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Die Weinstaße - Juni 2023

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BRENNPUNKT<br />

Foto: Klaus Peterlin<br />

sind es auch „formale“ Gründe, die ins Ausland locken. „Ich weiß<br />

von Lokführern, die bei den Österreichischen Bundesbahnen<br />

arbeiten, weil sie dort für diesen Job keine Matura brauchen.“<br />

LIEBER TOURISTEN ALS JUNGE MENSCHEN<br />

Was tun gegen die Misere? Einer, der sich seit Jahren mit dieser<br />

Frage auseinandersetzt, ist Federico Giudiceandrea, Präsident<br />

des Südtiroler Wirtschaftsrings. Er nennt im Gespräch mit der<br />

„Weinstraße“ die sogenannte „Urban Culture“, also eine gewisse<br />

Weltoffenheit der Großstadt, als ein großes Plus, das die jungen<br />

Menschen im Ausland kennen- und schätzen lernen. Danach<br />

wieder ins ländliche Umfeld von Südtirol zurückzukehren, sei<br />

natürlich gewöhnungsbedürftig, „aber wir haben mittlerweile<br />

eine ganze Reihe von aufgeschlossenen und international tätigen<br />

Unternehmen, die viele einfach nur nicht kennen.“<br />

Giudiceandrea macht allerdings auch die hohen Lebenshaltungskosten<br />

und den teuren Mietmarkt als nachvollziehbare<br />

Gegenargumente aus. Bestehende<br />

Wohnungen würden<br />

lieber an Touristen als an junge<br />

DIE LEBENSQUALITÄT,<br />

DIE ICH HIER VORFINDE,<br />

IST SICHER<br />

BEISPIELHAFT.<br />

Federico Giudiceandrea<br />

Einheimische vermietet, und<br />

gebaut würden fast ausschließlich<br />

Eigentumswohnungen. „Wer<br />

Mietwohnungen baut und sich<br />

verpflichtet, nur den Landesmietzins<br />

zu verlangen, soll gewisse<br />

finanzielle Erleichterungen bekommen“,<br />

schlägt er deshalb vor.<br />

Ein großes Manko sei zudem das<br />

rigide Arbeitsrechts- und Schulsystem:<br />

„Jugendliche haben aufgrund der Gesetze kaum Möglichkeiten,<br />

in die Arbeitswelt hineinzuschnuppern und unsere<br />

Unternehmen kennenzulernen.“ Tatsächlich darf man etwa in<br />

der Schweiz und in Deutschland schon mit 13 Jahren mit Vertrag<br />

leichte Arbeiten ausführen, in Österreich kann jeder ab 15<br />

in die Arbeitswelt einsteigen. In Italien gilt die Bildungspflicht<br />

bis 16. Umso mehr müssten sich Unternehmen und Schule<br />

vernetzen, Projekte starten und aufeinander zugehen, wünscht<br />

sich Giudiceandrea. Er ist auch ein Verfechter der verlängerten<br />

Kindergarten-Öffnungszeiten im Sommer, wenngleich er einräumt,<br />

dass das Personalproblem hierbei nicht einfach zu lösen<br />

sei. „Aber wir müssen halt Schritt für Schritt versuchen, Südtirol<br />

für junge Menschen wieder attraktiv zu machen. Denn ich bin in<br />

meinem Leben viel herumgekommen, und die Lebensqualität,<br />

die ich hier vorfinde, ist sicher beispielhaft.“<br />

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