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AVANTGARDISTISCH ERSCHEINEN Zu LASSEN. ICH MöCHTE, DASS<br />
MEINE KuNDINNEN SICH SCHöN FÜHLEN“<br />
Packhams Erfolg spricht für sich. Aber „ich habe schon sehr früh in meiner Karriere<br />
gelernt, dass ich nie davon ausgehen darf, dass es so weitergehen wird, nur weil die Dinge gut<br />
laufen“, gestand sie Anfang des Jahres dem britischen „Harper’s Bazaar“. „Wenn man in der<br />
Modebranche lange bestehen will, muss man sich immer wieder neu erfinden, nach außen<br />
schauen, neugierig sein und darf nicht faul werden.“<br />
Das Risiko sind die byzantinischen Regeln des Entertainment Business. „Viele Stars<br />
haben Verträge mit den großen Modehäusern abgeschlossen und müssen daher etwas von<br />
dieser Marke tragen“, sagt Packham. Sie dagegen mag niemanden dafür bezahlen, ihre<br />
Kleider zu tragen, und setzt lieber auf gute Beziehungen. Und sie hat sich angewöhnt, nicht<br />
enttäuscht zu sein, wenn sich ein Star in letzter Minute gegen Packhams Angebot entscheidet.<br />
„Wenn sie es tragen, war es das richtige Kleid, wenn nicht, war es in diesem Moment das<br />
falsche.“ So oder so, Trägerinnen ihrer Dresses sind es gewohnt, Champagner in kristallenen<br />
heldin deS alltagS<br />
Wer a-list Celebrities<br />
wie Kate Winslet oder<br />
angelina Jolie – und sogar<br />
die Princess of Wales<br />
– blitzlichtumwitterte<br />
auftritte auf dem roten<br />
Teppich beschert, kann<br />
auch die Mitarbeiter des<br />
Peninsula london, das dieser<br />
Tage gegenüber dem<br />
Wellington arch eröffnet,<br />
glänzend aussehen lassen.<br />
doch vom auftrag bis zu<br />
den fertigen Garderoben<br />
vergingen drei Jahre<br />
Gläsern und kaviargekrönte Blinis gereicht zu bekommen. Und jetzt sollen Angestellte Jenny-<br />
Packham-Kreationen tragen? Es ist jedenfalls das erste Mal, dass sie Outfits für ein Hotel<br />
oder ein Unternehmen entworfen hat. Es ist auch ihr Debüt als Herrenausstatterin.<br />
„Die Herausforderung bestand natürlich darin“, sagt sie, „nicht ausschließlich auf<br />
Glamour und Stil zu setzen, sondern herauszufinden, welche Anforderungen jeder Job – vom<br />
Portier bis zum Housekeeping – mit sich bringt und wie sie sich darin bewegen müssen.“ Die<br />
Vorgabe von Sonja Vodusek, der GM des Peninsula London, war, dass sich die Mitarbeiter<br />
„selbstbewusst und selbstsicher fühlen, wenn sie ihre Uniform anziehen“. Dieses Wort wird<br />
sie ab sofort nicht mehr benutzen. Denn Packhams Konzept versteht sich als eine Kollektion<br />
farbenfroher, eleganter Optionen – von Lavallière-Blusen über Seidenkleider bis hin zu<br />
Brokatjacken – mit Accessoires, die beliebig kombiniert werden können, und Looks, die sich<br />
von tagsüber bis abends verändern lassen. In Jenny Packhams Worten eine „team wardrobe“.<br />
An jenem Freitagnachmittag im August (an dem übrigens außer Traveller’s<br />
World keine Presse zugelassen war) gerät die Modenschau zu einem<br />
veritablen team building event. Die Concierges, Chauffeure, Portiers, Bar -<br />
keeper, Rezeptionisten und Spa-Angestellte des Peninsula unter den<br />
Zuschauern jubeln ihren Kollegen auf dem runway zu. Ihre Looks, wird<br />
Jenny Packham später im zen-Garten-schönen Courtyard verraten, seien ebenso inspiriert<br />
von Peter Marinos Interior Design für die chinesische Luxushotelgruppe wie von 60s-Movies<br />
(„Charlotte Rampling! Julie Christie!, Michael Caine!“). Und sie kann es kaum erwarten, ihre<br />
Entwürfe etwa im spektakulären, nach einem racecourse in Surrey benannten Dachrestaurant<br />
„Brooklands“ oder im „Canton Blue“ im Einsatz zu sehen, das die Schätze eines chinesischen<br />
Handelsschiffs aus dem 19. Jahrhundert evoziert. Wir auch nicht!<br />
TW<br />
JENNy pACKhAm 3A Carlos Place, Mount Street, T. +44.20.74 93 62 95, jennypackham.com<br />
pENINsuLA ab 1300 Pfund, 1 Grosvenor Place, T. +44.20.39 59 28 88, peninsula.com/london<br />
Fotos: Alexandra Dragoi (4), Getty images (3)<br />
Traveller‘s World<br />
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