Leichtathletik INFORMationen 03/2023

Da leidet man mit. Sam Parsons beim Zieleinlauf des 5.000-m-Vorlaufs, nachdem er zwei Runden vor Schluss gestürzt war.
die Leichtathletik längst erreicht und entsprechend ist der
Konkurrenzdruck hier mit den Jahren erkennbar gestiegen – das
gilt für andere Sportarten nur bedingt. Ist aber unsere Gesellschaft
überhaupt bereit, erhebliche Millionen oder sogar Milliarden
Euro Steuermittel bereit zu stellen, um diesen Trend zu
stoppen? Zweifel sind angebracht. So schön es auch für die Fans
ist, einen Medaillenspiegel zu betrachten, wo die eigene Nation
mit vorne auftaucht, hört beim Geld meist die Freundschaft auf.
Vielleicht sind wir gezwungen, das Ganze künftig genügsamer
zu betrachten. Natürlich ist es einfacher, sich an Europa- oder
Weltmeister*innen zu erinnern. Meine Erinnerung an Budapest
1966 ist geprägt von Namen wie Werner von Moltke, Manfred
Matuschewski, Bodo Tümmler oder Wolfgang Nordwig. Was
wird von Budapest 2023 an Positivem haften bleiben? Der erste
Tag von Leo Neugebauer oder die Leistung von Sophie Weißenberg?
Die beiden herzerfrischenden Läufe von Olivia Gürth?
Die überraschenden 1,94 m von Christina Honsel oder die überragenden
2,33 m von Tobias Potye? Die zwei deutschen Rekorde
von Christopher Linke oder der famose Finaleinzug von Joshua
Abuaku? Zugegeben, dann doch wohl eher der unglaubliche
Endspurt vom Femke Bol bei der abschließenden 4 x 400-m-Staffel
und die zahlreichen Entscheidungen im letzten Versuch wie
beim Dreisprung der Frauen oder Diskus der Männer.
Erstaunlich schwach übrigens auch das Abschneiden unserer
einst starken Nachbarn Frankreich (1 x Silber am letzten Tag)
und Polen (lediglich 2 x Silber). Ich träume jetzt natürlich wieder
von einem Länderkampf Deutschland, Frankreich, Polen
und den Niederlanden. Ein Podiumsplatz für Team D dürfte kein
ernsthaftes Problem sein.
Und klar doch, sollten tatsächlich die Olympischen Spiele 2036
an Rhein und Ruhr vergeben werden, wäre ich dabei. Dann
allerdings mit 93 – ich war immer schon Optimist. Ich fände es
allerdings reizvoll und der olympischen Idee angemessener,
die Spiele den Dänen zu überlassen, die ebenfalls an einer Austragung
interessiert sind. Wir müssen uns nämlich entscheiden:
Brot oder Spiele, denn Brot und Spiele überfordert dieses Land
momentan. Wer ständig deutsche Sieger*innen sehen möchte,
sollte im kommenden Jahr unbedingt nach Braunschweig fahren.
Da finden die Deutschen Meisterschaften statt. Man sieht sich!
Text: Peter Busse
Fotos: Torben Flatemersch
Endlauf erreicht! Das wird noch ein Weile ein Höhepunkt für deutsche Fans bei int. Meisterschaften sein.
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