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BIBER 09_23 Ansicht

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„Aber bist du wirklich trans?“<br />

Nikki ist 21 und trans. Mit Biber spricht sie darüber, warum Transpersonen in Österreich<br />

von der Zwei-Klassen-Medizin betroffen sind – und über gesellschaftlichen<br />

Druck. Außerhalb und innerhalb der LGBTIQ+ Community. Von Emir Dizdarević, Foto: Zoe Opratko<br />

Das war so ein surrealer<br />

Moment“, erzählt die heute<br />

21-jährige Nikki von dem<br />

Tag, an dem sie das erste<br />

Mal Östrogen und Testosteron-Blocker<br />

genommen hat. „Es hat sich so angefühlt,<br />

als hätte mein ganzes Leben eine<br />

Stimme ununterbrochen in meinem Kopf<br />

geschrien. Als ich das erste Mal Hormone<br />

genommen habe, ist es auf einmal<br />

still geworden und ich habe mich einfach<br />

wohl und glücklich gefühlt.“<br />

Bis zu diesem befreienden Schritt<br />

hat es für Nikki 19 Jahre gedauert. Ihre<br />

Geschichte beginnt in der Steiermark,<br />

wo sie als Bub wahrgenommen wird. Als<br />

sie etwa vier Jahre alt ist, merkt sie zum<br />

ersten Mal, dass etwas nicht stimmt. Sie<br />

fühlt sich nicht als Bub, sondern als Mädchen.<br />

Das sagt sie auch den Erwachsenen<br />

in ihrer Umgebung. „Die haben dann<br />

einfach ‚Nein‘ gesagt und ich habe ihnen<br />

geglaubt.“ Schließlich kennen Erwachsene<br />

die Welt besser als Kinder, das wurde<br />

Nikki damals so eingetrichtert.<br />

„KANN ES SEIN, DASS DU<br />

TRANS BIST?“<br />

In der Pubertät sucht Nikki ihre Identität<br />

und beschreibt sich in dieser Phase als<br />

schwuler Mann. „Ich war schon immer<br />

sehr feminin und hatte vermehrt weibliche<br />

Freunde. Das wird oft Schwulen<br />

zugeschrieben und ich habe mir deswegen<br />

einreden lassen, dass ich schwul<br />

bin.“ Zudem konnte sich Nikki nicht vorstellen,<br />

„der Mann“ in einer Heterobeziehung<br />

zu sein. Doch auch das Schwulsein<br />

fühlt sich für Nikki befremdlich an. Das<br />

erste Outing geschieht durch eine Freundin,<br />

der Nikki ihre Gefühle beschreibt:<br />

„Kann es sein, dass du trans bist?“, fragt<br />

sie die Freundin damals.<br />

Ihre Transition (Anmerkung:<br />

Geschlechtsangleichung) beschreibt<br />

Nikki in zwei Phasen. Einer sozialen und<br />

einer körperlichen Transition. Ihre soziale<br />

Transition beginnt im Freund:innenkreis,<br />

wo sie beginnt, sich bei ihren liebsten<br />

Menschen zu outen. „Ich wurde akzeptiert,<br />

ohne mich körperlich zu verändern.<br />

36 / RAMBAZAMBA /

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