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Gesund & Leben 2023/11

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COVID-NEWS<br />

Sie ist da – jene Jahreszeit,<br />

in der die Nasen zu<br />

rinnen und die Hälse zu<br />

kratzen beginnen. Neben<br />

den typischen Herbstbegleitern wie<br />

Erkältungen und Grippe schlägt auch<br />

das Corona-Virus in der aktuellen Mutation<br />

Omikron XBB.1.5. wieder zu. Gerade für ältere Personen<br />

und Menschen mit Vorerkrankungen oder<br />

geschwächtem Immunsystem besteht die Gefahr<br />

eines schweren Krankheitsverlaufs, aber selbst bei<br />

jungen und bisher gesunden Menschen kann die<br />

Krankheit in ernsterem Ausmaß ausbrechen und<br />

schlimmstenfalls auch Folgeschäden nach sich<br />

ziehen. Neben Auswirkungen auf den Atemtrakt<br />

wie schweren Atembeschwerden oder Lungenentzündungen<br />

kann das Virus auch andere Organe<br />

und Zellen angreifen. So wurden bereits krankhafte<br />

Veränderungen der Leber, des zentralen Nervensystems,<br />

der Nieren, der Blutgefäße und des Herzens<br />

bis hin zur Entstehung von Stoffwechselstörungen<br />

wie Diabetes beobachtet (siehe dazu auch S. 28).<br />

NEUE IMPFKAMPAGNE<br />

Die gute Nachricht: Der neue Corona-Impfstoff, der<br />

an die aktuelle Variante angepasst ist, schützt davor<br />

– und hilft auch bei milderen Krankheitsverläufen.<br />

„Ein so genannter leichter Verlauf kann sich ebenfalls<br />

über mehrere Tage hinziehen und sehr unangenehm<br />

sein, vom kompletten Ausfall aller beruflichen<br />

und sozialen Aktivitäten ganz zu schweigen“,<br />

ergänzt Priv.-Doz. Mag. Dr. Maria Paulke-Korinek,<br />

PhD, DTM, die Leiterin der Abteilung für Impfwesen<br />

im Bundesministerium für Soziales, <strong>Gesund</strong>heit,<br />

Pflege und Konsumentenschutz bei der Vorstellung<br />

der neuen Impfkampagne „Gemma boostern“ des<br />

Verbands der Impfstoffhersteller (ÖVIH).<br />

EIN BOOSTER REICHT<br />

Schätzungen zufolge hat im Laufe der Pandemie<br />

für Personen ab dem fünften <strong>Leben</strong>sjahr mit über<br />

95-prozentiger Wahrscheinlichkeit bereits ein<br />

Viruskontakt durch Impfung, Infektion oder beides<br />

bestanden, daher sei für Menschen ab diesem Alter<br />

ein „Booster“, also eine einmalige Auffrischung statt<br />

drei Impfungen, ausreichend, so Paulke-Korinek.<br />

Das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt<br />

diesen vor allem Personen ab 60, Risikogruppen<br />

wie chronisch Kranken oder Schwangeren<br />

sowie <strong>Gesund</strong>heitspersonal. Die<br />

Impfkampagne soll dazu beitragen,<br />

besonders diese Personengruppen,<br />

aber auch die Allgemeinheit zur<br />

Impfung zu motivieren. „Zugelassen<br />

ist der Impfstoff ab dem sechsten<br />

<strong>Leben</strong>smonat und es spricht alles für<br />

die Impfung, die effektiv und sicher<br />

ist“, so die Medizinerin.<br />

G emma<br />

boostern!<br />

Mit einem eindringlichen Aufruf macht<br />

die neue Impfkampagne auf den<br />

aktuellen Corona-Impfstoff<br />

aufmerksam: Er ist an die derzeitige<br />

Corona-Variante angepasst und<br />

schützt weiterhin vor schweren<br />

Verläufen und Folgeerkrankungen<br />

des Virus. Eine einmalige<br />

Auffrischung reicht.<br />

ANGEPASSTER IMPFSTOFF<br />

Rund 1,9 Millionen Dosen des an XBB.1.5. angepassten<br />

mRNA-Vakzins von Biontech/Pfizer wurden<br />

laut Paulke-Korinek bestellt. Ebenfalls folgen soll<br />

eine Million Dosen des adaptierten Protein-Impfstoffes<br />

von Novavax, sobald die erwartete Zulassung<br />

erfolgt ist (zu Redaktionsschluss noch offen). Der<br />

optimale Zeitpunkt für eine Auffrischungsimpfung:<br />

ab sechs Monaten nach der letzten Corona-Impfung<br />

bzw. -infektion. Immunsupprimierte Personen können<br />

sich hingegen auch bereits nach vier Monaten<br />

„boostern“ lassen.<br />

WIE EIN AIRBAG IM AUTO<br />

Verabreicht werden die neuen Impfstoffe von niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzten. „Vor allem<br />

