<br />
knapp war, entschieden sich die zuständigen<br />
Ingenieure für eine Fachwerkbrücke aus<br />
Stahl statt für eine Bogenbrücke aus Stein.<br />
Der Vorteil: Fachwerkbrücken brauchen weniger<br />
Material, sind aber trotzdem stabil.<br />
Nur zwei Jahre Bauzeit<br />
Überhaupt war der Bau der GGB eine<br />
Meisterleistung, wie der Blick in die Bauhistorie<br />
zeigt. In nur zwei Jahren wurde das<br />
Grossprojekt fertiggestellt, wobei die eigentliche<br />
Bauzeit aufgrund der Höhenlage noch<br />
kürzer war. Die rund 1000 Arbeiter, die im<br />
Einsatz standen, konnten ihre Tätigkeiten<br />
nämlich nur zwischen der Schneeschmelze<br />
im Frühling und dem Einbruch des Winters<br />
ausführen. Auch die Höhe forderte die Bauarbeiter,<br />
weshalb sie sich regelmässig von<br />
einem Arzt untersuchen lassen mussten.<br />
<strong>2023</strong> –<br />
das Jubiläumsjahr<br />
Für alle, die mehr über die Gornergrat<br />
Bahn erfahren möchten: Anlässlich<br />
des Jubiläums publiziert das Unternehmen<br />
auf seiner Webseite insgesamt<br />
125 Geschichten rund um die<br />
beliebte Ausflugsbahn. Ausserdem<br />
warten diverse Aktionen und ein Fotowettbewerb<br />
auf alle Interessierten.<br />
Weitere Informationen:<br />
POLARIS, die neueste Generation der Gornergrat Bahn Züge.<br />
– 05 –
Per Seilbahn von Italien<br />
in die Schweiz<br />
Was lange währt, wird endlich gut: Das<br />
Generationenprojekt «Matterhorn Alpine<br />
Crossing» der Zermatt Bergbahnen ist ab<br />
dem 1. Juli <strong>2023</strong> Realität. Mit der Eröffnung<br />
der neuen Seilbahn namens «Matterhorn<br />
Glacier Ride II» wird die letzte, noch bestehende<br />
Lücke zwischen den Destinationen<br />
Zermatt und Breuil-Cervinia in Italien geschlossen.<br />
Ab diesem Zeitpunkt können die<br />
Gäste nicht nur auf Ski und Snowboards<br />
zwischen der Schweiz und Italien hin- und<br />
herreisen, sondern auch zu Fuss. Das Matterhorn<br />
Alpine Crossing wird somit zum<br />
höchstgelegenen, ganzjährig begehbaren<br />
Grenzübergang der Alpen.<br />
Den Traum einer durchgehenden Verbindung<br />
hegen die Skigebiete von Zermatt und<br />
Cervinia bereits seit ihrem Zusammenschluss<br />
vor mehr als 80 Jahren. Mit der Inbetriebnahme<br />
der ersten Glacier-Ride-Seilbahn –<br />
der «grösseren Schwester» der neuen<br />
Anlage – im Jahr 2018 legten die Verantwortlichen<br />
einen wichtigen Grundstein.<br />
Und nun, knapp fünf Jahre später, findet<br />
das Jahrhundertprojekt seinen Abschluss.<br />
Die zweite Seilbahn führt auf einer Länge<br />
von 1,6 Kilometern über den Theodulgletscher<br />
und verbindet die Bergstation Klein<br />
Matterhorn mit der Talstation Testa Grigia.<br />
Damit rücken die beiden Destinationen noch<br />
näher zusammen.<br />
Bei den beiden Glacier-Ride-Anlagen handelt<br />
es sich um moderne 3S Bahnen (Dreiseilumlaufbahnen),<br />
die aus zwei stabilisierenden<br />
Tragseilen und einem Umlaufseil bestehen.<br />
Im Gegensatz zu ähnlichen Anlagen ermöglichen<br />
3S Bahnen auch bei sehr windigen<br />
Verhältnissen eine ruhige Fahrt. Für den sicheren<br />
Betrieb im Zermatter Skigebiet, das<br />
bis auf 3800 Meter über Meer führt und extreme<br />
Wetterverhältnisse gewohnt ist, spielt<br />
das eine entscheidende Rolle.<br />
«Mit dem Matterhorn Alpine Crossing erfährt das touristische<br />
Angebot in der ganzen Region eine weitere Aufwertung.<br />
Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Gästen ein einzigartiges<br />
Reiseerlebnis bieten können, vom italienischen Aostatal, entlang<br />
des Matterhorns über die Alpen bis nach Zermatt und zurück.<br />
Einmal in Zermatt angekommen, können die weiteren bekannten<br />
Peaks und das Matterhorn-Dorf besucht werden.<br />
Die anschliessende Weiterfahrt mit der Matterhorn Gotthard Bahn<br />
durch das Mattertal rundet das Erlebnis ab und bietet die Basis für<br />
weitere Ausflugsziele im In- und Ausland.»<br />
Markus Hasler<br />
CEO Zermatt Bergbahnen AG<br />
Die neue Talstation Testa Grigia.<br />
– 07 –
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Ehrgeizige Pläne<br />
Die Geschichten ähneln sich: Da ist ein malerisches,<br />
etwas verschlafenes Dorf in den<br />
Schweizer Bergen. Und da ist ein Investor<br />
mit grossen Visionen, der eben diesem Dorf<br />
neues Leben einhauchen möchte. Es gelingt<br />
ihm, Politik und Bevölkerung von seinem<br />
Vorhaben zu überzeugen – und einige Jahre<br />
später erstrahlt der Ort in neuem Glanz mit<br />
schicken Hotels, guten Restaurants und<br />
einem verbesserten touristischen Angebot.<br />
Zugegeben, das Ganze klingt ziemlich klischiert.<br />
Und ganz so einfach hat sich die Entwicklung<br />
der beiden Ferienorte Andermatt<br />
und Disentis in den letzten Jahren nicht zugetragen.<br />
Fest steht aber, dass sich die zwei<br />
Destinationen, die beide an der MGBahn-Linie<br />
liegen, enorm gewandelt haben und es<br />
durchaus Parallelen gibt zwischen der Urner<br />
und der Bündner Entwicklung.<br />
Andermatt<br />
Disentis<br />
Beilage zum Konzessionsgesuch über die Stationsanlage am Gipfel.<br />
Die Investoren<br />
Samih Sawiris ist ein bekanntes Gesicht im Schweizer<br />
Tourismus. Der ägyptische Investor kam 2005 als Berater<br />
nach Andermatt und erkannte sofort das Potenzial<br />
des Urner Bergdorfs. Der heutige Verwaltungsratspräsident<br />
der Andermatt Swiss Alps AG hatte ehrgeizige<br />
Pläne für den Ort und das Skigebiet, die mittlerweile zu<br />
einem grossen Teil umgesetzt sind.<br />
Das «Aushängeschild»<br />
Die wohl bekannteste Veränderung ist das 5-Sterne-<br />
Deluxe-Hotel The Chedi Andermatt, das seit 2013 in<br />
Betrieb ist.<br />
Die weiteren Neuerungen<br />
Neben dem The Chedi wurden in den letzten Jahren<br />
weitere Hotels und Appartements eröffnet, darunter<br />
das Radisson Blu mit der dazugehörigen Konzerthalle.<br />
Auch ein Golfplatz gehört seit 2016 zu Andermatts<br />
touristischem Angebot. Ausserdem investierte Samih<br />
Sawiris viel in die Erneuerung der Infrastruktur im Skigebiet,<br />
unter anderem in die Verbindung der beiden<br />
Skigebiete Andermatt und Sedrun mit einer neuen<br />
10er-Gondel.<br />
Die Pläne<br />
Die Andermatt Swiss Alps AG will nun auf der Bündner<br />
Seite des Oberalppasses investieren. Mit dem Resort Dieni/Sedrun<br />
soll am Talende bei Sedrun ein neuer Dorfteil<br />
mit 13 Gebäuden und 1800 Betten entstehen. Das Baugesuch<br />
wurde im <strong>Sommer</strong> 2022 eingereicht.<br />
Die Investoren<br />
Marcus Weber ist Mehrheitsaktionär der Bergahnen<br />
Disentis und präsidiert den Verwaltungsrat des Unternehmens<br />
seit 2014. Im Gegensatz zu Samih Sawiris ist<br />
über den Förderer des Bündner Ferienorts nicht so viel<br />
bekannt. Gemäss Medienberichten ist er an diversen<br />
Unternehmen im In- und Ausland beteiligt und hat verschiedene<br />
Verwaltungsratsmandate inne.<br />
Das «Aushängeschild»<br />
Das Catrina Resort mit 137 Appartements und eigenem<br />
Wellnessbereich prägt das Dorfbild von Disentis seit<br />
2018.<br />
Die weiteren Neuerungen<br />
Zur Catrina Experience, wie die Entwicklungspläne in<br />
Disentis genannt werden, gehören neben dem Resort<br />
ein Hotel, ein Hostel und diverse sportliche und kulinarische<br />
Neuheiten im Dorf. Die Verantwortlichen rund um<br />
Marcus Weber setzen beispielsweise vermehrt auf den<br />
Bike-Sport und führten 2021 erstmals eine E-Mountainbike<br />
