Carl-Engler-Medaillen-Träger: Prof. Dr. rer.nat. Walter Rühl - DGMK
Carl-Engler-Medaillen-Träger: Prof. Dr. rer.nat. Walter Rühl - DGMK
Carl-Engler-Medaillen-Träger: Prof. Dr. rer.nat. Walter Rühl - DGMK
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Dienstag<br />
<strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-<strong>Medaillen</strong>-<strong>Träger</strong>:<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>rer</strong>.<strong>nat</strong>. <strong>Walter</strong> <strong>Rühl</strong><br />
1.<br />
APRIL 2008<br />
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<strong>Walter</strong> <strong>Rühl</strong> (* 01.04.1912) hat in Leipzig Geologie, Physik, Chemie und<br />
Zoologie studiert. Nach der Promotion 1938 in Geologie ging er zur<br />
Deutsche Erdöl-Aktiengesellschaft (DEA). Während des 2. Weltkrieges war<br />
er zunächst für die DEA in Rumänien tätig und wurde später u.a. als<br />
„Militär-Geologe“ im Kaukasus eingesetzt. Bis zum Kriegsende war er<br />
Produktionsgeologe in Wien. Nach dem 2. Weltkrieg wurde <strong>Walter</strong> <strong>Rühl</strong><br />
Produktionsgeologe in Wietze und gründete dort 1947 das<br />
Forschungslaboratorium für Erdölgewinnung. Hier werden bis heute<br />
systematisch statische Zustände und dynamische Vorgänge in Erdöl- und<br />
Erdgaslagerstätten untersucht. 1971 wurde <strong>Walter</strong> <strong>Rühl</strong> Mitglied der<br />
Direktion Aufschluss und Gewinnung der Deutsche Texaco AG, die die<br />
DEA 1966 übernommen hatte, bis er 1977 in den Ruhestand ging.<br />
<strong>Walter</strong> <strong>Rühl</strong> hat sich mit seinem 1952 erschienen Buch „Entölung von<br />
Erdöllagerstätten durch Sekundärverfahren“ inter<strong>nat</strong>ionale Anerkennung<br />
erworben. Unter seiner Leitung wurden im Erdölfeld Hohne der DEA erste<br />
Wasserflutprojekte durchgeführt und Ansätze für Polymerflutvorhaben<br />
entwickelt. Auch mit der Untergrundspeicherung von Erdgas befasste sich<br />
<strong>Walter</strong> <strong>Rühl</strong> seit 1949 und betreute erfolgreiche Projekte in Bayern und<br />
Schleswig-Holstein. Ein weiteres Arbeitsgebiet waren die unkonventionellen<br />
Lagerstätten von Schweröl, Ölsanden und Ölschiefern.<br />
Von 1954 bis 1979 lehrte <strong>Walter</strong> <strong>Rühl</strong> an der TU Berlin. Er hat u.a. Beiträge<br />
zu Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie und zu dem<br />
Energiehandbuch von Bischoff und Gocht verfasst.<br />
Die <strong>DGMK</strong> würdigte die Leistungen von <strong>Walter</strong> <strong>Rühl</strong> 1980 mit der<br />
Verleihung der <strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-Medaille. Heute feiern wir seinen 96.<br />
Geburtstag.
Mittwoch<br />
Entölungsgrad:<br />
Wie viel Öl können wir aus der<br />
Lagerstätte herausholen<br />
2.<br />
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<strong>Prof</strong>essor <strong>Rühl</strong> beantwortet die Frage folgendermaßen:<br />
„Lassen Sie mich an einem Schema darstellen, wo Sekundärverfahren<br />
einzuordnen sind. Mir der primären Urkraft der Öllagerstätte kommen rund<br />
1/4 des Ölinhalts ans Tageslicht. Gibt man ihr ursprünglich vorhandene,<br />
aber mit der primären Förderung verloren gegangene Energie in Form von<br />
Gas oder Wasser wieder zurück, wendet man also Sekundärverfahren an,<br />
so erhält man zusätzlich 1/8 des Ölinhalts. Mit den Tertiärverfahren<br />
schließlich führt man der Lagerstätte etwas Neues zu, Wärme oder<br />
Chemikalien, und man erhält des weiteren 1/16. Insgesamt kommt man<br />
somit auf rund 45 % Entölungsgrad. Das Ganze ist ein Schema und trifft<br />
nicht den Einzelfall. Ebenso richtig kann das Schema 20% + 15% + 10%<br />
sein, in Schweröllagerstätten auch in der umgekehrten Abfolge ablaufend.<br />
Die Kosten freilich verhalten sich pro gewonnene Öleinheit etwa wie<br />
1 : 3 : 10 oder auch mehr. Sekundär- und besonders Tertiärverfahren sind<br />
bei ausreichenden Rohölpreisen durchführbar.“<br />
aus der Danksagung von <strong>Walter</strong> <strong>Rühl</strong> anlässlich der Verleihung der <strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-<br />
Medaille, Erdöl und Kohle – Erdgas – Petrochemie, S.555, 1980<br />
Auch wenn wir heute im Ausnahmefall etwas mehr herausholen können:<br />
Das anschauliche Schema gibt immer noch einen Richtwert.<br />
Das letzte <strong>Dr</strong>ittel wird Mutter Erde wohl immer für sich behalten. Die<br />
Kapillarkräfte halten die Fluide, die den Porenraum des Gesteins ausfüllen,<br />
in den Zwickeln der Porenräume fest. Der Aufwand an Energie, sie zu<br />
überwinden und/oder an Chemikalien, um die Benetzungsverhältnisse zu<br />
verändern und/oder die Viskosität zu verringern, wird mit jedem zusätzlichen<br />
Prozent der Förderung größer. Und das bei sinkenden Produktionsrate!<br />
Hier ist noch Forschungsbedarf.