ältere Personen haben die Impfstraßen verunsichert.<br />

Jetzt wird es wieder normal, in der Ordination zu<br />

impfen“, erläutert Dr. Naghme Kamaleyan-Schmied,<br />

Vorstandsmitglied der Wiener Ärztekammer, bei der<br />

Vorstellung der Impfkampagne. Zudem kenne die<br />

Hausärztin, der Hausarzt vorangegangene Impfungen<br />

und Infektionen der Patientinnen und Patienten<br />

und könne entsprechend beraten. Eine ihrer Patientinnen<br />

habe es nach einem Beratungsgespräch<br />

treffend formuliert, gibt die praktische Ärztin weiter:<br />

„Die Impfung ist wie ein Airbag im Auto!“<br />

MASKE AUF IM KRANKHEITSFALL!<br />

Gut geschützt in den Herbst gehe außerdem jeder,<br />

der weiterhin auf Händedesinfektion und das Tragen<br />

eines Mundschutzes setzt, betonen beide Expertinnen.<br />

„Vor allem dann, wenn Sie krank sind, sei es<br />

mit Covid oder einer sonstigen Erkältung!“<br />

CLAUDIA SEBUNK n<br />

FOTOS: ISTOCK_ MARIA PETRISHINA<br />

FOTO: ZVG • NP-AT-ABX-ADVR-230002;09/<strong>2023</strong><br />

RSV: IMPFUNG<br />

AB 60 EMPFOHLEN<br />

Die Ansteckung mit dem Virus erfolgt in den meisten<br />

Fällen durch eine Tröpfcheninfektion. Schon das Niesen<br />

oder Husten einer infizierten Person im selben<br />

Raum kann ausreichen. Auch Ansteckungen durch<br />

Schmierinfektion – zum Beispiel beim Händeschütteln<br />

oder Berühren einer Türklinke – sind möglich.<br />

Die Symptome ähneln oft jenen einer Influenza-<br />

Infektion („echte“ Grippe). Doch speziell für ältere<br />

Menschen kann eine RSV-Infektion schwere Folgen<br />

haben: von Atemnot bis hin zu einer Lungenentzündung<br />

mit Einlieferung ins Krankenhaus.<br />

Besonders gefährdet sind Personen ab 60 Jahren mit<br />

Vorerkrankungen – etwa Asthma, COPD, chronische<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder mit<br />

geschwächtem Immunsystem.<br />

Bisher waren RSV-Erkrankungen bei Erwachsenen<br />

vermutlich stark unterdiagnostiziert, weil routinemäßig<br />

kein Virusnachweis erfolgt. Mittlerweile wird die<br />

Bedeutung für die ältere Bevölkerung anders eingeschätzt.<br />

Der Österreichische Impfplan empfiehlt nun<br />

die RSV-Impfung allgemein bei Personen ab 60 Jahren<br />

– am besten noch vor der RSV-Saison, die meist<br />

im November beginnt und im Februar ihren Höhepunkt<br />

erreicht. Fragen Sie Ärzt*innen oder<br />

Apotheker*innen und finden Sie weitere Infos auf<br />

Facebook (Initiative RSV Schutz) und rsv-schutz.at.<br />

n FAKTEN ZU RSV<br />

n RSV steht für Respiratorisches Synzytial Virus und ist ein<br />

hochansteckendes, weltweit verbreitetes Virus mit den<br />

Subtypen A und B.<br />

n Die Inkubationszeit beträgt im Schnitt fünf Tage, kann<br />

aber zwischen zwei und acht Tagen liegen. RSV kann<br />

bereits vor den ersten Anzeichen einer Erkrankung übertragen<br />

werden.<br />

n Erkältungsbeschwerden und grippeähnliche Symptome<br />

(Schnupfen, Hals- oder Kopfschmerzen, Heiserkeit, trockener<br />

Husten, Niesen, Müdigkeit) sind klassische Anzeichen<br />

für eine RSV-Infektion der oberen Atemwege. Fieber<br />

kann auftreten.<br />

n Breitet sich die Infektion auf die unteren Atemwege<br />

aus, sind Verschleimung, Atembeschwerden, Atemnot<br />

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON GSK<br />

Eine RSV (Respiratorisches Synzytial Virus)-Infektion kann für Säuglinge<br />

kritisch werden. Doch auch ältere Menschen sind gefährdet: Schwere<br />

Verläufe einer RSV-Erkrankung können dramatische Auswirkungen haben.<br />

Der Österreichische Impfplan empfiehlt nun die RSV-Impfung allgemein<br />

bei Personen ab 60 Jahren.<br />

Besonders Personen ab 60 mit Vorerkrankungen wie Asthma, COPD oder<br />

Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, schwer an RSV zu erkranken.<br />

oder Rasselgeräusche beim Atmen häufige Symptome.<br />

Schwere Verläufe mit Lungenentzündung oder Bronchitis<br />

können zu Krankenhausaufenthalten führen oder sogar<br />

einen tödlichen Ausgang haben.<br />

n Infizierte Personen bleiben in der Regel drei bis acht Tage<br />

ansteckend. Ältere und immunsupprimierte Erwachsene<br />

sind teilweise über Monate infektiös und müssen gegebenenfalls<br />

isoliert werden.<br />

n Einer Analyse zufolge erkranken jährlich in Europa rund drei<br />

Millionen Menschen über 60 an RSV, mit rund 274.000<br />

Krankenhausaufenthalten und rund 20.000 Todesfällen.<br />

n Eine Impfung schützt vor Infektionen der unteren Atemwege<br />

sowie schweren Verläufen und wird im Österreichischen<br />

Impfplan für Personen ab 60 allgemein empfohlen.<br />

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GESUND & LEBEN <strong>11</strong>/23<br />

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