Meisterschaft durch. Seit rund vier Jahren ist<br />
Disentis zudem über eine Luftseilbahn an die SkiArena<br />
Andermatt-Sedrun angebunden.<br />
Die Pläne<br />
Die Bergbahnen Disentis AG möchte oberhalb der<br />
Bergstation Caischavedra eine Rodelbahn bauen, die<br />
ganzjährig in Betrieb sein und dadurch den <strong>Sommer</strong>tourismus<br />
ankurbeln soll. Auch ein Umbau des Bergrestaurants<br />
in Caischavedra ist geplant.<br />
Eine Bahn aufs<br />
Matterhorn?<br />
Nicht jede grosse Vision geht in Erfüllung.<br />
Neben den Plänen für die Gornergrat Bahn<br />
gab es im späten 19. Jahrhundert auch Pläne<br />
für eine zweite Hochgebirgsbahn: Die Matterhornbahn<br />
hätte bis auf den 4478 Meter<br />
hohen Gipfel des berühmtesten Schweizer<br />
Bergs führen sollen. Die Initianten waren<br />
Feuer und Flamme für das Grossprojekt und<br />
sahen darin «eine Attraktion ersten Ranges»<br />
für das ganze Land, wie es im Konzessionsgesuch<br />
von 1891 heisst.<br />
Dass die Bahnfahrt ein Erlebnis für ausschliesslich<br />
wohlhabende Reisende sein würde, zeigt<br />
der für die damaligen Verhältnisse hohe Preis<br />
von 60 Franken für die Hin- und Rückfahrt.<br />
Das entspräche heute ungefähr 800 Franken.<br />
Während sich ein Grossteil der Zermatterinnen<br />
und Zermatter gegen das Projekt «Matterhornbahn»<br />
stellte, gaben der Ständerat<br />
und der Nationalrat dem Konzessionsgesuch<br />
im Jahr 1892 grünes Licht. Am Ende aber<br />
nützte die politische Zustimmung nichts und<br />
die lokale Bevölkerung konnte aufatmen: Da<br />
die Finanzierung scheiterte, mussten die Initianten<br />
ihr Vorhaben begraben – und der Gipfel<br />
bleibt bis heute geübten Bergsteigerinnen<br />
und Bergsteigern vorbehalten.<br />
Quelle: Die Alpen, Januar 2012.<br />
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Die Züge «in der Freiheit»…<br />
Aussenbereich mit dem Bahnhof Reckingen.<br />
Grosse Begeisterung<br />
Bevor Vinzenz Dahinden sein Jahrzehnteprojekt<br />
präsentiert, erzählt er bei einem Kaffee,<br />
Als das Landschaftsrelief fertig gebaut war,<br />
wandte sich Dahinden den Fahrzeugen zu<br />
während der Besichtigung eine Eidechse<br />
über die Eisenbahnbrücke. Das Reptil sieht<br />
wie es zum Vorhaben kam. Seine Erzäh-<br />
und begann, eigene Modelle aus Messing<br />
im Vergleich zur Modelleisenbahn riesig aus.<br />
lungen sind bunt und gehen weit über die<br />
anzufertigen. An seinem Lieblingsobjekt, der<br />
Tiere hätten die Bahn aber noch nie zum<br />
für die kleine Spur<br />
Modelleisenbahn hinaus. Ein leidenschaftlicher<br />
Exkurs führt zum nächsten. Es geht<br />
Tunnellok GE443, arbeitete er ein ganzes<br />
Jahr; und das Endresultat lässt sich sehen.<br />
Entgleisen gebracht, versichert Dahinden.<br />
Im Garten steht auch das Lieblingsgebäude<br />
um Spurbreiten, die historischen Ursachen<br />
Das künstlich gealterte Dach ist nur einer<br />
des Erbauers: der Bahnhof Reckingen. Trotz<br />
für die Stromfrequenz auf dem Schweizer<br />
der vielen Kniffe, die am Modell zu finden<br />
oder gerade wegen seiner Liebe zum Detail<br />
Seit ihrer Entstehung begeistert die Eisenbahn Menschen. Bei einigen<br />
Schienennetz und Bautechniken. «Das sind<br />
Nebensächlichkeiten», fügt Dahinden teils<br />
sind. Die grösste Herausforderung sei dabei<br />
gewesen, den Radius der Dachkrümmung<br />
blieb Dahinden bei der Wahl des Bahnhofs<br />
realistisch und wählte eine der schlichteren<br />
geht die Faszination so weit, dass die Schienenfahrzeuge zu ihrer Passion<br />
werden. Das ist auch bei Vinzenz Dahinden der Fall. Der pensionierte<br />
Entwickler baute in jahrelanger Arbeit die Matterhorn Gotthard Bahn nach.<br />
an, aber es ist klar, dass diese den Reiz für<br />
sein Projekt ausmachen. So wandte er sich<br />
auch an die MGBahn, um beispielsweise zu<br />
erfahren, wofür ein spezifischer Schlauch an<br />
der Front des Glacier-Expresses verwendet<br />
richtig hinzubekommen, sagt Dahinden – ein<br />
Detail, das den allermeisten von uns nie auffallen<br />
würde, aber viel über die Leidenschaft<br />
des Bastlers aussagt.<br />
Haltestellen auf dem MGBahn-Netz.<br />
Weitgereist und angekommen<br />
Während des Besuchs wird klar, dass Vinzenz<br />
Dahinden weit gereist ist. Er erzählt, wie er<br />
Dabei besticht seine Modelleisenbahnlandschaft von den Bahnhöfen bis<br />
zu den Zugmodellen durch bemerkenswerte Detailtreue.<br />
wird. Auf die Frage, ob es wichtig sei, welche<br />
Funktion ein Teil des Lokmodells in Realität<br />
habe, meint Dahinden knapp: «Es wäre<br />
ja lächerlich, wenn man es nicht weiss.» Bei<br />
Hohe Ambitionen<br />
Vinzenz Dahinden wohnt in der Nähe des<br />
Zürichsees, weit entfernt von alpinen Verhältnissen.<br />
Nichtsdestotrotz war eine Böschung in<br />
als 26-jähriger Entwickler für die Arbeit nach<br />
Brasilien ging und dort zunehmend von seinen<br />
technischen Aufgaben wegbefördert<br />
wurde. Man merkt ihm an, wie sehr er sein<br />
Autor: Simon Helbling<br />
aller Liebe zum Detail beim Gestalten seiner<br />
Modelle ist Dahinden weit mehr Techniker<br />
seinem Garten entscheidend dafür, dass sich<br />
Dahinden für die MGBahn als Streckenbetrei-<br />
Handwerk geliebt hat. «Irgendwann war ich<br />
nur noch am Managen, zum Tüfteln blieb<br />
als Ästhet.<br />
berin entschieden hat. Während sich die meis-<br />
keine Zeit», erzählt Dahinden. Nach seiner<br />
ten Modelleisenbahnen auf den Innenraum<br />
Zeit in Brasilien wurde aus dem Techniker ein<br />
Bahnhofplatz Brig<br />
mit «integriertem»<br />
Sebastiansplatz (rechts).<br />
Der perfektionistische Bastler<br />
Nachdem die technischen Fragen geklärt<br />
sind, führt Vinzenz Dahinden in den ehemaligen<br />
Veloraum, das Herzstück seiner Modelleisenbahn.<br />
Neben einem komplizierten<br />
Schienennetz auf mehreren Ebenen stechen<br />
besonders die beiden Orte Brig und Disentis<br />
beschränken, führt seine Strecke nämlich<br />
durch einen «Tunnel» in den Garten und von<br />
dort über eine Steigung zur Terrasse hinauf.<br />
«Gleich zu Beginn habe ich mit dem Hammer<br />
ein Loch in den Eisenbeton geschlagen und<br />
einen Durchbruch in den Garten geschaffen»,<br />
erklärt Dahinden im Keller. «Für die Überwin-<br />
Unternehmer, der weit und viel reisen musste.<br />
Bereuen tut Dahinden nichts – «Ich würde<br />
es wieder machen, es war eine gute Zeit» –,<br />
aber es ist wenig erstaunlich, dass er im Ruhestand<br />
wieder zum Bastler wurde.<br />
Angesprochen auf seine Reiselust sagt der<br />
hervor. Wer mit den Bahnhöfen vertraut ist,<br />
dung der Höhendifferenz von 1.5 Metern<br />
Pensionär: «Ich habe 2.6 Millionen Flugkilo-<br />
Machen Sie eine<br />
erkennt neben den Perrons sofort die um-<br />
kam nur eine Zahnstrecke infrage und da die<br />
meter auf dem Buckel, wenn ich Flugzeuge<br />
virtuelle Reise auf<br />
gebenden Gebäude wieder, die Dahinden<br />
Furka-Oberalp-Bahn (seit 2003 zur MGBahn<br />
nur schon rieche, wird mir übel.» Seine Frau<br />
Vinzenz Dahindens<br />
detailgetreu nachgebaut hat. Dabei sparte<br />
fusioniert) mehrere solcher Streckenabschnit-<br />
Erika Dahinden zeigt sich hier unterneh-<br />
Bahnstrecke:<br />
er keine Mühen für das perfekte Imitat. «Die<br />
te hat, war die Wahl naheliegend.»<br />
mensfreudiger. «Ich möchte manchmal noch<br />
Widmung über dem Eingang hat mir der Abt<br />
