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Spökenkieker Nr. 466 - 06/2023

Schützenfest in Gröblingen-Velsen // Schützenfest in Neuwarendorf // Urlaub im eigenen Garten // Beruf & Ausbildung - Stellenmarkt // u.v.m.

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16<br />

„Ein Meilenstein für die weitere Entwicklung unserer Geriatrie“<br />

Department Geriatrie am Josephs-Hospital Warendorf ist in den Bundesverband der Geriatrie e. V. aufgenommen worden.<br />

Freuen sich über ihren gemeinsamen Erfolg: Andreas Stark, Nicole Beller,<br />

Dr. Peter Schürmann, Bele Marciniak, Kristina Mehring, Lara Happe,<br />

Sabrina Somfleth, Sandra Reimann und Kristin Wingeyer (von links). (Foto:<br />

Josephs Hospital)<br />

Spökenkieker-Serie:<br />

Unser Krankenhaus<br />

Es ist mit den fortschreitenden Fähigkeiten<br />

der Medizin heutzutage<br />

schon beinahe zur Selbstverständlichkeit<br />

geworden, dass verschlissene<br />

Gelenke ausgetauscht werden.<br />

Kaum eine Familienfeier mit älteren<br />

Generationen, kaum ein Wartezimmer<br />

und mitunter kaum ein Wochenmarkt,<br />

wo nicht irgendjemand über<br />

sein neues Knie oder die kommende<br />

Hüftoperation schwadroniert. Es soll<br />

nicht despektierlich klingen, aber<br />

diese Art der „Ersatzteilversorgung“<br />

zählt mittlerweile zum Lebensstil unserer<br />

immer älter werdenden und<br />

medizinisch gut ausgestatteten Gesellschaft.<br />

Allerdings: Jeder Autofahrer<br />

weiß, dass auch Ersatzteile<br />

nur eine beschränkte Lebens- und<br />

Funktionsdauer haben. Irgendwann<br />

kann auch der zweite Auspuff verschlissen<br />

sein.<br />

Nicht anders bei künstlichen Gelenken.<br />

Unterschiedliche Materialeigenschaften,<br />

Abrieb – es gibt viele<br />

Gründe, die einen Austausch notwendig<br />

machen. Und wie es beim<br />

vierrädrigen Schätzchen verrostete<br />

Muffen und Schrauben gibt, so ist<br />

auch der Austausch von künstlichen<br />

Gelenken in der Regel schwieriger,<br />

als die erste Ersatzteilversorgung.<br />

Die Gründe liegen auf der Hand:<br />

Sind die Patienten beim Einsatz der<br />

Künstliche Gelenke sind Alltag geworden<br />

Warendorfer Josephs-Hospital zählt zu den best zertifizierten Endoprothetik Abteilungen Deutschlands<br />

