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Vorschau FOCUS 25/2023

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AUSGABE <strong>25</strong> 17. Juni <strong>2023</strong> € 4,90 EUROPEAN MAGAZINE AWA R D WINNER <strong>2023</strong> COVER /// INFOGRAPHIC<br />

Rasende Rendite<br />

Wie Oliver Blume nach<br />

Porsche auch VW auf<br />

die Überholspur zwingt<br />

Selenskyjs<br />

Gegenoffensive<br />

Hat Putin den Krieg<br />

bereits verloren?<br />

Von Anne Applebaum<br />

McCartneys<br />

Beatlemania<br />

Das vergessene Fototagebuch<br />

der ersten Tour.<br />

Von Sir Paul McCartney<br />

Gutes Alter!<br />

Gute Laune!<br />

Vom Glück der zweiten Lebenshälfte


Alle <strong>FOCUS</strong>-Titel to go.<br />

focus-shop.de<br />

JETZT<br />

E-PAPER LESEN:


EDITORIAL<br />

Mitte Juni in Deutschland<br />

In mehreren Regionen<br />

sind Brände ausgebrochen.<br />

Vor allem im Osten des<br />

Landes herrschen Dürre<br />

und Waldbrandstufe 5<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Foto: Sigrid Reinichs für <strong>FOCUS</strong>-Magazin, Thomas Schulz/dpa<br />