weg, aber mein Mann ist hier der Brems-<br />
zukommen lassen», erklärt Dahinden und<br />
Ein Zug fährt los und Dahinden läuft im<br />
klotz.» Kaum verwunderlich, wer will schon<br />
zeigt auf eine winzige Plakette über dem<br />
Gleichschritt mit der Bahn der Strecke ent-<br />
reisen, wenn er ein perfektes Verkehrsnetz in<br />
Eingang des Klosters Disentis.<br />
lang hinauf in den Garten. Dort kraxelt<br />
den eigenen vier Wänden hat? <br />
– 11 –
Hoch hinaus!<br />
Abenteuer auf Eisengriffen und Drahtseilen:<br />
Klettersteige sind eine abwechslungsreiche<br />
Alternative zu gewöhnlichen Wanderungen.<br />
Je nach Schwierigkeitsgrad braucht es<br />
einen sicheren Tritt, viel Kondition und<br />
Schwindelfreiheit.<br />
Schöllenen<br />
2<br />
Andermatt<br />
Disentis<br />
1<br />
Trun<br />
7 Klettersteige<br />
für jedes Niveau<br />
–<br />
Klettersteig Camona da Punteglias (Trun)<br />
Der Klettersteig führt zur SAC-Hütte Camona da Punteglias<br />
und ist bestens für Familien geeignet.<br />
Ein spektakulärer Wasserfall begleitet die Wanderer.<br />
1,5 Stunden, 350 Höhenmeter, K2*<br />
2<br />
–<br />
Klettersteig Diavolo (Schöllenen)<br />
Ein leichter Kletterspass für Kinder und Erwachsene in den Granitfelsen<br />
der Schöllenen-Schlucht. Auch Schnupperkurse werden angeboten.<br />
2,5 Stunden, 519 Höhenmeter, K2–3*<br />
Blatten-Belalp<br />
Ausserberg<br />
Baltschieder<br />
7<br />
6<br />
4<br />
Brig<br />
Fiesch<br />
5<br />
3<br />
VS<br />
UR<br />
GR<br />
3<br />
–<br />
Klettersteig Eggishorn (Goms)<br />
Hier sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Kondition gefragt.<br />
Aber auch weniger Geübte können den mittelschweren<br />
Klettersteig meistern.<br />
3 Stunden, 200 Höhenmeter, K3*<br />
4<br />
–<br />
Klettersteig Aletsch (Blatten-Belalp)<br />
Der Weg beinhaltet einige anspruchsvolle Passagen<br />
und führt rund um den Gibidum-Stausee.<br />
Für den Extra-Kick sorgt eine 80 Meter lange Hängebrücke.<br />
4 Stunden, 100 Höhenmeter, K3*<br />
5<br />
–<br />
Klettersteig Gabi (Brig)<br />
Kurz, mittelschwer und mit Blick auf die Simplon-Passstrasse:<br />
Der Klettersteig Gabi liegt in der Gondoschlucht,<br />
unterhalb von Simplon Dorf.<br />
Zermatt<br />
Gornergrat<br />
*SAC-Klettersteigskala<br />
K1: leicht<br />
K2: mittel<br />
K3: ziemlich schwierig<br />
K4: schwierig<br />
K5: sehr schwierig<br />
K6: extrem schwierig<br />
Weitere Informationen:<br />
2 Stunden, 250 Höhenmeter, K4*<br />
6<br />
–<br />
Baltschiedertal Klettersteig (Ausserberg)<br />
Wer über diesen schweren Klettersteig zur Wiwannihütte gelangen<br />
möchte, braucht viel Puste. Die Via Ferrata ist nur etwas für Erfahrene.<br />
5,5 Stunden (2 Stunden Zustieg zum Klettersteig),<br />
680 Höhenmeter, K4–5*<br />
7<br />
–<br />
Kletter- und Boulderhalle (Baltschieder)<br />
Für die Schlechtwettervariante sorgt die 770 Quadratmeter<br />
grosse Kletter- und Boulderhalle.
Anpacken statt<br />
zuschauen<br />
Stefanie Baumann improvisiert gerne und mag es, wenn sie herausgefordert<br />
wird. Beide Eigenschaften kommen der Fachspezialistin Unterhalt<br />
und Berufsbildnerin bei der MGBahn zugute – schliesslich gleicht bei der<br />
Bahn kein Tag dem anderen.<br />
Autorin: Michelle Russi<br />
verantwortet die Fachspezialistin Unterhalt verstand mich damals besser mit den Jungs.»<br />
die Ausbildung von aktuell drei angehenden So entschied sich Baumann für eine Lehre als<br />
Polymechanikern. Mit jüngeren Menschen Polymechanikerin bei der MGBahn.<br />
zu arbeiten, halte einen jung, erklärt sie lachend<br />
– auch, weil sie genau weiss, dass sie Unvorhergesehenes ist willkommen<br />
mit 28 Jahren selbst noch zur jungen Generation<br />
gehört.<br />
vorwiegend mit männlichen Kollegen zu-<br />
Noch heute arbeitet die Fachspezialistin<br />
sammen. Der Frauenanteil bei der MGBahn<br />
Das Handwerk im Blut<br />
liegt bei rund 18 Prozent (siehe Grafik). Den<br />
Aufgewachsen ist Stefanie Baumann in Zusammenhalt in ihrem Team in Andermatt<br />
Stefanie Baumann<br />
Manchmal, erzählt Stefanie Baumann, müsse<br />
sie schmunzeln, wenn die Lernenden ihre<br />
Ideen präsentierten oder von der Berufsschule<br />
berichteten. Die 28-Jährige meint<br />
das nicht böse. Im Gegenteil. «Ich schätze<br />
den Umgang mit den Lernenden und ihre<br />
Art sehr», sagt sie. «Teilweise sind sie sehr<br />
direkt, dann wieder ziehen sie sich zurück.»<br />
Seit zwei Jahren ist Baumann als Berufsbildnerin<br />
bei der Matterhorn Gotthard Bahn<br />
tätig, bei der sie einst selbst ihre Lehre absolviert<br />
hat. In der Werkstatt Andermatt<br />
Andermatt. Seit Kurzem lebt sie mit ihrem schätzt Stefanie Baumann sehr, wie sie betont:<br />
«Bei uns kann man sich auf alle ver-<br />
Partner in einem Haus in Erstfeld. Das Flair<br />
für handwerkliche Tätigkeiten verdankt die lassen und bei einem Notfall springen alle<br />
Urnerin ihrer Familie. Die Grosseltern hatten für alle ein.» Überhaupt liegt ihr Unvorhergesehenes<br />
besser als ein allzu getakteter<br />
einen eigenen Bauernhof, auf dem Baumann<br />
und ihr Bruder – heute Schreiner – als Arbeitstag. «Ich mag es, zu improvisieren,<br />
Kinder jeweils am Mittwochnachmittag und und werde gerne gefordert», führt sie aus.<br />
an den Wochenenden tatkräftig mithalfen. Wer bei der Bahn im Unterhalt arbeite, wisse<br />
nie, was am nächsten Tag passiere. «Das<br />
«So lernte ich früh, Maschinen zu bedienen<br />
und zu unterhalten», sagt sie.<br />
gefällt mir.»<br />
Als sich Baumann schliesslich für eine Lehre Improvisationstalent ist manchmal auch beim<br />
entscheiden musste, waren ihre Eltern mit Beschaffen von Ersatzteilen gefragt. Da diese<br />
dem Umbau des Vorbaus ihres Wohnwagens<br />
beschäftigt. Auch da packte die Schü-<br />
Baumann und ihre Teamkollegen Schrauben,<br />
nicht immer sofort verfügbar sind, müssen<br />
lerin in ihrer Freizeit gerne mit an. Neben Bolzen, Büchsen und weitere Teile, die für<br />
ihrem handwerklichen Geschick habe auch den Unterhalt von Zügen zentral sind, selbst<br />
ihr Charakter die Berufswahl beeinflusst, ist herstellen. Dafür brauche es handwerkliches<br />
sie heute überzeugt. «Klassische Mädchen- Know-how und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen,<br />
erklärt die Sachen haben mich nie interessiert und ich<br />
Fachspezialistin.<br />
Eine moderne und vielfältige Lehre<br />
Von ihren Lernenden erwartet Stefanie Baumann<br />
neben Interesse am Beruf als Polymechanikerin<br />
oder Polymechaniker vor allem<br />
eine offene Einstellung. «Wir sind ein kleines<br />
Team von 18 Personen, da ist es umso wichtiger,<br />
dass sich die Lernenden gut integrieren<br />
können.» Als Berufsbildnerin möchte sie den<br />
Jugendlichen während der vierjährigen Lehre<br />
eine möglichst umfassende Ausbildung<br />
bieten, «damit sie später in jedem Betrieb<br />
durchstarten können». Aus diesem Grund<br />
arbeitet Baumann momentan daran, die in<br />
die Jahre gekommenen CNC-Maschinen<br />
(Computerized Numerical Control), die in<br />
der Werkstatt in Andermatt noch in Betrieb<br />
sind, durch modernere Systeme zu ersetzen.<br />
Bis es so weit ist, organisiert sie regelmässig<br />
einen Austausch mit den Lehrlingen aus der<br />
MGBahn-Werkstatt in Brig, wo die neuartigen<br />
Maschinen bereits im Einsatz sind.<br />
Wie andere Unternehmen hat auch die<br />
MGBahn Mühe, geeignete Nachwuchskräfte<br />
zu finden. Deshalb sagt Baumann mit Nachdruck:<br />
