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Johannes Schilling | Brinja Bauer: Singt dem Herrn ein neues Lied (Leseprobe)

Singt dem Herrn ein neues Lied – seit den Zeiten des Psalters haben Menschen gesungen, zum Lob Gottes und zur Freude der Menschen. Vor 500 Jahren, 1524, erschienen die ersten evangelischen Gesangbücher. Auf Initiative Martin Luthers wurden neue evangelische Lieder gedichtet und gesammelt, und mit dem Singen wurde das Evangelium unter die Leute gebracht. Im Lauf der Jahrhunderte wurde das Gesangbuch für viele Christenmenschen zum Grundbuch ihres Glaubens und zum festen Bestandteil ihres Lebens in Alltag und Gottesdienst. Dieses Buch bietet einen Überblick über die Geschichte evangelischer Gesangbücher. Es behandelt die wichtigsten Stationen dieser Geschichte, stellt die bedeutendsten Liederdichter dar, gibt einen Einblick in den Wandel evangelischer Frömmigkeit, geht dem Verhältnis von Kontinuitäten und Innovationen in den evangelischen Gesangbüchern bis in die Gegenwart nach und wirft einen Blick in die Zukunft evangelischer Gesangbücher.

Singt dem Herrn ein neues Lied – seit den Zeiten des Psalters haben Menschen gesungen, zum Lob Gottes und zur Freude der Menschen.
Vor 500 Jahren, 1524, erschienen die ersten evangelischen Gesangbücher. Auf Initiative Martin Luthers wurden neue evangelische Lieder gedichtet und gesammelt, und mit dem Singen wurde das Evangelium unter die Leute gebracht. Im Lauf der Jahrhunderte wurde das Gesangbuch für viele Christenmenschen zum Grundbuch ihres Glaubens und zum festen Bestandteil ihres Lebens in Alltag und Gottesdienst.
Dieses Buch bietet einen Überblick über die Geschichte evangelischer Gesangbücher. Es behandelt die wichtigsten Stationen dieser Geschichte, stellt die bedeutendsten Liederdichter dar, gibt einen Einblick in den Wandel evangelischer Frömmigkeit, geht dem Verhältnis von Kontinuitäten und Innovationen in den evangelischen Gesangbüchern bis in die Gegenwart nach und wirft einen Blick in die Zukunft evangelischer Gesangbücher.

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<strong>Lied</strong>ern: »Aus tiefer Not« (EG 299), »Mitten wir im Leben sind«<br />

(EG 518), »Wir glauben all an <strong>ein</strong>en Gott« (EG 183), »Mit Fried und<br />

Freud ich fahr dahin« (EG 519), »Nun bitten wir den heiligen Geist«<br />

(EG 124) sowie Michael Weißes <strong>Lied</strong> »Nun lasst uns den Leib begraben«<br />

(EG 520), außer<strong>dem</strong> vier lat<strong>ein</strong>ische Gesänge.<br />

In der Vorrede thematisiert Luther, ausgehend von 1. Thess. 4,13,<br />

Matthäus 9 und 1. Korinther 15, die Auferstehungshoffnung der Christen,<br />

die diese von denen unterscheide, die k<strong>ein</strong>e Hoffnung haben. Deshalb<br />

»singen [wir] auch k<strong>ein</strong>e Trauergesänge und Leidgesänge bei<br />

unseren Toten und an den Gräbern, sondern tröstliche <strong>Lied</strong>er von der<br />

Vergebung der Sünden, von Ruhe, Schlaf, Leben und Auferstehung der<br />

verstorbenen Christen, damit unser Glaube gestärkt und die Leute zu<br />

rechter Andacht gereizt werden. […] Dazu gehört auch, was die Christen<br />

bisher getan haben und noch immer tun an den Leichen und Gräbern,<br />

dass man sie herrlich zurichtet, schmückt, besingt und mit Grabzeichen<br />

ziert. Es ist alles zu tun um diesen Artikel von der Auferstehung,<br />

<br />

seliger, ewiger Trost und unsere Freude gegen den Tod, Hölle, Teufel<br />

und alle Traurigkeit.« 10<br />

Auch die Musik trage zur Überwindung der Trauer bei, zum Lob<br />

des Schöpfers und zur Freude der Christen, »dass Er gelobt, wir aber<br />

durch s<strong>ein</strong> heiliges Wort mit süßem Gesang ins Herz getrieben gebessert<br />

und gestärkt werden im Glauben.« An die Gräber oder an die<br />

Wände des Friedhofs aber möge man tröstliche Worte aus der Bibel<br />

als Grabschriften schreiben.<br />

*<br />

Drei Jahre später nahm Luther diese Gesänge zum Begräbnis in das<br />

letzte zu s<strong>ein</strong>en Lebzeiten herausgegebene Gesangbuch auf. Dieses<br />

erschien 1545 bei <strong>dem</strong> Leipziger Druckerverleger Valentin Babst<br />

unter <strong>dem</strong> <strong>ein</strong>geführten Titel Geystliche <strong>Lied</strong>er. 11 Die Vorlage für dieses<br />

Werk bildete <strong>ein</strong> bei Joseph Klug in Wittenberg 1543/44 erschie-<br />

II Frühe Gesangbücher im Umkreis Wittenbergs<br />

45

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