OSE MONT-Schwalmtals Gemeindejournal Oktober 2023

MACARONS, LIEBE UND FREIHEIT
(bigi) Sie war selbst noch nie in Frankreich,
aber ganz oben auf der Todo-Liste
der Niederkrüchtener Autorin Christel
Netuschil steht die Besichtigung der Türme
der Kirche Notre Dame in Paris. Aber
Frankreich ist nicht nur ein Land, das
man mit den Attributen Romantik, Liebe,
leise Musik sowie süßes Kleingebäck
verbindet, Frankreich ist auch ein Gefühl,
Widerstand gegen Obrigkeiten, Freiheit.
Und dieses Gefühl vermittelt Christel Netuschil
auch in ihrem ersten Roman „Das
kleine Café in der Rue de la Lune“.
„Als meine damalige Agentin mir den
Tipp gab, etwas über Macarons zu sch-
reiben, war mein erster Gedanke ‚Kekse?‘,
was soll ich da schreiben? Aber mir kamen
dann so viele Ideen zugeflogen, es ergab
sich dann von selbst“, beschreibt Christel
Netuschil den Entstehungsprozess. Dabei
ist sie doch eine große Planerin. „Ich plotte
die Geschichte, wo fängt sie an, wo soll
sie enden und wie kann ich den Leser bei
der Stange halten? Ich überlasse relativ
wenig dem Zufall“, sagt sie. Und das geht
eben auch, nachdem die zugeflogenen
Ideen sortiert werden. „Es driftet schon
mal beim Schreiben ab, wenn es passt,
dann lasse ich die Teile auch drin, wenn
nicht, dann kommt der Rotstift“, sagt die
44-Jährige mit einem Schmunzeln.
„Das kleine Café in der Rue de la Lune“
ist eine poetische Liebesgeschichte in
Paris. Lucille wird nach Paris gerufen, um
das heruntergewirtschaftete Café ihrer
Großtante vor der Übernahme durch die
Patisserie-Kette Gibaldi zu bewahren. Die
Rettung scheint unmöglich, nicht zuletzt
durch Lucilles Weigerung, ihre Ungebundenheit
aufzugeben. Doch dann tritt Tiago
in ihr Leben, der Neffe Gibaldis, der
überraschend Hilfe anbietet. Sind die
beiden bereit, für die Zukunft ihrer Liebe
und die des Cafés all das aufzugeben, was
Sicherheit bietet? Und ja, es geht eben
auch um Macarons, diese kleinen bunten
und süßen Köstlichkeiten aus Mandelteig
und Creme.
Als sie elf Jahre alt war, begann sie mit
dem Schreiben. „Es war schon wie eine
Initialzündung, als meine Mutter mir nach
einem Gedicht für sie sagte ‚Christelchen,
da musst du mehr machen‘“, erinnert sich
Christel Netuschil. Doch erst einmal kam
die Ausbildung zur Krankenschwester. Sie
bekam drei Kinder, die Familie hat einen
Hund, eine Katze und auch im Garten gibt
es einiges zu tun. Als die Kinder aus dem
Gröbsten herausgekommen waren, entschloss
sie sich, wieder zu schreiben. Ihr
Mann unterstützt sie dabei und hält ihr
den Rücken frei. Es kamen dann zunächst
Kurzgeschichten, mit denen Sie auch in
den beim Brüggener Literaturherbst entstandenen
Anthologien vertreten ist.
„Ich schreibe für ein Buch etwa fünf Monate
an drei Tagen in der Woche jeweils
vormittags und nachmittags“, sagt die
Autorin. Als erste Personen lesen ihr
Mann, die Kinder und die Schwiegermutter
das Werk, bevor es zur Lektorin geht.
„Damit habe ich das umgesetzt, was ich
immer schon machen wollte. Ich fände
das auch ganz toll, wenn ich weiter das
machen kann, wofür ich Talent habe und
was ich gerne mache. Aber leben kann
man davon nicht“, so Christel Netuschil.
Ob es eine Fortsetzung geben wird, steht
noch nicht fest. Auf jeden Fall möchte
Christel Netuschil im Sommer nächsten
Jahres ein neues Buch vorstellen können.
Ihr Buch erscheint zurzeit als Print-ondemand-Buch
oder als E-Book und man
kann es überall da bestellen, wo es Bücher
gibt. Erschienen ist das Buch im Piper-Verlag,
ISBN 978-3-492-50684-7, zum
Preis von 18 Euro.
Foto: Birgit Sroka
INFO
Donnerstag, 23. November, liest Christel
Netuschil um 19.30 Uhr in der Buchhandlung
am Dom, Marktstraße 7 in Waldniel,
aus ihrem Buch „Das kleine Café in der
Rue de la Lune“.
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