ERF Antenne 0910|2023 Grenzen(los)
Das Magazin von ERF – Der Sinnsender
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„Ich habe gelernt,<br />
mutiger an die<br />
Sachen ranzugehen“<br />
Das Studium hat Christian Obadja an seine <strong>Grenzen</strong><br />
gebracht, ein Abschluss war nicht möglich. Trotzdem<br />
sagt er heute: Es ist gut geworden! Wie hat er diese<br />
Grenze überwunden?<br />
Christian, du hast einige Jahre an der Uni Darmstadt<br />
Elektro- und Informationstechnik und Mechatronik<br />
studiert – doch dann hast du den Abschluss<br />
nicht geschafft. Warum?<br />
Ich habe gegen Ende des Studiums immer schwerer<br />
einen Zugang zu meinen Fächern gefunden. Auch die<br />
Prüfungen waren für mich teilweise herausfordernd.<br />
Erst habe ich mich in der Prüfungszeit von einem<br />
Studiengang zum anderen gehangelt, je nachdem, wo<br />
es für mich gerade besser passte. Das hat auch eine<br />
gewisse Zeit funktioniert. Ein Fach habe ich jedoch<br />
endgültig nicht bestanden, weil ich die Chance zur<br />
mündlichen Prüfung bereits aufgebraucht hatte. Ich<br />
konnte das Studium nicht beenden.<br />
Irgendwann hat es also nicht mehr funktioniert –<br />
du bist an eine Grenze gestoßen. Was hat diese Grenze<br />
mit dem Vertrauen in deine Fähigkeiten gemacht?<br />
Ich habe schon an mir selbst gezweifelt: Schaffe ich<br />
demnächst noch etwas? Habe ich mich überhaupt für<br />
das richtige Studium entschieden? Habe ich mich in<br />
etwas verbissen, weil das Studium ja schon so lange<br />
gedauert hat? Und wenn ich auf das Studium angesprochen<br />
wurde, war das echt unangenehm für mich.<br />
Hattest du Zukunftsängste?<br />
Ich habe mich natürlich gefragt, was als nächstes<br />
kommt. Wie lange dauert es, wenn ich noch einmal<br />
etwas anfange? Ich stand aber vor allem vor der Frage:<br />
Wie erkläre ich das alles jetzt meiner Familie und<br />
meinen Freunden.<br />
»Ich habe oft meine<br />
Befürchtungen gesehen«<br />
Du hast dann an einer anderen Hochschule mit<br />
einem ähnlichen Fach neu gestartet– und damit angefangen,<br />
diese Grenze zu überwinden. Was hat dir<br />
geholfen, den neuen Anlauf zu wagen?<br />
Ich hatte manchmal anderen Menschen in schwierigen<br />
Zeiten versucht, Mut zu machen. Jetzt musste ich<br />
mich schon fragen: Glaubst du eigentlich, was du in<br />
guten Zeiten immer gesagt hast? Ich wollte zum Beispiel<br />
an jedem Tag dankbar sein. War ich jetzt dankbar?<br />
Auch habe ich anderen zugesagt, dass Gott ihnen<br />
beisteht und ihnen bestimmt einen Weg öffnet. Das zu<br />
glauben, da war ich jetzt gefordert.<br />
Hast du erlebt, dass sich einige dieser Glaubens-<br />
Sätze für dich bewahrheitet haben?<br />
Erst einmal war ich herausgefordert. Ich musste also<br />
schon genau schauen, wo ich jetzt dankbar sein kann.<br />
Und die Gewissheit, dass Gott mir beisteht, musste ich<br />
konkret umsetzen – und eben nicht stehen bleiben<br />
oder aufgeben, sondern den weiteren Weg gehen. Für<br />
mich sind meine Grundüberzeugungen aber wahr<br />
geworden.<br />
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Thema