KölnerLeben August/September 2023
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Leben in Köln<br />
Die Ausbeute steigern können Hartenberger und<br />
die StEB-Mitarbeiter mit der Erweiterung, aber<br />
vor allem, indem sie noch gehaltvolleres Material<br />
der sogenannten Kategorie 3 erhalten. Dazu zählen<br />
Speisereste aus Supermärkten. Das Problem: In<br />
abgelaufener Tiefkühlpizza und anderen verpackten<br />
Lebensmitteln steckt oft Mikroplastik. Und dieses<br />
ist potenziell schädlich für den Menschen und die<br />
Umwelt. Deshalb müssen die Anlagen sie entfernen,<br />
bevor auch diese Stoffe in der Co-Fermentationsanlage<br />
zu Gas umgewandelt werden dürfen. Ganz so<br />
weit ist man in Köln noch nicht: Um das Mikroplastik<br />
zu entfernen, muss die sogenannte Prozesswasserbehandlung<br />
zunächst mit „Tuchfiltern“ nachgerüstet<br />
werden. Die Bauarbeiten laufen bereits.<br />
Erdgasqualität dank „Gaswäsche“<br />
Überhaupt ist für die Zukunft Großes geplant. Die<br />
Co-Fermentationsanlage erzeugt aktuell fünf Prozent<br />
der Energie, die das Großklärwerk verbraucht. „Das<br />
klingt nicht nach viel, aber die Anlage ist ein wichtiger<br />
Baustein im Gesamtkonzept“, erklärt Jonas Bachnick.<br />
Denn man hofft, bald schon Überschüsse zu erzeugen.<br />
„Faulgas, das wir hier am Standort nicht mehr<br />
benötigen, bereiten wir künftig in unserer Biogasaufbereitungsanlage<br />
auf“, erklärt Bachnik weiter. „Dazu<br />
entfernen wir das CO2 aus dem Faulgas, damit bringen<br />
wir das Klärgas auf Erdgasqualität.“ Nach dieser<br />
„Gaswäsche“ soll das Gas ins Erdgasnetz eingespeist<br />
und andere StEB-Standorte beliefert werden, später<br />
womöglich auch andere kommunale Standorte – das<br />
Gasnetz besteht ja bereits. Eine Einschränkung gibt<br />
es aber: Die Biogasaufbereitungsanlage ist noch im<br />
Bau. Wann sie fertig wird? „Die Fertigstellung wird<br />
bis Ende des Jahres erwartet“, sagt Bachnik dazu.<br />
Das reinste Parfum<br />
Gerade fährt ein weiterer Tankwagen zur Anlage,<br />
diesmal das gelbe Fahrzeug eines anderen Zulieferers.<br />
Das Prozedere ist dasselbe: den Schlauch der<br />
Co-Fermentationsanlage an den Wagen anschließen<br />
und das Material abpumpen. Jetzt allerdings weht<br />
der Wind auch einen deutlichen Abwassergeruch<br />
herüber. Doch Manuel Hartenberger beruhigt: „Das<br />
kommt nicht aus dem Wagen, sondern aus den Klärbecken<br />
nebenan.“ Er weiß: „Gegen die Co-Substrate<br />
ist normales Abwasser das reinste Parfum.“ Die Gerüche<br />
in den Griff zu bekommen, sei deshalb bei<br />
Planung und Bau eine der größten Herausforderungen<br />
gewesen, erklärt er. „Wir haben Abzugsvor-<br />
Foto: David Korsten<br />
Foto: Martina Dammrat<br />
In den Faultürmen werden die Schlämme aus der<br />
Co-Fermentation und der Kläranlage zu Faulgas.<br />
Manuel Hartenberger im unterirdischen Teil der<br />
Anlage, wo es von Rohren nur so wimmelt.<br />
<strong>KölnerLeben</strong> Heft 4 | 23