Gesund & Leben 2023/11
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
COVID-NEWS<br />
Sie ist da – jene Jahreszeit,<br />
in der die Nasen zu<br />
rinnen und die Hälse zu<br />
kratzen beginnen. Neben<br />
den typischen Herbstbegleitern wie<br />
Erkältungen und Grippe schlägt auch<br />
das Corona-Virus in der aktuellen Mutation<br />
Omikron XBB.1.5. wieder zu. Gerade für ältere Personen<br />
und Menschen mit Vorerkrankungen oder<br />
geschwächtem Immunsystem besteht die Gefahr<br />
eines schweren Krankheitsverlaufs, aber selbst bei<br />
jungen und bisher gesunden Menschen kann die<br />
Krankheit in ernsterem Ausmaß ausbrechen und<br />
schlimmstenfalls auch Folgeschäden nach sich<br />
ziehen. Neben Auswirkungen auf den Atemtrakt<br />
wie schweren Atembeschwerden oder Lungenentzündungen<br />
kann das Virus auch andere Organe<br />
und Zellen angreifen. So wurden bereits krankhafte<br />
Veränderungen der Leber, des zentralen Nervensystems,<br />
der Nieren, der Blutgefäße und des Herzens<br />
bis hin zur Entstehung von Stoffwechselstörungen<br />
wie Diabetes beobachtet (siehe dazu auch S. 28).<br />
NEUE IMPFKAMPAGNE<br />
Die gute Nachricht: Der neue Corona-Impfstoff, der<br />
an die aktuelle Variante angepasst ist, schützt davor<br />
– und hilft auch bei milderen Krankheitsverläufen.<br />
„Ein so genannter leichter Verlauf kann sich ebenfalls<br />
über mehrere Tage hinziehen und sehr unangenehm<br />
sein, vom kompletten Ausfall aller beruflichen<br />
und sozialen Aktivitäten ganz zu schweigen“,<br />
ergänzt Priv.-Doz. Mag. Dr. Maria Paulke-Korinek,<br />
PhD, DTM, die Leiterin der Abteilung für Impfwesen<br />
im Bundesministerium für Soziales, <strong>Gesund</strong>heit,<br />
Pflege und Konsumentenschutz bei der Vorstellung<br />
der neuen Impfkampagne „Gemma boostern“ des<br />
Verbands der Impfstoffhersteller (ÖVIH).<br />
EIN BOOSTER REICHT<br />
Schätzungen zufolge hat im Laufe der Pandemie<br />
für Personen ab dem fünften <strong>Leben</strong>sjahr mit über<br />
95-prozentiger Wahrscheinlichkeit bereits ein<br />
Viruskontakt durch Impfung, Infektion oder beides<br />
bestanden, daher sei für Menschen ab diesem Alter<br />
ein „Booster“, also eine einmalige Auffrischung statt<br />
drei Impfungen, ausreichend, so Paulke-Korinek.<br />
Das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt<br />
diesen vor allem Personen ab 60, Risikogruppen<br />
wie chronisch Kranken oder Schwangeren<br />
sowie <strong>Gesund</strong>heitspersonal. Die<br />
Impfkampagne soll dazu beitragen,<br />
besonders diese Personengruppen,<br />
aber auch die Allgemeinheit zur<br />
Impfung zu motivieren. „Zugelassen<br />
ist der Impfstoff ab dem sechsten<br />
<strong>Leben</strong>smonat und es spricht alles für<br />
die Impfung, die effektiv und sicher<br />
ist“, so die Medizinerin.<br />
G emma<br />
boostern!<br />
Mit einem eindringlichen Aufruf macht<br />
die neue Impfkampagne auf den<br />
aktuellen Corona-Impfstoff<br />
aufmerksam: Er ist an die derzeitige<br />
Corona-Variante angepasst und<br />
schützt weiterhin vor schweren<br />
Verläufen und Folgeerkrankungen<br />
des Virus. Eine einmalige<br />
Auffrischung reicht.<br />
ANGEPASSTER IMPFSTOFF<br />
Rund 1,9 Millionen Dosen des an XBB.1.5. angepassten<br />
mRNA-Vakzins von Biontech/Pfizer wurden<br />
laut Paulke-Korinek bestellt. Ebenfalls folgen soll<br />
eine Million Dosen des adaptierten Protein-Impfstoffes<br />
von Novavax, sobald die erwartete Zulassung<br />
erfolgt ist (zu Redaktionsschluss noch offen). Der<br />
optimale Zeitpunkt für eine Auffrischungsimpfung:<br />
ab sechs Monaten nach der letzten Corona-Impfung<br />
bzw. -infektion. Immunsupprimierte Personen können<br />
sich hingegen auch bereits nach vier Monaten<br />
„boostern“ lassen.<br />
WIE EIN AIRBAG IM AUTO<br />
Verabreicht werden die neuen Impfstoffe von niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzten. „Vor allem<br />
ältere Personen haben die Impfstraßen verunsichert.<br />
Jetzt wird es wieder normal, in der Ordination zu<br />
impfen“, erläutert Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied,<br />
Vorstandsmitglied der Wiener Ärztekammer, bei der<br />
Vorstellung der Impfkampagne. Zudem kenne die<br />
Hausärztin, der Hausarzt vorangegangene Impfungen<br />