«Als Arbeitgeberin müssen wir mit der<br />
Diversität bei der MGBahn und<br />
der Gornergrat Bahn<br />
33%<br />
der Frauen arbeiten Teilzeit<br />
(Männer: 7%)<br />
3 von 7<br />
GL-Mitgliedern sind Frauen<br />
2 von 6<br />
Verwaltungsratsmitgliedern sind Frauen<br />
117<br />
Frauen<br />
(von 647 festangestellten Mitarbeitenden)<br />
Zeit gehen und den jungen Leuten zeigen,<br />
dass wir eine vielfältige Lehre bieten, bei der<br />
sie über die ganzen vier Jahre in allen Bereichen<br />
tätig sind.» Das bedeutet, dass sich die<br />
Lernenden im dritten Lehrjahr – im Gegensatz<br />
zu vielen anderen Betrieben – bei der<br />
MGBahn nicht entscheiden müssen, ob sie<br />
ihren Abschluss beispielsweise in der Teilfertigung<br />
oder im Unterhalt machen möchten.<br />
Vielmehr geniessen sie vier Jahre lang eine<br />
abwechslungsreiche Lehre und können so<br />
mit einem breiteren Rucksack an Erfahrungen<br />
ins Berufsleben starten.<br />
6 von 29<br />
Ressort-Leitenden sind Frauen<br />
18%<br />
Frauenanteil
GANZ SCHÖN SCHICK – DIE NEUE NOSTALCHIC CLASS<br />
DER GORNERGRAT BAHN<br />
Was einst als vage Produktidee durch eine Gästebefragung zunächst<br />
mit Kund:innen diskutiert und getestet wurde, wird nun Realität:<br />
Die NostalChic Class startet im Herbst <strong>2023</strong> zu ihrer ersten Fahrt.<br />
Die Gornergrat Bahn (GGB) wird im September <strong>2023</strong> mit<br />
der NostalChic Class ein Premium-Produkt der besonderen<br />
Art lancieren. Im restaurierten nostalgischen Wagen<br />
mit wohnlichem Interieur erleben Gäste eine exklusive<br />
Fahrt auf den Gornergrat. Vom garantierten Fensterplatz<br />
geniessen diese die beste Sicht aufs Matterhorn und die<br />
grandiose alpine Landschaft. Eine ortskundige Begleitung<br />
sorgt während der Fahrt für das Wohl der Besucherinnen<br />
und Besucher und erzählt interessante Geschichten und<br />
Anekdoten über Natur, Kultur und Menschen entlang der<br />
Strecke.<br />
An drei Stationen werden regionale Köstlichkeiten serviert,<br />
um den Gaumen zu verwöhnen. Die kulinarische Reise<br />
beginnt mit einem Willkommensapéro im Restaurant<br />
Golden LokDown in Zermatt, bevor die Gäste in den<br />
nostalgischen Zug der Extraklasse steigen. Danach geht es<br />
auf eine malerische Reise zum Gornergrat, wo im 3100<br />
Kulmhotel Gornergrat ein NostalChic-Menü mit passender<br />
Wein begleitung serviert wird. Kaffee und Dessert im Riffelalp<br />
Resort runden das ganz besondere Erlebnis ab.<br />
Die exklusiven Tickets für die NostalChic Class können<br />
ab der <strong>Sommer</strong> saison <strong>2023</strong> zum Preis von CHF 320.– pro<br />
Person online auf gornergrat.ch erworben werden. Pro<br />
Fahrt stehen 22 Plätze zur Verfügung.
Mehr <strong>Sommer</strong>,<br />
bitte!<br />
MGBahn auf der Strecke Zermatt-Randa.<br />
Entlang der Zugstrecke der<br />
Matterhorn Gotthard Bahn<br />
gibt es im <strong>Sommer</strong> mehr<br />
zu entdecken als grüne Wiesen<br />
Reise in die<br />
Vergangenheit<br />
–––<br />
Ein Besuch des Lohrihiischi ist auch Jahrhunderte nach dem<br />
Erbau ein eindrückliches Erlebnis. Heute ist das älteste er-<br />
Kinospektakel im<br />
Schlosshof<br />
–––<br />
Während acht Tagen wird im Innenhof des Stockalperschlosses<br />
in Brig jeden Abend um 20.45 Uhr ein preis-<br />
Alpenfest mit<br />
britischen Wurzeln<br />
–––<br />
Die Villa Cassel auf der Riederalp wurde um 1900 vom britischen<br />
Bankier Sir Ernest Cassel erbaut, nachdem er sich<br />
und schneegepuderte Berge.<br />
Vom urbanen Bahnhof bis<br />
zur alpinen Bergstation hält<br />
fast jede Haltestelle<br />
Überraschungen bereit.<br />
haltene Gebäude im Dorf Randa im Mattertal ein Wohnmuseum<br />
und bietet Einblicke in den Alltag der Bergbauern<br />
zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert.<br />
Die perfekte Möglichkeit für einen authentischen Blick<br />
zurück in eine einfachere Zeit. Das 500-Seelen-Dorf ist besonders<br />
für jene einen Ausflug wert, die auf der Suche<br />
nach einem ruhigen und idyllischen Ort unweit der Zug-<br />
gekrönter Film in der Originalversion gezeigt. Wer filmische<br />
Höchstleistungen vor nicht minder spektakulärer<br />
Kulisse geniessen möchte, kommt hier auf seine Kosten.<br />
Im vergangenen Jahr war von Tschugger bis James Bond<br />
für jede und jeden etwas dabei, und auch ausserhalb des<br />
Action-Genres haben die Filmtage jeweils einiges zu bieten.<br />
während eines Aufenthalts in die Natur auf dem alpinen<br />
Plateau verliebt hatte, von der lokalen Hotellerie aber wenig<br />
angetan gewesen war. Cassel empfing fortan alles, was<br />
Rang und Namen hatte. Erzählungen besagen, dass sich<br />
Winston Churchill während seines Besuchs von den Kuhglocken<br />
in der Umgebung so gestört fühlte, dass der Besitzer<br />
die lokalen Bauern bezahlte, damit sie ihre Kuhglocken<br />
mit Stroh stopften.<br />
strecken sind.<br />
Stockalperschloss, Brig<br />
Autor: Simon Helbling<br />
12. bis 19. August<br />
Nicht nur sein lockersitzendes Portemonnaie machte den<br />
Namensgeber der Villa bei der Bevölkerung beliebt, son-<br />
Randa<br />
dern auch das Casselfest. Dieses veranstaltete er jedes Jahr<br />
Donnerstags, 14 bis 18 Uhr,<br />
am zweiten Augustsonntag für die Einheimischen – eine<br />
oder auf Anfrage<br />
Vorankündigung:<br />
COOP Open Air Cinema<br />
Tradition, die auch noch heute mit Speis, Trank und Tanz<br />
an ihn erinnert. Heutzutage sind natürlich auch auswärtige<br />
Gäste willkommen.<br />
Riffelberg/Gornergrat<br />
18. bis 26. August<br />
Villa Cassel, Riederalp<br />
13. August<br />
– 19 –
MGBahn am Geschinersee im Goms.<br />
Höhenflüge zur<br />
Mittelmässigkeit<br />
–––<br />
An der Rollibocktrophy steht Hike and Fly im Vorder-<br />
Auf Goethes Spuren<br />
im Gotthard<br />
–––<br />
Einst war die Festung Sasso San Gottardo ein streng ge-<br />
Tierische Helfer<br />
auf den Weiden<br />
–––<br />
Der beste Freund des Menschen geniesst in den Alpen<br />
Tunneleinblick<br />
über der NEAT<br />
–––<br />
Im Gotthard-Basistunnel ist immer etwas los, aber auch<br />
grund. Kurz erklärt: Bergaufwärts wird gewandert, zurück<br />
hütetes Militärgeheimnis, das tief im Inneren des Berges<br />
auch bei Schafen einen Sonderstatus. Herdenschutz-<br />
in Sedrun, direkt über dem Tunnel, spielt sich einiges ab.<br />
nach unten geht es mit dem Gleitschirm. Die Zeit wird ge-<br />
schlummerte. Inzwischen aber stehen die gut versteckten<br />
hunde machen die Weidewirtschaft in den Bergen über-<br />
Fleissige Maulwürfe begleiten Interessierte dort nämlich<br />
stoppt, aber es gibt eine Besonderheit: nicht die Person mit<br />
Eingänge zur grössten öffentlich zugänglichen Festungsan-<br />
haupt erst möglich. In Sedrun und Disentis erfahren Inter-<br />
durch zwei NEAT-Erlebniswege, die Licht ins Dunkel der<br />
dem schnellsten Ergebnis gewinnt, sondern jene, die nach<br />
lage der Schweiz für Besucher offen. Seit 2022 kann man<br />
essierte aus erster Hand mehr über die Vierbeiner und ihre<br />
Tunnels bringen.<br />
Wanderung und Rückflug genau in der Mitte des Zeitklas-<br />
im Stollen neben helvetischer Geschichte auch den bedeu-<br />
Rolle beim Herdenschutz. Es wird zudem erklärt, wie bei ei-<br />
sements platziert ist.<br />
tendsten deutschsprachigen Dichter kennenlernen.<br />
ner Begegnung mit den Hunden richtig umgegangen wird.<br />
