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TREFFPUNKT<br />
Sunday Mwakalunde mit<br />
seiner Mutter und seiner heute<br />
12-jährigen Tochter Alissa<br />
Quelle: Privat<br />
Ihr Vater am Schalter der Raiffeisenkasse<br />
eine Salurner Institution. Das erleichtert<br />
es vielleicht auch.<br />
ZUMBA UND FUSSBALL<br />
Er fängt gleich an zu arbeiten, macht<br />
den Führerschein, beginnt mit seinen<br />
Zumbastunden, die im Unterland schon<br />
bald zum Synonym werden sollen für den<br />
jungen Mann aus Tansania. Beim örtlichen<br />
Fußballverein steigt er als Trainer ein, besonders<br />
für die Kleinen stellt Sunday mit<br />
seiner sanften und doch präzisen Art und<br />
mit seinem ganzheitlichen Ansatz den idealen<br />
ersten „Mister“ dar. Mit Sibille bewegt<br />
er sich auch im künstlerischen Bereich.<br />
Mit ihrem Verein JoyEnjoy bringen sie<br />
Musicals auf die Bühne, er arbeitet mit<br />
Kindern für Theaterprojekte. Nach Alissa,<br />
der ersten, macht Malaika, ihre zweite<br />
Tochter 2018 das Familienglück perfekt.<br />
Aber wie ist er dann eigentlich wirklich<br />
auf den Honig gekommen? „A me piace<br />
molto il miele, ma quello che mangiavo,<br />
non mi dava tanta soddisfazione”, so beschließt<br />
er, sich selbst mit der Honigproduktion<br />
auseinanderzusetzen. Während<br />
des Lockdowns hält er Onlinekurse in<br />
Zumba, nebenbei besucht er selbst online<br />
erstmal einen Theoriekurs über die<br />
Bienenhaltung. Später kommt dann die<br />
praktische Ausbildung dazu.<br />
BIENEN VOM CHRISTKINDL<br />
Zu Weihnachten bekommt Sunday<br />
drei Bienenfamilien geschenkt. Von den<br />
anfänglichen drei Völkern ist er mittlerweile<br />
auf acht gekommen, aufgestellt hat<br />
er sie zurzeit weiter oben am Berg an vier<br />
Standorten, im Laukustal und beim Thalhof<br />
Richtung Gfrill, in Buchholz und auf<br />
Labdrisch, in Talnähe, das ist der Winterstandort.<br />
Honig ist nicht gleich Honig. „Il<br />
mio miele è particolare, è un po’ scuro”,<br />
schmunzelt er. Richtig losgelegt haben die<br />
Bienen in diesem Jahr noch nicht. <strong>Die</strong><br />
Wetterbedingungen waren bis vor Kurzem<br />
nicht ideal. Zu kalt, zu regnerisch – den<br />
Bienen passt das überhaupt nicht.<br />
„Conosco le mie regine“ – Sunday kennt<br />
seine Bienen, wenn er von ihnen spricht,<br />
merkt man die tiefe Verbundenheit, die<br />
Faszination, die er für das hochsozialisierte<br />
staatenbildende Insekt verspürt. Dabei ist<br />
der Imkerberuf selbst hochspezialisiert.<br />
Bei seinen Bienen zu sein, ist trotzdem<br />
ein Moment der Entspannung für ihn, er<br />
beobachtet sie, „studio le api“, wie sie voll<br />
Pollen und Nektar zum Stock zurückfliegen,<br />
„sono sfinite“. Mit letzter Kraft oft<br />
kommen sie zurück, um ihren Auftrag in<br />
der Gemeinschaft zu erfüllen.<br />
Sunday bekommt einen Anruf, ein<br />
Bienenvolk ist ausgeschwärmt und sitzt<br />
auf einem Baum fest. Ob er sie abholen<br />
könne? Er hat eine Art ausgepolsterten<br />
Staubsauger gebastelt, um Bienen sanft<br />
einzusaugen, ohne dass man gleich den<br />
ganzen Ast absägen muss. Er muss los,<br />
seine Augen glänzen. Das Bienensterben?<br />
Es wird angenommen, dass die Honigbiene<br />
nicht aussterben wird, solange es Imker<br />
gibt – so wie Sunday.<br />
Cäcilia Wegscheider<br />
caecilia.wegscheider@dieweinstrasse.bz<br />
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