E&P in Norddeutschland vor 1933<br />
Donnerstag<br />
Wietze um 1910, RWE Dea<br />
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E&P in Norddeutschland vor 1933<br />
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren es zumeist ausländische<br />
Gesellschaften, die in Norddeutschland nach Erdöl bohrten. Nach und nach<br />
wagten sich aber auch einige deutsche Unternehmen auf das damals noch<br />
sehr unsichere Terrain der Erdölgewinnung. Die meisten<br />
Tiefbohrgesellschaften taten diesen Schritt zunächst nur als Ergänzung<br />
zum Kohle- oder Kalibergbau. Auf dem Erdölfeld Edemissen-Oehlheim<br />
begann die Förderung im Jahr 1862 durch eine französische Gesellschaft.<br />
Der Ertrag war aber nicht besonders groß. 1872 folgte die belgische<br />
Gesellschaft Virginia. Doch erst als der Unternehmer Adolf M. Mohr 1881<br />
eruptiv fündig wurde, erlebte Oehlheim einen wahren Erdölboom. Nachdem<br />
man nach dem damaligen Stand der Kenntnisse die schnelle Verwässerung<br />
des Erdölfeldes Oehlheim ausschließlich auf das unsachgemäße<br />
Niederbringen der Bohrungen zurückführte, wurde zur Verhinderung<br />
ähnlicher Schäden die Aufsicht über die Bohr- und Gewinnungsbetriebe der<br />
Bergbehörde übertragen. Für Preußen wurde dieses Verfahren 1904<br />
gesetzlich verankert.<br />
Deutsches Erdölmuseum
E&P in Norddeutschland nach 1933<br />
Freitag<br />
Moderne Bohranlage, WEG<br />
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Entwicklung in Norddeutschland nach 1933<br />
Im Jahr 1934 wurde durch eine Preußische Verordnung die Berechtigung<br />
zur Aufsuchung und Gewinnung von Erdöl und anderen Bodenschätzen im<br />
damaligen preußischen Staatsgebiet dem Staat vorbehalten. Nur die<br />
Verträge mit den Grundeigentümern, die vorher abgeschlossen worden<br />
waren, blieben weiter in Kraft. Damit war endlich die von der Industrie und<br />
der Bergbehörde geforderte Grundlage für einen großzügigen<br />
Erdölaufschluss in Norddeutschland geschaffen. Mit staatlicher<br />
Unterstützung wurden in den folgenden Jahren umfangreiche, planmäßige<br />
und erfolgreiche Aufschlusstätigkeiten nach Erdöl durchgeführt. Außerdem<br />
hatte sich die Reichsregierung entschlossen, ein planmäßiges<br />
Bohrprogramm durch Staatszuschüsse zu unterstützen.<br />
Nachdem bisher mit Ausnahme des Erdölfeldes Oberg seit Jahrzehnten in<br />
Norddeutschland nur die drei alten Felder Edemissen-Oehlheim, Wietze<br />
und Nienhagen Erdöl förderten, wurden jetzt aufgrund der planmäßigen<br />
Erdforschung Jahr für Jahr neue Erdölfelder gefunden.<br />
Der zweite bedeutende Gasfund in Norddeutschland nach Neuengamme im<br />
Jahr 1910 wurde im Jahr 1938 bei Bentheim gemacht. Er konnte jedoch<br />
erst sechs Jahre später genutzt werden. Weitere Gasfunde folgten erst in<br />
den 1950er Jahren. Ab etwa 1954 stieg die Erdgasförderung in<br />
Norddeutschland vor allem durch die Erschließung des Erdgasfeldes<br />
Rheden sprunghaft an.<br />
Deutsches Erdölmuseum
Sa./So.<br />
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Sind Sie ein Otto-<br />
Normal-Verbraucher?<br />
Montag<br />
Oder tanken Sie lieber<br />
Diesel<br />
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Vergleich von OK und DK<br />
Die Unterschiede zwischen Ottokraftstoff und Dieselkraftstoff sind in der<br />
folgenden Tabelle ersichtlich:<br />
.<br />
Ottokraftstoff Dieselkraftstoff<br />
Dichte [g/cm 3 ] 0,71 – 0,78 0,82 – 0,86<br />
Siedebereich [°C] 35- 210 200 – 360<br />
Flammpunkt [°C] unter 0 56 - 65<br />
Norm DIN EN 228 DIN EN 590<br />
Doch auch die Unterschiede innerhalb der Kraftstoffarten sind teilweise<br />
gravierend. Zum einen in der Qualität, die von Anbieter zu Anbieter recht<br />
verschieden sein kann, zum anderen in der Zusammensetzung. So<br />
differenzieren sich die Ottokraftstoffe (Normal, Super, SuperPlus) bereits<br />
erheblich in ih<strong>rer</strong> typischen Zusammensetzung aus immerhin ca. 200<br />
Kohlenwasserstoffen. Wesentlich für den Verbraucher ist die Octanzahl, die<br />
auf das jeweilige Motorkonzept des Fahrzeugs abgestimmt sein muss.<br />
Qualitative Unterschiede, sowohl bei Otto- als auch bei Dieselkraftstoffen,<br />
resultieren zudem aus den spezifischen Additiv-Konzepten der großen<br />
Markengesellschaften, die den "Güte-Charakter" der Produkte prägen und<br />
die Auswirkungen auf das Fahrverhalten, die Motorleistung und den<br />
Verschleiß sowie auf die Abgas-Emissionen auf verschiedene Weise<br />
verbessern.
Wie viel Kraftstoff<br />
kann man<br />
aus einer Tonne Erdöl<br />
Dienstag<br />
herstellen<br />
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Wie viel Kraftstoff kann man aus einer Tonne Erdöl herstellen?<br />
Die Ausbeutestruktur ist stark abhängig von der Raffineriestruktur und den<br />
jeweils eingesetzten Rohölen/ Rohölmixen. Für eine moderne Raffinerie mit<br />
integrierter Petrochemieerzeugung sieht die Ausbeutestruktur in etwa wie<br />
folgt aus: Bei einem Rohöleinsatz von 1 t werden ca. 0,165 t Ottokraftstoff<br />
und 0,250 t Dieselkraftstoff produziert.
Mittwoch<br />
<strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-<strong>Medaillen</strong>-<strong>Träger</strong>:<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. phil. <strong>Dr</strong>.<strong>rer</strong>.<strong>nat</strong>. h.c.<br />
Heinrich Hock<br />
9.<br />
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Heinrich Hock (09.04.1887 - 1971) studierte Chemie in München bei<br />
Hofmann. Nach der Promotion 1912 trat er bei den Farbwerken Hoechst<br />
seine erste industrielle Stellung an. 1927 folgte er einem Ruf an die<br />
Bergakademie Clausthal und übernahm die Leitung des Institutes für<br />
Kohlechemie (später Brennstoffchemie und Brennstofftechnik). Seiner<br />
Forschungsarbeit ist es zu verdanken, dass Phenol nach der Cumol-<br />
Phenol-Synthese, dem Hock-Verfahren, hergestellt werden kann, das er<br />
1944 entwickelte.<br />
1961 wurde Heinrich Hock die <strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-Medaille verliehen.
