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Alpsommer & Viehscheid 2023

Das umfangreiche Sonderheft beinhaltet zahlreiche Hintergrundinformationen zum und dem Viehscheid im Allgäu, dem Tannheimer Tal, in Reutte und Außerfern. Außerdem erwarten Sie zahlreiche Veranstaltungs- und Freizeittipps.

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Ein heller, großer Raum empfängt mich,<br />

als ich das Atelier in Altusried betrete<br />

und Jutta Prinz, im Dirndl selbstverständlich<br />

und mit leuchtenden Augen, als<br />

sie anfängt, von ihrer Arbeit und von der<br />

Werkstatt zu erzählen. »Das Haus war früher<br />

ein kleiner Hof mit sechs, sieben Stück<br />

Vieh«, berichtet sie. »Wir haben ihn vor circa<br />

18 Jahren gekauft und dieser Teil des Gebäudes<br />

hat mich schon immer fasziniert. Er<br />

war früher ein Taubenschlag und ich habe<br />

mir von Anfang an gedacht, daraus könnte<br />

man doch etwas machen.« Gesagt, getan.<br />

Nachdem die 58-Jährige jahrelang im unteren<br />

Stockwerk in der Küche genäht hatte und<br />

nach der Arbeit immer mühevoll alles wieder<br />

wegräumen musste, entstand hier im Dachgeschoss<br />

das freundliche Atelier, in dem wir<br />

nun stehen. »Der Raum ist eine Wohlfühloase«,<br />

schwärmt Jutta Prinz – und der perfekte<br />

Ort, um wunderschöne Dirndl entstehen<br />

zu lassen.<br />

miteinander. Darüber hinaus ist der Allgäuerin<br />

die Liebe zum Detail sehr wichtig. So<br />

wird das Schürzenband ihrer Trachtenkleider<br />

zum Beispiel stets aus einem eigenen Stoff<br />

genäht, der sich von den anderen verwendeten<br />

Stoffen unterscheidet, in dem sich<br />

aber die Farben von Rock und/oder Schürze<br />

wiederfinden – so wird das Band zu einem<br />

richtigen Schmuckstück.<br />

Die meisten ihrer Stoffe bezieht die 58-Jährige<br />

von einer Weberei am Chiemsee und<br />

ihre eigene Begeisterung für die schönen<br />

Stücke ist groß: »Wenn das Paket mit der<br />

neuen Kollektion kommt, dann ist das für<br />

mich wie Weihnachten«, verrät sie. »Ich muss<br />

mich immer richtig beherrschen, damit ich<br />

mich nicht sofort hinsetze und anfange zu<br />

nähen.« Brokat, Prägesamt, Seide, satinierte<br />

Baumwolle … jeder der Stoffe ist sehr hochwertig,<br />

das ist Jutta Prinz wichtig und darauf<br />

ist sie stolz.<br />

VON DER IDEE ZUM DIRNDL<br />

Hat sich die Kundin entschieden und sind<br />

alle Materialien angekommen, macht sich die<br />

Altusriederin mit Herzblut und Leidenschaft<br />

ans Werk. Sie fertigt alle Dirndl selbst,<br />

schwierige Stellen werden sogar von Hand<br />

ohne die Nähmaschine gearbeitet. Circa 35<br />

bis 40 Stunden Näharbeit stecken ins- <br />

HOCHWERTIGE STOFFE<br />

Ungefähr 30 davon hat die Allgäuerin stets<br />

vorrätig, alles Einzelstücke. Sie hängen an<br />

Kleiderstangen, auf Schneiderbüsten und an<br />

Schränken – in den unterschiedlichsten Farben,<br />

Mustern und Variationen. Die fertigen<br />

Dirndl dienen nicht nur als Ansichtsmaterial<br />

– gefällt einer Kundin eines gleich richtig gut,<br />

kann es direkt gekauft und bei Bedarf auch<br />

ganz einfach abgeändert werden. »Aus einer<br />

38 kann ich ohne Probleme eine 34 oder 40<br />

machen«, erklärt Jutta Prinz. Wenn aber<br />

noch nicht das Traumkleid dabei sein sollte,<br />

ist auch das absolut kein Problem – denn<br />

dann wird kurzerhand eines angefertigt.<br />

Los geht es mit der Stoffauswahl, die sich<br />

manchmal gar nicht so einfach gestaltet, denn<br />

die Vielfalt an tollen Stoffen, die man in einem<br />

dicken Buch bewundern kann, ist riesig. »Ich<br />

frage die Kundinnen zunächst, welche Farbe<br />

sie sich insgesamt für ihr Dirndl vorstellen«,<br />

berichtet die Altusriederin. »Dann suchen wir<br />

als erstes einen Miederstoff aus. Nach dem<br />

richten sich dann die anderen Stoffe für Rock,<br />

Schürze und Schürzenband.« Jutta Prinz<br />

selbst hat dafür schon einen geschulten Blick,<br />

sie weiß gleich, was zusammenpasst und kann<br />

die Kundinnen fachmännisch beraten. So<br />

harmonieren die Materialien am Ende perfekt<br />

Jutta Prinz‘ Atelier:<br />

In dem ehemaligen<br />

Taubenschlag entstehen<br />

heute schöne Kleider<br />

Jutta Prinz bei der Arbeit. Ihre Begeisterung für<br />

schöne Kleider ist ansteckend – die Kundinnen fühlen<br />

sich wohl bei ihr und tragen ihre Sachen gern<br />

Fotos: Lisa Hartmann, Selina Prinz<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2023</strong><br />

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