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BRENNPUNKT<br />
Teures Leben<br />
DER SÜDTIROLER JUGENDRING (SJR) IST DIE DACHORGANISATION ALLER KINDER- UND JUGENDVERBÄNDE.<br />
„DIE WEINSTRASSE“ HAT SICH MIT DER VORSITZENDEN TANJA RAINER NACH URSACHEN, LÖSUNGEN UND<br />
ZUKUNFTSAUSSICHTEN DER ABWANDERUNG VON JUGENDLICHEN UNTERHALTEN.<br />
Barbara Franzelin<br />
<strong>Die</strong> Weinstraße: Etwa 1500 Jugendliche<br />
und junge Erwachsene im Jahr verlassen<br />
Südtirol, angesichts der demografischen<br />
Entwicklung eine sehr bedenkliche Zahl.<br />
Wo krankt es am meisten?<br />
Tanja Rainer: Drei Dinge sind hier<br />
meiner Meinung nach auschlaggebend:<br />
<strong>Die</strong> viel zu hohen Preise fürs Wohnen, die<br />
im Vergleich zum Ausland oft geringeren<br />
Löhne und Gehälter, die hohen Lebenshaltungskosten<br />
gegenüberstehen, und die nicht<br />
so gut funktionierende Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf. Zudem ist vielleicht die<br />
Offenheit und Toleranz der Südtiroler Gesellschaft<br />
anderen Lebensmodellen gegenüber<br />
weniger hoch als in anderen Ländern.<br />
Wie ist die Stimmung unter den Jugendlichen?<br />
Insgesamt gesehen gut in meinen Augen,<br />
aber auch sie haben zum Teil Zukunftsängste,<br />
was wir in den Beratungsgesprächen,<br />
die die SJR-Jugendberatung<br />
Young+Direct führt, auch spüren. Schließlich<br />
ist es eine Zeit, in der sie von einer<br />
Krise in die andere gerutscht sind, eine<br />
Zeit, die große Herausforderungen mit<br />
sich bringt. Es gibt Handlungsbedarf in<br />
vielen Bereichen und das ist der Jugend<br />
auch bewusst: Pandemie, Klima, Ukrainekrieg,<br />
Lebenshaltungskosten. Leider ist<br />
es verabsäumt worden, die Kinder und<br />
Jugendlichen bei allen Entscheidungen<br />
viel stärker miteinzubeziehen, das hat natürlich<br />
Folgen.<br />
Sie weisen als Dachorganisation gebetsmühlenartig<br />
auf das Problem der Abwanderung<br />
hin und bieten Lösungsvorschläge<br />
an. Gibt es Fortschritte?<br />
Der Südtiroler Jugendring weist schon<br />
sehr lange daraufhin, dass diesbezüglich<br />
etwas getan werden muss. Insbesondere<br />
muss die Peripherie attraktiver gemacht<br />
werden, das heißt, es müssten neue Wohnund<br />
Arbeitsmodelle sowie Mobilitätskonzepte<br />
in Betracht gezogen werden, damit<br />
junge Leute hierbleiben oder zurückkommen.<br />
Einiges ist diesbezüglich schon getan<br />
worden, aber es herrscht noch Handlungsbedarf.<br />
Was ich diesbezüglich aber auch<br />
noch anmerken möchte, ist, dass Südtirol<br />
eine sehr hohe Lebensqualität hat.<br />
Welche wären die dringendsten Maßnahmen?<br />
Leistbares Wohnen. Es ist für junge<br />
Menschen ungemein schwer geworden,<br />
eine leistbare Wohnung zu finden – und<br />
das sowohl am Mietmarkt als auch in Bezug<br />
auf Bau, Kauf oder Sanierung. Hier<br />
muss die Politik endlich tätig werden.<br />
ˆ<br />
Der SJR und die Vorsitzende Tanja Rainer<br />
beobachten die Abwanderung – es gibt<br />
dringenden Handlungsbedarf<br />
Quelle: Tanja Rainer<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse der Studie „Was will die<br />
Jugend“, die sie in Zusammenarbeit mit<br />
der Handelskammer durchführen, werden<br />
im Sommer erscheinen. Was erwarten<br />
Sie sich?<br />
Ich erwarte mir, klare Antworten zu<br />
erhalten, die uns als Dachorganisation der<br />
Kinder- und Jugendorganisationen Südtirols<br />
sowie den anderen Jugendverbänden<br />
als auch der Politik als Entscheidungshilfe<br />
dienen.<br />
<br />
Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir:<br />
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- Lehrling Metalltechnik m/w<br />
- Technischer Verkaufsberater m/w im Außendienst<br />
- Verkaufsberater m/w im Innendienst - Backoffice<br />
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23 // DIEWEINSTRASSE.BZ