ECHO Top100 Kufstein 2023

TOP 100 KUFSTEIN | INTERVIEW
„Da müssen wir durch“
Steuerberater. Martin Thaler von der Kanzlei Adelsberger & Thaler über Inflation
und Wohlstandsabschwung, Erbschaftssteuer, Wohnen und vieles mehr.
ECHO: Die Teuerungen sind in Österreich
besonders ausgesprägt. Wie
sehen Sie die Situation?
Martin Thaler: Die Teuerungen
sind für Konsumenten wie Unternehmen
belastend. Festzuhalten ist aber,
dass hinter uns viele Jahre mit außergewöhnlich
niedrigen Teuerungsraten
liegen, die rein wirtschaftstheoretisch
schwer zu erklären waren. Niedrigste
Zinsen, trotz guter Wirtschaftsdaten,
das hätte schon früher einen Inflationsschub
auslösen müssen. Passiert ist das
„Ohne Wohlstandsverlust
für die Allgemeinheit
ist die Situation
nicht in den Griff zu
bekommen. Das muss
die Politik in aller Klarheit
kommunizieren.“
Martin Thaler
nicht, weil durch die Globalisierung
und das Abwandern in Billiglohnländer
der Preisauftrieb immer wieder
eingedämmt wurde. Auf die vergangenen
15 Jahre gerechnet, ist die Inflation
noch immer überschaubar. Problematisch
ist die Situation aufgrund des raschen
Anstiegs in kurzer Zeit. Die Inflation
tut weh, aber sie bereinigt auch.
Wir müssen da durch und dann geht
es auch wieder weiter. Die Unternehmen
verstehen das. Es wird versucht,
Preiserhöhungen durchzusetzen. Wer
das nicht schafft, muss erfinderisch
werden. So funktioniert die Wirtschaft.
Stets darauf zu warten, dass der Staat es
schon regeln wird, ist keine Lösung.
ECHO: Wie bewerten Sie die Maßnahmen
gegen die Teuerungen?
Thaler: Als sinnlose Wirtschaftspolitik.
Gelder mit der Gießkanne auszuschütten,
hat die Inflation befeuert. Das
ist eine populistische Maßnahme. Will
die Politik die Inflation eindämmen,
funktioniert das nur über ein Eingreifen
in die Preise. Für eine gewisse Zeit
wäre eine solche Preisbindung sicher
notwendig. Die Forderungen der Gewerkschaften
waren unverantwortlich.
Die Einmalzahlungen und Prämien
Fotos: Steinlechner
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