Franziska Reich, Chefredakteurin<br />

Es ist Mitte Juni, offiziell hat der<br />

Sommer noch nicht begonnen,<br />

doch wenn man durch Sachsen-Anhalt<br />

oder Hessen fährt<br />

und die Staubwolken hinter<br />

den Traktoren sieht; wenn man<br />

den Geruch aus Stroh–Hitze–<br />

Kiefern à la September-Provence atmet,<br />

dann kann man nicht glauben, dass dies<br />

stimmt: Es ist Mitte Juni. Bislang fielen erst<br />

fünf Prozent der für diesen Monat üblichen<br />

Regenmenge. Klimaforscher glauben, dass<br />

abschwächende Höhenwinde der Grund<br />

für die Dürre seien.<br />

„Der ganze Klimakram nervt“, sagte<br />

gestern ein Bekannter. Und ja, er hat recht:<br />

Klimakram nervt. Es verdorren die Felder,<br />

versiegen die Bäche, brennen die Wälder.<br />

In Jüterbog und nahe Pirmasens, in<br />

Hessen und Nordbayern. In Ludwigslust<br />

standen 100 Hektar in Flammen, auf zwei<br />

Truppenübungsplätzen explodierte die<br />

Munition.<br />

Nun gibt es Leute, die behaupten, Dürre<br />

und Brände hätten nichts mit Klimawandel,<br />

sondern mit Wetterpech zu tun. Die<br />

AfD bietet da gern politische Heimat. Doch<br />

alle anderen stellen sich die Frage: Haben<br />

wir gegen die Klimakrise eine Chance?<br />

Und wie teuer wird sie?<br />

In den vergangenen Wochen hat das<br />

ganze Land bei bis zu 30 Grad im Schatten<br />

hitzig über Heizungen gestritten –<br />

jeder und jede mit der Keule des Ideologie-Vorwurfs<br />

bewaffnet. Klimapanik<br />

gegen Klimaverdruss, übertriebene Verarmungsangst<br />

gegen echte existenzielle<br />

Bedrängnis, hysterischer Aktivismus gegen<br />

tief empfundene Ohnmacht. Unsere<br />

Heizung wurde wahlweise zum Heiligen<br />

Gral oder zum Relikt des Teufels.<br />

Vielleicht aber ist auch dieser Streit<br />

vor allem eine Frage der Verkaufe. Glauben<br />

Sie nicht? Dann stellen Sie sich einen<br />

Moment lang vor, wie Steve Jobs, das<br />

Apple-Genie, die Wärmepumpe eingeführt<br />

hätte. „One more thing“, hätte er wohl<br />

geraunt, dramatische Pause, und dann:<br />

„the iPump.“ Auf dem Bildschirm wäre<br />

ein Kasten erschienen, knallweiß, rund<br />

gelutscht und irre teuer. Objekt der Sehnsucht.<br />

Hätten wir vielleicht fortan freiwillig<br />

das rauschende Ding auf marmorne Sockel<br />

in unsere Vorgärten gestellt?<br />

Jobs war vor allem ein Marketing-<br />

Genie. Der neuste Stern am Digital-Helden-Himmel<br />

aber ist mehr. Er heißt Sam<br />

Altman und ist kein Darstellungskünstler,<br />

sondern ein – sehr realer – Zauberlehrling,<br />

der uns nun den nächsten Besen in<br />

die Hände drückt. Der blasse Junge aus<br />

St. Louis im Mittleren Westen der USA<br />

hat der Welt den Hot-Shit-Talk des Sommers<br />

beschert: ChatGPT. Meine Kollegin<br />

Corinna Baier begegnet ihm in ihrem Porträt<br />

ab Seite 22 mit einer Mischung aus<br />

„Stellen Sie sich vor, wie<br />

Steve Jobs die Wärmepumpe<br />

eingeführt hätte“<br />

Neugier, Respekt und Unglauben. Altman<br />

habe selbst Angst vor seiner Erfindung,<br />

schreibt sie. Aber warten wolle er trotzdem<br />

nicht. „Er beeilt sich vielmehr, um der<br />

Erste am Ziel zu sein und die Regeln zu<br />

machen.“ Er wolle eine Intelligenz erschaffen,<br />

die sich ihrer selbst bewusst ist.<br />

Künstlich, aber mit Bewusstsein? Kann<br />

das? Darf das? Altmans Plan übersteigt<br />

meine Vorstellungskraft.<br />

Die EU hat nun das erste KI-Gesetz der<br />

Welt verabschiedet. Es soll hohe Risiken<br />

für die Sicherheit von Menschen unterbinden<br />

– was immer das heißt. Altmans<br />

ChatGPT ist das am schnellsten wachsende<br />

Produkt der Welt. Schnellst. EU. Regulierung.<br />

Ich wüsste gern, was ChatGPT<br />

aus diesen drei Worten dichtet.<br />

Herzlich<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>25</strong>/<strong>2023</strong> 3