Nein, die werden nicht eingebaut, das sind nur Modelle, scherzen Oberarzt<br />

Christian Wegmann und Dr. Philipp Ronstedt (v.li.) (Foto: Rieder)<br />

ersten Endoprothese mit durchschnittlich<br />

etwas über 60 Jahren –<br />

nach heutigen Maßstäben – noch<br />

relativ jung, sind sie es bei einer<br />

Folge-OP nicht mehr so ganz. Da die<br />

Haltbarkeit bzw. Funktionstüchtigkeit<br />

bei künstlichen Gelenken auf<br />

rund 15 bis 20 Jahre kommt, gehen<br />

sie dann entsprechend auf die 80<br />

zu, oder haben dieses Alter bereits<br />

erreicht.<br />

Was aber ebenfalls gilt: Viele Menschen<br />

sind auch im höheren Alter<br />

noch (sehr) aktiv und wünschen<br />

sich, dass diese Aktivität nicht aufgrund<br />

des gealterten Ersatzteils, der<br />

gealterten Endoprothese, nun eingeschränkt<br />

sein muss. Trotzdem gilt<br />

dass ein zunehmendes Alter mit etwaigen<br />

Begleiterkrankungen grundsätzlich<br />

mehr Risiken für Operationen<br />

und Komplikationen bieten<br />

kann.<br />

Und so, wie man sein geliebtes Oldtimerschätzchen<br />

nicht dem erstbesten<br />

Schrauber – und auch nicht unbedingt<br />

der erstbesten Werkstatt –<br />

anvertrauen möchte, ist man als betroffener<br />

Patient mindestens<br />

ebenso wählerisch. Die Einstufung<br />

des Warendorfer Josephs-Hospitals<br />

als „Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung“<br />

(EPZ-Max) ist ein –<br />

um im KFZ-Jargon zu bleiben – Garantieversprechen,<br />

dass die „Reparaturen“<br />

hier in höchstem Maße<br />

fachmännisch ausgeführt werden.<br />

Mit dieser Zertifizierung, die jährlich<br />

überprüft und erneuert werden<br />

muss, stellt das Department Orthopädische<br />

Chirurgie sicher, dass die<br />

höchsten Qualitätsanforderungen<br />

der Fachgesellschaft für Orthopädie<br />

und Orthopädische Chirurgie<br />

(DGOOC) bei Operationen mit<br />

künstlichem Gelenkersatz erfüllt<br />

werden. Jede Operation wird ausschließlich<br />

von Hauptoperateuren<br />

(mehr als 50 Operationen pro Jahr)<br />

und Senior-Hauptoperateuren<br />

(mehr als 100 Operationen pro Jahr)<br />

durchgeführt oder begleitet. Im bundesweiten<br />

Vergleich gibt es derzeit<br />

503 EPZ und nur 174 EPZ-Max.<br />

Doch diese Expertise ist nicht allein<br />

entscheidend für die hohe Qualität<br />

der Endoprothetik im Warendorfer<br />

Krankenhaus, wissen der Ärztliche<br />

Leiter des Departments, Dr. Philipp<br />

Ronstedt, und Oberarzt Christian<br />

Wegmann. Vielmehr ist das Gesamtkonzept<br />

wesentlicher Faktor für<br />

einen Erfolg. Die Behandlung ist ein<br />

gut funktionierendes Zusammenspiel<br />

verschiedener Abteilungen des<br />

Krankenhauses. Nicht zuletzt der<br />

Geriatrie, da, wie zuvor erwähnt,<br />

viele der Patienten ein höheres Lebensalter<br />

erreicht haben. „Es sind<br />

durchaus belastende Eingriffe“,<br />

stellt Dr. Philipp Ronstedt klar. „Es<br />

sind schwierige OPs, die gut durchdachte<br />

Entscheidungen erfordern“,<br />

pflichtet Oberarzt Christian Wegmann<br />

bei. Man müsse allerdings die<br />

Patientenwünsche berücksichtigen.<br />

„Mit der Aufnahme in den Bundesverband<br />

der Geriatrie haben wir einen<br />

sehr wichtigen Meilenstein erreicht“,<br />

freuten sich der ärztliche Leiter<br />

des Departments Geriatrie, Dr.<br />

Peter Schürmann und JHW-Vorstandsvorsitzender<br />

Peter Goerdeler<br />

nach dem einstimmigen Votum der<br />

Mitgliederversammlung Ende April<br />

in Neuss. Mit der vor einigen Tagen<br />

erhaltenen Urkunde sei die Mitgliedschaft<br />

nun auch mit „Brief und Siegel“<br />

bestätigt.<br />

Der Bundesverband Geriatrie sei einer<br />

der wenigen Verbände, die die<br />

Aufnahme neuer Mitglieder mit der<br />

Erfüllung anspruchsvoller Qualitätskriterien<br />

verbinde. So würden u. a.<br />

das Vorliegen geeigneter geriatrischer<br />

Behandlungskonzepte, die<br />

Einhaltung von Stellenschlüsseln,<br />

therapiefreundliche räumliche und<br />