Donnerstag<br />
Man trifft sich in Celle!<br />
<strong>DGMK</strong>/ÖGEW-Frühjahrstagung in Celle<br />
10.<br />
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<strong>DGMK</strong>/ÖGEW-Frühjahrstagung<br />
Die traditionelle Frühjahrstagung des Fachbereiches Aufsuchung und<br />
Gewinnung findet am 10. und 11. April 2008 in Celle statt. Sie wird - wie in<br />
den letzten Jahren - zusammen mit der ÖGEW, der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Erdölwissenschaften, durchgeführt werden. Die<br />
Veranstaltung steht unter dem Thema:<br />
Perspektive Öl und Gas<br />
Herausforderung an die Forschung<br />
Die Frühjahrstagung ist der etablierte, jährliche Treffpunkt für knapp 500<br />
Fachleute der Erdöl- und Erdgasgewinnungsindustrie, die sich intensiv über<br />
die Fortschritte auf den Gebieten Geologie, Geophysik, Bohrtechnik,<br />
Lagerstättentechnik, Erdöl- und Erdgasfördertechnik, Untertagespeichertechnik,<br />
sowie Arbeitssicherheit und Umweltschutz austauschen.<br />
Die Tagung wird seit 1979 erfolgreich veranstaltet. In der ersten Zeit war die<br />
DVGI, der Zusammenschluss aus dem Verein für Tiefbohrtechnik und der<br />
<strong>DGMK</strong>-Fachgruppe Aufsuchung und Gewinnung für die Tagung<br />
verantwortlich. Von 1981 bis 2000 gab es zusätzlich zur Frühjahrstagung<br />
das „Mintrop-Seminar“, eine Weiterbildungsveranstaltung für Geophysiker,<br />
die zusammen mit der Ruhr-Universität Bochum angeboten wurde.
Freitag<br />
<strong>DGMK</strong>-Fachbereich<br />
Kohlenveredlung<br />
11.<br />
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<strong>DGMK</strong>-Fachbereich Kohlenveredlung:<br />
Der <strong>DGMK</strong>-Fachbereich Kohlenveredlung bezieht seine historische<br />
Einbindung in die <strong>DGMK</strong> aus der früher dominierenden Rolle der Braun-<br />
und Steinkohlen als Energie- und Rohstoffträger in Deutschland. Die <strong>DGMK</strong><br />
ist weltweit die einzige wissenschaftliche Gesellschaft, die die fachliche<br />
Einheit der fossilen Energie- und Rohstoffträger Erdöl, Erdgas und Kohlen<br />
vertritt.<br />
Kohlenveredlung - das ist die Anwendung von Prozessen der Ent- und<br />
Vergasung, der Verflüssigung sowie auch der Verbrennung von Kohle zu<br />
deren Nutzung als Energie- und Rohstoffträger. Der Fachbereich<br />
Kohlenveredlung hat die Aufgabe, die Kenntnisse über traditionelle<br />
Prozesse zu erhalten und zu vertiefen, neue Anwendungsfelder<br />
aufzuzeigen und zu erschließen und das Wissen hierüber weiterzugeben<br />
und zu verbreiten. Der Fachbereich legt bei seinen Aktivitäten zunehmend<br />
den Schwerpunkt auf die Übertragung von Technologien, die ursprünglich<br />
einmal für die Veredlung von Kohlen entwickelt wurden, auf organische<br />
Reststoffe und Biomasse.<br />
Der Fachbereich „Chemische Kohlenveredlung“ wurde 1987 gegründet und<br />
1991 in Fachbereich „Kohlenveredlung“ umbenannt. Von 1987 bis 1997 war<br />
<strong>Dr</strong>. Alois Ziegler der Leiter des Fachbereiches. 1998/99 übernahm<br />
Wolfgang Jung das Amt und von 2000 bis 2007 hatte es <strong>Dr</strong>. Jürgen<br />
Engelhard inne. Seit 2008 ist <strong>Dr</strong>. Johannes Heithoff Leiter des<br />
Fachbereichs.<br />
Der Arbeitskreis Kohlenveredlung, der dem Fachbereich zugeordnet ist,<br />
befasst sich auf seinen zweimal jährlich stattfindenden Sitzungen mit in<br />
Deutschland an wissenschaftlichen Instituten und Unternehmen laufenden<br />
Projekten unter Einsatz von Kohletechnologien. Der Arbeitskreis wurde<br />
1974 – ursprünglich als VCI-Arbeitskreis – gegründet und wird seit 1992 als<br />
<strong>DGMK</strong>-Arbeitskreis geführt.<br />
Die 1. bis 50. Sitzung fand unter dem Vorsitz von <strong>Dr</strong>. Gerd Collin statt. Von<br />
der 51. bis 61. Sitzung leitete <strong>Dr</strong>. Jörg Schmalfeld den Arbeitskreis und seit<br />
der 62. Sitzung 2005 ist <strong>Dr</strong>. Heinz-Jürgen Mühlen der Vorsitzende.