Doppelte<br />

Rolle<br />

Manager Oliver<br />

Blume leitet<br />

sowohl VW<br />

wie Porsche<br />

Seite 48<br />

Erste Einigung<br />

Frontex-Beamte<br />

auf Patrouille in<br />

der Ägäis: wie den<br />

Asylkompromiss<br />

umsetzen?<br />

Seite 28<br />

Letztes Lächeln<br />

Silvio Berlusconi<br />

bezirzte Italien<br />

immer wieder<br />

neu. Nun starb er<br />

mit 86 Jahren<br />

Seite 42<br />

Dritter Boden<br />

Ottolenghi<br />

variiert einen<br />

deutschen<br />

Klassiker der<br />

Zuckerbäckerei<br />

Seite 96<br />

Einfacher Dreh<br />

Lily-Rose Depp<br />

spielt in<br />

„The Idol“ eine<br />

ausgebeutete<br />

Sängerin<br />

Seite 82<br />

Zweites Talent Paul McCartney als Fotoreporter Seite 76<br />

4 <strong>FOCUS</strong> <strong>25</strong>/<strong>2023</strong>


INHALT NR. <strong>25</strong> | 17. JUNI <strong>2023</strong><br />

Titelthema<br />

60 Pakt für Deutschland<br />

Ein Einwurf von Rainer Kirchdörfer, Vorstand<br />

der Stiftung Familienunternehmen<br />

61 Geldmarkt<br />

Der neue Japanboom<br />

Wissen<br />

72 Lernen von Embryos<br />

Werdendes Leben trickst das mütterliche<br />

Immunsystem aus. Die Biochemie dahinter<br />

könnte zu neuen Krebstherapien führen<br />

62 Das Beste kommt noch<br />

Gelassener und zufriedener: Die zweite Lebenshälfte<br />

kann eine wunderbare Zeit sein,<br />

wenn wir uns gut auf das Altern einstellen<br />

75 Kosmisches Laichen<br />

Korallen folgen den Mondphasen<br />

Titel: Oscar Carrascosa Martinez/Cavan Images/laif<br />

Fotos: Jasper Walter Bastian für <strong>FOCUS</strong>-Magazin, Murat Tueremis/laif, Cristiano Minichiello/dpa,<br />

