Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
TAuCHeN VeRBoTeN die beiden submarines des<br />
expeditionsschiffs kamen diesmal nicht zum einsatz.<br />
Zu gefährlich bei all dem Treibgut im Amazonas.<br />
den Bewohnern des kleinen Küstenstädtchens ist’s egal<br />
eben noch hat Cristo Redentor, der Erlöser, uns mit<br />
offenen Armen empfangen. Jetzt grüßt der Pão de<br />
Açúcar, der Zuckerhut, ein letztes Mal. Tage in Rio<br />
de Janeiro liegen hinter uns, vor uns das Abenteuer<br />
„Coast of Brazil & Amazon River“. So steht es jedenfalls<br />
in dem Willkommensbrief, der in der Veranda<br />
Suite der Seabourn Venture – neben einer gut gekühlten Flasche Roederer<br />
– auf die Passagiere wartet. Davor eine Karte mit süffigem Motto: „May<br />
the only pain be champagne“. Willkommen auf dem ultraluxuriösen Expeditionsschiff<br />
der Carnival Corporation.<br />
Expeditionsschiff? Es ist noch nicht allzu lange her, da waren das simple<br />
Kähne, die Kabinen hatten bestenfalls Bullaugen, und das Essen wurde<br />
gemeinsam mit der Crew in der Schiffs-Messe eingenommen.<br />
Tempi passati. Heute liest sich die Beschreibung<br />
der Venture so: „Vorne ein starker Bug der PC6<br />
Eisklasse, hinten das elegante Heck einer Super yacht,<br />
dazwischen über 2750 Quadratmeter offene Deckfläche,<br />
Duplex Suiten mit Panoramafenstern und eine<br />
Landing Zone mit 24 Zodiacs und zwei U-Booten“. Die<br />
nächsten zwölf Tage dürften also spannend werden.<br />
Erste Station: Búzios. Die schwarzen Zodiacs, jedes<br />
fasst bis zu zwölf Passagiere, werden zu Wasser gelassen,<br />
schippern die Gäste an Land oder bringen die<br />
sportlicheren zu den Kajaks, die am Ufer aufgereiht<br />
warten. Armação dos Búzios ist berühmt für seine zwei<br />
Dutzend Traumstrände. Und für Brigitte Bardot. Die<br />
war 1964 vor den Paparazzi aus Rio in das beschauliche<br />
Stranddorf geflüchtet – und hatte einen wahren Hype<br />
ausgelöst. Weitere Celebrities folgten, Mick Jagger,<br />
später auch Madonna. Seitdem gilt das einst verschlafene<br />
Fischerdorf als „hippie chic“. Es mit St. Tropez zu<br />
vergleichen, wie es die knapp 40000 Einwohner gerne<br />
tun, ist vielleicht etwas übertrieben. Doch als Wochenendziel<br />
für die Cariocas aus dem nur drei Stunden entfernten<br />
Rio taugt die „Perle der Costa do Sol“ allemal.<br />
Auf unserem Törn sind vier Tage auf See eingeplant,<br />
immerhin sind es über 2200 nautische Meilen<br />
von Rio bis an die Mündung des Amazonas. Zeit, das Schiff zu<br />
erkunden, in der bestens bestückten Bibliothek nach Schriften<br />
über die Entdeckungen Amerikas zu stöbern, sich im gläsernen<br />
Infinity-Pool auf Deck fünf abzukühlen oder einfach nur in den<br />
komfortablen Liegestühlen vor sich hin zu träumen. Wären da<br />
nicht die „Conversations“: Ein 26-köpfiges Expeditionsteam<br />
aus Naturwissenschaftlern und Historikern glänzt mit Vorträgen<br />
und Diskussionen zur Geschichte Brasiliens, des Amazonas,<br />
zur vielfältigen Fauna und exotischen Flora. Vor allem der<br />
britische Historiker Peter Damisch reißt sein Publikum mit, seine<br />
lectures sind spannender als jeder Krimi und unterhaltsamer<br />
als die Show am Abend. Die meisten der knapp 200 Passagiere<br />
an Bord lauschen denn auch gebannt seinen Geschichten und<br />
Traveller‘s World<br />
51