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Die Neue Hochschule, Heft 4/2023

Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. - Themenschwerpunkt: Studieren für den öffentlichen Dienst

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DNH 4 | <strong>2023</strong><br />

FACHBEITRÄGE<br />

25<br />

Lernens aktiviert kognitive und emotionale Netzwerke<br />

im Gehirn. Aus diesem Grunde gelingt Lernen<br />

dann besonders gut, wenn der Lernstoff emotional<br />

aktivierend wirkt und somit als bedeutsam erlebt<br />

wird. In diesem Fall kommt es zu einer vermehrten<br />

Ausschüttung von neuroplastischen Botenstoffen<br />

wie Dopamin oder Endorphinen. In welchem Maße<br />

Studienangebote genutzt werden, hängt also von der<br />

durch individuelle Erfahrungen geprägten Bewertung<br />

solcher Angebote ab.<br />

<strong>Die</strong> individuelle Erfahrung mit dem Lernen in<br />

einer <strong>Hochschule</strong> ist oft traditionell geprägt von<br />

Stress, Desinteresse und Langeweile, weil die<br />

herkömmlichen Lernprozesse in der Regel so strukturiert<br />

sind, dass sie die Lernenden nicht positiv<br />

emotional berühren. Das Lernen mit der Mobile-Learning-App<br />

hingegen spricht emotional an und macht<br />

das Lernen in kleinen Einheiten leicht. Man kann<br />

spontan mit dem allseits verfügbaren Smartphone<br />

Sachverhalte „eben mal“ nachschlagen, hier und da<br />

eine Lernerfolgsfrage bearbeiten, ein Lernquiz lösen<br />

oder in einen „Battle“ mit anderen Lernenden gehen.<br />

Mobile Learning entspricht damit dem Lebensgefühl<br />

der „YouTuber-Generation“ (vgl. Krommer 2022).<br />

Das Pilotprojekt<br />

Mit dem neuen Lernkonzept wurden im Wintersemester<br />

2021 und im Sommersemester 2022 sechs Lehrveranstaltungen<br />

zu Personalführung und Projektmanagement<br />

in vier Studiengängen mit ca. 180 Studierenden<br />

durchgeführt und evaluiert (vgl. Abbildung 1).<br />

<strong>Die</strong> curriculare und didaktische Konzeption der<br />

Lehrveranstaltungen sowie das jeweils dazu passende<br />

Mobile Learning (APP) Design wurden während<br />

des Projekts laufend er- bzw. bearbeitet und angepasst.<br />

<strong>Die</strong> Apps wurden zur Vor- und Nachbereitung<br />

des Lernstoffs verwendet und inhaltlich mit<br />

Präsenzworkshops und Coachings verbunden. Der<br />

„<strong>Die</strong> Kapazitäten der Lehrperson werden<br />

von der reinen Stoffvermittlung auf<br />

individuelle Lernunterstützung und<br />

Vertiefung verlagert.“<br />

erarbeitete Content ist, gemessen am verfügbaren<br />

Projektbudget, sehr umfangreich. <strong>Die</strong> Apps enthalten<br />

65 Lernvideos mit einer Gesamtdauer von 260<br />

Minuten, 30 Audios, die als Hörbeispiele z. B. im<br />

Themenbereich Gesprächsführung Verwendung<br />

finden, Skripte, die die Lerninhalte noch einmal<br />

gedruckt wiedergeben. Weiterhin sind Arbeitsblätter,<br />

Fallstudien und Lernerfolgsfragen mit Musterlösungen<br />

enthalten, die als Basis für eine prozessorientierte<br />

Prüfung genutzt wurden. Mit diesen<br />

App-Inhalten konnten sich die Studierenden das<br />

erforderliche Grundwissen selbst aneignen, welches<br />

dann in den Workshops und Coachings vertieft wird.<br />

Im Pilotprojekt gab es keine punktuellen Prüfungen.<br />

Geprüft wurde nach dem Prinzip des Constructive<br />

Alignment (vgl. Biggs/Tang 2011).<br />

<strong>Die</strong> Lernvideos wurden über Projektmittel von<br />

externen Medienexpertinnen und -experten produziert.<br />

Für das Pilotprojekt wurde die App-Architektur<br />

des Institute of Microtraining verwendet, die<br />

hilfsweise über die Trainerlizenz von Prof. Dr. Peter<br />

Berger kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, da die<br />

Übernahme einer Lizenz durch die HAW Hamburg<br />

noch ausstand. Im Projekt wurde ein prozess- und<br />

subjektorientierter Evaluationsansatz verfolgt, der<br />

die Lehrplanung, die Lehr-Lern-Prozesse, die Administrationsprozesse,<br />

die Reaktion der Lernenden<br />

sowie den Lernerfolg der Studierenden in den Mittelpunkt<br />

stellte. <strong>Die</strong>s umfasste die Zielfestlegung, die<br />

Strukturevaluation, die Prozessevaluation und die<br />

Ergebnisevaluation:<br />

Abbildung 1: Integrierter Lehrveranstaltungsablauf im Pilotprojekt

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