Louise Hagger, Vianney Le Caer/Invision/AP, Getty Images<br />

70 Die Kunst des guten Lebens<br />

Grundregeln des gelungenen Älterwerdens<br />

Agenda<br />

22 Herr einer neuen Neuzeit<br />

Künstliche Intelligenz wie die des OpenAI-<br />

Gründers Sam Altman verändert die Welt.<br />

Das Porträt eines Revolutionärs<br />

Politik<br />

28 Wächter der Festung Europa<br />

Der Sonderbeauftragte Joachim Stamp<br />

(FDP) soll die Abschiebungen von Asylbewerbern<br />

organisieren. Schafft er das?<br />

32 Was taugt der Asylkompromiss?<br />

Antworten auf Fragen zur Migration<br />

34 „Gewalt verlernen“<br />

Sozialpädagoge Mario Stahr erklärt, was<br />

Männern hilft, ihre Wut zu steuern<br />

37 Politischer Datenstrudel<br />

Eine Minderheit will weniger Fleisch essen<br />

38 D-Day der Ukraine<br />

Die US-Historikerin Anne Applebaum<br />

analysiert Kiews Gegenoffensive<br />

42 Er war Italien<br />

Lebemann, Medienmogul, Mafiafreund<br />

und begnadeter Populist: Was bleibt nach<br />

dem Tod von Silvio Berlusconi?<br />

Wirtschaft<br />

48 „Jeder profitiert von jedem“<br />

VW und Porsche: Oliver Blume führt zwei<br />

Dax-Konzerne gleichzeitig. Im großen<br />

<strong>FOCUS</strong>-Interview sagt er, wie das geht<br />

54 Das Leid mit der Leitwährung<br />

Vierter Teil der Serie „Welt 2030“:<br />

Warum der Dollar an Bedeutung verliert<br />

3 Editorial<br />

6 Kolumne von<br />

Jan Fleischhauer<br />

9 Nachrichten<br />

10 Fotos der Woche<br />

16 Grafik der Woche<br />

17. Juni<br />

18 Menschen<br />

74 Echt irre<br />

Kultur<br />

76 In den Augen des Sturms<br />

Wiederentdeckte Fotos von<br />

Paul McCartney führen zurück in<br />

die Zeit der Beatlemania<br />

82 Sie ist ein Star, holt sie da raus<br />

Die Serie „The Idol“ mit Lily-Rose Depp<br />

erkundet die Abgründe des Showgeschäfts<br />

84 Auf der Suche nach dem Ich<br />

Unsere Kulturtipps handeln von den<br />

verschlungenen Wegen der Selbstfindung<br />

Leben<br />

92 Nie wieder Tütensuppe<br />

Das Essen in Deutschland wird besser,<br />

sagt Gault&Millau-Chef Christoph Wirtz.<br />

Und auch das Klima in Spitzenküchen<br />

96 Stattdessen: Kuchen!<br />

Ottolenghi backt Schwarzwälder Kirschtorte<br />

98 „Die Täter für immer verbannen“<br />

Der Uefa-Botschafter Clarence Seedorf<br />

über Rassismus im Fußball<br />

100 Fliegen ist auch nicht schöner<br />

Mit seinen E-Mobilen will<br />

das chinesische Start-up Aiways<br />

Deutschland erobern<br />

Rubriken<br />

Titelthemen sind rot markiert<br />

83 Bestseller<br />

83 Impressum<br />

85 Mein Salon<br />

102 Die Einflussreichen<br />

104 Leserbriefe<br />

105 Nachrufe<br />

105 Servicenummern<br />

106 Tagebuch<br />

Erlebe,<br />

was dich<br />

bewegt<br />

Die Publikumstage der weltgrößten<br />

Fahrrad- und Mobilitätsmesse<br />

EUROBIKE<br />

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24. – <strong>25</strong>. Juni <strong>2023</strong><br />

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<strong>FOCUS</strong> <strong>25</strong>/<strong>2023</strong>


FOTOS DER WOCHE<br />

Machtzentrale<br />

Im Bundeskanzleramt<br />

tagte das Kabinett,<br />

bevor die Ministerriege<br />

in die Bundespressekonferenz<br />

am anderen Ufer<br />

der Spree spazierte<br />

Sicherheit<br />

Der Bundeskanzler und<br />

seine Ministerinnen und<br />

Minister werden stets<br />

vom Personenschutz<br />

begleitet, gepanzerte<br />

Limousinen inklusive<br />

10 <strong>FOCUS</strong> <strong>25</strong>/<strong>2023</strong>


Berlin<br />

Alles<br />

Gute!<br />

Am Geburtstag mit den<br />

liebsten Kolleginnen<br />

und Kollegen einen kleinen<br />

Spaziergang unternehmen<br />

… Diesen Traum<br />

erfüllte sich am Mittwoch<br />

Bundeskanzler Olaf<br />

Scholz. Nachdem ihm<br />

die Ministerriege in der<br />

Kabinettssitzung zum 65.<br />

gratuliert hatte, laufen<br />

das Geburtstagskind,<br />

Finanzminister Christian<br />

Lindner, Außenministerin<br />

Annalena Baerbock,<br />

Innenministerin Nancy<br />

Faeser und Verteidigungsminister<br />

Boris Pistorius<br />

genau 800 Meter<br />

vom Kanzleramt in die<br />

Bundespressekonferenz.<br />

Begleitet werden sie von<br />

ihren engsten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

und bewacht vom Personenschutz<br />

des Bundeskriminalamtes.<br />

Für alle<br />

Fälle fahren die gepanzerten<br />

Limousinen im<br />

Schritttempo hinterher.<br />

Vor der Hauptstadtpresse<br />

stellte die Riege die<br />

„Nationale Sicherheitsstrategie“<br />

vor, an dem<br />

Konzept hatte die Ampel<br />

lange gearbeitet. „Ohne<br />

Sicherheit gibt es keine<br />

Freiheit, keine Stabilität<br />

und auch keinen Wohlstand",<br />

erklärte Scholz. 7<br />

MARKUS C. HUREK<br />

Geburtstagskind<br />

Bundeskanzler Scholz (SPD) feierte am<br />

Mittwoch seinen 65. Geburtstag. Gemeinsam<br />

mit Finanzminister Lindner (FDP),<br />

Außenministerin Baerbock (Grüne), Innenministerin<br />

Faeser (SPD) und Verteidigungsminister<br />

Pistorius (SPD) stellte er die<br />

„Nationale Sicherheitsstrategie“ vor<br />

Foto: AP Photo/Markus Schreiber


GRAFIK DER WOCHE<br />

17. Juni: Revolte<br />

für die Freiheit<br />

Historiker Hubertus Knabe zum<br />

70. Jahrestag des Aufstands<br />

Fo t o s : E v g e n y M a k a r o v f ü r F O C U S - M a g a z i n , u l l s t e i n b i l d , J o c h e n E c k e l / S Z P h o t o / l a i f ( 1 ) , K o n r a d - A d e n a u e r - S t i f t u n g<br />

