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Die neue Mannschaft<br />

EXTRA-SCHICHTEN<br />

IM URLAUB<br />

Lukas Binder und Simon Ernst über<br />

besondere Gegner, den Wunsch nach<br />

mehr Ruhe und Zwei-Meter-Hünen.<br />

„Jein“, antwortet Simon Ernst auf die Frage, ob ein Spiel<br />

gegen die Füchse für ihn noch immer etwas Besonderes sei.<br />

Die Berliner sind der erste Gegner des SC DHfK in der neuen<br />

Saison, bei dem Ernst drei Jahre unter Vertrag stand, bevor<br />

er 2021 nach Leipzig wechselte. „Klar sind da noch einige, die<br />

ich aus den gemeinsamen Zeiten kenne“, sagt er, „aber in der<br />

Zwischenzeit hat sich die Mannschaft auch sehr verändert.“<br />

Wie das eben so sei in eigentlich allen Bundesliga-Teams.<br />

Nach früheren Vereinen und dem Gefühl, wie es denn so<br />

ist, gegen diese anzutreten, muss man Lukas Binder nicht<br />

fragen. Der Linksaußen hat fast sein ganzes Handball-Leben<br />

nur für die <strong>Grün</strong>-Weißen gespielt, nachdem er 2008 als<br />

A-Jugendlicher vom Ortsnachbarn LVB zum SC DHfK stieß.<br />

Daher hat er auch keine ausgesprochenen Lieblingsgegner.<br />

„Höchstens Kiel“, sagt er. „Gegen den THW habe ich eigentlich<br />

immer ganz gute Spiele gemacht.“ Der Sieg beim Rekordmeister<br />

im Februar war vielleicht der beste Auftritt von Simon<br />

Ernst in der vergangenen Saison. Sechs Tore hatte er zum<br />

34:31-Erfolg beigesteuert, was für einen Spieler wie ihn, der<br />

gemeinhin als Abwehrspezialist gilt, eine stattliche Trefferquote<br />

bedeutet.<br />

Das freut ihn natürlich. Was ihn aber schon ärgert, ist der<br />

Umstand, dass er in seiner Leipziger Zeit gegen zwei Teams<br />

jeweils Niederlagen kassiert hat. Zum einen handelt es sich<br />

dabei um die Füchse, was sich der Ex-Berliner verständlicherweise<br />

anders vorgestellt hatte, und zum anderen um den<br />

Bergischen HC. In den letzten vier Begegnungen mit diesen<br />

Kontrahenten gab es für die Leipziger in den zurückliegenden<br />

beiden Spielzeiten nichts zu holen.<br />

Ernst und Binder hatten während ihres Urlaubs aber<br />

vor allem noch den wechselhaften Verlauf der vergangenen<br />

Saison im Kopf. „Ich habe versucht, das Thema Handball<br />

nicht hochkommen zu lassen“, so Ernst. Auch weil er zur<br />

Ruhe kommen wollte und daher teilweise das Handy nicht<br />

anfasste. Aber es gab trotzdem Gespräche über die jüngste<br />

Leipziger Berg- und Talfahrt. Kein Wunder, viele seiner<br />

Freunde sind Handballer. Und da auch in der Familie viele<br />

diesen Sport betreiben, wurde zwangsläufig darüber geredet.<br />

Binder konnte nicht abschalten. „Ich hatte eigentlich die<br />

ganze Zeit ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht fit genug<br />

zum Trainingsauftakt erscheinen würde“, erklärt er. „Deshalb<br />

bin ich viel gelaufen.“ Sogar mehr, als es das Programm<br />

vorsah, das Cheftrainer Rúnar Sigtryggsson jedem Spieler<br />

mitgegeben hatte. In vorhergehenden Jahren sei er keineswegs<br />

so fleißig gewesen, gesteht Binder.<br />

Ernst schloss sich nach seinem Portugal-Urlaub wie schon<br />

häufig zuvor in Köln einer Gruppe von Athletinnen und Athleten<br />

aus mehreren Sportarten an, unter ihnen Basketballer<br />

und Eishockeyspieler. Mitunter beneidete der Handballer seine<br />

Kollegen um ihre beachtlich lange Pause. Im Eishockey liegen<br />

fast vier Monate zwischen dem letzten Spiel der alten und<br />

dem ersten der neuen Saison. Zum Vergleich: Die Handball-<br />

Bundesliga endete am 11. Juni und begann ihren Spielbetrieb<br />

wieder am <strong>24</strong>. August. „Na ja“, sagt Ernst. „Wenn die Pause<br />

länger ist, kann man natürlich besser regenerieren und das<br />

eine oder andere auskurieren. Aber es ist so, wie es ist.“<br />

Für die neue Saison haben der 31-jährige Binder und der<br />

zwei Jahre jüngere Ernst vor allem einen Wunsch: mehr Konstanz.<br />

Warum diese zuletzt der Mannschaft abhandengekommen<br />

war, können sich beide nach wie vor nicht genau erklären.<br />

Die Verletzungsausfälle hätten sich natürlich ausgewirkt,<br />

verweist Ernst auf eine Ursache und verspricht sich durch den<br />

wieder einsatzfähigen Marko Mamić mehr Stabilität in der<br />

Abwehr. Er will auch kein Saisonziel vorgeben. „Von Spiel zu<br />

Spiel denken“, fordert der 39-malige Nationalspieler und Europameister<br />

von 2016. Das heißt für ihn auch: Kleinere Brötchen<br />

backen, aber natürlich ambitioniert auftreten. Er hofft auf<br />

einen ruhigeren Saisonverlauf mit einer besseren Platzierung<br />

als zuletzt – es war Rang elf – und mehr Punkte – es waren<br />

31. Sieben Zähler fehlten zu Platz sechs, den sich die Hannoveraner<br />

sicherten und nun in der European League antreten.<br />

„Sechster waren wir auch schon mal“, seufzt Binder ein<br />

bisschen und verweist damit auf die Saison 2020/21, die<br />

dem SC DHfK damals aber keinen internationalen Startplatz<br />

einbrachte, weil Lemgo den DHB-Pokal gewonnen hatte und<br />

somit als Bundesliga-Achter im Europapokal vertreten war.<br />

Wie Ernst wünscht er sich einen ruhigeren Verlauf der Saison<br />

und dass wieder mehr von den Partien gewonnen werden,<br />

die man eigentlich gewinnen muss. Vor allem zu Hause.<br />

Dafür haben sie in der Vorbereitung geackert. Die Ernst,<br />

Binder & Co. wollen schließlich gerüstet sein für ihren Sport,<br />

der gerade in den letzten Jahren noch schneller geworden sei,<br />

wie Binder erklärt. Dadurch hätten auch kleinere Spieler<br />

wieder gute Chancen. „Du kannst nicht nur mit Zwei-Meter-<br />

Hünen auflaufen, da wirst du einfach überrannt.“ Und Tempo<br />

wird beim SC DHfK mit an erster Stelle stehen. Weshalb schon<br />

im Urlaub so mancher Extra-Lauf eingeschoben wurde. „Und“,<br />

so Binder, „damit es nicht so weh tut, wenn es wieder losgeht.“<br />

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SAISON <strong>23</strong>/<strong>24</strong><br />

Die neue Mannschaft

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