2023-10-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - BACHL - Dämmen Natürlich?
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VERBÄNDE<br />
Oberöstereichische Branchenverbund Bauwirtschaft<br />
Alles spricht jetzt fürs Bauen<br />
Nach je<strong>der</strong> großen Hitze folgt eine Abkühlung. Das gilt auch für die<br />
Überhitzung <strong>der</strong> Baubranche in den letzten Jahren. Nach <strong>der</strong> Überhitzung des<br />
Marktes herrscht nun wie<strong>der</strong> Normalisierung, sagen die Vertreter des oö.<br />
Branchenverbunds Bauwirtschaft. Die Preissituation bei vielen Baustoffen<br />
habe sich entspannt und Verfügbarkeitsengpässe haben sich größtenteils<br />
aufgelöst. Positiv sei zudem, dass es in Oberösterreich genügend Personal für<br />
eine zeitgerechte Umsetzung bei Bauvorhaben gibt. Deshalb gibt es also keine<br />
Gründe, beim Bauen zu zögern.<br />
Das sagt auch Bau-Landesinnungsmeister<br />
Norbert Hartl:<br />
„Viele Bauherren warten <strong>der</strong>zeit ab, verschieben<br />
die Investitionen o<strong>der</strong> stellen<br />
sie ganz infrage, was wie<strong>der</strong>um an<strong>der</strong>e<br />
Marktteilnehmer in <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />
verunsichert. Aber Ungewissheiten gibt<br />
es immer.“ Die aktuelle Stagnation in<br />
<strong>der</strong> Bauwirtschaft sei aber gerade <strong>der</strong><br />
ideale Zeitpunkt für eine positive Planung<br />
und zeitgerechtes Umsetzen eines<br />
Projekts. Hartl: „Wer längere Zeitperspektiven<br />
hat, steht nun als Eigentümer<br />
besser da – auf dem Konto und beim<br />
Wohngefühl. Wenn man eine Grundlage<br />
für seine Unabhängigkeit und Planbarkeit<br />
schaffen will, dann sollte man<br />
jetzt bauen.“<br />
GEÄNDERTE EIGENHEIMVERORD-<br />
NUNG ALS MASSGEBLICHE UNTER-<br />
STÜTZUNG<br />
Hartl erklärt weiters, dass es mit <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten<br />
Eigenheim-Verordnung 2018<br />
nun eine maßgebliche Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Finanzierung und für eine För<strong>der</strong>ung<br />
von Eigenheimen sowie für Reihen-<br />
und Doppelhäuser gibt. Dabei<br />
kann im Fall einer Fixverzinsung des<br />
Hypothekardarlehens für eine Laufzeit<br />
von 20 Jahren eine Verzinsung von 2,95<br />
Prozent vereinbart werden; für die restlichen<br />
15 Jahre gilt eine variable Verzinsung.<br />
Martin Greiner, Landesinnungsmeister<br />
des Bauhilfsgewerbes, hat für angehende<br />
Häuslbauer und all jene, die noch<br />
zögern, zwei wichtige Tipps: „Aus Erfahrung<br />
weiß ich: Wer mit professioneller<br />
Hilfe gut plant, <strong>der</strong> wird keine Überraschungen<br />
erleben. Neben <strong>der</strong> guten Planung<br />
ist es auch wichtig, seinen Traum<br />
schnell zu realisieren und nicht zu lange<br />
zuzuwarten, denn das spart Geld.“<br />
Dem kann Josef Simmer, Landesgremialobmann<br />
für Baustoff-, Eisen- und<br />
Holzhandel, nur zustimmen: „Bauen<br />
ist jetzt wie<strong>der</strong> sinnvoll und möglich,<br />
da sich die Materialpreise reduziert haben,<br />
die Lieferketten funktionieren und<br />
die Lieferzeiten stabil sind. Der Handel<br />
ist also wie<strong>der</strong> voll lieferfähig und<br />
die Handwerks- und Gewerbebetriebe<br />
haben freie Kapazitäten. Jetzt sind nur<br />
noch die Anreize gefragt, um die Baukonjunktur<br />
für Unternehmen wie Private<br />
wie<strong>der</strong>zubeleben.“<br />
MIT HOLZBAU ZUM KLIMASCHUTZ<br />
BEITRAGEN<br />
Auch im Bereich Holz haben sich die<br />
Materialpreise wie<strong>der</strong> normalisiert und<br />
die Verfügbarkeiten sind wie<strong>der</strong> gegeben,<br />
weiß Holzbau-Landesinnungsmeister<br />
Josef Frauscher. Dass man beim Bauen<br />
auf Holz setzen sollte, ist zudem ein<br />
aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Frauscher:<br />
„Holz ist ein heimischer Rohstoff,<br />
<strong>der</strong> wächst und wächst. Durch Holzbau<br />
können bis zu 50 Prozent Treibhausgase<br />
eingespart werden und Holz hinterlässt<br />
keinen Abfall, son<strong>der</strong>n unterstützt einen<br />
natürlichen Kreislauf.“<br />
Othmar Berner, Landesinnungsmeister<br />
<strong>der</strong> Dachdecker, Glaser und Spengler<br />
sieht die Bodenversiegelung ebenfalls<br />
als sehr wichtig an: „Der Bau ist wesentlicher<br />
Faktor für eine Volkswirtschaft.<br />
Deshalb ist es wichtig, Investitionen und<br />
Sanierungen bei Leerständen jetzt vorzunehmen,<br />
um <strong>der</strong> Bodenversiegelung entgegenzuwirken.<br />
Außerdem sollte man<br />
den Ausbau von Energie- und Wärmegewinnung<br />
in den Vor<strong>der</strong>grund rücken<br />
und thermische Sanierungen mit Augenmaß<br />
durchführen.“ Dass dies nicht<br />
nur für den Bau wichtig sei, son<strong>der</strong>n<br />
für den gesamten Wirtschaftskreislauf,<br />
betont Berner ebenfalls.<br />
Die fünf Fachgruppen Bau, Bauhilfsgewerbe,<br />
Baustoff-, Eisen- und Holzhandel,<br />
Dachdecker, Glaser und Spengler<br />
sowie Holzbau, die seit 2019 den<br />
Branchenverbund Bauwirtschaft OÖ<br />
bilden, vereinen zahlreiche Synergieeffekte.<br />
Markus Hofer, Geschäftsführer<br />
des Verbunds, gibt einen Einblick:<br />
„Insgesamt bündeln wir rund 9000<br />
Mitgliedsbetriebe, etwa <strong>10</strong>0 gewählte<br />
Funktionäre sind ehrenamtlich in den<br />
einzelnen Ausschüssen tätig. Wichtig<br />
ist <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong> Eigenständigkeit <strong>der</strong><br />
einzelnen Fachgruppen mit gleichzeitiger<br />
Nutzung <strong>der</strong> gemeinsamen Strukturen.“<br />
Die Bauwirtschaft ist mit mehr<br />
als <strong>10</strong>0.000 Beschäftigten in OÖ die<br />
größte Arbeitgeberin. „Je<strong>der</strong> vierte Arbeitsplatz<br />
wird von <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />
zur Verfügung gestellt und das soll auch<br />
so bleiben. Die Realisierung wichtiger<br />
Bauvorhaben sollte nicht verzögert werden,<br />
damit <strong>der</strong> Wirtschaftsmotor Bau<br />
nicht ins Stocken kommt“, unterstreicht<br />
Hofer.<br />
y<br />
14 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>