organisatorische Strukturen und die<br />

strukturierte Dokumentation der<br />

stationären Versorgung in die Entscheidung<br />

einfließen.<br />

Im Verfahren zur Aufnahme werde<br />

die umfangreiche und differenzierte<br />

Selbstbewertung der Einrichtung<br />

dann von Expertinnen und Experten<br />

vor Ort überprüft. „Somit ist bereits<br />

die Mitgliedschaft im Bundesverband<br />

ein Nachweis für eine qualitätsorientierte<br />

und Patientenversorgung“,<br />

betont Schürmann.<br />

Der Facharzt für Innere Medizin und<br />

Geriatrie und der Vorstandsvorsitzende<br />

des JHW, Peter Goerdeler, waren<br />

gemeinsam zu der Mitgliederversammlung<br />

nach Neuss gereist, um<br />

vor Ort für Fragen der Mitglieder zur<br />

Verfügung zu stehen und das Ergebnis<br />

der Abstimmung über die Aufnahme<br />

persönlich zur Kenntnis zu<br />

nehmen.<br />

Die Geriatrie – auch Altersmedizin -<br />

ist ein medizinisches Fachgebiet,<br />

das sich speziell mit der Gesundheit,<br />

den Bedürfnissen und den Herausforderungen<br />

älterer Menschen befasst.<br />

Dies umfasst die Diagnose<br />

und Behandlung von altersbedingten<br />

Erkrankungen wie Demenz,<br />

Sturzgefährdung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

Osteoporose, Arthritis<br />

und anderen chronischen Erkrankungen.<br />

Eine geriatrische Behandlung beinhaltet<br />

eine ganzheitliche Betrachtung<br />

älterer Patienten, um ihre individuellen<br />

Bedürfnisse, Einschränkungen<br />

und Ressourcen zu ermitteln.<br />

Dazu gehören körperliche, kognitive,<br />

funktionale und psychosoziale<br />

Aspekte. Basierend auf dieser<br />

Bewertung entwickeln Geriatrie-Experten<br />

einen individuellen Behandlungsplan,<br />

der die spezifischen Bedürfnisse<br />

des Patienten berücksichtigt.<br />

Hintergrund Bundesverband<br />

Geriatrie<br />

Der 1993 gegründete „Bundesverband<br />

der Geriatrie e.V.“ ist die verbandspolitische<br />

Vertretung der auf<br />

die geriatrische Versorgung spezialisierten<br />

Einrichtungen und Fachabteilungen<br />

in Deutschland. Er bündelt<br />

die Interessen der Mitglieder und<br />

vertritt diese gegenüber der Öffentlichkeit<br />

sowie der Politik.<br />

Heute zählt der Bundesverband 234<br />

Träger als Mitglieder, die zusammen<br />

rund 250 Kliniken betreiben. So<br />

sind unter anderem viele größere<br />

Klinik-Verbünde und -Konzerne mit<br />

ihren geriatrischen Einrichtungen<br />

Mitglied des Verbands.<br />

„Wenn mir ein Patient sagt, dass er<br />

bis vor einem halben Jahr noch Radfahren<br />

und Spazierengehen konnte<br />

und das auch weiter will, dann muss<br />

ich das bei der Beratung mit seinem<br />

Alter abwägen und seine Wünsche<br />

respektieren“, verdeutlicht Dr. Ronstedt.<br />

Weitergedacht kann man schließen,<br />

dass eine Abteilung, die zum durchaus<br />

komplizierten Austausch von<br />

Endoprothesen in der Lage ist, auch<br />

die Erstoperationen qualitativ hochwertig<br />

durchführen kann, was mit<br />

der Einstufung als EPZ-Max bestätigt<br />

wird. Von den dabei verwendeten<br />

Materialien wissen die Ärzte, dass<br />

sie langlebiger sind, als die vor 20<br />

Jahren verwendeten. Und auch die<br />

Operationstechniken konnten über<br />

die Jahre kontinuierlich verbessert<br />

und verfeinert werden.<br />

„Die Patientenzahlen steigen stetig“,<br />

sagen die Ärzte und vergleichen<br />

mit dem letzten regulären Jahr vor<br />

Corona. Da waren es halb so viel,<br />

wie heute, sagt Dr. Ronstedt, der für<br />

<strong>2023</strong> allein 100 Wechseloperationen<br />

erwartet – zusätzlich zu den Erstimplantationen.<br />

Alle weiteren Informationen zum gesamten<br />

breiten Leistungsspektrum<br />

des Departments sind bestens unter<br />

dem Suchbegriff „Orthopädische<br />

Chirurgie“ auf der Homepage<br />

www.jhwaf.de des Warendorfer<br />

Krankenhauses zu finden.

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