Die beiden interaktiven Pfade beleuchten das Grossprojekt<br />
aus den Blickwinkeln «Jahrhundert-Bauwerk» und «Aus-<br />
Die Trophy will sich nicht durch verbitterte Wettkämpfe<br />
Goethe, der den Gotthard dreimal bereiste, ist der wohl<br />
Der genaue Ausgangspunkt des Besuchs wird jeweils nach<br />
wirkungen». Der Via NEAT ist ein lehrreicher und spassiger<br />
auszeichnen, sondern durch das gemeinsame Erlebnis in<br />
berühmteste Tourist der Region. Über 200 Jahre nach sei-<br />
Anmeldung bekanntgegeben. Von dort aus führen die<br />
Ausflug mit zwölf Stationen für Gross und Klein.<br />
der Natur – sowohl für Teilnehmende als auch Zuschauer.<br />
nem letzten Abstecher auf den Pass zeigt nun im Herzen<br />
Touren zu den Alpweiden, wo die Bäuerinnen und Bauern<br />
Der namensgebende Rollibock, das gehörnte Fabelwesen,<br />
des Bergmassivs eine Ausstellung die Spuren, die Goethe<br />
über die Beschützer ihrer Herden erzählen.<br />
welches die Walliser Natur schützt, freut sich bestimmt<br />
in der Schweiz hinterlassen hat. Übrigens: Das Berginnere<br />
Sedrun<br />
über diese Einstellung.<br />
bietet auch an den heissesten <strong>Sommer</strong>tagen Abkühlung.<br />
Den ganzen <strong>Sommer</strong><br />
Alp Calmut-Cavradi, Rueras & Fuorns<br />
jeden Montag, 13.30 Uhr,<br />
Fiesch<br />
Sasso San Gottardo, Gotthard Passhöhe<br />
vom 3. Juli bis zum 23. Oktober<br />
7. Oktober<br />
bis zum Saisonende am 15. Oktober<br />
– 21 –
Eine Hütte mit<br />
Dombesteigung bedarf unbedingt einer<br />
Klubhütte, mögen die verschiedenen Sektio-<br />
Berggänger trotzdem schon bald nicht<br />
mehr. 1957 wurde etwas oberhalb der<br />
Schweizer Bergregionen, dass die Alpen –<br />
und mit ihnen Zermatt – in Mode kommen<br />
nen des Schweizer Alpenclub sich gegensei-<br />
alten Hütte der achteckige Neubau von<br />
würden. Also musste eine Bahnverbindung<br />
Geschichte<br />
tig die Hände reichen, um das kleine Werk<br />
zu erstellen.» Damit auch die Gemeinde<br />
Randa von der Notwendigkeit einer Klub-<br />
Jakob Eschenmoser in Betrieb genommen,<br />
Kostenpunkt: 132 000 Franken.<br />
her. 1888 wurde mit dem Bau der meterspurigen<br />
Visp-Zermatt-Bahn begonnen, und<br />
am 18. Juli 1891 erreichte der erste Zug das<br />
hütte überzeugt werden konnte, brauchte<br />
Wiederum 20 Jahre später erfolgte ein wei-<br />
Dorf Zermatt. Damit konnten Reisende Ran-<br />
es zusätzlich die Überzeugungskunst des<br />
terer Anbau. Und schliesslich weihte der<br />
da, den Ausgangsort für den Aufstieg zur<br />
damaligen Pfarrers von Zermatt.<br />
einheimische Zelebrant Pater Niklaus Brant-<br />
Domhütte, bereits im zweiten Betriebsjahr<br />
schen im Jahr 2013 das letzte grössere An-<br />
der Hütte von Visp aus per Bahn erreichen.<br />
Tatsächlich zeigte der Effort der beiden<br />
bauprojekt der Domhütte von gut 3,5 Milli-<br />
Noch heute ist die Zugreise durch das Matter-<br />
Geistlichen Wirkung: Im Jahr 1887 plante<br />
onen Franken, nach der grosszügige Spende<br />
tal ein Erlebnis. Mit dem Dom auf der einen<br />
die Zürcher SAC Sektion Uto den Bau einer<br />
von 1 Million Franken eines Mitglieds der<br />
Seite und dem ebenfalls über 4500 Meter<br />
Hütte am Normalweg zum Dom. Drei Jahre<br />
SAC Sektion Uto zu Gunsten des Anbaues.<br />
hohen Weisshorn auf der anderen Seite ist<br />
später, am 28. Juli 1890, erfolgte die Ein-<br />
das Mattertal das tiefste Alpental überhaupt.<br />
weihung der Domhütte auf 2940 Metern<br />
Die Visp-Zermatt-Bahn brachte<br />
Die vielen Gesteinsmassen im Tal erinnern an<br />
über Meer. Die Baukosten betrugen rund<br />
Erleichterung<br />
den Bergsturz von Randa im Jahr 1991. <br />
3500 Franken.<br />
Wie aber kamen die Gäste im späten<br />
19. Jahrhundert überhaupt ins Mattertal?<br />
Der Platz reichte nie aus<br />
Die Täler südlich von Visp waren vor der<br />
Schon 1919 wurde die Hütte um 24 Schlaf-<br />
Erstbesteigung des Matterhorns 1865 näm-<br />
Über den Autor<br />
und 16 Tischplätze erweitert. Etwas über<br />
lich eher «Terra incognita». So war beispiels-<br />
George Eisler ist für die Verwaltung der<br />
18 000 Franken liessen sich die Verantwort-<br />
weise auch Zermatt lange Zeit nur zu Fuss<br />
Domhütte zuständig. Für das leibliche Wohl<br />
lichen die Erweiterung kosten. Allerdings<br />
durch das unwirtliche Tal erreichbar. Doch<br />
der Gäste kümmert sich ein topmotiviertes<br />
genügten die vorhandenen Schlafplätze<br />
nach der erfolgreichen Besteigung des Mat-<br />
Bewartungsteam unter der kompetenten<br />
Die Domhütte mit dem 4505 Meter hohen Weisshorn links im Hintergrund.<br />
dem Ansturm der Berggängerinnen und<br />
terhorns erkannten Hotelpioniere aus den<br />
Führung von Salomé Keller.<br />
Die Domhütte dient<br />
Weniger als 2000 Bergbegeisterte stehen<br />
Am 11. September 1858 brachen die drei<br />
Bergsteigerinnen und<br />
Bergsteigern als<br />
Basislager für ihren<br />
Aufstieg auf den Dom,<br />
den höchsten Berg,<br />
der vollständig auf<br />
Schweizer Boden steht.<br />
Bereits seit 1890 ist<br />
die SAC-Hütte ein<br />
Ausflugsziel für<br />
einheimische und<br />
jährlich auf dem Gipfel des Doms. Dies nicht<br />
zuletzt, weil man sich jeden der insgesamt<br />
3137 Höhenmeter vom Tal bis auf den Gipfel<br />
selbst erarbeiten muss. Mit seinen 4546 Metern<br />
ist der Dom der höchste Berg, der sich<br />
komplett auf Schweizer Boden befindet.<br />
Die Ersten, die den anstrengenden Aufstieg<br />
bis zuoberst meisterten, waren der englische<br />
Prediger und Theologe John Llewelyn<br />
Davies sowie die Einheimischen Johann<br />
Zumtaugwald und Hieronymus Brantschen.<br />
Die 494 Meter lange Charles Kuonen Hängebücke.<br />
Männer kurz nach zwei Uhr morgens im<br />
Dorf Randa auf – und standen knapp neun<br />
Stunden später auf dem Dom.<br />
Der Ruf nach einer Berghütte<br />
25 Jahre später wurde im Tal der Ruf nach<br />
dem Bau einer Berghütte laut, um den Zustieg<br />
zum Dom zu erleichtern. So schrieb<br />
im Winter 1883 der Pfarrer von Randa,<br />
Josef Imboden, der Sektion Monte Rosa<br />
des Schweizer Alpen-Clubs (SAC): «Die<br />
Die Domhütte<br />
heute<br />
Die Domhütte liegt auf 2940 Metern über Meer<br />
und zählt zu den höchstgelegenen SAC-Hütten.<br />
Sie ist ab dem Bahnhof Randa in rund 4,5 Stunden<br />
erreichbar. Die 1530 Höhenmeter bis zur<br />
Unterkunft bieten dabei viel Abwechslung: Am<br />
Anfang geht es über Wiesen und Wälder, später<br />
führt der Weg durch die hochalpine Gebirgslandschaft.<br />
Wagemutige nehmen auf ihrer Wanderung<br />
den Weg über die längste Hängebrücke<br />
der Alpen (494 Meter). In der Domhütte stehen<br />
ausländische Gäste.<br />
75 Schlafplätze zur Verfügung.<br />
Rückblick auf eine<br />
133-jährige Geschichte.<br />
Weitere Informationen und Reservation:<br />
domhuette.ch<br />
Die um 1890 erbaute älteste Domhütte.<br />
Gastautor: George Eisler<br />
– 23 –
Anzeige<br />
Eine Schippe drauflegen<br />
Pure Carbon Fiber<br />
Nur Bahnhof verstehen<br />
Ob in der Schule, bei der Arbeit oder in der<br />
Freizeit, manchmal versteht man etwas einfach<br />
nicht oder eben sprichwörtlich «nur Bahnhof».<br />
Die Redewendung geht auf einen Umstand<br />
zurück, der bedauerlicherweise auch Jahrzehnte<br />
nach seinem Ursprung immer noch weit<br />
verbreitet ist. Bahnhofsdurchsagen sind<br />
chronisch unverständlich und liessen schon<br />
