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eure Geschichte zu erzählen. Deshalb<br />
macht es mir auch gar nichts aus,<br />
wenn die Sonne mal nicht scheint<br />
und es regnet. Kinder sind ja bei<br />
jedem Wetter kreativ. Und in der dokumentarischen<br />
Fotografie nehmen<br />
wir das echte Leben an, so wie es ist.<br />
MANCHMAL ENTSTEHEN BILDER,<br />
AUF DENEN DIE BETEILIGTEN ODER DIE<br />
SITUATION NICHT SCHÖN AUSSIEHT.<br />
WOLLEN DIE KUNDEN DIESE BILDER<br />
ÜBERHAUPT?<br />
Gegenfrage: Wie definieren wir<br />
„schön“? Ist das für alle gleich? Die<br />
Familien, die mich buchen, wertschätzen<br />
es, dass ich die Schönheit in ihrem<br />
ungestellten Alltag sehe und diese<br />
dann in Bilder umwandle. Das gelingt<br />
mir durch meinen wohlwollenden,<br />
wertschätzenden und wertungsfreien<br />
Blick durch die Kamera. Das<br />
liebevolle Trösten deines weinenden<br />
Kindes ist für mich persönlich (!) ein<br />
‚schöneres‘ Motiv als eine verkleidete<br />
Familie mit aufgesetztem Cheeeese-<br />
Lächeln bei Sonnenuntergang im<br />
Kornfeld. Das empfinden auch meine<br />
Kund:innen so. Und beides hat seine<br />
Daseinsberechtigung! Ich kommuniziere<br />
auch vorweg, dass ich nichts an<br />
den Personen auf den Bildern retuschiere.<br />
Ich möchte meinen Familien<br />
mit meinen Aufnahmen eines mit auf<br />
den Weg geben: Ihr seid gut so, wie<br />
ihr seid! Niemand von euch braucht<br />
Photoshop. Und bisher findet dieser<br />
Ansatz großen Anklang.<br />
ZU DEINEM PORTFOLIO GEHÖREN<br />
JA AUCH FILME. „DREI MINUTEN<br />
GLÜCKSGEFÜHLE“– WIE KANN MAN<br />
SICH DAS VORSTELLEN?<br />
Ich begleite die Familie über mehrere<br />
Stunden durch ihren Alltag und filme<br />
sie dabei. Das geschieht ebenso ganz<br />
ungestellt wie beim Fotografieren. Die<br />
vielen Szenen werden dann zuhause<br />
von mir gesichtet und selektiert. Dazu<br />
suche ich die passende Musik aus und<br />
arbeite an der Storyline. Das Endprodukt<br />
ist ein bewegender 3-5 minütiger<br />
Familienfilm, der alle Beteiligten<br />
immer wieder zurück an diesen Tag<br />
beamt. Und ganz besonders Kinder<br />
lieben ihre eigenen Familienfilme und<br />
schauen sie in Dauerschleife.<br />
WIE KAM ES DAZU, DASS DU AUCH<br />
FILMST? GIBT ES EINE LIEBLINGS-<br />
KUNST?<br />
Ich habe ziemlich früh damit begonnen,<br />
während meinen eigenen Reisen<br />
kurze Szenen aufzunehmen (teilweise<br />
einfach nur mit dem Handy) und<br />
diese dann zuhause zu ganzen Filmen<br />
zusammenzuschneiden. Die Ergebnisse<br />
sind so unglaublich wertvoll. Diese<br />
Filme lassen mich meine Reisen immer<br />
wieder erleben – und das auf eine<br />
Art, die mich ganz besonders berührt.<br />
Wenn sich Bewegung und Ton zum<br />
Bild gesellen, dann wird es für mich<br />
maximal emotional. Da verdrücke ich<br />
schonmal die ein oder andere Träne<br />
beim Editing – so sehr bewegt mich<br />
das. Die Stimmen der Kinder und<br />
das Gelächter. Ich denke, es ist die<br />
Kombination aus Fotografie und Film,<br />
die mich so erfüllt.<br />
ALS EINE DER WENIGEN FOTOGRAFIN-<br />
NEN IN DER REGION BIETEST DU AUCH<br />
GEBURTSFOTOGRAFIE AN. WER WAR<br />
DEIN ERSTES BABY, DAS DU BEGLEITEN<br />
DURFTEST?<br />
Die Mama meiner ersten Geburtsreportage<br />
erfuhr recht spät durch ihre<br />
begleitende Hebamme von mir und<br />
meiner Fotografie. Die Idee fand sie<br />
zuallererst absurd, weil sie noch nie<br />
zuvor davon gehört hatte. Nach und<br />
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