Leichtathletik INFORMationen 02/2023
Inhalt: Frühjahrstagung des FREUNDE-Vorstands + Tristan Kaufhold: Talentschau bei Jugend-Hallen-DM + Hallen-EM '23 in Istanbul + Kommentar zur Langstaffel-DM + Erinnerungen an die EM 1988 in Budapest + Mitgliederportrait: Klaus Habelt + Vereinsportrait: SSC Schwerin + Erfolgreiches Athletik-Team Holger Menne + Nachwuchs-Speerwerferin Mirja Lukas + Fanny Blankers-Koen Games + SpoHo Köln: Campustag und Konferenz "Schulsport im Fokus" + Quiz: 60 Jahre FREUNDE
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An diesem Wochenende steht das technische Sprinttraining<br />
an. Ich stelle fest, dass hierfür sehr viel Trainingszeit<br />
aufgewendet werden muss.<br />
Was ist erforderlich, um jemanden erfolgreich nach oben zu<br />
bringen? Hierbei spielt die Herangehensweise eine besondere<br />
Rolle. Natürlich muss auch der konditionelle Level immer etwas<br />
angehoben werden, aber mit Technik im Sprint ist gemeint,<br />
wie ich jemanden läuferisch entwickele, z. B. Laufstil, Fußaufsatz,<br />
Armführung, Schrittlänge, Frequenz. Diese Ausbildung<br />
ist deswegen so schwierig und zeitaufwendig, weil der junge<br />
Mensch sich immer wieder verändert und entwickelt. Bis in den<br />
Erwachsenenbereich ist es praktisch kein Leistungstraining,<br />
sondern die Vorbereitung auf ein Leistungstraining. Das ist für<br />
mich der entscheidende Faktor. Wir machen oft den Fehler, in<br />
der <strong>Leichtathletik</strong> nur ergebnisorientiert zu denken. Wir müssen<br />
sehen, dass wir die Ergebnisse etwas hintanstellen, damit wir<br />
zugunsten der technischen Anforderungen im Sprint uns auch<br />
entwickeln können. Wenn wir konditionelle Dinge zu weit vorholen,<br />
dann geht das zu Ungunsten der Technik und man kann<br />
im jungen Erwachsenenalter nicht mehr so viel draufpacken<br />
und es kommt zur endgültigen Stagnation.<br />
Holly ist vereinsmäßig zum Sprintteam Wetzlar gewechselt.<br />
Besteht eine Gefahr, dass die Athletinnen zu Großvereinen<br />
abwandern?<br />
Die hervorragenden Trainingsmöglichkeiten hier beim GSV<br />
Eintracht Baunatal und die größtmögliche Unterstützung des<br />
Teams im privaten, aber auch im sportlichen Bereich durch den<br />
Vorstand ist eine hervorragende Basis und Voraussetzung für<br />
gute Leistungen. Man muss der Realität ins Auge sehen und die<br />
Dinge auf sich zukommen lassen. Zum einen steht man natürlich<br />
auch immer im Gespräch mit dem Verein und den Athletinnen,<br />
aber solche Ergebnisse und Leistungen wecken Begehrlichkeiten,<br />
beim Bundestrainer und auch bei Großvereinen. Das<br />
ist ja ganz normal, aber ob diese Begehrlichkeit berechtigt ist,<br />
das ist fraglich. Ich arbeite jetzt 10 Jahre mit Holly zusammen<br />
und kenne sie sehr gut. Ich kenne ihre Stärken, ihre Schwächen,<br />
ich weiß genau, wie man sie trainieren muss, und ich habe auch<br />
eine Vision, wie man sie dann auch vielleicht in einen Endlauf<br />
bei den Olympischen Spielen bekommt. Wir suchen nicht den<br />
Europameister, wir suchen den Olympiasieger! Einen wissenschaftlichen<br />
Beweis für eine Leistungssteigerung bei einem<br />
Großverein gibt es nicht. Usain Bolt hat auch immer mit seinem<br />
Heimtrainer zusammengearbeitet und der hat ihn zum schnellsten<br />
Läufer der Welt gebracht. Trainiert Holly auf diesem Niveau<br />
in meinem Team so weiter, kann der Wunsch nach einem olympischen<br />
Finale in Erfüllung gehen. Dies gelang im Kurz-Flachsprint<br />
unzählige Jahre keiner Frau.<br />
Mit den Athletinnen unterhielt ich mich über ihren Trainer,<br />
ihre persönlichen Stärken und ihre sportlichen Ziele. Was<br />
zeichnet Holger als Trainer und Mensch aus?<br />
Er ist sehr zielstrebig, aber auch sehr einzigartig und unterscheidet<br />
sich sehr von anderen Trainerinnen und Trainern<br />
(das wissen wir von den anderen Athletinnen). Er ist auch sehr<br />
gefühlvoll und super fleißig in Bezug auf unser Training und<br />
die Betreuung bei Wettkämpfen. Er erklärt und begründet die<br />
Trainingspläne und denkt in die Zukunft. Er schaut auch auf<br />
jede Einzelne.<br />
Als persönliche Stärken gaben Holly, Masha, Finja und Lilly<br />
in unterschiedlicher Gewichtung den persönlichen Ehrgeiz,<br />
die Freude am Sport, die individuelle Kraft und auch<br />
die mentale Stärke an.<br />
Die Ziele für diese Sommersaison sind für die Athletinnen<br />
unterschiedlich. Das große Ziel für Holly ist neben der Teilnahme<br />
an den deutschen Meisterschaften in Kassel, der<br />
Gewinn der Goldmedaille über 200 m bei der U20-EM in Jerusalem.<br />
Masha möchte nach ihrem schwierigen Jahr 2<strong>02</strong>2 in diesem<br />
Jahr gesund bleiben und Bestleistungen im Weitsprung<br />
und Dreisprung erreichen. Über einen Titel bei den deutschen<br />
U18-Meisterschaften würde sie sich sehr freuen. Für Finja und<br />
Lilly steht die Gesundheit ebenfalls an erster Stelle. Beide wünschen<br />
sich die Teilnahme an einer deutschen Meisterschaft.<br />
Alle haben für die Zukunft ein großes Ziel. Sie wünschen sich,<br />
bei internationalen Meisterschaften starten zu können. Für<br />
Holly und Masha sind die avisierten Ziele die Olympischen<br />
Spiele 2<strong>02</strong>8 in Los Angeles.<br />
Text: Joachim Höller<br />
Fotos: Iris Hensel und Joachim Höller<br />
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