16.08.2023 Aufrufe

ERF Antenne 0910|2023 Grenzen(los)

Das Magazin von ERF – Der Sinnsender

Das Magazin von ERF – Der Sinnsender

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1923<br />

Erstes<br />

deutsches<br />

Rundfunkprogramm<br />

<strong>ERF</strong> Plus<br />

1925<br />

Erste Radio-<br />

Liveübertragung<br />

eines<br />

Fußballspiels<br />

1949<br />

erster UKW-<br />

Sender in<br />

Deutschland<br />

1959<br />

<strong>ERF</strong> ist der<br />

erste private<br />

Radiosender<br />

Deutschlands<br />

Ausstrahlung<br />

der<br />

ersten <strong>ERF</strong><br />

Radiosendung<br />

1961<br />

e.r.f junge<br />

welle geht an<br />

den Start<br />

1972<br />

<strong>ERF</strong> produziert<br />

fremdsprachige<br />

Programme<br />

1976<br />

<strong>ERF</strong><br />

beteiligt<br />

sich beim<br />

Kabelpilotprojekt<br />

1984 1985<br />

erste private<br />

UKW-<br />

Radiostationen<br />

in<br />

Deutschland<br />

1991<br />

neue<br />

Struktur der<br />

öffentlichrechtlichen<br />

Sender<br />

<strong>ERF</strong> startet<br />

die Ausstrahlung<br />

via Satellit<br />

1993 1995<br />

ORB und<br />

SFB starten<br />

Streaming-<br />

Dienst „Info-Radio<br />

on<br />

Demand“<br />

100 Jahre Radi<br />

Wenn Radio<br />

Weltgeschichte<br />

schreibt<br />

Im Oktober 1923 ist das erste deutsche<br />

Rundfunkprogramm auf Sendung<br />

gegangen. Bis heute ist das Radio nicht<br />

mehr aus der Medienwelt wegzudenken.<br />

Persönliche Erlebnisse und Erinnerungen<br />

mit dem Medium von Andreas Odrich<br />

Ich habe noch immer mein erstes Radio. Telefunken<br />

Jubilate, Röhrengerät, geschwungenes Holz. Es hat<br />

einen Ehrenplatz. Für uns im eingemauerten West-<br />

Berlin der 1960er-Jahre war es das Tor zur Welt. Hier<br />

spielten die großen Orchester, hier sendete der AFN<br />

(American Forces Network) die Sendung „Music in<br />

The Air“ und aus genau diesem Lautsprecher rief uns<br />

Präsident Kennedy den Satz „Ich bin ein Berliner“ zu,<br />

und die ganze Stadt hielt den Atem an – auf beiden<br />

Seiten der Mauer.<br />

Fasziniert saßen wir davor. Nicht nur Grüße gingen<br />

per Radio über die Mauer nach „drüben in den Osten“<br />

sondern auch Nachrichten. Für die Menschen in<br />

der DDR der einzige Zugang zu freien Informationen,<br />

und auch für die West-Berliner mitten im Kalten Krieg<br />

überlebensnotwendig. Das alles hat mich nicht mehr<br />

<strong>los</strong>gelassen. Und so wollte auch ich ins Radio.<br />

Die Mauer überwunden<br />

Später war ich dann tatsächlich selbst Radio-Reporter.<br />

Im Auftrag des <strong>ERF</strong> berichtete ich ab 1987 für<br />

den ersten großen Privatradiosender „Hundert,6“ nicht<br />

nur von kirchlichen Veranstaltungen. Der Sender<br />

förderte die Bürgerrechtsbewegung in der DDR. Auch<br />

seine Nachrichten wurden von Störsendern der Stasi<br />

mitunter von Knattern überlagert. Und am 9. November<br />

1989 standen die Ü-Wagen des Senders zusammen<br />

mit Reportern aus aller Welt an der offenen Grenze.<br />

Auch der <strong>ERF</strong> sendete damals über den eiserenen<br />

Vorhang hinweg per knatternder Mittelwelle. Anders<br />

kam das Evangelium per Radiowellen nicht zu<br />

den Menschen in Cottbus oder Rostock. Manche der<br />

Hörerinnen und Hörer schrieben die Andachten von<br />

Hand mit.<br />

Radio als stabiler Begleiter<br />

Diese subversive Kraft des Radios habe ich immer<br />

besonders geschätzt. Heute schätze ich seine Klarheit.<br />

Nachrichten im Radio kommen schnörkel<strong>los</strong> daher.<br />

Menschen, die Radio hören, schätzen das Radio vor<br />

allem, weil es nicht darauf aus ist, zu polarisieren und<br />

Aufreger zu produzieren. Vielmehr schätzen sie seine<br />

Verlässlichkeit. Und so nutzen noch immer rund 75<br />

Prozent aller Deutschen nach wie vor werktags das<br />

Radio, wie die jüngste Media-Analyse ma II 2023 zeigt.<br />

Altes Medium – große Zukunft<br />

Als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft evangelischer<br />

Rundfunk (aer) freue ich mich, dass neben<br />

dem <strong>ERF</strong> auch die bundesweiten Kirchenredaktionen<br />

für die Privatsender ihrer Region christliche Werte<br />

präsentieren und auf diese Art Stabilität fördern.<br />

Seit Jahren wird das Radio totgesagt. Doch es hält<br />

sich. Weil es so schön einfach ist. Ein Knopfdruck<br />

bzw. ein Tipp oder Fingerwisch auf dem Handy genügt.<br />

Und so glaube ich, dass es das Radio auch in<br />

50 und in 100 Jahren noch geben wird. Auch beim<br />

<strong>ERF</strong>. Sicherlich anders als früher. Aber mehr denn je<br />

braucht es gegen alle Aufregung ein Medium, das Halt<br />

vermittelt und Kontinuität ins Leben bringt.<br />

ANDREAS ODRICH ist waschechter<br />

Berliner und verantwortet die <strong>ERF</strong> Plus-<br />

Sendereihe „Das Gespräch“. Bis heute ist<br />

er Radiomacher aus Überzeugung.<br />

18 <strong>ERF</strong> Plus

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!