Sa./So.<br />
12./13.<br />
WEG<br />
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Montag<br />
Energetische Nutzung von<br />
Biomassen<br />
Wasserschloss Velen<br />
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Tagung des <strong>DGMK</strong>-Fachbereichs Kohlenveredlung:<br />
„Energetische Nutzung von Biomassen“<br />
14. – 16. April 2008 in Velen (Westfalen)<br />
Es ist bereits die achte Tagung des Fachbereiches zu diesem Thema. Die<br />
erste Tagung fand 1994 statt.<br />
Die Tagung wird sich wiederum mit innovativen Verfahren, Prozessen und<br />
Anlagen zur Nutzung von Biomassen durch chemische und physikalische,<br />
insbesondere thermische Konversionstechniken und der Verwendung der<br />
erhaltenen Produkte in energetischen und chemischen Prozessen sowie<br />
zur Herstellung von Kraftstoffen befassen.<br />
Schwerpunktthemen sind:<br />
Verfahrens-/Prozesstechnik – Effizienz – Reaktionsverhalten - Produkt-<br />
Qualitäten/-Verwertung – Gasaufbereitung/Gasreinigung – Schadstoffbilanzen/-minderungen<br />
– Synthesegas-Herstellung/-Nutzung – Alter<strong>nat</strong>ive<br />
Kraftstoffe – Betriebserfahrungen – Anlagenbau.<br />
Neben der Vermittlung von Grundlagen technisch effizienter Konzepte und<br />
neue<strong>rer</strong> Entwicklungen mit der Nutzung von Biomasse werden bevorzugt<br />
dem Erfahrungsaustausch mit Betriebsanlagen und Konzepten zur<br />
Realisierung von Großanlagen ein breiter Raum gewidmet werden.<br />
Zwischen den Techniken der Kohlenveredlung und der Biomasse-<br />
Verwertung bestehen vielfältige Gemeinsamkeiten. Der <strong>DGMK</strong>-Fachbereich<br />
Kohlenveredlung wendet sich daher mit dieser Tagung an alle Fachleute,<br />
die sich mit der Technik der Umwandlung von Biomassen befassen.
Dienstag<br />
<strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-<strong>Medaillen</strong>-<strong>Träger</strong>:<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. phil. Karl Krejci-Graf<br />
15.<br />
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Karl Krejci-Graf (15.04.1898 – 1986) studierte in Leoben, Wien und Abo<br />
(Finnland) und promovierte in Berlin. Von 1922 bis 1930 war er bei der<br />
Steaua Romana in den rumänischen Erdölfeldern tätig. 1930 ging er als<br />
<strong>Prof</strong>essor für Paläonthologie und Lagerstättenkunde an die Universität<br />
Canton/China. 1937 kehrte er nach Deutschland zurück und war zunächst<br />
Chefgeologe bei der Preußag bevor er dem Ruf an die Bergakademie in<br />
Freiberg folgte. Während des zweiten Weltkrieges ging er wieder nach<br />
Rumänien und war nach dem Krieg Obergeologe der Sowjetischen<br />
Mineralölverwaltung in Österreich. 1953 wurde er ordentlicher <strong>Prof</strong>essor<br />
und Direktor des Geologischen Instituts der Universität Frankfurt in<br />
Nachfolge von Rudolf Richter.<br />
Bereits 1930 veröffentlichte Karl Krejci-Graf die beiden Bücher<br />
„Grundfragen der Erdölgeologie“ und „Geochemie der Erdöllagerstätten“.<br />
Durch die Verbindung von Geologie, Paläonthologie, Lagertättenkunde und<br />
Geochemie gelang es ihm, moderne Anschauungen über die Entstehung<br />
von Erdöl zu entwickeln. Seine fundierte Grundlagenforschung hat zu völlig<br />
neuen Erkenntnissen über Muttergestein, Migration und Speichergestein<br />
geführt.<br />
1960 wurde Karl Krejci-Graf die <strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-Medaille verliehen. Die ÖGEW<br />
verlieh ihm 1969 die Ehrenmitgliedschaft. Nach ihm wurde ein Fossil und<br />
der Krejci-Graf-Peak (6.095 m NN) in Nord-Tibet benannt.
Mittwoch<br />
<strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-<strong>Medaillen</strong>-<strong>Träger</strong>:<br />
<strong>Dr</strong>. Hermann Götz<br />
16.<br />
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<strong>Carl</strong> Götz (15.04.1883 – 11.06.1959) trat 1908 nach dem Studium der<br />
Chemie in die Dienste der Deutsche Vacuum Oel AG in Hamburg ein. Er<br />
wurde kurze Zeit später Leiter der Raffinerie in Wedel-Schulau. Nach dem<br />
ersten Weltkrieg wurde ihm auch die Verantwortung für die Raffinerie<br />
Bremen-Oslebshausen übertragen. Von 1929 bis 1939 war <strong>Carl</strong> Götz in der<br />
Geschäftsleitung der Socony Vacuum Oil Co., New York, tätig und für den<br />
Ausbau und die Modernisierung der zentraleuropäischen Raffinerien in<br />
Deutschland, Österreich, Ungarn, Polen, Jugoslawien und der<br />
Tschechoslowakei verantwortlich. Von 1938 bis 1951 gehörte er dem<br />
Vorstand der Deutsche Vacuum Oel AG an. Sein Verdienst war es,<br />
Erfahrungen, die in den USA auf dem Gebiet der Raffinerietechnik gemacht<br />
worden waren, auf die deutschen Verhältnisse zu übertragen. Er führte die<br />
Raffi<strong>nat</strong>ion und Entparaffinierung mit selektiven Lösungsmitteln ein. Durch<br />
diese Verfahren konnten hochwertige Schmieröle produziert werden.<br />
<strong>Carl</strong> Götz erhielt 1955 die <strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-Medaille der <strong>DGMK</strong>.
