12.06.2023 Aufrufe

Alpsommer & Viehscheid 2023

Das umfangreiche Sonderheft beinhaltet zahlreiche Hintergrundinformationen zum und dem Viehscheid im Allgäu, dem Tannheimer Tal, in Reutte und Außerfern. Außerdem erwarten Sie zahlreiche Veranstaltungs- und Freizeittipps.

Das umfangreiche Sonderheft beinhaltet zahlreiche Hintergrundinformationen zum und dem Viehscheid im Allgäu, dem Tannheimer Tal, in Reutte und Außerfern. Außerdem erwarten Sie zahlreiche Veranstaltungs- und Freizeittipps.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

EIN BUNTER KRANZ<br />

FESTLICHER VIEHSCHEID-SCHMUCK<br />

Nach dem Bergsommer werden jeden Herbst die Kühe beim <strong>Viehscheid</strong><br />

wieder ins Tal getrieben. Einige sind dabei festlich geschmückt.<br />

Doch mit welchen Pflanzen wird der beeindruckende Kranz eigentlich<br />

hergestellt? Wir haben uns ein paar der Gewächse, aus denen der<br />

prächtige Kopfschmuck entsteht, näher angeschaut.<br />

SILBERDISTEL<br />

Die Silberdistel ist in Europa weit verbreitet<br />

und wächst vom Tal bis in Höhen von bis<br />

zu 2800 Metern. Die fast stängellose<br />

Pflanze wird auch Wetterdistel genannt, da<br />

sie Regen vorhersagen kann: Erhöht sich die<br />

Luftfeuchtigkeit, krümmen sich ihre Hüllblätter<br />

nach innen und bilden so eine Art<br />

Regenschirm, der die Röhrenblüten im<br />

Innern vor den Tropfen schützt.<br />

Aber Achtung: In Deutschland<br />

steht die Silberdistel unter Naturschutz.<br />

Für das Kranzrindgebinde<br />

kann sie nur gepflückt<br />

werden, weil sie für die Alpwirtschaft<br />

als Unkraut gilt und auf<br />

den entsprechenen Flächen<br />

von den Hirten geschnitten<br />

werden darf.<br />

HAGEBUTTE<br />

Hagebutten, die knallroten Früchte der Wildrose,<br />

werden häufig zum Schmücken der<br />

Kranzkuh verwendet, verleihen sie seiner<br />

Trägerin doch eine königliche Ausstrahlung.<br />

Auch in der Heilkunde und bei der Herstellung<br />

von Tees, Konfitüren und Sirup finden die<br />

Vitamin-C-Bomben häufig Verwendung. Ihr<br />

leicht säuerlicher Geschmack verleiht vielen<br />

Gerichten eine eigene Note. So präsentiert<br />

sich die Hagebutte also nicht nur als gefällige<br />

Zierde am <strong>Viehscheid</strong>-Krone, sondern auch<br />

als wertvolle Frucht mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten.<br />

BLAUER ENZIAN<br />

Enziangewächse gibt es insgesamt unzählige – circa 400 Arten dieser<br />

Pflanzen wurden gezählt. Etwa 35 Arten nennen die Alpen ihr Zuhause.<br />

Für den <strong>Viehscheid</strong>kranz wird gerne der Blaue Enzian verwendet.<br />

Er ist, wie die anderen Enzianarten in den Alpen, geschützt. Da er aber<br />

in freier Wildbahn zu der Zeit, in der der Schmuck für das Kranzrind<br />

vorbereitet wird, nicht mehr blüht, muss er von den Älplern ohnehin<br />

in der Gärtnerei gekauft werden. Seine Laubblätter bilden Rosetten,<br />

seine meist fünfzähligen Blüten stehen aufrecht, haben eine<br />

Glockenform und erstrahlen in einem schönen Blauton.<br />

VOGELBEERE<br />

Wie der Name schon sagt, sind die Früchte des<br />

Vogelbeer-Baumes ein Leckerbissen für Amseln,<br />

Stare und Co. Aber auch andere Tiere, zum Beispiel<br />

Eichhörnchen, lassen sich die leuchtend roten Beeren<br />

schmecken. Eigentlich heißt der Baum mit dem<br />

leckeren Futterangebot Eberesche. In den Allgäuer<br />

Alpen kommt die Eberesche, die als sehr<br />

genügsamer Baum bezeichnet werden kann, bis<br />

in 2000 Metern Höhe vor und hat eine Wuchshöhe<br />

von etwa zehn bis 15 Metern. Im Frühjahr<br />

blüht der Baum schön weiß, im<br />

Herbst verleihen die Beeren dem <strong>Viehscheid</strong>-Schmuck<br />

einen hübschen,<br />

intensiven, roten Farbakzent.<br />

WEISSTANNE<br />

Ein wesentlicher Bestandteil des<br />

Kuh-Kopfschmuckes sind schön geformte<br />

Zweige. Unter anderem werden<br />

die der Weißtanne dafür verwendet.<br />

Seinen Namen hat der Baum von seiner<br />

hübschen, hellgrauen Rinde. Die Weißtanne wird nicht nur<br />

zum Kranzen verwendet. Ihr Holz kann man hervorragend<br />

bearbeiten, Tannenhonig macht sich gut auf einem Butterbrot<br />

und im Mittelalter wurde sogar dem Tannenbier ordentlich<br />

zugesprochen. Zweige von Nadelbäumen nennt man im<br />

Allgäuerischen übrigens »Daas«.<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2023</strong><br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!