Carl-Engler-Medaillen-Träger: Prof. Dr. rer.nat. Walter Rühl - DGMK
Carl-Engler-Medaillen-Träger: Prof. Dr. rer.nat. Walter Rühl - DGMK
Carl-Engler-Medaillen-Träger: Prof. Dr. rer.nat. Walter Rühl - DGMK
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Forschungsbohrung: KTB<br />
In Deutschland wurde 1978 ein Forschungsprojekt für eine kontinentale<br />
Tiefbohrung initiiert: das Kontinentale Tiefbohrprogramm der<br />
Bundesrepublik Deutschland, kurz KTB. Mit diesem Fenster in die<br />
kontinentale Erdkruste sollten neue Erkenntnisse über deren Struktur und<br />
Evolution gewonnen werden. Daher wurde eine Tiefe bzw. Bohrteufe<br />
(Teufe) von rund 10.000 m angestrebt.<br />
Die Entscheidungsfindung, wo in die Erdkruste geschaut werden sollte, war<br />
ein aufwändiger Prozess, der fünf Jahre dauerte. Schließlich einigten sich<br />
die Experten 1986 auf ein Gebiet in der Oberpfalz. Im Jahr darauf wurde<br />
mit der Vorbohrung begonnen, die bis 1989 dauerte. Eine Vorbohrung<br />
durchzuführen ist bei extrem tiefen Bohrungen unerlässlich: Damit erhält<br />
man Kenntnisse über die ersten Gesteinsschichten, die dann in der<br />
Hauptbohrung berücksichtigt werden können. Bei einer sehr tiefen Bohrung<br />
ist es wichtig, im oberen Bohrbereich möglichst vertikal zu bleiben. Nur<br />
dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, große Tiefen zu erreichen. Die<br />
KTB-Vorbohrung zeigte, dass die oberen Gesteinsschichten Grafit (ein<br />
weiches, schmierendes Gestein) enthielten. Dies erschwerte das Erreichen<br />
einer vertikalen Bohrlinie.<br />
Die KTB-Hauptbohrung fand schließlich in den Jahren 1990 bis 1994 statt<br />
und erreichte eine Endteufe von 9.101 m. Damit reihte sich diese Bohrung<br />
an die weltweit vierte Stelle. Die bislang größte Bohrteufe wurde 1990 in<br />
Kola, nahe Murmansk (Russland), mit 12.065 m erzielt.