KÄNGURUplus Herbst/Winter 2023/24

FAMILIENLEBEN
Auch wenn es eine positive Entwicklung
ist, dass mehr Diversität in den Medien
gezeigt wird, steht noch immer das Aussehen
im Vordergrund. Die Kinder- und
Jugendgesundheitsstudie HBSC kommt
zu dem Schluss, dass das Selbstwertgefühl
im Hinblick auf den eigenen
Körper und die Körperzufriedenheit im
Laufe der Pubertät abnehmen. Knapp
die Hälfte der Mädchen und ein Viertel
der Jungen bezeichnen sich als ein
wenig oder viel zu dick. Damit verknüpft
sind ungesunde Ernährungspraktiken
bis hin zu Essstörungen, die empirisch
nachgewiesen werden konnten.
Wie die Verwandlung von der Unzufriedenheit
zur bedingungslosen Liebe dem
eigenen Körper gegenüber gelingen
soll, beantwortet die Body-Positivity-
Bewegung nicht. Muss man sich wirklich
schön fühlen, um glücklich zu sein? Wie
wäre es, sich nicht über das Aussehen
zu definieren? Wenn die Nase als groß
und der Mund als schmal empfunden
wird, aber trotzdem andere Themen im
Fokus der Gedanken stehen?
An diesem Punkt setzt Body Neutrality
an. Zum ersten Mal verwendete den
Begriff 2015 die Amerikanerin Melissa
Fabello: „Body Neutrality heißt, sich
morgens nach dem Aufwachen als Erstes
zu fragen: ‚Wie fühle ich mich in
meinem Körper?‘ Es geht darum, herauszufinden,
was du brauchst, um dich
gut zu fühlen, seien es Pancakes oder
Oatmeal zum Frühstück, Wasser gegen
Kopfschmerzen oder einfach noch eine
Runde Schlaf.“ Body Neutrality lenkt
den Fokus weg vom Aussehen des Körpers
und sieht ihn vielmehr als Hülle für
Gefühle und Gedanken. Das Ziel der
Bewegung ist es, das Selbstwertgefühl
von der äußeren Erscheinung zu
abzukoppeln und den Körper funktional
zu betrachten. Unser Körper ermöglicht
es uns, unser Leben zu leben. Wir wollen,
dass es ihm gut geht, er gesund ist
und wir uns wohl darin fühlen – ohne
ständig darüber nachzudenken, wie er von
außen wirkt. Indem wir unsere
Äußerlichkeiten nicht zum Thema
machen, geben wir anderen Dingen
Raum. Vielleicht ist da keine Liebe,
aber auch kein Hass.
Bewerte dich nicht
Versuche, dein Aussehen nicht
zu bewerten, sondern neutral
zu beobachten. Wähle Kleidung
danach aus, ob du dich darin
wohlfühlst, anstatt zu beurteilen,
ob sie vorteilhaft ist. Wenn
sie zwickt oder dich einengt,
suche dir etwas anderes aus.
Schätze dich wert
Mache dir bewusst, was du
dank deines Körpers erleben
darfst: Laufen, Fühlen, Sehen,
Sprechen, Denken, Träumen, …
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IMPULSE
FÜR MEHR
KÖRPER-
AKZEPTANZ
Verschiebe deinen
Fokus
Vermeide in Gesprächen mit
Familie oder Freund:innen
Themen, die sich auf Aussehen,
Figur, Gewicht oder Kalorien
konzentrieren.
Hinterfrage deine
äußeren Einflüsse
Frage dich in Bezug auf die
sozialen Medien, welche Profile
deiner Stimmung und deiner
Körperwahrnehmung guttun.
Folgst du zum Beispiel
Menschen, die sich auf das
Präsentieren von Körperidealen
konzentrieren? Schaue genau
hin, welches Gefühl ausgelöst
wird, und folge keinen
Profilen, die dir schlechte
Laune machen.
Was magst du an dir?
Schreibe eine Liste mit zehn
Dingen, die du an dir magst und
die nichts mit der Optik zu tun
haben. Sich dessen bewusst
zu werden, kann helfen, den
Selbstwert vom Aussehen
zu trennen.
Tu dir was Gutes
Wähle Aktivitäten, die dir Spaß
machen. Vielleicht nimmst du
dir Zeit, in der Natur spazieren
zu gehen, in der Badewanne
zu entspannen oder dich
beim Sport auszupowern.
Dein Körper sagt dir, was er
braucht – versuche, auf
ihn zu hören.
© adobestock.com/Анастасия Гевко/elenabsl
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