Holsteiner KlöönSNACK - Ausgabe Rendsburg / Mittelholstein - September 2023

Brand auf Jevenstedts Ökowiesen:
Vereinsmitglieder sind geschockt
In den Mittagsstunden des 21. August brannte auf dem Gelände des Vereins „Ökowiesen Jevenstedt e.V.“ in Jevenstedt/Boistedt
ein Lagerschuppen mitsamt Werkzeug und landwirtschaftlichen Maschinen komplett ab. Ein Teil der Totholzhecke kam zu
Schaden und – zwei Bienenvölker verbrannten in ihren Bienenstöcken.
Das ca. drei Hektar große Areal,
das ab 1992 von Wilhelm Peter
Nickels, dem jetzigen 2. Vorsitzenden
des Vereins, für die Aufzucht
von schottischen Hochlandrindern
und dem Bioanbau
von heimischen Pflanzen genutzt
wurde, ist seit 2016
Pachtgrund des Vereins, der
sich zum Ziel gesetzt hat, artenreiches
Grünland zu fördern sowie
vom Aussterben bedrohte
Pflanzen zu erhalten. Eine kleine
Gruppe von Idealisten ackert
hier ohne Dünger oder chemischen
Pflanzenschutz und hat
sich so eine kleine Oase des Lebens
geschaffen. Eine Benjeshecke
(Totholzhecke), allein
schon ein Rückzugsort für Insekten,
Vögel und Nagetiere,
umrahmt einen Ökogarten, in
dem sich Hummeln, Bienen
und Schmetterlinge auf riesigen
Sonnenblumen, Cosmea, Kokaden,
Mohn- und Kornblumen
tummeln; Nachtkerze und Wegwarte
sind ebenso zu finden
wie Physalis, Tagetis, Stockrose,
Ringelblume und Teufelsabbiss,
der die Wirtspflanze für
den Goldenen Scheckenfalter
ist: Ohne diese Pflanze kann
der Schmetterling nicht überleben.
In friedlicher Koexistenz
sprießen vielfältige Gemüseund
Obstsorten zwischen der
beeindruckenden Blütenpracht,
überall summt und brummt
und krabbelt es. Viele der Pflanzen
sind von interessierten Kindern
gesät worden, denn seit
seiner Gründung vor sieben
Jahren ist der Verein kompetenter
Kooperationspartner von
Schule und Kita.
Nun ist die Idylle getrübt. „Wir
sind alle geschockt“, erzählt Elke
Hauschild, 1. Vorsitzende
der Ökowiesen. Der Verlust der
Werkzeuge und Maschinen wie
Rasenmäher, Freischneider,
Hochentaster oder Erdbohrer
geht in die Tausende.
Für Wilhelm Peter Nickels hat
die Hütte darüber hinaus einen
ideellen Wert. Vor dreißig Jahren
hatte er das knapp fünfzig
Quadratmeter große Gartenhaus,
das aufgrund seiner soliden
Bauweise all die Jahre unversehrt
überstanden hatte,
selbst gezimmert, um darin bis
zu fünfhundert Ballen Winterheu
für seine Rinder zu lagern.
„Der Garten und der Schuppen
waren für mich auch immer ein
Rückzugsort“, so Wilhelm Peter
Nickels. Dem Verein diente das
Gartenhaus einerseits als Lagerraum
für seine landwirtschaftlichen
Geräte, andererseits als
Schutz gegen Regen oder als
Raum für kurze Besprechungen
mit Schul- oder Kita-Kindern
oder der Vereinsmitglieder untereinander.
(Susanne Krüger)
Vorher
LOKALES
Idyllisch gelegene Hütte
Foto SK
Nachher
Abgebrannte Hütte mit
verkohltem Werkzeug und
Maschinen Foto: SK
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