Urlaubsmagazin Eben im Pongau 2023_2025
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EIN WIRT AM WORT<br />
EINE FAMILIE<br />
IM RODELFIEBER<br />
Familie Kallan aus <strong>Eben</strong> <strong>im</strong> <strong>Pongau</strong> ist <strong>im</strong> Winter eher auf 2 Kufen statt auf<br />
2 Brettln unterwegs. Uns erzählt die erfolgreiche Rodel-Familie über ihre Erfolge,<br />
Trainingsbedingungen und den Weg in die Rodel-Elite Österreichs.<br />
Text: Angelika Pfuner<br />
Frau Holle war fleißig, alles ist mit glitzerndem<br />
Schnee bedeckt – da bekommt man<br />
sofort Lust auf eine lustige Schlittenfahrt!<br />
Wurden Schlitten früher vor allem als Transport-<br />
und Fortbewegungsmittel genutzt, sieht<br />
das heute anders aus. Genauso wie das Skifahren<br />
hat sich das Rodeln zu einer beliebten<br />
Wintersportart entwickelt.<br />
Kaum liegt der erste Schnee, sausen Groß<br />
und Klein die Hügel und Berge runter. Beson -<br />
ders beliebt sind präparierten Rodelbahnen,<br />
die mehrere Kilometer lang sind. Als Kind<br />
leistete ich größte Überzeugungskünste, um<br />
meinen Opa zum Durch-den-Schnee-Stapfen<br />
– und vor allem Schlitten-Hochziehen – zu<br />
überreden. Wie bei jeder anderen Sportart<br />
gibt es aber auch hier absolute Profis. Ob auf<br />
der Natur- oder Eisbahn, wer der schnellste<br />
ist, gewinnt. Aber wie machen das die Profis?<br />
Familie Kallan aus <strong>Eben</strong> <strong>im</strong> <strong>Pongau</strong> gibt einen<br />
Einblick in die Welt des Rodel-Sports.<br />
Vom Rodelfieber gepackt<br />
Roland Kallan ist ehemaliger Naturbahnrodler<br />
und hat früh mit seiner Rodelkarriere angefangen.<br />
Er startete <strong>im</strong> Alter von 6 Jahren <strong>im</strong><br />
Rodelverein Hüttau, fuhr von 1992 bis 2005<br />
bei Europa- und Weltmeisterschaften mit und<br />
konnte 5 Weltcup-Podestplätze feiern.<br />
Zusammen mit seinem Bruder Gerald<br />
rodelte er bei der Junioren-EM 1994 auf den<br />
vierten Platz. Gerald sicherte sich 2000 den<br />
Weltmeistertitel, Roland wurde 2002 österrei-<br />
Das Talent liegt in der Familie<br />
Wenn es für den gesamten Nachwuchs Trophäen gibt, ist der Familienstolz<br />
besonders groß. Noah hinter seiner Schwester Gloria und Cousin Jonas.<br />
chischer Staatsmeister. 2004 fand die Naturbahnrodel-Europameisterschaft<br />
<strong>im</strong> Nachbarort Hüttau statt. Bis heute engagiert sich Roland für den Rodelsport.<br />
Er ist Präsident des Salzburger Landesrodelverbandes und als Obmann<br />
des RV Hüttau <strong>im</strong>mer auf der Suche nach motiviertem Nachwuchs. Aktuell<br />
zählt der Verein 30 aktive Mitglieder, davon vier „Youngsters“, die auf der<br />
Kunstbahn fahren. Die Trainings finden, nachdem Unwetter die Bahn in Königsee<br />
beschädigten, hauptsächlich in Innsbruck statt. Be<strong>im</strong> „Trockentraining“<br />
in der Halle packt Rolands Frau Elfriede mit an und fördert die Kondition und<br />
Koordination der jungen Sportlerinnen und Sportler.<br />
Von der Rodelbahn auf die Eisbahn<br />
<strong>Eben</strong>so früh hat die Laufbahn von Sohn Noah begonnen. „Wie mein Papa<br />
habe ich mit 6 Jahren <strong>im</strong> Verein angefangen und bin dann zusammen mit<br />
meinem Cousin Jonas bald auf die Kunstbahn gewechselt. Der wurde übrigens<br />
in der Saison 2021/22 in seiner Klasse auch österreichischer Staatsmeister.<br />
Man wächst da schon in eine Tradition hinein“, blickt der Junioren-Vizeweltmeister<br />
2022/23 zurück auf seine Anfänge.<br />
13 Jahre und zahlreiche Erfolge später n<strong>im</strong>mt der Sport einen großen<br />
Platz in seinem Leben ein. Durch die Unterstützung seiner Familie und den<br />
Besuch einer Sport-Schwerpunktschule in Salzburg, ist es ihm möglich, den<br />
Sport, die Reisen und den Schulbesuch unter einen „Helm“ zu bekommen.<br />
Auch Noahs jüngere Schwester Gloria jagt regelmäßig die Zeit <strong>im</strong> Eiskanal.<br />
Sie zeigt mir ihre Ausrüstung – von der Brille über den hautengen Anzug bis<br />
zu den Kunststoffschuhen ist alles darauf abgest<strong>im</strong>mt, so aerodynamisch wie<br />
möglich zu sein.<br />
Auf der künstlich vereisten Betonbahn erreichen die Athleten Geschwindigkeiten<br />
über 130 km/h. Kein Wunder, dass sie die Bahn so genau studieren; sie<br />
müssen auf Kurvenradien, Kurvenhöhen und G-Kräfte achten. „Spitzensport ist<br />
halt schon was anderes“, schmunzelt Roland. Die Handschuhe sind mit Metallspikes<br />
versehen, um be<strong>im</strong> Antauchen am Start so viel Schwung wie möglich<br />
aus der Eisbahn rauszuholen – ein High Five ist damit eher nicht zu empfehlen.<br />
TIPPS VOM PROFI<br />
Trainer & Vater<br />
Roland Kallan<br />
Die Ausrüstung ist auch be<strong>im</strong> Rodeln und Schlittenfahren wichtig –<br />
mit rutschfesten Schuhen, warmer Kleidung, Skibrille und Helm ist man<br />
schon auf einem guten Weg. Vor allem das Bremsen soll geübt sein:<br />
be<strong>im</strong> Bremsen sitzt man schön gerade und drückt die Füße mit der ganzen<br />
Sohle gegen den Boden. Zusätzlich kann man den Schlitten oder die<br />
Rodel mithilfe des Seils vorne hochziehen, um die Bremswirkung zu verstärken.<br />
Be<strong>im</strong> Fahren lehnt man sich zurück und hebt die Beine an. Je<br />
weiter man sich zurücklehnt, desto besser kann man Tempo aufbauen.<br />
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