ECHO Top100 Kufstein 2023

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TOP 100 KUFSTEIN | ÖFFENTLICHER VERKEHR 6 ECHO TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK KUFSTEIN 2023
Wie erreichbar ist meine Gemeinde? Öffentlicher Verkehr. Manches funktioniert bereits gut, vieles bedarf aber noch großer Anstrengungen. Wie jedes Jahr widmet sich das Jahrbuch der Wirtschaft in den Regionen einem Gemeindethema. Nach der Kinderbetreuung im Vorjahr ist es heuer der ÖFFENTLICHE VERKEHR. Unter dem Titel „Wie erreichbar ist meine Gemeinde?“ haben wir uns drei typische Verkehrsverbindungen angeschaut – den Schul- und Berufsverkehr, die Verbindungen an einem Abend eines Wochentags und die Verbindungen für einen Ausflug am Samstag. Dabei lässt sich das Ergebnis so zusammenfassen: Während die Verbindungen im Schul- und Berufsverkehr mehrheitlich gut sind, ist an vielen Wohnorten ein Theaterbesuch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur bedingt oder auch gar nicht möglich. Und die Familie mit zwei Kindern, die den Alpenzoo mit öffentlichen Verkehrsmitteln besuchen möchte, braucht wirklich gute Nerven und viel Geduld. Eines zeigt sich klar: Die Hauptverkehrsknotenpunkte, wie z. B. die Bahnhöfe, sind gut, oft auch sehr gut angebunden, vor allem im Inntal. Das Problem liegt bei der sogenannten „first und last mile“. Anders gesagt: Man kommt mit guten Verbindungen und Takten zu den Bahnhöfen. Innerhalb der Gemeinden sind die Verbindungen dann nicht mehr so berauschend. Ganz besonders prekär ist die Situation in den Tälern. Bereits am frühen Abend beenden die öffentlichen Verkehrsmittel hier ihre Tätigkeit. Bereits beim Schul- und Berufsverkehr gibt es hier Probleme. Überstunden sind hier kaum möglich. Will man nämlich nach Radfeld oder Niederndorferberg, so muss man die letzte Verbindung um 17:34 bzw. 17:30 Uhr erwischen. Von der Möglichkeit eines Theaterbesuchs in Innsbruck können viele Bürger am Land nur träumen, sofern sie das mit öffentlichen Verkehrsmittel machen möchten. Ideen für die Lösung der Probleme der ortsinneren Verkehrsverbindungen gibt es viele. Wie bei so vielen Themen sind es oft die Gemeinden, von denen diese Lösungen erwartet werden. Und wie bei so vielen anderen Themen (Beispiel: Kinderbetreuung) werden die Gemeinden mit diesen Themen allein gelassen und überfordert. Dennoch gibt es sie, die Gemeinden oder auch engagierte Bürger, die sich etwas einfallen haben lassen. Hier sei die Gemeinde Niederndorf erwähnt, die Taxis in den Öffentlichen Verkehr eingebunden hat. Auch das Beecar Angebot der Stadtwerke Kufstein, ein E-Carsharing-Modell für die Gemeinden Kufstein, Niederndorf, Kössen, Schwoich und Söll besticht durch seine hohe Dichte und Verfügbarkeit. Insgesamt fällt auf, dass die Stadt Kufstein sich intensiv mit dem Thema Verkehr zu beschäftigen scheint: vom Fahrrad, über das Lastenfahrrad bis hin zum E-Carsharing Modell bietet die Bezirkshauptstadt ein breites Angebot an alternativen Mobilitätsprogrammen und mit der Gründung der Genossenschaft Kufstein mobil widmet sich Kufstein noch intensiver dem Öffentlichen Verkehr. Auch in der Stadt Wörgl gibt es mit flo-mobil ein E-Carsharing Angebot. Derartige Initiativen sind höchst erfreulich und ein wirklich wichtiger Beitrag für die Verbesserung im öffentlichen Verkehr. Sie können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch gewaltige Anstrengungen braucht, um ein Leben ohne Auto für viele Bewohner unseres Landes möglich zu machen. Ähnlich wie bei der Kinderbetreuung wird es hier die Vorleistungen der Kommunen brauchen, d. h. erst wenn das Angebot geschaffen ist, wird die Nachfrage steigen. Und ähnlich wie bei der Kinderbetreuung wird die Notwendigkeit, den öffentlichen Verkehr auszubauen, stetig steigen – auch wenn das offenbar noch nicht bei jedem Entscheidungsträger angekommen ist.
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