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Urlaubsmagazin Eben im Pongau 2023_2025

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TRADITION<br />

sʼEBENER GWANDL<br />

Wie kombiniert man Stoffe und Materialien einer Tracht so, dass sie eine Gemeinde<br />

repräsentiert? Diese und viele weitere Fragen kann die <strong>Eben</strong>erin Cäzilia Althuber,<br />

Schneidermeisterin und Schöpferin des „<strong>Eben</strong>er Gwandls“, beantworten.<br />

Text: Angelika Pfuner<br />

Das Innere des kleinen Gartenhäuschens der Familie Althuber erinnert an<br />

eine gemütliche, traditionelle Bauernstube. Hier sammelt Cäzilia gerne<br />

Ideen und arbeitet Konzepte aus. Auf dem Tisch liegen Trachtenmappen und<br />

-bücher aus ganz Österreich, sowie eine Mappe mit den Entwürfen zum<br />

„<strong>Eben</strong>er Gwandl“. Es war ein lang und gut gehütetes Gehe<strong>im</strong>nis, wie die<br />

Tracht aussehen wird – <strong>im</strong> Zuge der <strong>Eben</strong>er Festwochen 2022, die pandemiebedingt<br />

mehrfach verschoben werden musste, konnte die Tracht endlich<br />

präsentiert werden. Durch die Pandemie ist es aber überhaupt erst „ernst<br />

geworden“ mit der <strong>Eben</strong>er Tracht. „Wir haben uns so auf die Wintersaison gefreut<br />

und dann ist sie geplatzt“ – das Appartementhaus der Familie Althuber<br />

blieb leer und plötzlich war da ganz viel Zeit. „Wie eine Sternschnuppe“<br />

erwachte der Gedanke, eine Ortstracht für <strong>Eben</strong> zu kreieren – ein Gedanke,<br />

der seit über 25 Jahren in Cäzilia schlummerte und sie nie losgelassen hatte.<br />

Damals war sie nicht bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen – jetzt<br />

aber war die Zeit reif für „s’<strong>Eben</strong>er Gwandl“.<br />

Von der Idee zur Ortstracht<br />

So klemmte sie sich sofort hinter den Tisch, durchforstete die <strong>Eben</strong>er Ortschronik;<br />

die Geschichte, geographischen Begebenheiten, Katastralgemeinden,<br />

das Ortswappen – alles soll in die Tracht einfließen. Aus den Entwürfen entstand<br />

ein gemaltes Bild einer Künstlerin und gemeinsam mit zwei weiteren<br />

Schneiderinnen stellte Cäzilia schließlich eine Werktagstracht <strong>im</strong> Originalschnitt,<br />

ausschließlich aus regional bezogenen Naturmaterialien verarbeitet,<br />

zusammen.<br />

Niedernfritz dar. Für die Schürze ließ Cäzilia<br />

sich vom in Rot und Weiß gehaltenen <strong>Eben</strong>er<br />

Wappen inspirieren, das auf die Wasserscheide<br />

Enns-Salzach in <strong>Eben</strong> hinweist. Zwischen<br />

Kittel und Blech verläuft ein 3 cm breiter roter<br />

Besatz, der die Römerstraße symbolisiert.<br />

„Last but not least“ steht eine in sich verschlungene<br />

Blume am hinteren Oberteil für<br />

die Zusammen gehörigkeit der drei Katastralgemeinden<br />

<strong>Eben</strong>, Gasthof und Schattbach.<br />

Schon beeindruckend, wie viel Geschichte und<br />

Gedanken in einer Tracht stecken können. Weil<br />

zu jedem „feschen Dirndl“ auch ein „fescher<br />

Bua“ dazugehört, hat die Schneidermeisterin<br />

auch für die Herren ein passendes Gilet,<br />

mit allen Attributen, die das Dirndl aufweist,<br />

entworfen. Für Jung und Alt, Groß und Klein. „Die Tracht soll alle Generationen<br />

erreichen“, meint Cäzilia, die es irgendwie schafft, an alles zu denken.<br />

Brauchtum zum Anziehen<br />

Die Tracht spielt ganz offensichtlich eine große Rolle in Cäzilias Leben – woher<br />

diese Leidenschaft kommt? „Ich verbinde Tracht vor allem mit Tradition und<br />

He<strong>im</strong>at. Schon als Kind habe ich erlebt, welchen Stellenwert zum Beispiel der<br />

Überrock bei meiner Mutter hatte. Das war DAS Gwandl, das nur an besonderen<br />

Tagen getragen wurde.<br />

Wir Kinder durften das nicht berühren. Das war ein besonderer Schatz, das<br />

Aushängen und Bügeln des Kleides und das Frisieren von unserer Mutter<br />

schon ein Ritual“, schwelgt die gebürtige Reitdorferin in Erinnerungen.<br />

Cäzilia engagiert sich neben ihrem Beruf als Schneidermeisterin auch in<br />

einigen He<strong>im</strong>at- und Trachtenvereinen <strong>im</strong> Salzburger Land und ist Obfrau und<br />

Gründerin der <strong>Eben</strong>er Trachtenfrauen – und stolze Schöpferin der ersten<br />

<strong>Eben</strong>er Ortstracht, dem „<strong>Eben</strong>er Gwandl“.<br />

Designer:<br />

Cäzilia Althuber<br />

Bestandteile:<br />

Naturmaterialien wie Leinen, Baumwolle,<br />

Altsilberkordel, Taxzapfen-Knöpfe aus<br />

Altsilber<br />

Kaufmöglichkeit und Preis:<br />

bei Interesse Stoffkauf mit Spezialzubehör<br />

sowie fachliche Unterlagen zum<br />

s`<strong>Eben</strong>er Gwandl bei Cäzilia Althuber<br />

Hersteller:<br />

bei der eigenen Schneiderin nach Maß<br />

<strong>Eben</strong>er Trachtenfrauen<br />

Cäzilia Althuber, Obfrau<br />

Kontakt: +43 664 / 9956512<br />

„Dirndlgwandl-Ortsplan“<br />

Mit strahlenden Augen zeigt sie mir ihre Entwürfe vom Dirndl und weiht mich<br />

in die Gehe<strong>im</strong>nisse der neuen Ortstracht ein: „Die Ortstracht sollte über die<br />

Gemeinde wie ein Ortsplan aussagen können.“ Da <strong>Eben</strong> von Wäldern umgeben<br />

ist, wurde Grün die Hauptfarbe der Tracht. Das Grün bezieht sich auch auf die<br />

ehemalige Ortsbezeichnung Taxen, ein alter Name für Tanne. Die „Taxzapfen“<br />

sind daher auch auf den exklusiv angefertigten Knöpfen zu sehen. Der geschützte<br />

Landschaftsteil „<strong>Eben</strong>er Moor“ findet durch ein spezielles Druckverfahren,<br />

den mystisch anmutenden Schattendruck, am Kittel seinen Platz.<br />

Das mit 13 cm eher breite Blech ist in einfärbigem Grün gehalten und stellt<br />

den markanten Einschnitt der Eisenbahn und somit die Verbindung Richtung<br />

MASSGESCHNEIDERT<br />

für die He<strong>im</strong>at<br />

8<br />

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