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Die Neue Hochschule, Heft 4/2023

Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. - Themenschwerpunkt: Studieren für den öffentlichen Dienst

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26 FACHBEITRÄGE DNH 4 | <strong>2023</strong><br />

– Festlegung der Ziele: Orientierung an Curricula,<br />

didaktische Verbesserungen, Erwartungen<br />

der Studierenden.<br />

– Strukturevaluation: Sind die Ziele mit den vorhandenen<br />

Strukturen (Lehrende, Lehrveranstaltungsstruktur,<br />

Prüfungsstruktur) erreichbar?<br />

– Prozessevaluation: Ablauf der Lehrveranstaltung,<br />

Befragung der Studierenden, Festhalten<br />

von Verbesserungsmöglichkeiten<br />

– Ergebnisevaluation: Aufwand/Nutzen, Design,<br />

Service, Nachhaltigkeit<br />

Evaluationsergebnisse<br />

Hohe Akzeptanz bei Studierenden und Lehrenden<br />

<strong>Die</strong> neue auf einen Mix aus Workshops und digitalem,<br />

App-basiertem Lernen ausgerichtete hybride<br />

Lehrveranstaltungsstruktur des Mobile Learning<br />

war den Studierenden vor Beginn der Lehrveranstaltungen<br />

durch Dokumente und Vorträge im Kick-off-<br />

Meeting bekannt gemacht worden und wurde von<br />

ihnen insgesamt angenommen und begrüßt. <strong>Die</strong><br />

Lehrenden stehen mit hoher intrinsischer Motivation<br />

hinter dieser neuen Lehrveranstaltungsstruktur.<br />

<strong>Die</strong> App-Struktur des Instituts of Microtraining,<br />

auf der die Apps zu den einzelnen Lehrveranstaltungen<br />

basieren, ist auf die leichte Handhabbarkeit<br />

des Backoffice zugeschnitten. <strong>Die</strong> Lernerfolgsfragen,<br />

hier „Lernkarten“ genannt, werden im Backoffice<br />

mit einem einfach zu bedienenden Tool angelegt.<br />

Es können Musterlösungen eingepflegt werden,<br />

die bei falscher Beantwortung einer Frage präsentiert<br />

werden und so zur Verbesserung des Lernens<br />

beitragen. Statistiktools erlauben eine Überprüfung<br />

der Lernleistung. Mit ihnen können somit lernbegleitende<br />

Prüfungen organisiert werden.<br />

Nutzung der in den Apps angebotenen Lernvideos<br />

wurde von einigen Studierenden als „Zeitverschwendung“<br />

bezeichnet. Nachdem im zweiten Pilotsemester<br />

die Nutzung der App-Inhalte obligatorisch geworden<br />

war, stieg die Aufmerksamkeit für den Lernstoff<br />

erheblich. <strong>Die</strong> Fächer wurden nun als „gleich wichtig“<br />

gegenüber anderen Pflichtveranstaltungen wahrgenommen<br />

und die Qualität der Workshopbeiträge<br />

stieg stark an.<br />

Das Lernen in der hybriden Mobile-Learning-Struktur<br />

erfordert also striktere Leitplanken<br />

als in herkömmlichen Vorlesungen, da die Fähigkeiten<br />

zur Selbstorganisation, die ja in Selbstlernprozessen<br />

erforderlich sind, bei vielen Studierenden<br />

angesichts ihrer Anpassung an herkömmliche Lehrund<br />

Lernstrukturen nicht ausreichend ausgebildet<br />

sind. <strong>Die</strong>s wurde bestätigt durch eine parall laufende<br />

Wahlpflichtveranstaltung, in der die Leistungen<br />

nicht benotet wurden. <strong>Die</strong> Studierenden der Verfahrenstechnik<br />

und Biotechnologie, die daran teilnahmen,<br />

empfanden es als Gewinn, dass ihnen mit den<br />

Apps die Möglichkeit eröffnet wurde, sich im Fach<br />

Personalführung zu vertiefen und durch die Apps<br />

auch in ihrem Alltag flexibler zu lernen.<br />

<strong>Die</strong>ses Verhalten ist aus der betrieblichen Fortund<br />

Weiterbildung bekannt: Dort herrscht in der<br />

Regel die intrinsische Motivation, freiwillig zu<br />

lernen, um die eigenen Kompetenzen zu erhöhen<br />

und den Karriereweg zu fördern. Eine <strong>Hochschule</strong><br />

müsste noch viel stärker als bisher Lerngelegenheiten<br />

schaffen, in denen sich diese intrinsische Motivation<br />

im Lernprozess selbst entfalten kann. Dazu<br />

müssten auch Prüfungen neu gedacht und z. B. als<br />

echte „Portfolio-Prüfungen“ ausgelegt werden (vgl.<br />

z. B. Lausberg/Fischer 2022).<br />

Leitplanken sind nötig<br />

Es wurde deutlich, wie die Studien- und Prüfungsbedingungen<br />

an der HAW Hamburg insgesamt die<br />

Nutzung hybrider Lernformen beeinflussen. In den<br />

Pflichtfächern steht für viele Studierende die Anpassung<br />

an traditionelle Lehr- und Prüfungsformen im<br />

Mittelpunkt, in denen nur Fachwissen abgeprüft wird.<br />

<strong>Die</strong> effiziente „Abarbeitung“ der Aufgaben und die<br />

Erreichung einer annehmbaren Note sind in den klausurgeprägten<br />

Pflichtfächern oft handlungsleitend. <strong>Die</strong><br />

Der Aufwand für ein hybrides Mobile-<br />

Learning-Konzept bleibt gleich<br />

Im Pilotprojekt blieb der Gesamtaufwand für Studierende<br />

und Lehrende im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Lehrveranstaltungen gleich (vgl. Abbildung 2).<br />

Auch der notwendige Aufwand für die Lehrenden<br />

bleibt nahezu gleich. Er verlagert sich weg vom klassischen<br />

Front-Teaching hin zur individuellen „problem<br />

based“-Unterstützung.<br />

Fach<br />

Präsenz<br />

Präsenz/<br />

Online<br />

Workshops Coaching Lernvideos<br />

Vor- und Nachbereitung mit Apps<br />

Lernerfolgsfragen<br />

Aufgabenblätter<br />

Fallstudien<br />

Summe<br />

Personalführung 25 25 20 20 30 30 150<br />

Projektmanagement 25 25 15 20 0 65 150<br />

Abbildung 2: Student Workload in den Pilotprojekten

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