Generationen an Reisenden im Unklaren, wann<br />
und wo ihre nächste Verbindung losfährt.<br />
Die rote Laterne tragen<br />
Während Sportmannschaften der roten Laterne<br />
möglichst fernbleiben wollen, erfüllte sie auf den<br />
Schienen eine wichtige Funktion. Die Lampe wurde<br />
jeweils am Ende des hintersten Wagens aufgehängt,<br />
um auch im Dunkeln Auffahrunfällen mit anderen<br />
Zügen vorzubeugen. Das rote Licht ist inzwischen<br />
zwar keine Laterne mehr, aber die Wendung hat<br />
sich als Bezeichnung für den letzten Platz in der<br />
Sprache gehalten.<br />
Mehr als nur<br />
Wer die rote Laterne trägt, muss auf jeden Fall eine Schippe<br />
drauflegen und damit mehr Leistung bringen. Der Begriff geht auf<br />
die Dampflok zurück. Um den Zug zu beschleunigen, musste man<br />
damals Kohle nachlegen. Damit erhöhten sich die Kesseltemperatur<br />
und die Leistung der Lokomotive. Gerade bei den steilen<br />
Anstiegen, welche die Strecken der Matterhorn Gotthard Bahn<br />
prägen, war diese zusätzliche Kraft an vielen Stellen essenziell.<br />
«Bahnhof verstehen»<br />
100% Handmade in Switzerland<br />
Während die Blütezeit der Dampflok weit zurückliegt, sind versteckte<br />
Andenken an sie auch heute noch im Alltag anzutreffen. Zahlreiche<br />
gängige Redewendungen gehen nämlich auf den Schienenverkehr<br />
zurück. Die tatsächliche Herkunft liegt jedoch vielfach im Dunkeln –<br />
höchste Eisenbahn für eine Auffrischung.<br />
Autor: Simon Helbling<br />
In die Schranken<br />
weisen<br />
Wer jemanden in seine Schranken weist, zeigt<br />
dem Gegenüber ganz klar die Grenzen auf,<br />
womit wir bereits nahe am Ursprung der<br />
Redewendung sind. Diese geht nämlich<br />
auf die Bahnschranke zurück, welche das<br />
Überqueren der Gleise zur Unzeit verhindern.<br />
Die rot-weissen Balken haben schon einige<br />
Leben gerettet und sich damit ihren Platz im<br />
Sprachgebrauch auf jeden Fall verdient.<br />
Dampf ablassen<br />
Sowohl bei Menschen als auch bei einer Lokomotive besteht<br />
Explosionsgefahr, wenn sich im Innern zu viel angestaut hat.<br />
Dann gibt es nur noch einen Ausweg: Dampf ablassen.<br />
Durch den Prozess konnte früher im Heizkessel Druck abgebaut<br />
werden, bevor etwas Schlimmeres passiert – eine Bedeutung,<br />
die erhalten blieb.<br />
Die Weichen stellen<br />
Heute sind Weichen vor allem im Zusammenhang mit<br />
Gleisen bekannt, ihren Ursprung hatten sie aber in der<br />
Flussschifffahrt. Dort stand der Begriff für eine Ausweichstelle,<br />
an der man sich mit entgegenkommenden Schiffen kreuzen<br />
konnte. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn im<br />
19. Jahrhundert gewann das damals noch manuelle<br />
Stellen der Weichen eine neue Bedeutung und wurde<br />
in der Folge von der Gleis- zur Redewendung.<br />
Oberdorfstrasse 14 - 3920 Zermatt<br />
– 25 –
Wir bringen Sie ins<br />
<strong>Sommer</strong>-Erlebnis<br />
Aletsch Entdeckerpass<br />
Das Tagesticket fürs Wandern, Sightseeing und mehr, gültig bis 22. Oktober <strong>2023</strong>.<br />
Mit dem Pass können Sie die Bergbahnen in der gesamten Aletsch Arena kostenlos<br />
benützen. Lernen Sie das UNESCO Welterbe kennen und profitieren Sie von der im<br />
Ticket enthaltenen Zugstrecke Brig – Mörel – Betten Talstation – Fiesch – Fürgangen.<br />
www.aletsch.ch<br />
UriTicket<br />
Erforschen auch Sie den kleinen Kanton<br />
mit der grossen Kulisse: Das UriTicket<br />
erlaubt Ihnen freie Fahrt auf ausgewählten<br />
Strecken des öffentlichen<br />
Verkehrs innerhalb des Kantons Uri.<br />
www.uriticket.ch<br />
Mit der Matterhorn Gotthard Bahn und der Gornergrat Bahn gibt es auch<br />
diesen <strong>Sommer</strong> viel zu entdecken: sportliche Abenteuer, kulinarische<br />
Highlights und Aktivitäten für die ganze Familie.<br />
Wandertickets<br />
Gotthard Region<br />
Fussgängerticket Cuolm da Vi Caischavedra<br />
Entdecken Sie die umwerfende Aussicht und die<br />
glasklaren Bergseen rund um Cuolm da Vi. Mit der<br />
inbegriffenen Berg- und Talfahrt gelangen Sie direkt ins<br />
Wanderparadies. Im Ticket inklusive ist die Benützung<br />
der MGBahn zwischen Disentis und Sedrun.<br />
Gültig vom 1. Juli bis 22. Oktober <strong>2023</strong>.<br />
Rundreisetickets Andermatt – Oberalppass<br />
Zu Fuss hoch und gemütlich mit der Bergbahn zurück:<br />
Im Rundreiseticket sind eine Berg- oder Talfahrt von<br />
Andermatt nach Nätschen sowie die Benützung der<br />
MGBahn zwischen Andermatt und dem Oberalppass<br />
inklusive. Ideal für das nächste Wandererlebnis.<br />
Gültig vom 1. Juli bis 15. Oktober <strong>2023</strong>.<br />
www.matterhorngotthardbahn.ch/wandern<br />
Aletschgletscher trifft<br />
Matterhorn<br />
Erleben Sie zwei Highlights der Schweizer Alpen:<br />
den Grossen Aletschgletscher und das Matterhorn – jetzt erreichbar<br />
mit einem Ticket! Kostenlose Fahrten mit den Bergbahnen<br />
der gesamten Aletsch Arena und der Matterhorn Gotthard Bahn<br />
auf der Zugstrecke zwischen Oberwald und Zermatt. Inbegriffen<br />
ist zusätzlich eine Hin- und Rückfahrt von Zermatt auf den<br />
Gornergrat innerhalb der dreitägigen Gültigkeitsdauer.<br />
Letzter Termin: 22. Oktober <strong>2023</strong>.<br />
www.matterhorngotthardbahn.ch/2fuer1<br />
Gourmetticket<br />
Die Genuss- und Entdeckungstour beginnt mit dem Apéro riche im 3100 Kulmhotel auf<br />
dem Gornergrat. Anschliessend geniessen Sie ein 3-Gang-Gourmetmenü im Hotel Riffelhaus<br />
1853. Als süsser Abschluss des kulinarischen Höhenflugs warten Dessert und Kaffee im<br />
Restaurant Alphitta auf der Riffelalp.Täglich bis 9. September <strong>2023</strong>.<br />
www.gornergrat.ch/gourmet<br />
Meet the Sheep<br />
Besuchen Sie die rund 125 Walliser Schwarznasenschafe<br />
zwischen dem 24. Juni und 9. September <strong>2023</strong> im Gornergrat-<br />
Gebiet. Dank GPS-Sensoren in den Halsbändern der Schafe ist<br />
es einfach, die Tiere zu orten. Die Hirtin Nathalie gibt vor Ort<br />
gerne Auskunft über die bekannten Schwarznasenschafe.<br />
www.gornergrat.ch/tiere<br />
ErlebnisCard<br />
Bike & Bahn<br />
Schwingen Sie sich auf den Sattel und<br />
erleben Sie mit den Bike-Spezialfahrkarten<br />
das Mattertal, das Goms und die<br />
Gotthardregion.<br />
www.mgbahn.ch/bike<br />
Kinder mit<br />
Juniorkarte<br />
gratis!<br />
1 Ticket, 1001 Abenteuer: Mit der ErlebnisCard geniessen Sie<br />
freie Fahrt im regionalen öffentlichen Nahverkehr und profitieren<br />
von attraktiven Vergünstigungen auf unzählige Freizeitangebote.<br />
Ob Wellness, Golf oder Kultur – entdecken Sie die MGBahn-<br />
Region sowie angrenzende Gebiete mit dem Zwei-, Drei- oder<br />
Fünf-Tagespass. www.erlebniscard.ch<br />
Zooom the Matterhorn<br />
Der Eintritt in die multimediale Zooom-Erlebniswelt auf dem<br />
Gornergrat ist im Bergbahnticket inbegriffen. Schweben Sie<br />
mit dem Gleitschirm virtuell über das Matterhorn, erleben<br />
Sie Naturgewalten und geniessen Sie die vier Jahreszeiten<br />
am Matterhorn.<br />
www.gornergrat.ch/multimedia<br />
Mitmachen und gewinnen<br />
ErlebnisCard für 2 Tage<br />
Gewinnen Sie für 2 Personen eine ErlebnisCard<br />
gültig für 2 Tage im Werte von total CHF 218.-<br />
Welches Jubiläum feiert dieses Jahr die<br />
Gornergrat Bahn?<br />
Wettbewerb<br />
Beantworten Sie die Frage auf<br />
www.mgbahn.ch/höhenzug<br />
Einsendeschluss: 1. November <strong>2023</strong>.<br />
Viel Glück!