Donnerstag<br />
Deutsche Vacuum Oil AG<br />
1911 bis 1952<br />
17.<br />
1966<br />
APRIL 2008<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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Deutsche Vacuum Oil AG<br />
Die Industrialisierung führte auch in Deutschland zu einem erhöhten Bedarf<br />
an Schmierstoffen. Benötigt wurden Schmieröle und Fette vor allem für die<br />
schnell anwachsende Zahl der Eisenbahnen und Dampfschiffe. Der Markt<br />
wurde von russischen Produkten dominiert. 1894 entschied sich die New<br />
Yorker Vacuum Oil Company, eine Importagentur für amerikanische<br />
Schmieröle in Hamburg zu eröffnen. 1899 wurde daraus eine<br />
selbstständige Aktiengesellschaft, die Deutsche Vacuum Oil Company. Der<br />
Vorstandsvorsitzende E. O. Wader setzte sich schon bald dafür ein, eine<br />
deutsche Produktion von Schmierölen aufzubauen. Deshalb wurde von der<br />
Deutschen Vacuum Oil Company in Wedel eine moderne Raffinerie erbaut,<br />
die ab 1906 Rohöl aus dem Raum Hannover verarbeitete. 1911 kam im<br />
Bremer Industriehafen eine weitere Raffinerie hinzu, die für die Gewinnung<br />
von Grundölen genutzt wurde. Die Weiterverarbeitung zu<br />
Verkaufsprodukten wurde in Wedel durchgeführt.<br />
1955 wurde die Deutsche Vacuum Oil AG in Mobil Oil AG in Deutschland<br />
umbenannt. Nach der Fusion der beiden amerikanischen Gesellschaften<br />
Exxon Corporation und Mobil Corporation zur Exxon Mobil Corporation im<br />
Jahr 1999 wurden ihre Tochtergesellschaften in Deutschland Esso und<br />
Mobil unter dem Dach der neu gegründeten ExxonMobil Central Europe<br />
Holding GmbH zusammengeführt.<br />
ExxonMobil Central Europe Holding GmbH und die Deutsche Shell GmbH<br />
lassen ab 2002 ihre Upstream-Produktionsaktivitäten ih<strong>rer</strong><br />
Beteiligungsgesellschaft BEB Erdgas und Erdöl GmbH (BEB) und der<br />
ExxonMobil Tochtergesellschaft Mobil Erdgas-Erdöl GmbH (MEEG) durch<br />
eine neue Gesellschaft durchführen. Diese neue Gesellschaft ExxonMobil<br />
Production Deutschland GmbH ist eine Tochtergesellschaft der ExxonMobil<br />
Central Europe Holding GmbH. Sie arbeitet auf der Basis von<br />
Dienstleistungsverträgen für Mobil Erdgas-Erdöl GmbH und für BEB Erdgas<br />
und Erdöl GmbH.<br />
Deutsches Erdölmuseum
Kontinentales Tiefbohrprogramm<br />
Freitag<br />
18.<br />
KTB<br />
APRIL 2008<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
1 2 3 4 5 6<br />
7 8 9 10 11 12 13<br />
14 15 16 17 18 19 20<br />
21 22 23 24 25 26 27<br />
28 29 30
Forschungsbohrung: KTB<br />
In Deutschland wurde 1978 ein Forschungsprojekt für eine kontinentale<br />
Tiefbohrung initiiert: das Kontinentale Tiefbohrprogramm der<br />
Bundesrepublik Deutschland, kurz KTB. Mit diesem Fenster in die<br />
kontinentale Erdkruste sollten neue Erkenntnisse über deren Struktur und<br />
Evolution gewonnen werden. Daher wurde eine Tiefe bzw. Bohrteufe<br />
(Teufe) von rund 10.000 m angestrebt.<br />
Die Entscheidungsfindung, wo in die Erdkruste geschaut werden sollte, war<br />
ein aufwändiger Prozess, der fünf Jahre dauerte. Schließlich einigten sich<br />
die Experten 1986 auf ein Gebiet in der Oberpfalz. Im Jahr darauf wurde<br />
mit der Vorbohrung begonnen, die bis 1989 dauerte. Eine Vorbohrung<br />
durchzuführen ist bei extrem tiefen Bohrungen unerlässlich: Damit erhält<br />
man Kenntnisse über die ersten Gesteinsschichten, die dann in der<br />
Hauptbohrung berücksichtigt werden können. Bei einer sehr tiefen Bohrung<br />
ist es wichtig, im oberen Bohrbereich möglichst vertikal zu bleiben. Nur<br />
dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, große Tiefen zu erreichen. Die<br />
KTB-Vorbohrung zeigte, dass die oberen Gesteinsschichten Grafit (ein<br />
weiches, schmierendes Gestein) enthielten. Dies erschwerte das Erreichen<br />
einer vertikalen Bohrlinie.<br />
Die KTB-Hauptbohrung fand schließlich in den Jahren 1990 bis 1994 statt<br />
und erreichte eine Endteufe von 9.101 m. Damit reihte sich diese Bohrung<br />
an die weltweit vierte Stelle. Die bislang größte Bohrteufe wurde 1990 in<br />
Kola, nahe Murmansk (Russland), mit 12.065 m erzielt.
Sa./So.<br />
<strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-<strong>Medaillen</strong>-<strong>Träger</strong>:<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Dieter Betz<br />
19./20.<br />
APRIL 2008<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
1 2 3 4 5 6<br />
7 8 9 10 11 12 13<br />
14 15 16 17 18 19 20<br />
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Dieter Betz (20.04.1927 – 26.02.2006) studierte in Stuttgart Geologie. Er<br />
trat 1951 in die Dienste der Gewerkschaft Brigitta ein. 1987 wurde er zum<br />
Direktor der zusammengeführten Gewerkschaften Brigitta und Elwerath<br />
ernannt. 1989 wechselte er in das Niedersächsische Amt für<br />
Bodenforschung und war dort verantwortlicher Leiter des Kontinentalen<br />
Tiefbohrprogramms (KTB) bei Windischeschenbach.<br />
Dieter Betz verband seine erfolgreiche Tätigkeit in der Wirtschaft mit<br />
wissenschaftlichen Beiträgen zur Neu-Interpretation der strukturellen<br />
Verhältnisse in Norddeutschland, im Oberrheintalgraben, im Alpenvorland<br />
sowie in der Nordsee. Er war u.a. Mitglied der Steuerungsgruppe des<br />
geowissenschaftlichen Projektes Dekorp (Deutsches Kontinentales<br />
Reflexionsseismisches Programm).<br />
1986 wurde Dieter Betz zum Mitglied der Niedersächsischen Akademie der<br />
Geowissenschaften ernannt. Von 1989 bis 1992 gehörte er dem<br />
Wissenschaftlichen Beirat der <strong>DGMK</strong> an. Die <strong>DGMK</strong> zeichnete ihn 1988 in<br />
Würdigung seiner Verdienste als Wissenschaftler und Praktiker auf den<br />
Gebieten der Aufsuchung und Gewinnung von Erdöl und Erdgas, als<br />
Förde<strong>rer</strong> geowissenschaftlicher Gemeinschaftsprojekte und als<br />
Hochschulleh<strong>rer</strong> mit der <strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-Medaille aus.