Was bedeutet der 17. Juni?<br />

Der Aufstand markiert einen<br />

ganz besonderen Moment in der<br />

deutschen Geschichte: Unter den<br />

Bedingungen einer brutalen Diktatur<br />

gingen massenhaft Menschen<br />

für freie Wahlen auf die<br />

Straße. Hätten sowjetische Truppen<br />

den Protest nicht niedergewalzt,<br />

wären uns 36 Jahre DDR<br />

und deutsche Teilung erspart geblieben.<br />

Hatten die Aufständischen<br />

ein gemeinsames Ziel?<br />

Sie hatten ein bestechend klares<br />

Programm: Rücktritt der Regierung,<br />

freie Wahlen, Freilassung<br />

der politischen Gefangenen, Öffnung<br />

der innerdeutschen Grenze<br />

plus einige soziale Forderungen.<br />

Das Glücksgefühl der Befreiung<br />

steht den Demonstranten auf<br />

alten Fotos ins Gesicht geschrieben.<br />

Fremde Menschen fielen sich<br />

in die Arme und weinten vor Freude.<br />

Obwohl der Aufstand spontan<br />

erfolgte, entwickelte er eine enorme<br />

Kraft. Dass es keine zentrale<br />

Organisation und Leitung gab,<br />

stellte sich allerdings bald als großer<br />

Nachteil heraus.<br />

Sind die Aufständischen Vorbilder?<br />

Wenn wir nach Vorbildern suchen,<br />

dann sollten wir nicht nur<br />

die im Blick haben, die im Dritten<br />

Reich Widerstand leisteten. Wir<br />

sollten auch an die denken, die<br />

den Aufstand in der DDR angeführt<br />

haben: an Paul Othma, den<br />

Streikführer aus Bitterfeld; an<br />

Siegfried Berger, der den Streik<br />

im Funkwerk Berlin-Köpenick<br />

organisierte; an Herbert Stauch,<br />

der in Magdeburg über die Freilassung<br />

der Gefangenen verhandelte.<br />

Sie alle wurden dafür drakonisch<br />

bestraft, Stauch sogar<br />

hingerichtet. 7<br />

INTERVIEW: M. KRISCHER<br />

Chronist Hubertus Knabe schrieb das<br />

Buch „17. Juni 1953. Ein deutscher Aufstand“<br />

(Langen Müller Verlag)<br />

Berlin Ein Demonstrant trägt einen Teil eines Ostberliner Grenzschilds<br />

(„Ende des demokratischen Sektors“). Die Aufständischen<br />

forderten auch die Öffnung der Grenzen zum Westen<br />

Auge der Geschichte Fotos dokumentieren die<br />

Revolution. Mit dieser Kamera etwa (versteckt<br />

in einem Buch) begleitete der Fotograf Richard<br />

Perlia die Aufständischen in Ostberlin. Die Bilder<br />

schmuggelte er in den Westen. Seine Kamera<br />

bewahrt das Bonner Haus der Geschichte auf.<br />

Flächenbrand<br />

im Osten<br />

ERFURT<br />

SUHL<br />

SCHWERIN<br />

MAGDEBURG<br />

Magdeburg<br />

Schkopau<br />

HALLE<br />

Halle<br />

Jena Gera<br />

GERA<br />

ROSTOCK<br />

Leipzig<br />

LEIPZIG<br />

NEUBRANDEN-<br />

BURG<br />

BERLIN<br />

Ostberlin<br />

FRANK-<br />

FURT<br />

POTSDAM (O.)<br />

KARL-MARX-<br />

STADT<br />

COTTBUS<br />

Dresden<br />

DRESDEN<br />

Görlitz<br />

Jena Vor der erstürmten Kreisverwaltung der SED<br />

liegen Akten auf der Straße<br />

DDR in Aufruhr<br />

Der Aufstand erfasste<br />

Hunderte<br />

Städte und Dörfer<br />

in der DDR<br />

18 Uhr 45 Die Grenzübergänge<br />

