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„ICH BIN EIN OFFENER TYP“<br />

Domenico Ebner erklärt, warum er nach Leipzig<br />

gekommen ist und wie der italienische Handball<br />

vorankommen kann.<br />

Nun hat der SC DHfK also auch einen italienischen Nationalspieler.<br />

International waren die <strong>Grün</strong>-Weißen seit ihrer<br />

Neugründung von Anfang an aufgestellt. Dabei handelte es<br />

sich auch um Akteure, deren Verbände trotz aller Fortschritte<br />

nicht zur absoluten Weltspitze zählen. Was nichts daran<br />

änderte, dass zum Beispiel der Japaner Masayuki Ishiguro<br />

(2007), der Niederländer Machiel Schepers (2008) oder der<br />

Argentinier Juan Pablo Fernandez (2009) von den DHfK-<br />

Fans euphorisch gefeiert wurden.<br />

Jetzt ist Domenico Ebner neu im Team, und der ist in<br />

Leipzig bereits in guter Erinnerung. Wobei das Attribut gut<br />

wohl eher relativ zu bewerten ist. Denn gerade als er zuletzt<br />

am 2. April mit Hannover 31:29 in der ARENA gewann, trug er<br />

wesentlich zum Auswärtssieg der Niedersachsen bei. Damals<br />

wäre es den Leipziger Anhängern bestimmt lieber gewesen,<br />

er hätte etwas weniger gut gehalten. Diese Erwartungshaltung<br />

ist ab sofort anders. Und Ebner freut sich vor allem auch<br />

auf die Begegnungen und Gespräche mit den Fans. „Ich bin<br />

ein offener Typ und daher immer bereit, ihre Fragen<br />

zu beantworten“, sagt er.<br />

Sicher wird er auch zum italienischen Handball<br />

gefragt. Ebner, sein Vor- und Zuname sind<br />

dafür ein Zeichen, besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft.<br />

Seine Mutter ist Italienerin, sein Vater Deutscher. Geboren<br />

wurde er vor 29 Jahren in Freiburg, ist in dieser Gegend aufgewachsen,<br />

hat dort mit dem Handball begonnen und in<br />

verschiedenen Vereinen gespielt. Mit Bietigheim stieg er 2018<br />

in die Bundesliga auf, ein Jahr später kam er nach Hannover.<br />

Seinen Einstand in der italienischen Nationalmannschaft gab<br />

er 2017 gegen Griechenland. „Natürlich haben wir noch einen<br />

weiten Weg vor uns, wir sind ein Aufbauland, aber es hat sich<br />

auch schon einiges getan“, urteilt er. So sei es früher nicht<br />

selten gewesen, dass ein Länderspiel vor vielleicht gerade<br />

mal 300 Zuschauern ausgetragen wurde. Inzwischen kämen<br />

auch schon mal 4.000. „Was uns fehlt, ist die Teilnahme an<br />

einer internationalen Endrunde, das würde noch einmal einen<br />

Schub geben.“ Die Qualifikation für die bevorstehende Europameisterschaft<br />

in Deutschland wurde jüngst verpasst, trotz<br />

durchaus guter Auftritte. So wurde das Heimspiel gegen Polen<br />

(mit Maciej Gębala) nur knapp 29:31 verloren. Ebners Leistungen<br />

werden in Italien sehr geschätzt, zuletzt wurde er viermal<br />

in Folge zum Handballer des Jahres gewählt.<br />

Nach Leipzig wäre er fast ein Jahr früher gekommen,<br />

nachdem Joel Birlehm sich zu einem Wechsel zu den Rhein-<br />

Neckar Löwen entschlossen hatte. „Doch damals hatte ich<br />

Hannover schon meine Zusage gegeben, für sie weiterzuspielen.<br />

Jetzt ergab sich die Möglichkeit zu diesem Schritt.“<br />

Die Gespräche mit Geschäftsführer Karsten Günther und<br />

Torwarttrainer Miloš Putera seien sehr positiv verlaufen,<br />

und er habe schnell gespürt, dass die Atmosphäre passt.<br />

Vor allem verspricht er sich einiges von der Zusammenarbeit<br />

mit Putera. „In Leipzig haben sich eigentlich alle Torhüter<br />

weiterentwickelt und das möchte ich auch.“ Gemeinsam mit<br />

Kristian Sæverås will er ein erfolgreiches Duo bilden und dazu<br />

beitragen, dass der Traum des SC DHfK von einem internationalen<br />

Startplatz Wirklichkeit wird. Der Verein habe sehr<br />

großes Potenzial, so Ebner. „Doch leider hatte er in der vergangenen<br />

Saison enormes Verletzungspech.“ Zur Erinnerung:<br />

Bei der jüngsten Heimniederlage gegen Hannover fehlten<br />

den Leipzigern mit Luca Witzke und Viggó Kristjánsson<br />

zwei wichtige Spieler im Rückraum.<br />

Über seinen neuen Verein hat Ebner in Hannover auch mit<br />

dem dortigen Trainer Christian Prokop und Abwehrspezialisten<br />

Bastian Roscheck gesprochen. Beide haben<br />

vor wenigen Jahren den Weg des SC DHfK<br />

entscheidend geprägt und kennen dessen<br />

Ambitionen. „Auch da hörte ich viel<br />

Positives.“<br />

Natürlich war auch seine<br />

Freundin in dieser Angelegenheit<br />

eine wichtige<br />

Gesprächspartnerin.<br />

Es handelt sich um<br />

Nicole Roth, die einst<br />

beim HC Leipzig im Tor<br />

stand. Wer weiß, ob aus den beiden ein Paar<br />

geworden wäre, hätte der HCL nicht 2017<br />

Insolvenz angemeldet. So schloss sich Nicole<br />

Roth Bietigheim an, wo sie Ebner begegnete,<br />

der im Männerteam zum Bundesliga-Aufstieg<br />

beitrug. Inzwischen pariert die ehemalige<br />

Leipzigerin und gebürtige Nürnbergerin<br />

die gegnerischen Würfe für den Thüringer HC.<br />

Und zwar überaus erfolgreich. In der vergangenen<br />

Saison wurde sie als beste Torhüterin<br />

ausgezeichnet. „Sie hat sehr gute Reflexe“,<br />

lobt Ebner. „Da ist sie besser als ich. Dafür<br />

agiere ich vielleicht mit mehr Emotionen.“<br />

Die etwa eine Stunde kürzere Fahrzeit von<br />

Leipzig nach Erfurt als von Hannover aus war<br />

bei seiner Entscheidung übrigens nicht ausschlaggebend.<br />

Da hatte wohl vor allem Miloš<br />

Putera die richtigen Worte gefunden.<br />

FOR<br />

WORLD<br />

CHAMPIONS<br />

AND EVERYDAY<br />

HEROES.<br />

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14<br />

15<br />

SAISON <strong>23</strong>/<strong>24</strong><br />

Die neue Mannschaft

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