Montag<br />
Bohrrekorde<br />
21.<br />
APRIL 2008<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
1 2 3 4 5 6<br />
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21 22 23 24 25 26 27<br />
28 29 30
Bohrrekorde<br />
Aufgrund der Komplexität der modernen Bohrtechnik genügt die<br />
Bohrlochlänge allein nicht mehr als Maßstab für einen Rekord. Es sind zwei<br />
Aspekte zu betrachten:<br />
1. Die wahre Teufe (TVD, True Vertical Depth) bezeichnet die tatsächliche<br />
Tiefe einer Bohrung unter Annahme eines ideal vertikalen Bohrloches:<br />
− KTB-Bohrung Deutschland: 9.142 m TVD (wissenschaftliche Bohrung zur<br />
Untersuchung der Erdkruste).<br />
− Kola SG-3 Russland: 12.262 m TVD (wissenschaftliche Bohrung zur<br />
Untersuchung der Erdkruste) Beide Bohrungen konnten nicht mehr vertieft<br />
werden, weil die extremen Erdtemperaturen in diesen Tiefen den Einsatz<br />
des Bohrwerkzeuges unmöglich machten.<br />
− Bertha Rogers (Oklahoma, USA): 9.586 m TVD (die tiefste jemals auf Öl-<br />
und Gaslagerstätten (Lagerstätte) abgeteufte Bohrung).<br />
2. Die Länge einer Bohrung (MD, Measured Depth) beschreibt die<br />
tatsächliche Abmessung der Bohrung: Richt- und Horizontalbohrungen<br />
können von der Teufe her relativ seicht, von der Länge her jedoch enorm<br />
sein. Das Verhältnis von horizontaler Gesamtabweichung (Abstand vom<br />
Obertagepunkt zur Sohle der Bohrung) und wah<strong>rer</strong> Teufe (TVD) wird<br />
„Aspect Ratio“ genannt und stellt ein Maß für die Komplexität einer solchen<br />
Bohrung dar. Aspect Ratios von über 5 : 1 sind gegenwärtig nicht mehr<br />
ungewöhnlich. Dies bedeutet, dass eine Lagerstätte, die ca. 2.000 m unter<br />
der Oberfläche liegt, kann in einer Entfernung von über 10 km vom<br />
Obertagepunkt erschlossen werden. Damit erreicht man Bohrlochlängen<br />
(MD) von über 12.000 m. Solche Bohrungen sind durch die Kapazität der<br />
Bohranlage limitiert, welche nur eine bestimmte Länge von Bohrgestänge in<br />
den Mast stellen kann. Das Hinauslegen von Bohrgestänge ist<br />
zeitaufwändig und gefährlich.<br />
Einige Rekorde<br />
Total Feuerland: MD 11.184 m, TVD 1.666 m, horizontale Abweichung:<br />
10.585 m, Aspect Ratio: 10.585/1.666 = 6,3 : 1<br />
BP, Wytch Farm, UK: MD 11.280 m, TVD 1.900 m, horizontale<br />
Abweichung: 10.670 m, Aspect Ratio: 5,6 : 1<br />
Chevron Texaco, Nordsee: 4.606 m längste Horizontalstrecke (im Captain-<br />
Feld)
Dienstag<br />
Erdgas* in Deutschland<br />
22.<br />
LBEG<br />
APRIL 2008<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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28 29 30
Erdgas in Deutschland – Kumulative Produktion und Reserven<br />
Bisher wurden in Deutschland rund 911 Mrd. m 3 t Erdgas gefördert. Die<br />
sicheren und wahrscheinlichen Reserven* belaufen sich auf rund 233 Mrd.<br />
m 3 t.<br />
2006 wurden aus den 83 fördernden Erdgasfeldern 19,7 Mrd. m 3 Erdgas<br />
gefördert.<br />
Die Reichweite lag am 1. Januar 2007 bei 11,8 Jahren.<br />
Die Reserven und das aus heutiger Sicht nicht gewinnbare Erdgas bilden<br />
zusammen die Ressourcen, d. h. die in den Lagerstätten vermuteten<br />
Erdgasmengen.<br />
*Sichere Reserven sind Kohlenwasserstoffmengen in bekannten<br />
Lagerstätten, die aufgrund lagerstättentechnischer und geologischer<br />
Erkenntnisse unter den gegebenen wirtschaftlichen und technischen<br />
Bedingungen mit hoher Sicherheit gewinnbar sind (Wahrscheinlichkeitsgrad<br />
mindestens 90 Prozent).<br />
Wahrscheinliche Reserven sind Kohlenwasserstoffmengen in bekannten<br />
Lagerstätten, die aufgrund lagerstättentechnischer und geologischer<br />
Erkenntnisse unter den gegebenen wirschaftlichen und technischen<br />
Bedingungen mit einem angemessenen Wahrscheinlichkeitsgrad<br />
gewinnbar sind (Wahrscheinlichkeitsgrad mindestens 50 Prozent).
Welches sind die<br />
produktionsstärksten Erdgasfelder in<br />
Deutschland?<br />
Mittwoch<br />
23.<br />
RWE Dea<br />
APRIL 2008<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
1 2 3 4 5 6<br />
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14 15 16 17 18 19 20<br />
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Die vier produktionsstärksten deutschen Erdgasfelder 2006:<br />
1. Söhlingen Pool 2006 1,46 Mrd. m 3<br />
2. Deutsche Nordsee A6-A 1,16 Mrd. m 3<br />
3. Bötersen Pool A 1,14 Mrd. m 3<br />
4. Völkersen Z1 1,12 Mrd. m 3<br />
Es folgen weitere Felder mit einer Produktion in der Größenordnung von<br />
einer Milliarde Kubikmeter Erdgas pro Jahr.
