ECHO Top100 Kufstein 2023
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Ideen und Investitionen<br />
Verkehr. Christoph Peer, Geschäftsführer der<br />
Communalp, über den Status und den Ausbau des<br />
öffentlichen Verkehr in Tirol.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie ist der Status quo beim<br />
öffentlichen Verkehr in Tirol?<br />
Christoph Peer: Die Verbindungen<br />
zwischen den Verkehrsknotenpunkten<br />
wie Bahnhöfen oder<br />
größeren Haltestellen sind sehr gut.<br />
Auch die Verbindungen in Innsbruck<br />
sind auf einem guten Niveau. Am<br />
Land ist die Situation noch durchaus<br />
ausbaufähig.<br />
<strong>ECHO</strong>: Warum?<br />
Peer: Es geht vor allem um den<br />
orts inneren Verkehr und dabei vor<br />
allem um die „first and last mile“. Das<br />
ist aber auch das herausforderndste<br />
Problem beim öffentlichen Verkehr.<br />
<strong>ECHO</strong>: Gibt es Lösungen?<br />
Peer: Ja, es gibt diverse Ideen: Carsharing,<br />
Fahrräder, E-Fahrräder, E-<br />
Scooter, Sammeltaxis, Mitfahrbörsen<br />
usw. Aber es gibt keine Patentlösung.<br />
Zum einen, weil die Lage in den Gemeinden<br />
sehr unterschiedlich ist,<br />
zum anderen, weil es kaum Institutionen<br />
oder Personen gibt, die die<br />
Lage sondieren und überregional<br />
bearbeiten oder koordinieren.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wer könnte das sein?<br />
Peer: Eigentlich müssten die Vorgaben<br />
und Förderrahmenbedingungen vom<br />
Bund kommen. Dann bräuchte es im<br />
Land z. B. eine Stelle, die alles koordiniert<br />
und mit den Gemeinden in die<br />
Umsetzung bringt. Natürlich braucht<br />
es in den Gemeinden engagierte Leute,<br />
die das Thema vorantreiben. Selbstverständlich<br />
haben auch der VVT und die<br />
ÖBB Interesse an der Stärkung des öffentlichen<br />
Verkehrs. Es gibt aber noch<br />
weitere Player, die relevant sind, z. B.<br />
der Tourismus. Touristische Lösungen<br />
können in der Folge einen Mehrwert<br />
für die Einheimischen haben.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wann braucht man am Land<br />
kein Auto mehr bzw. kann zumindest<br />
auf das Zweitauto verzichten?<br />
Peer: Ich brauche kein Auto mehr,<br />
wenn die Verkehrsknotenpunkte, wie<br />
z. B. der Bahnhof, leicht erreichbar sind.<br />
Eine Möglichkeit ist hier, den ortsinneren<br />
Verkehr zu stärken, eine andere aber<br />
auch, den Bahnhof so interessant zu<br />
machen, dass sich viele Möglichkeiten<br />
ergeben, ihn zu erreichen. Damit das<br />
gelingt, muss kräftig investiert werden.<br />
Christoph Peer<br />
Ähnlich wie bei der Kinderbetreuung<br />
muss nämlich zuerst das Angebot geschaffen<br />
werden, damit der Bedarf entsteht<br />
und die Nachfrage steigt. Diese Investitionen<br />
werden sich aber am Ende<br />
rechnen, weil der Verkehr der wichtigste<br />
Hebel zur Erreichung der Klimaziele ist.<br />
<strong>ECHO</strong>: Haben Sie mit Ihrem Unternehmen<br />
Gemeinden bei Mobilitätsverbesserungen<br />
begleitet?<br />
Peer: Ja, mehrere. Zum Beispiel die<br />
Bezirksstadt Perg in Oberösterreich.<br />
Das war ein typisches Beispiel: gute<br />
Verbindungen zwischen Perg und Linz,<br />
Probleme beim innerörtlichen Verkehr.<br />
Nachdem wir gemeinsam mit allen Beteiligten<br />
und einem breiten Bürgerbeteiligungsprozess<br />
ein Mobilitätskonzept<br />
erstellt hatten, wurde die Idee des Perg-<br />
Shuttles umgesetzt. Unter Einbeziehung<br />
eines lokalen Taxiunternehmens<br />
entstand ein Shuttle-Dienst, der im<br />
Ringsystem verschiedene Stationen in<br />
der Stadt abfährt und die Leute für einen<br />
Euro transportiert. Das ist ein Beispiel<br />
für ein Modell, das vor allem für die „first<br />
and last mile“ geeignet ist. Für alle Gesellschaftsschichten,<br />
auch für ältere Bürger.<br />
Foto: Florian Lechner<br />
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