und Infektionen der Patientinnen und Patienten<br />
und könne entsprechend beraten. Eine ihrer Patientinnen<br />
habe es nach einem Beratungsgespräch<br />
treffend formuliert, gibt die praktische Ärztin weiter:<br />
„Die Impfung ist wie ein Airbag im Auto!“<br />
MASKE AUF IM KRANKHEITSFALL!<br />
Gut geschützt in den Herbst gehe außerdem jeder,<br />
der weiterhin auf Händedesinfektion und das Tragen<br />
eines Mundschutzes setzt, betonen beide Expertinnen.<br />
„Vor allem dann, wenn Sie krank sind, sei es<br />
mit Covid oder einer sonstigen Erkältung!“<br />
CLAUDIA SEBUNK n<br />
FOTOS: ISTOCK_ MARIA PETRISHINA<br />
FOTO: ZVG • NP-AT-ABX-ADVR-230002;09/<strong>2023</strong><br />
RSV: IMPFUNG<br />
AB 60 EMPFOHLEN<br />
Die Ansteckung mit dem Virus erfolgt in den meisten<br />
Fällen durch eine Tröpfcheninfektion. Schon das Niesen<br />
oder Husten einer infizierten Person im selben<br />
Raum kann ausreichen. Auch Ansteckungen durch<br />
Schmierinfektion – zum Beispiel beim Händeschütteln<br />
oder Berühren einer Türklinke – sind möglich.<br />
Die Symptome ähneln oft jenen einer Influenza-<br />
Infektion („echte“ Grippe). Doch speziell für ältere<br />
Menschen kann eine RSV-Infektion schwere Folgen<br />
haben: von Atemnot bis hin zu einer Lungenentzündung<br />
mit Einlieferung ins Krankenhaus.<br />
Besonders gefährdet sind Personen ab 60 Jahren mit<br />
Vorerkrankungen – etwa Asthma, COPD, chronische<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder mit<br />
geschwächtem Immunsystem.<br />
Bisher waren RSV-Erkrankungen bei Erwachsenen<br />
vermutlich stark unterdiagnostiziert, weil routinemäßig<br />
kein Virusnachweis erfolgt. Mittlerweile wird die<br />
Bedeutung für die ältere Bevölkerung anders eingeschätzt.<br />
Der Österreichische Impfplan empfiehlt nun<br />
die RSV-Impfung allgemein bei Personen ab 60 Jahren<br />
– am besten noch vor der RSV-Saison, die meist<br />
im November beginnt und im Februar ihren Höhepunkt<br />
erreicht. Fragen Sie Ärzt*innen oder<br />
Apotheker*innen und finden Sie weitere Infos auf<br />
Facebook (Initiative RSV Schutz) und rsv-schutz.at.<br />
n FAKTEN ZU RSV<br />
n RSV steht für Respiratorisches Synzytial Virus und ist ein<br />
hochansteckendes, weltweit verbreitetes Virus mit den<br />
Subtypen A und B.<br />
n Die Inkubationszeit beträgt im Schnitt fünf Tage, kann<br />
aber zwischen zwei und acht Tagen liegen. RSV kann<br />
bereits vor den ersten Anzeichen einer Erkrankung übertragen<br />
werden.<br />
n Erkältungsbeschwerden und grippeähnliche Symptome<br />
(Schnupfen, Hals- oder Kopfschmerzen, Heiserkeit, trockener<br />
Husten, Niesen, Müdigkeit) sind klassische Anzeichen<br />
für eine RSV-Infektion der oberen Atemwege. Fieber<br />
kann auftreten.<br />
n Breitet sich die Infektion auf die unteren Atemwege<br />
aus, sind Verschleimung, Atembeschwerden, Atemnot<br />
MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON GSK<br />
Eine RSV (Respiratorisches Synzytial Virus)-Infektion kann für Säuglinge<br />
kritisch werden. Doch auch ältere Menschen sind gefährdet: Schwere<br />
Verläufe einer RSV-Erkrankung können dramatische Auswirkungen haben.<br />
Der Österreichische Impfplan empfiehlt nun die RSV-Impfung allgemein<br />
bei Personen ab 60 Jahren.<br />
Besonders Personen ab 60 mit Vorerkrankungen wie Asthma, COPD oder<br />
Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, schwer an RSV zu erkranken.<br />
oder Rasselgeräusche beim Atmen häufige Symptome.<br />
Schwere Verläufe mit Lungenentzündung oder Bronchitis<br />
können zu Krankenhausaufenthalten führen oder sogar<br />
einen tödlichen Ausgang haben.<br />
n Infizierte Personen bleiben in der Regel drei bis acht Tage<br />
ansteckend. Ältere und immunsupprimierte Erwachsene<br />
sind teilweise über Monate infektiös und müssen gegebenenfalls<br />
isoliert werden.<br />
n Einer Analyse zufolge erkranken jährlich in Europa rund drei<br />
Millionen Menschen über 60 an RSV, mit rund 274.000<br />
Krankenhausaufenthalten und rund 20.000 Todesfällen.<br />
n Eine Impfung schützt vor Infektionen der unteren Atemwege<br />
sowie schweren Verläufen und wird im Österreichischen<br />
Impfplan für Personen ab 60 allgemein empfohlen.<br />
34<br />
GESUND & LEBEN <strong>11</strong>/23<br />
WERBUNG 35