Der Wirtschaftsverband Erdöl- und<br />
Erdgasgewinnung<br />
Donnerstag<br />
24.<br />
APRIL 2008<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
1 2 3 4 5 6<br />
7 8 9 10 11 12 13<br />
14 15 16 17 18 19 20<br />
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28 29 30
Der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung<br />
Der WEG wurde am 18. Dezember 1945 in Hannover gegründet.<br />
Ihm gehören 42 Unternehmen aus der Erdöl- und Erdgasproduktion, dem<br />
Bereich der für sie tätigen Dienstleister und Zuliefe<strong>rer</strong> sowie Betreiber von<br />
Untergrundspeichern als Mitglieder an. Die Mitgliederversammlung wählt<br />
den Vorstand, der zur Zeit aus sechs Mitgliedern besteht.<br />
Der WEG vertritt die gemeinsamen Belange der deutschen Erdgas- und<br />
Erdölförderunternehmen sowie der für sie tätigen Dienstleistungs- und<br />
Zulieferfirmen. Der WEG ist auch Tarifpartner mit zwei Tarifgemeinschaften.<br />
Das Aufgabengebiet reicht von energiepolitischen, wirtschaftlichen,<br />
sozialen, steuerlichen und rechtlichen Fragen über technische und<br />
umweltpolitische Belange bis zur Information der Öffentlichkeit.<br />
Alle fachlichen Bereiche des WEG können sich in ih<strong>rer</strong> Arbeit auf die<br />
Meinungsbildung und den Erfahrungsaustausch in den Ausschüssen des<br />
Verbandes stützen, die mit Vertretern aus den Mitgliedsunternehmen<br />
besetzt sind. Diese Ausschussarbeit gewährleistet, dass der Verband<br />
insgesamt zu wichtigen Grundsatz- und Detailfragen sowie Gesetz- und<br />
Verordnungsentwürfen Stellung nehmen und den Dialog mit der<br />
Öffentlichkeit führen kann.<br />
Der WEG fördert die Arbeit der <strong>DGMK</strong>. Seit 1979 ermöglicht er die<br />
Betreuung der Aktivitäten der <strong>DGMK</strong> im Upstream-Bereich durch<br />
hauptamtliches Personal der <strong>DGMK</strong>-Geschäftsstelle. Seit über 10 Jahren<br />
nimmt Frau <strong>Dr</strong>. Ingrid Winter diese Funktion war. Sie ist für die Koordi<strong>nat</strong>ion<br />
der Forschungsprojekte und für die Organisation der Frühjahrstagung<br />
verantwortlich.
Einer hält immer die<br />
Hand auf!<br />
Förderabgabe<br />
Freitag<br />
Förderzins<br />
25.<br />
Royalties<br />
APRIL 2008<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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Royalties<br />
Förderabgaben und Förderzinsen werden von den Unternehmen für das<br />
Recht gezahlt, Bodenschätze wie z. B. Erdöl und Erdgas zu fördern.<br />
Empfänger dieses Entgelts sind Staaten und Länder, aber auch private<br />
Grundeigentümer.<br />
In Deutschland wird die Förderabgabe seit dem 1. Januar 1982 von den<br />
Bundesländern auf der Grundlage des Bundesberggesetzes durch<br />
Verordnung festgelegt. Bemessungsgrundlage ist beim Erdöl der Marktwert<br />
der frei gehandelten Mengen in € je Tonne und beim Erdgas der von den<br />
Gewinnungsunternehmen erzielte Preis in € je Kilowattstunde.<br />
Der Regelsatz der Förderabgabe beträgt 10 %. Bei Vorliegen bestimmter<br />
Voraussetzungen kann dieser Satz auf maximal 40 % angehoben werden;<br />
es sind aber auch eine Unterschreitung des Regelsatzes und eine völlige<br />
Aussetzung der Förderabgabe möglich.<br />
Förderzinsen werden in Deutschland nur insoweit gezahlt, als die<br />
Förderung auf der Grundlage von Konzessionsverträgen erfolgt, die bis<br />
zum Jahr 1934 mit privaten Grundeigentümern geschlossen wurden.<br />
Empfänger sind hier im Wesentlichen Privatpersonen, Unternehmen und<br />
Gemeinden.<br />
Der Begriff Royalties stammt aus dem englischen Jagdrecht. An den<br />
zumeist königlichen Eigentümer eines Waldes musste pro erlegtem Wild<br />
vom Jäger eine Abgabe entrichtet werden.<br />
Über eine Milliarde €<br />
Im Jahre 2006 wurden insgesamt über eine Milliarde € an<br />
Förderabgaben/Förderzins entrichtet. Auf Erdgas entfielen 928 Mio. € und<br />
auf Erdöl 105 Mio. €.<br />
Der größte Anteil in Höhe von 940 Mio. € ging an Niedersachsen. Es folgt<br />
Schleswig-Holstein mit einer Größenordnung weniger, nämlich 92 Mio. €
Sa./So.<br />
EC Chemie, BP Köln, Innovene…<br />
26./27.<br />
APRIL 2008<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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<strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-<strong>Medaillen</strong>-<strong>Träger</strong>:<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>rer</strong>. <strong>nat</strong>. Harald Jüntgen<br />
Montag<br />
28.<br />
APRIL 2008<br />
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Harald Jüntgen (28.04.1926 – 22.02.2003) studierte in Bonn und<br />
Heidelberg Chemie. 1955 trat er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in die<br />
Gesellschaft für Kohlentechnik mbH, der Vorgänger-Organisation der<br />
Bergbau-Forschung GmbH, ein. Er leitete ab 1965 die Arbeitsgruppe und<br />
spätere Abteilung Physikalische Chemie und ab 1983 die Hauptabteilung<br />
Kohlechemie bzw. Chemische Kohlenveredlung. Seine wissenschaftlichen<br />
Arbeiten überspannten einen weiten Bogen von den<br />
Kohleumwandlungsreaktionen im engeren Sinne, wie Pyrolyse,<br />
Verbrennung und Vergasung, über die bergmännischen Probleme, wie<br />
Ausgasung von Methan, die geochemischen Fragestellungen im<br />
Zusammenhang mit der Inkohlung bis schließlich zur Adsorptionstechnik<br />
und ih<strong>rer</strong> Anwendung.<br />
Einen breiten Anteil am wissenschaftlichen Werk von Harald Jüntgen haben<br />
die Arbeiten zur Kinetik der Pyrolyse und Vergasung, sowie der Diffusion<br />
und Desorption. Dabei liegt sein besonderes Verdienst in der Einführung<br />
der nicht isothermen Methoden einschließlich der Entwicklung ih<strong>rer</strong><br />
theoretischen Grundlagen. Die Ergebnisse wurden von ihm sowohl zur<br />
Modellierung von Reaktoren für die Kohleumwandlung als auch auf<br />
geochemische und bergmännische Probleme und darüber hinaus für die<br />
Adsorptionstechnik angewendet.<br />
Auf dem Gebiet der Kohlevergasung wurde unter der Leitung von Harald<br />
Jüntgen ein allothermer Gasgenerator entwickelt, mit dem Wärme aus<br />
Hochtemperaturreaktoren für die Reaktion genutzt werden kann. Mit dieser<br />
Entwicklung, die sich insgesamt über 20 Jahre hinzog, betrat die von<br />
Jüntgen geleitete Projektgruppe völliges technologisches Neuland. Viele<br />
Probleme der Reaktionskinetik, der Wärmeübertragung, der Werkstoff- und<br />
der Komponentenertüchtigung und schließlich der Betriebsführung konnten<br />
in dieser Zeit gelöst werden.<br />
1989 wurde Harald Jüntgen zusammen mit Werner Peters die <strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-<br />
Medaille verliehen.
