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jekt durchzuziehen. Dabei stießen<br />
sie immer wieder auf unvorhersehbare<br />
Probleme. So durfte Innenarchitektin<br />
Christa Greisinger nicht<br />
aus Österreich einreisen, plante also<br />
komplett digital. „Wir kennen sie<br />
bis heute nicht persönlich“, lacht<br />
Bürgel. Dass es trotzdem so gut<br />
funktioniert hat, lag an der guten<br />
Zusammenarbeit von Christa Greisinger<br />
mit Bürgels Ehefrau Anette,<br />
die für die Material- und Farbplanung<br />
zuständig war, und dem<br />
Maßmöbelhersteller Invido, der den<br />
Ladenbau realisierte. Die VK-Fläche<br />
ist nun großzügig, luftig und einladend<br />
mit einem klaren Konzept.<br />
Erweitert wurde das Sortiment nur<br />
im Bereich der Maßmöbel, die jetzt<br />
deutlich größer und professioneller<br />
präsentiert werden.<br />
Voller Hoffnung wollte das<br />
Unternehmen dann im Sommer<br />
2020 seinen 100. Geburtstag feiern.<br />
Doch große Jubiläumspartys waren<br />
wegen Corona nicht möglich. Daher<br />
lag das ganze Augenmerk auf dem<br />
Räumungsverkauf, der Ende Dezember<br />
2020 starten sollte – Umsatz,<br />
der fest eingeplant war. Doch am<br />
16. Dezember begann der zweite<br />
Lockdown. Da er insgesamt bis Mai<br />
2021 andauerte, fiel der Räumungsverkauf<br />
komplett aus. Und auch die<br />
Eröffnung am 1. April konnte nicht<br />
stattfinden. „Wir hatten den alten<br />
Standort noch mit Lager- und Abverkaufsware<br />
voll und den neuen schon<br />
mit frischer Ware bestückt. Es war<br />
zum Verzweifeln“, so Carsten Bürgel.<br />
„Damit unsere Kund:innen überhaupt<br />
wussten, wo wir jetzt sind,<br />
Ganz oben: Hell, luftig und<br />
mit klarem Farbkonzept<br />
präsentiert sich Betten<br />
Meier jetzt. Oben: Die<br />
eigene Decken-Manu faktur<br />
ist ein zentraler USP.<br />
Links: Betten Meier ist der<br />
umsatzstärkste Swissflex-<br />
Partner in Deutschland.<br />
Zusätzlich zum angestammten Einzugsgebiet<br />
von rund 50 km um den<br />
Standort herum gab es zunehmend<br />
Kund:innen aus ganz Deutschland.<br />
„Da wir jedes Jahr an der Landpartie<br />
Schloss Bückeburg teilnehmen,<br />
konnten wir unseren Kundenkreis<br />
stark vergrößern. Wenn Interessenten<br />
von weiter weg kamen und<br />
weder in die Innenstadt fahren noch<br />
in der Nähe parken konnten, sorgte<br />
das für Unmut“, so Carsten Bürgel.<br />
Als ihm Anfang 2020 eine Ladenfläche<br />
in einem Gewerbe gebiet mit<br />
500 qm und angrenzendem Lager<br />
angeboten wurde, schlug er zu.<br />
Am 22. März sollte der Mietvertrag<br />
unterschrieben werden – und<br />
am gleichen Tag begann der erste<br />
Lockdown. Trotzdem entschieden er<br />
und sein fünfköpfiges Team, das Prohaben<br />
wir einen ehemaligen Mitarbeiter<br />
in den alten Laden gesetzt,<br />
der allen den Weg zum neuen Standort<br />
erklärt hat.“<br />
Nach dem harten Start lief das<br />
Geschäft außerordentlich gut an.<br />
Die Frequenz ist laut Bürgel seit<br />
Corona zwar „brutal eingebrochen“,<br />
aber seine bereits 1992<br />
gestartete konsequente Konzentration<br />
auf das Hochwertsegment hat<br />
sich als goldrichtig erwiesen. Wichtigster<br />
Matratzenlieferant ist Swissflex,<br />
gefolgt von Vitario, Rummel<br />
und Lattoflex. Der durchschnittliche<br />
VK-Preis einer Matratze beträgt<br />
1.600 Euro. Möglich macht dies<br />
die kompetente Beratung mit Spezialisten<br />
für jedes Produktsegment<br />
und der umfassende Service. „Wir<br />
fahren zu jedem Kunden, der dies<br />
wünscht, nach Hause und planen<br />
das Schlafzimmer vor Ort – und das<br />
bundesweit.“<br />
Weitere Erfolgsfaktoren sind die<br />
Deckenreinigung, da sie Kund:innen<br />
ins Geschäft lockt, und die eigene<br />
Daunendecken-Manufaktur. Sanders<br />
liefert Daunen und Inlets, Centa-Star<br />
die Synthetikware – genäht wird<br />
Inhouse von einer darauf spezialisierten<br />
Mitarbeiterin. „Wir bestimmen<br />
die Füllmenge und -qualität<br />
selbst. Das ist ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal.“<br />
Reinigung und<br />
Manufaktur machen zusammen<br />
einen Umsatzanteil von 25 Prozent<br />
aus.<br />
Große Unterstützung erhält<br />
Betten Meier vom MZE. Das Unternehmen,<br />
das zu den ersten Mitgliedern<br />
des Bettenrings zählte, war<br />
parallel dem Neufahrner Verband<br />
beigetreten, als dieser seine Schlafenschiene<br />
startete. Aufgrund einer<br />
Meinungsverschiedenheit ist Carsten<br />
Bürgel 2005 aus dem Bettenring<br />
ausgeschieden. „Mit dem MZE sind<br />
wir sehr glücklich. Das Team unterstützt<br />
uns bestens und war auch<br />
während des Umzugs eine große<br />
Hilfe“, unterstreicht er.<br />
So aufgestellt, sieht Betten Meier<br />
positiv in die Zukunft. 2023 verläuft<br />
bisher „außerordentlich gut“, der<br />
Umsatz liegt aktuell 50 Prozent über<br />
dem Vergleichszeitraum 2019. Zwei<br />
neue Projekte hat das Team jetzt im<br />
Blick: erstens die Digitalisierung der<br />
umfangreichen Kundendatei von ca.<br />
10.000 Haushalten und zweitens die<br />
Sichtbarkeit in den digitalen Medien.<br />
„Wir existieren online quasi nicht.<br />
Das muss sich dringend ändern.“<br />
<br />
SILJA BERNARD<br />
6/2023 möbel kultur 59