Kulinarische<br />
Perlen<br />
am Wegrand<br />
Einst war der Mensch Jäger und Sammler. Know-how über die lokale Flora<br />
war für das Überleben essenziell. Diese Zeiten sind zwar vorbei, aber die<br />
steinzeitlichen Instinkte sind trotzdem spürbar, wenn am Wegrand eine<br />
Pflanze auftaucht. Dann drängt sich die Frage auf: Kann ich das essen?<br />
Autor: Simon Helbling<br />
Unter der Lupe<br />
statt auf dem<br />
Teller<br />
Ein Pilzexperte, der weder Steinpilze<br />
noch Champignons mag? Kaum vorstellbar,<br />
aber Geni Christen beschäftigt sich seit<br />
Jahrzehnten leidenschaftlich mit dem<br />
Thema, ist dem Geschmack seiner Funde<br />
aber eher abgeneigt. Im Interview erklärt<br />
er, woher seine Faszination stammt und<br />
worauf motivierte Laien achten sollten.<br />
Autor: Simon Helbling<br />
Geni Chri ten<br />
Den Präsidenten des Oberwalliser Pilzvereins<br />
packte das Pilzfieber bereits als Kind, als er<br />
seinen Vater am Prüftisch bei der Pilzkontrolle<br />
unterstützen durfte. Von Beruf ist Geni<br />
Christen Maler, im Winter arbeitet er zudem<br />
im Rettungsdienst. Neben der Pilzkontrolle<br />
bildete er sich auch zum Ortspilzexperten<br />
weiter. Mit seinem breiten regionalen Fungus-Wissen<br />
ist der Kenner heute die erste<br />
Anlaufstelle für gesundheitliche und wissenschaftliche<br />
Fragen im Oberwallis.<br />
Für Kraft & Croûtons<br />
oder Teeaufguss verwenden. Daneben ist er<br />
Eierschwämme in einer Rahmsauce. Ein<br />
Herr Christen, was war Ihr<br />
später, da im Frühling noch Schnee liegt und<br />
nicht mag, aber wenn es nicht sein muss,<br />
Während die Blätter von Brennnesseln vor<br />
aber auch ein gutes Mittel gegen juckende<br />
Rezept dazu gibt es zwei Seiten weiter. <br />
aussergewöhnlichster Pilzfund?<br />
Kälte herrscht. Im Herbst sind die Pilze dann<br />
esse ich lieber keine. Wie ein Fischer, der kei-<br />
allem in der ersten Jahreshälfte gesammelt<br />
Mückenstiche und er kann zu einem Hus-<br />
Meine grösste Entdeckung war ein Pilz,<br />
aber überall zu finden, egal ob auf dem Berg<br />
ne Fische ist. Ich bin eher der Forscher, der<br />
werden können, kommen im Herbst die<br />
tensaft eingekocht werden.<br />
der bis dahin gänzlich unbekannt gewesen<br />
oder im Tal. Eigentlich gibt es auch schon im<br />
zu Hause mit einem Labor ausgerüstet ist<br />
Samen zum Zug. Sobald sie gelblich wer-<br />
war. Er wurde zur Bestimmung um die gan-<br />
Winter Pilze, aber die bleiben vielfach unter<br />
und am liebsten Arten bestimmt. Daneben<br />
den, kann man die nährstoffreichen Brennnesselsamen<br />
ernten. Als natürlicher Energielieferant<br />
sind sie ein wirksames Mittel<br />
gegen Leistungsschwäche und Müdigkeit.<br />
Mit ihrem leicht nussigen Geschmack sind<br />
Brennnesselsamen zudem ausgezeichnet<br />
für Suppen und Tee geeignet, wobei auch<br />
das Anbraten und Verwenden als Croûtons<br />
möglich ist.<br />
Allgegenwärtiger Alleskönner<br />
Dem Spitzwegerich läuft man in der<br />
Ein sicherer Wert<br />
Wer die lokalen Bäume kennt, findet leichter<br />
Pilze. Steinpilze mögen besonders Fichten-<br />
und Laubwälder. Die Suche nach ihnen<br />
ist gut für Anfänger geeignet, da die Pilze<br />
im <strong>Sommer</strong> verbreitet vorkommen und zur<br />
Familie der Röhrlinge gehören. Unter den<br />
Vertretern, die unter dem Hut eine Röhrenschicht<br />
statt Blättern haben, gibt es seltener<br />
giftige Exemplare in den Schweizer Alpen.<br />
Das weiche Gold<br />
Nicht jede Wiese ist es wert<br />
In Kuh- oder Schafweiden, auf<br />
gedüngtem Boden oder entlang<br />
von befahrenen Strassen sollte<br />
aus gesundheitlichen Gründen<br />
auf das Sammeln verzichtet<br />
werden. Ausserdem gilt generell:<br />
Immer nur so viel mitnehmen,<br />
wie tatsächlich gebraucht wird –<br />
die Alpenfauna ist ein kostbares<br />
Gut.<br />
ze Welt geschickt, aber man konnte immer<br />
noch nicht genau sagen, um welche Art es<br />
sich handelt. Inzwischen sind wir der Zuordnung<br />
etwas nähergekommen, aber es sind<br />
fast zehn Jahre vergangen. Ein weiterer Höhepunkt<br />
erlebte ich vor zwei Jahren, als ich<br />
auf 3444 Metern über Meer einen Pilz entdeckte.<br />
Das ist der höchstgelegene Pilzfund<br />
in ganz Europa. Der Pilz war zwar ganz klein,<br />
aber definitiv ein Rekordhalter.<br />
Zwei Wahnsinnsfunde!<br />
dem Schnee verborgen – beispielsweise jene,<br />
die auf Holz wachsen, aber solche Funde sind<br />
nicht so interessant für die Magenbotaniker.<br />
Magenbotaniker?<br />
So nenne ich Sammler, die ihre gefundenen<br />
Pilze auch essen. Ich persönlich mag den Geschmack<br />
nicht wirklich. Mich interessieren vor<br />
allem die Artenbestimmung, wieso die Pilze<br />
an einem bestimmten Ort wachsen und die<br />
symbiotischen Verbindungen dahinter. Bäume<br />
und Pilze gehen vielfach Symbiosen ein,<br />
mache ich auch noch die Pilzkontrolle. Dort<br />
unterscheide ich zwischen giftigen und essbaren<br />
Pilzen.<br />
Gibt es eine Faustregel, um einfach zu<br />
bestimmen, ob ein Pilz giftig ist?<br />
Nein, da gibt es keine. Der beste Weg, um<br />
Vergiftungen vorzubeugen, ist der Verzicht<br />
auf das Pilzessen. (lacht.) Aber es gibt ja viele<br />
Leute, die sie gerne verspeisen.<br />
Haben Sie Tipps für ambitionierte<br />
Schweiz dauernd über den Weg. Was weniger<br />
bekannt ist: Der Spitzwegerich hat<br />
eine Reihe an nützlichen Eigenschaften. Auf<br />
Eierschwämme gehören zur Familie der Leistlinge<br />
und sind im <strong>Sommer</strong> sehr verbreitet. Sie<br />
leuchten goldgelb und sind damit im Wald<br />
Quellen: Geni Christen,<br />
www.utopia.de<br />
Es tönt, als wären Sie ständig auf<br />
der Suche. Wann haben Pilze in der<br />
Schweiz denn Saison?<br />
bei der beide Partner voneinander profitieren.<br />
Einen Moment, Sie mögen Pilze nicht?<br />
Anfängerinnen und Anfänger, die in<br />
den Bergen Pilze sammeln wollen?<br />
Am besten macht man die ersten Ausflüge<br />
dem Esstisch kann man ihn als Salatzugabe<br />
leicht zu erspähen. Besonders gut schmecken<br />
In den Bergen beginnt die Erntezeit etwas<br />
Naja, ich würde nicht sagen, dass ich sie gar<br />
mit Experten oder nimmt an einer Expedition<br />
– 29 –
des lokalen Pilzvereins teil. Auf diesem Weg<br />
ist der Einstieg in die Pilzwelt am einfachsten<br />
und man lernt am meisten. Pilzexpeditionen<br />
mache ich circa zweimal im Monat und das<br />
ist immer ein Erlebnis. Im Anschluss bestimmen<br />
wir jeweils die Pilze, und wer den Geschmack<br />
mag, kann sie zum Essen mit nach<br />
Hause nehmen.<br />
Welche Ausrüstung braucht es fürs<br />
Pilze sammeln?<br />
Nicht viel, einfach gutes Schuhwerk und Regenschutz.<br />
Wichtig ist vor allem der Korb.<br />
Rezept<br />
Zutaten für 4<br />
Personen:<br />
6 EL Butter<br />
300 g weisse<br />
Champignons<br />
400 g Eierschwämme<br />
(Pfifferlinge)<br />
½ l<br />
Fleisch- oder<br />
Gemüsebouillon<br />
250 g Sauerrahm<br />
½ Bund<br />
Petersilie<br />
Weisser Pfeffer<br />
Salz<br />