nach Westen werden gesperrt, Berlin<br />

ist erstmals eine geteilte Stadt<br />

21 Uhr Ausgangssperre<br />

13 Uhr Der sowjetische Stadtkommandant<br />

verhängt über<br />

Ostberlin den Ausnahmezustand<br />

12 Uhr 20 Die ersten Schüsse<br />

auf dem Potsdamer Platz<br />

12 Uhr 40 Der erste schwer verletzte<br />

Demonstrant wird mit<br />

Kopfschuss in ein Krankenhaus<br />

eingeliefert. Er stirbt dort<br />

Radikal<br />

Ausnahmezustand<br />

im<br />

Ostteil Berlins<br />

Nach 11 Uhr Vor den Regierungsgebäuden<br />

taucht<br />

der erste sowjetische<br />

Militärwagen auf


Jena In den Zeiss-Werken sammeln sich Streikende<br />

vor den Gebäuden der Fabrik<br />

Magdeburg Demonstranten auf einem Platz. Aufständische<br />

stürmten das Polizeipräsidium der Stadt<br />

Berlin Demonstranten marschieren mit Deutschlandfahnen<br />

vom Brandenburger Tor in den Westteil der Stadt<br />

16. Juni, morgens In<br />

der Stalinallee bilden<br />

streikende Arbeiter einen<br />

Demonstrationszug<br />

16. Juni Demonstranten belagern<br />

Regierungsgebäude, fordern freie<br />

Wahlen. Sie verkünden Generalstreik<br />

und Demo für den folgenden<br />

Tag. Treff: Strausberger Platz<br />

Brennpunkt<br />

Ostberlin:<br />

die Stunden des<br />

Aufstands<br />

17. Juni, ab 6 Uhr<br />

Demonstranten machen<br />

sich auf den Weg<br />

zum Strausberger Platz<br />

8 Uhr 20 Aufständische<br />

durchbrechen<br />

am Regierungsgebäude<br />

die erste Sperrkette<br />

Berlin Am Potsdamer Platz bewerfen zwei Männer einen sowjetischen<br />

Panzer mit Steinen, eine Kamera im Westen hielt die Szene fest<br />

11 Uhr 20 Demonstranten<br />

holen vom Brandenburger<br />

Tor die rote Fahne herunter<br />

10 Uhr Randale auf dem<br />

Potsdamer Platz, das Columbushaus<br />

wird gestürmt<br />

Sender als Katalysator Der Westberliner Rundfunk RIAS<br />

berichtete über die Unruhen und verbreitete die Nachricht<br />

vom geplanten Generalstreik am 17. Juni in der gesamten<br />

DDR. Bis zu 1, 5 Millionen Menschen beteiligten sich an der<br />

revolutionären Erhebung. Mindestens 55 Menschen starben<br />

durch die Kämpfe oder nach Todesurteilen der Standgerichte.<br />

Etwa 1600 Aufständische wurden von DDR-Gerichten<br />

verurteilt – Hunderte zu langjährigen Haftstrafen.<br />

Leipzig Vor der Staatsanwaltschaft<br />

richtet ein Uniformierter<br />

seine Waffe auf die Menge<br />

Leipzig Ein bei der Erstürmung<br />

des Gefängnisses durch Schüsse<br />

Verletzter wird weggetragen<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>25</strong>/<strong>2023</strong>


AGENDA<br />

Er brach die Uni ab,<br />

war kurze Zeit<br />

später Millionär<br />

und löste mit<br />

seiner KI die größte<br />

Revolution seit<br />

Erfindung des<br />

Internets aus.<br />

Lesen Sie hier die<br />

Geschichte von<br />

Sam Altman und<br />

seiner Firma OpenAI<br />

TEXT VON CORINNA BAIER<br />

Foto: Veronica Weber<br />

22 <strong>FOCUS</strong> <strong>25</strong>/<strong>2023</strong>

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