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KölnerLeben August/September 2023

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50<br />

Leben in Köln<br />

Kölner Köpfe – Wolfgang Trester<br />

Wolfgang Trester (84) führte ein bewegtes Leben und übte einen<br />

ungewöhnlichen Beruf aus: Ocularist.<br />

Herr Trester, was genau macht<br />

ein Ocularist?<br />

Augenkünstler war die ursprüngliche<br />

Bezeichnung für Spezialisten, die Augenprothesen<br />

aus Glas von Hand herstellen.<br />

An einer heißen Gasflamme<br />

werden in einem mehrstufigen Prozess<br />

künstliche Glasaugen gefertigt.<br />

Diese müssen dann an die individuelle<br />

Anatomie und in die leeren Augenhöhlen<br />

von Patienten eingepasst werden.<br />

(lacht) Auch wenn ich vor etwa 15 Jahren das Institut<br />

an meinen Sohn Marcel übergeben habe, ist es, als<br />

hätte ich gestern noch selbst am Brenner gearbeitet.<br />

Auch Sie haben den Beruf von Ihrem<br />

Vater übernommen, ebenso wie ein Hobby.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Mein Vater gründete 1923 das „Atelier für künstliche<br />

Augen“ und fuhr schon im Folgejahr mit einem Liniendampfer<br />

in die Vereinigten Staaten von Amerika.<br />

1931 besuchte er Brasilien und arbeitete dort erfolgreich<br />

als erster deutscher Augenprothetiker. Er war<br />

fasziniert von den fernen Ländern und beschrieb die<br />

Eindrücke in seinen Briefen an die Familie. Daraus<br />

entstand bei mir schon früh der Wunsch, es ihm<br />

gleich zu tun.<br />

Foto: Jeannette Fentroß<br />

Wie haben Sie sich diesen Wunsch erfüllt?<br />

1970 heiratete ich die Tochter eines Professors für<br />

afrikanische Sprachen und bereiste mit ihr Windhoek<br />

und den Süden Afrikas. Und wie mein Vater,<br />

der bei seinen Aufenthalten im Ausland stets auch<br />

seinen Beruf ausübte, hielt ich dort und in weiteren<br />

Ländern über viele Jahre Sprechstunden<br />

als Ocularist ab. Ich knüpfte<br />

Kontakte zu Augenärzten und -kliniken<br />

und übernahm die augenprothetische<br />

Versorgung.<br />

Gab es weitere Reisen und<br />

Besuche anderer Länder?<br />

Ja, berufsbedingt nahm ich an vielen<br />

Kongressen teil und nutzte die Zeit<br />

auch für Begegnungen mit der Natur<br />

und exotischen Tieren. (lacht) Mitte 50 entdeckte<br />

ich außerdem die Fliegerei als Leidenschaft, wurde<br />

Privatpilot und startete mit 60 Jahren eine Reise um<br />

die Welt. Meine Erlebnisse habe ich 2021 als Reisetagebuch<br />

mit eigenen Zeichnungen veröffentlicht.<br />

Das klingt nach einem sehr bewegten<br />

Leben. Was kommt nun?<br />

Das stimmt, doch irgendwann muss man kürzertreten<br />

und auch die Fliegerei habe ich nach zwanzig Jahren<br />

aufgeben müssen. Vor kurzem war ich gesundheitlich<br />

etwas ausgebremst und musste erst wieder fit werden.<br />

Nun steht das hundertjährige Firmenjubiläum<br />

unseres Instituts für Augenprothetik an.<br />

Dann genießen Sie jetzt Ihren Ruhestand?<br />

Ich bin glücklich und sehr zufrieden. Aber ich möchte<br />

noch ein Buch über meine Erlebnisse in der Augenklinik<br />

in Saudi-Arabien schreiben.<br />

Das Gespräch führte Jeannette Fentroß. Das Reisetagebuch<br />

trägt den Titel: „Ein Rheinländer reist um<br />

die Welt“. 24,90 Euro, ISBN 978-3-96200-518-4<br />

Heftvorschau Oktober/November <strong>2023</strong><br />

Bombenentschärfung<br />

Foto: Holger Weinandt<br />

Gänse im Park<br />

Foto: Thomas Banneyer<br />

Tai Chi und Qi Gong<br />

Foto: Ute Krietenstein<br />

<strong>KölnerLeben</strong> Heft 4 | 23

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