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Die Weinstaße - Juni 2023

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TREFFPUNKT<br />

Sunday Mwakalunde mit<br />

seiner Mutter und seiner heute<br />

12-jährigen Tochter Alissa<br />

Quelle: Privat<br />

Ihr Vater am Schalter der Raiffeisenkasse<br />

eine Salurner Institution. Das erleichtert<br />

es vielleicht auch.<br />

ZUMBA UND FUSSBALL<br />

Er fängt gleich an zu arbeiten, macht<br />

den Führerschein, beginnt mit seinen<br />

Zumbastunden, die im Unterland schon<br />

bald zum Synonym werden sollen für den<br />

jungen Mann aus Tansania. Beim örtlichen<br />

Fußballverein steigt er als Trainer ein, besonders<br />

für die Kleinen stellt Sunday mit<br />

seiner sanften und doch präzisen Art und<br />

mit seinem ganzheitlichen Ansatz den idealen<br />

ersten „Mister“ dar. Mit Sibille bewegt<br />

er sich auch im künstlerischen Bereich.<br />

Mit ihrem Verein JoyEnjoy bringen sie<br />

Musicals auf die Bühne, er arbeitet mit<br />

Kindern für Theaterprojekte. Nach Alissa,<br />

der ersten, macht Malaika, ihre zweite<br />

Tochter 2018 das Familienglück perfekt.<br />

Aber wie ist er dann eigentlich wirklich<br />

auf den Honig gekommen? „A me piace<br />

molto il miele, ma quello che mangiavo,<br />

non mi dava tanta soddisfazione”, so beschließt<br />

er, sich selbst mit der Honigproduktion<br />

auseinanderzusetzen. Während<br />

des Lockdowns hält er Onlinekurse in<br />

Zumba, nebenbei besucht er selbst online<br />

erstmal einen Theoriekurs über die<br />

Bienenhaltung. Später kommt dann die<br />

praktische Ausbildung dazu.<br />

BIENEN VOM CHRISTKINDL<br />

Zu Weihnachten bekommt Sunday<br />

drei Bienenfamilien geschenkt. Von den<br />

anfänglichen drei Völkern ist er mittlerweile<br />

auf acht gekommen, aufgestellt hat<br />

er sie zurzeit weiter oben am Berg an vier<br />

Standorten, im Laukustal und beim Thalhof<br />

Richtung Gfrill, in Buchholz und auf<br />

Labdrisch, in Talnähe, das ist der Winterstandort.<br />

Honig ist nicht gleich Honig. „Il<br />

mio miele è particolare, è un po’ scuro”,<br />

schmunzelt er. Richtig losgelegt haben die<br />

Bienen in diesem Jahr noch nicht. <strong>Die</strong><br />

Wetterbedingungen waren bis vor Kurzem<br />

nicht ideal. Zu kalt, zu regnerisch – den<br />

Bienen passt das überhaupt nicht.<br />

„Conosco le mie regine“ – Sunday kennt<br />

seine Bienen, wenn er von ihnen spricht,<br />

merkt man die tiefe Verbundenheit, die<br />

Faszination, die er für das hochsozialisierte<br />

staatenbildende Insekt verspürt. Dabei ist<br />

der Imkerberuf selbst hochspezialisiert.<br />

Bei seinen Bienen zu sein, ist trotzdem<br />

ein Moment der Entspannung für ihn, er<br />

beobachtet sie, „studio le api“, wie sie voll<br />

Pollen und Nektar zum Stock zurückfliegen,<br />

„sono sfinite“. Mit letzter Kraft oft<br />

kommen sie zurück, um ihren Auftrag in<br />

der Gemeinschaft zu erfüllen.<br />

Sunday bekommt einen Anruf, ein<br />

Bienenvolk ist ausgeschwärmt und sitzt<br />

auf einem Baum fest. Ob er sie abholen<br />

könne? Er hat eine Art ausgepolsterten<br />

Staubsauger gebastelt, um Bienen sanft<br />

einzusaugen, ohne dass man gleich den<br />

ganzen Ast absägen muss. Er muss los,<br />

seine Augen glänzen. Das Bienensterben?<br />

Es wird angenommen, dass die Honigbiene<br />

nicht aussterben wird, solange es Imker<br />

gibt – so wie Sunday.<br />

Cäcilia Wegscheider<br />

caecilia.wegscheider@dieweinstrasse.bz<br />

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sanieren . bauen . leben<br />

10 Handwerksbetriebe<br />

1 Ansprechpartner<br />

PARTNER AM WERK<br />

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29 // DIEWEINSTRASSE.BZ

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