Etwas<br />
Zitronensaft<br />
Mehl zum<br />
Bestäuben<br />
Wer Pilze mit einem Plastiksack sammelt,<br />
läuft Gefahr, dass sich diese zersetzen,<br />
schwitzen und giftig werden. Pilze brauchen<br />
Luft, werden also am besten in einen Korb<br />
oder Stoffsack verstaut.<br />
Wird <strong>2023</strong> ein gutes Jahr für die Pilze?<br />
Es ist auf jeden Fall vielversprechend losgegangen<br />
und einiges deutet darauf hin, dass<br />
es im <strong>Sommer</strong> so weitergeht, gerade mit den<br />
Niederschlägen in letzter Zeit. Direkt nach<br />
dem Regen ist jeweils die beste Sammelzeit,<br />
dann spriessen die Pilze am schnellsten. Sie<br />
Informationen zu Pilzkontrollstellen<br />
in Ihrer Nähe sind über den QR-Code<br />
abrufbar:<br />
Eierschwämme und<br />
Champignons an Rahmsauce<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
i<br />
Zubereitung<br />
In einer Pfanne die Butter langsam schmelzen lassen.<br />
Die Pilze putzen, wenn nötig kurz kalt abwaschen und gut abtrocknen.<br />
Pilze zur Butter geben, mit Mehl bestäuben und die Pfanne vom Herd nehmen.<br />
Einige Minuten abkühlen lassen, dann die Bouillon dazugeben und unterrühren.<br />
Etwa 12 Minuten bei nicht allzu grosser Hitze garen, gelegentlich durchmischen.<br />
Den Topf erneut von der Platte nehmen, das Pilzgemisch würzen, den Zitronensaft<br />
zugeben und mit dem Sauerrahm und der gehackten Petersilie abschmecken.<br />
Die Pilzsauce passt ausgezeichnet zu Fleischgerichten und Teigwaren.<br />
Wenn keine Champignons und Eierschwämme verfügbar sind, können Sie für<br />
die Sauce auch andere Pilze verwenden.<br />
können innert Stunden aus dem Boden fahren.<br />
Wenn man also am folgenden Tag sammeln<br />
geht, hat man eine gute Zeit. <br />
ZUGehört:<br />
DAS BIN ICH<br />
Martin Lehmann, Zugbegleiter<br />
Seit wann bist du bei der Matterhorn Gotthard Bahn tätig?<br />
Ich habe 1987 bei der Furka-Oberalp-Bahn angefangen. Erst habe ich<br />
im Büro gearbeitet, dann war ich Dienststellenleiter Realp. Seit 2002<br />
bin ich im Zugdienst tätig.<br />
Was magst du an deinem Beruf besonders?<br />
Kein Tag ist gleich wie der andere. Schon die Landschaft verändert sich<br />
je nach Wetter und Jahreszeit. Und die Fahrgäste bringen ebenfalls<br />
Abwechslung in meinen Berufsalltag.<br />
Was sind die Herausforderung bei deinem Job?<br />
Ich muss sehr speditiv arbeiten beim Fahrgastwechsel an den Stationen.<br />
Gerade während der Wintersaison mit all den Sportgeräten ist das nicht<br />
immer einfach. An oberster Stelle steht immer, dass nichts passiert. Da<br />
hilft mir meine Erfahrung weiter.<br />
Erinnerst du dich an ein aussergewöhnliches Erlebnis<br />
im Zug?<br />
Da fällt mir ein Fahrgast ein, der immer das Foto seiner verstorbenen<br />
Frau auf dem Tisch hatte. Es war fast, als würde sie mit ihm mitfahren.<br />
Welche Erinnerungen fallen dir zum Autoverlad<br />
Oberalppass ein?<br />
Am Ostermontag begleitete ich den letzten Autozug über den Oberalp<br />
(siehe Foto). Das war ein emotionaler Moment. Wir haben den Wagen<br />
schön geschmückt und eine kleine Feier gemacht. Das hat auch den<br />
Fahrgästen gefallen.<br />
IMPRESSUM<br />
Die MGBahn wechselt momentan viel Rollmaterial aus.<br />
Wie blickst du auf diese Entwicklung?<br />
Ich freue mich sehr auf die neuen ORION Züge. Aber es ist auch ein<br />
kleiner Wermutstropfen dabei. Das alte Material hat über Generationen<br />
Leute befördert. Vielleicht war einer als Junge vor Jahrzehnten<br />
im selben Wagen, in dem er jetzt mit seinen Enkelkindern sitzt.<br />
Dein liebster Abschnitt der MGBahn-Strecke?<br />
Die meisten mögen die Strecke, auf der sie angefangen haben.<br />
Bei mir ist das nicht anders. Mir ist die Oberalp-Strecke zwischen<br />
Andermatt und Disentis am liebsten, auch nach 20 Jahren.<br />
Gibt es eine Zugstrecke auf der Welt, die du gerne fahren<br />
würdest?<br />
Der Orient Express. Für diese Fahrt würde ich mir sogar ein historisches<br />
Kostüm kaufen. Diese Zugfahrt ist aber sehr kostspielig und<br />
wird wohl ein Traum bleiben.<br />
Wenn du weder arbeitest noch Zug fährst, was machst du<br />
dann?<br />
Ich bin beruflich immer um Leute herum und habe darum zu Hause<br />
gerne meine Ruhe. Ich bin ein bekennender Sofa-Typ, der gerne<br />
stundenlang seine Plattensammlung hört. <br />
Martin Lehmann<br />
Herausgeber: Matterhorn Gotthard Bahn, Gornergrat Bahn | Verantwortlich: Jan Bärwalde, Leiter Unternehmenskommunikation, Bahnhofplatz 7, 3900 Brig,<br />
medien@mgbahn.ch | Fotos: Matterhorn Gotthard Bahn – Gornergrat Bahn – Urs Jossi – Pedro Rodrigues – Zermatt Bergahnen – Christian Pfamatter<br />
Stiftung Lorihiischi – Pro Natura Zentrum Aletsch – Aletsch Arena – Sasso San Gottardo – Biohof steiger-pu – Domhütte SAC – Michael Hildbrand – weitere Fotos zvg.<br />
Erscheinungsweise: 2 Mal pro Jahr | Konzept und Layout: Metaloop AG, www.metaloop.ch | Redaktion: open up AG, www.open-up.ch<br />
©Herausgeber: Nachdruck oder sonstige Wiedergabe nur mit schriftlicher Bewilligung gestattet. Titelbild: Der neue ORION Zug bei Neubrück zwischen Visp und Stalden.<br />
Gewährleistungs- und Haftungsausschluss: Alle Informationen in dieser Ausgabe wurden sorgfältig geprüft und dienen ausschliesslich Informationszwecken.<br />
Die Herausgeberin übernimmt keine Garantie für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität von Informationen journalistisch-redaktioneller Art.<br />
– 31 –
Fakten zum neuen<br />
ORION Zug<br />
Energieeffizient und zukunftsorientiert: Die sechs ORION-Triebzüge, die seit Mitte Juni <strong>2023</strong> auf dem Schienennetz der MGBahn unterwegs<br />
sind, punkten mit effizienten Antriebskomponenten und einem niedrigen Energieverbrauch aufgrund ölfreier Trockentransformatoren.<br />
Mit ihren durchgängigen Niederflureinstiegen, den Multifunktionsabteilen in allen Wagen sowie kostenlosem WLAN-Zugang sind die<br />
Fahrzeuge besonders kundenfreundlich. ORION steht für «Optimaler Regionalzug Im Oeffentlichen Nahverkehr».<br />
Mindestens<br />
wird die MGBahn<br />
37ORION-Züge<br />
bis 2028 in Betrieb nehmen.<br />
10<br />
Velos<br />
kann jedes<br />
Fahrzeug mitführen.<br />
18%<br />
maximale Steigung:<br />
Für den ORION ist die steile<br />
Strecke zwischen Göschenen<br />
und Andermatt kein Problem.<br />
ABeh 8/12<br />
lautet die Typenbezeichnung für den ORION.<br />
A = 1. Klasse / B = 2. Klasse / e = elektrisch / h = Zahnrad<br />
8 Achsen von 12 sind angetrieben.<br />
146<br />
stehen den Fahrgästen in jedem Zug zur Verfügung.<br />
24 davon in der 1. Klasse, 122 in der 2. Klasse.<br />
56,6<br />
Über<br />
400<br />
Millionen<br />
Franken investiert das<br />
Unternehmen in die Beschaffung.<br />
Meter lang ist jeder Zug.<br />
1000<br />
Millimeter beträgt die<br />
Spurweite (Meterspur).<br />
1, 2 oder 3<br />
ORION-Züge können zusammengehängt werden.<br />
114<br />
Tonnen Leergewicht<br />
bringt jede 3-teilige<br />
Komposition mit.<br />
35 in<br />
Kilometer pro Stunde:<br />
So schnell fahren die Züge<br />
der Zahnstange bergwärts.