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Die Weinstaße - Juni 2023

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GAUMEN & GENUSS<br />

60 Jahre Stockersekt<br />

DAS WEINGUT STOCKER IST WOHL DIE KLEINSTE SEKTKELLEREI SÜDTIROLS, ABER MIT SICHERHEIT<br />

GEHÖRT SIE ZU DEN ÄLTESTEN. IM JAHR 1963 KAUFTE SEBASTIAN STOCKER DEN HEINRICHSHOF IN TERLAN<br />

Der Verkaufsraum der Sektkellerei Stocker<br />

in der Kirchgasse Nr. 62 ist – unter<br />

freiem Himmel – der Innenhof hinterm<br />

Haus. Idyllisch zwischen dem historischen<br />

Gebäude des Heinrichshofs, der seit 1963<br />

in Familienbesitz ist und den dazugehörigen<br />

Weinbergen, lädt Sigmar Stocker,<br />

Sohn des Altkellermeisters und Sektpioniers<br />

„<strong>Die</strong> Weinstraße“ auf ein Gespräch<br />

ein. Natürlich bei einem Glas Sekt der<br />

Kellerei Stocker.<br />

UND BEGANN MIT DER EIGENEN SEKTPRODUKTION.<br />

DIE ANFÄNGE<br />

<strong>Die</strong> Historie kennt wahrscheinlich jeder,<br />

der mit der Südtiroler Weinwelt zu tun hat.<br />

Doch blicken wir kurz in die Vergangenheit<br />

der Familie, die mit ihrem Namen der<br />

Südtiroler Sektproduktion ihren Stempel<br />

aufgedrückt hat. <strong>Die</strong> Erfolgsgeschichte beginnt<br />

damit, als vor 60 Jahren dem damaligen<br />

Schaffer der Kellerei Terlan, Sebastian<br />

Stocker, die Idee einen Sekt zu produzieren,<br />

vom Vorstand verweigert wurde. Fasziniert<br />

und vor allem überzeugt von diesem Versuch,<br />

ließ sich der Terlaner Weinpionier<br />

aber nicht davon abbringen und begann<br />

selbst mit der Produktion von 100 Flaschen<br />

Schaumwein. Das Qualitätsdenken war<br />

bei Stocker immer von großer Bedeutung<br />

und so wurde nur eigenes Traubenmaterial<br />

aus den besten Lagen dafür verwendet.<br />

Weißburgunder, Chardonnay, Sauvignon<br />

und Terlaner – aus diesen Sorten bestand<br />

der Sektgrundwein. Der Terlaner Rebstock,<br />

in der Literatur „Weiß Terlaner“ genannt,<br />

wurde in den 70-Jahren nicht im DOC-Sortenverzeichnis<br />

aufgenommen, darüber war<br />

Sebastian sehr erzürnt. „Jetzt haben sie uns<br />

unsere Ursorte genommen“, schimpfte er.<br />

Der Name Terlaner wurde aber beibehalten<br />

und heute wird die über die Grenzen hinaus<br />

bekannte Cuvée in der Kellerei produziert.<br />

<strong>Die</strong> Pressung und den ersten Ausbau durfte<br />

Sebastian Stocker im Einvernehmen mit<br />

dem Vorstand in der Kellerei durchführen.<br />

Belohnt wurde die Hartnäckigkeit des<br />

Kellermeisters dann im Jahr 1976 mit der<br />

ersten Auszeichnung – einer Goldmedaille.<br />

DAS ERBE<br />

Heute hat Sohn Sigmar Stocker die Zügel<br />

der Sektkellerei am Heinrichshof in der<br />

Hand. Einiges hat sich verändert, anderes<br />

ist gleichgeblieben, und der Erfolg bleibt<br />

auch hier nicht aus. Sigmar Stocker ist in<br />

der Terlaner Kellerei aufgewachsen und hat<br />

das Handwerk von der<br />

Pike auf gelernt. Er lebte<br />

dort mit seiner Familie<br />

in der Betriebswohnung.<br />

„Der Keller darf nie allein<br />

gelassen werden<br />

und deswegen muss der<br />

Schaffer Tag und Nacht<br />

auch dort sein“, erzählt<br />

Stocker. Unter den Fittichen<br />

seines Vaters hat<br />

Sebastian das Handwerk<br />

des Weinmachens in der<br />

Kellerei gelernt. „Vom Flaschenputzen bis<br />

zum Ausfahren, alles musste ich machen<br />

und bevorzugt wurde ich auch nicht. Im<br />

KLEINE KELLEREIEN<br />

SOLLEN AUF JAHRGANGS-<br />

SEKT SETZEN, DENN DIESE<br />

SCHMECKEN ZWAR IMMER<br />

ANDERS, ABER DAFÜR<br />

AUTHENTISCH.<br />

Gegenteil, als Sohn des Schaffers musste ich<br />

mich doppelt beweisen, vor dem Vater und<br />

vor den Mitarbeitern. Da wurde ich nicht<br />

verschont“, erinnert sich der junge Stocker.<br />

Im Jahr 1993, als Sebastian Stocker in<br />

die verdiente Pension ging, verließ auch<br />

Sigmar gemeinsam mit ihm die Kellerei.<br />

Er wandte der Kellerwirtschaft<br />

für einige Zeit den<br />

Rücken zu, um seine politische<br />

Laufbahn anzutreten.<br />

Politik interessierte ihn immer<br />

schon, der Zeitpunkt<br />

des Einstiegs kam dabei<br />

gelegen. Heimatverbunden<br />

und traditionstreu, so<br />

wie er es vom Vater gelernt<br />

hatte, widmete Sigmar seine<br />

Zeit fast ausschließlich<br />

dem Land Südtirol. In den<br />

wenigen freien Stunden half er dem Vater<br />

am Hof, der dort seine eigene Sektproduktion<br />

weiterführte. „Ein Hektar Grund hat<br />

Quelle: Weingut Stocker<br />

32 // JUNI <strong>2023</strong>

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