Dienstag<br />
29.<br />
Biodiesel<br />
Foto: Tilo Hauke<br />
APRIL 2008<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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Biodiesel<br />
Fettsäuremethylester (FAME) ist ein Gemisch chemischer Verbindungen<br />
aus der Gruppe der Ester. FAME ist eine gelbe, klare Flüssigkeit mit relativ<br />
hoher Viskosität. Da die Quelle der Fettsäuren unterschiedlichste<br />
Pflanzenöle und tierische Fette sein können, hängen die Eigenschaften<br />
eines speziellen FAME-Typs sehr von dem jeweiligen Ausgangs-Triglycerid<br />
ab. Die weiteste Verbreitung in Deutschland haben Biodiesel auf Basis von<br />
Rapsöl. Die gesetzlichen Mindestanforderungen an einen konventionellen<br />
Biodiesel definiert die DIN EN 14214.<br />
Im Vergleich zu konventionellem Dieselkraftstoff ist die Energiedichte von<br />
FAME ca. 10% niedriger. Dies führt bei Verwendung von FAME als<br />
Dieselkraftstoff-Komponente zu einem Mehrverbrauch unter identischen<br />
Fahrtbedingungen. Die Schmiereigenschaften von FAME sind besser als<br />
die von Dieselkraftstoff und vermindern den Verschleiß. Nachteilig ist die<br />
höhere Wasserlöslichkeit von FAME und der Gehalt von Spuren freier<br />
Säuren, da dies Korrosion begünstigt. Da es sich bei FAME um lange<br />
geradkettige Moleküle handelt (bei Rapsölmethylester ca. 95% C18-<br />
Ketten), ist die Kältestabilität schlechter als die von Dieselkraftstoff.<br />
FAME wird hergestellt durch Umesterung von pflanzlichen Ölen oder<br />
tierischen Fetten mit Methanol in Gegenwart von Basen (z.B.<br />
Kaliumhydroxid, Natriumhydroxid, oder Methanolate) bei Normaldruck und<br />
einer Temperatur von 60 °C. Das dabei ebenfalls anfallende Glycerin wird<br />
anschließend abgetrennt.<br />
FAME wird bereits heute in vielen Ländern als Biokraftstoff-Komponente<br />
dem Dieselkraftstoff beigemischt. Die größten Produzenten von FAME sind<br />
Deutschland und Frankreich. Bis zu 5 vol.-% FAME können gemäß Norm<br />
(DIN EN 590) in Europa Dieselkraftstoffen für konventionelle Fahrzeuge<br />
beigemischt werden. Nur speziell angepasste und von Hersteller<br />
freigegebene Fahrzeuge können auch mit reinem Biodiesel betrieben<br />
werden.
Mittwoch<br />
<strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-<strong>Medaillen</strong>-<strong>Träger</strong>:<br />
<strong>Dr</strong>.-Ing. Otto Hubmann<br />
30.<br />
APRIL 2008<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
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28 29 30
Otto Hubmann (30.04.1891 – 11.05.1983) studierte an der Technischen<br />
Hochschule Berlin-Charlottenburg Maschinenbau. Nach dem Studium ging<br />
er nach Frankfurt zur Lurgi* Gesellschaft für Wärmetechnik, wo er fast 40<br />
Jahre lang tätig war.<br />
Otto Hubmann hat großen Anteil an der Entwicklung von zwei Verfahren:<br />
Dem Lurgi-Spülgas-Verfahren und dem Lurgi-<strong>Dr</strong>uckvergasungs-Verfahren.<br />
Nach dem ersten Weltkrieg stieg auf Grund der zunehmenden<br />
Motorisierung der Bedarf an Kraftstoffen. Auf der Suche nach inländischen<br />
Rohstoffen, aus denen Mineralöle gewonnen werden konnten, erwies sich<br />
die reichlich vorkommende Braunkohle als besonders geeignet. Die<br />
Braunkohle hatte man bereits seit langer Zeit geschwelt, um Paraffin zu<br />
gewinnen. Es gab jedoch noch kein Verfahren zur wirtschaftlichen<br />
Erzeugung von Schwelteer, der als Einsatzstoff für die Hochdruck-<br />
Hydrierung verwandt wurde. Das Lurgi-Spülgas-Verfahren erlaubte 1926<br />
den großtechnischen Einsatz.<br />
Der steigende Bedarf an Stadtgas konnte zunächst nur durch die<br />
Entgasung von Steinkohle gedeckt werden. Die Erzeugung von Starkgasen<br />
mit einem hohen Heizwert war somit an die gleichzeitige Erzeugung von<br />
Koks gebunden. Es gab kein Verfahren, Starkgas durch restlose Vergasung<br />
von Kohle zu erzeugen. Otto Hubmann und seine Kollegen unternahmen<br />
Versuche, Braunkohle unter hohem <strong>Dr</strong>uck mit einem Gemisch von<br />
Wasserstoff und Sauerstoff zu vergasen und es gelang ihnen schließlich,<br />
das Lurgi-<strong>Dr</strong>uckvergasungs-Verfahren zu entwickeln. Vor und während des<br />
zweiten Weltkrieges wurden meh<strong>rer</strong>e große Anlagen in Sachsen betrieben.<br />
Otto Hubmann wurde 1964 mit der <strong>Carl</strong>-<strong>Engler</strong>-Medaille ausgezeichnet.<br />
*1897 wurde die Lurgi AG unter dem damaligen Namen "Metallurgische Gesellschaft"<br />
von der Metallgesellschaft AG gegründet. 1919 wurden die als Telegrammadresse<br />
gewählten Mittelbuchstaben LURGI als Firmenname übernommen.