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Land & Leben Ausgabe Oktober 2023

DAS monatliche Regionalmagazin im Elbe-Weser-Dreieck

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KULTUR | KOLUMNE | KIDS<br />

Buchtipps<br />

Frühstück am Rande<br />

der Apokalypse<br />

von Wladimir Kaminer<br />

Was haben Familienalltag<br />

und Weltuntergang,<br />

globale<br />

Krisen und Mutters<br />

Kreuzworträtsel,<br />

Putin und Pilzsaison<br />

gemeinsam? Sie<br />

existieren gleichzeitig<br />

und schaffen damit<br />

eine Normalität, die vielen nicht ganz<br />

normal erscheint. Und doch haben wir uns<br />

irgendwie darin eingerichtet. Tatsächlich war<br />

die Sorge, der Himmel könne uns auf den<br />

Kopf fallen, hierzulande schon immer weit<br />

verbreitet. Dabei liegen die Herausforderungen<br />

des <strong>Leben</strong>s oft in der Suche nach dem<br />

Ladekabel oder einem Tenor mit neun Buchstaben.<br />

224 Seiten, ISBN: 9783442317110, 22,- €<br />

Spaziergang im Herbstwald von Martina Issler<br />

lädt zu einem Innehalten ein, zu einem gedanklichen Spaziergang so entspannend wie<br />

ein Bad im Wald. Mit der Kamera unterwegs zu sein, vergleicht die Fotografin Martina<br />

Issler mit dem von ihr geliebten Tangotanzen. Anstelle der Verbindung zum Partner<br />

steht die Umgebung, die Natur, in diesem Fall der Wald im Herbst. Schritt für Schritt<br />

ergibt sich die Geschichte in Bildern und Gedanken. Martina Issler fotografiert und<br />

notiert. Sie genießt die Geräusche des Herbstes, das Rascheln und das leise Fallen von<br />

Blättern. Ihr fällt auf, dass sie im Frühling nie an den Herbst gedacht hat. Die sichtbaren<br />

Vorbereitungen der Natur für das Überleben des Winters aber lassen den Kreislauf<br />

präsent werden. Das leichte, fast tänzerische Miteinander<br />

von visueller Wahrnehmung und assoziativen<br />

Gedanken lädt Betrachtende ein, mit einzutauchen in<br />

diesen Spaziergang, in das Erlebnis kleiner und großer<br />

Ereignisse unterwegs. Viel Raum für Stille sorgt für Erholung,<br />

gleich einem Bad in den Herbstfarben des Waldes.<br />

Ein Geschenkbuch, das berührt und nachklingt.<br />

Gebundene <strong>Ausgabe</strong>, 96 Seiten<br />

ISBN-10: 3858203416<br />

ISBN-13: 978-3858203410<br />

24,90 €<br />

Geschichten vertellt op Platt<br />

Dat hett em dat Läben rettet!<br />

Kuddel Meiners hett eenen Anhalter mitnohmen.<br />

De Kerl stünn anne Straaten und<br />

höl den Dumen hoch. „Wo schallt den hen<br />

gohn?“ frocht Kuddel em. „Man jümmer<br />

lieke ut!“ antert de Frömde un grient em<br />

an. Kuddel tüht siene Schullern hoch, weil<br />

em de Kerl unheimlich is. De süht ut as<br />

een Bestatter: Swarte Böx, swarte Jacke<br />

un finsterer Blick. Kuddel ward nu gruselig<br />

towege. De Frömde dreiht sik no em hen.<br />

„Secht Se mol, hebbt Se keene Angst, dat<br />

ik een Serienmörder wäden könnte?“<br />

Düsse Stimme! Heiser un drohend! In Kuddel<br />

rumort dat: Wat secht’n bloß up solke<br />

Froge? He weet, dat man up gesöltene Frogen<br />

eene gepfefferte Antwurt gäben mutt.<br />

Kuddel versöcht dat mit Lachen: „Se sünd<br />

mi een Witzbold, Se! Dat hett de Dote innen<br />

Kufferruum vör twee Stünnen ok so dämlich<br />

frocht!“ He denkt sik, dat Böset an’n<br />

besten to Böset passen deit. De Frömde<br />

neben em atmet deep dör: „Se un een Mörder!<br />

Dat glöv ik nich!“ Kuddel antert em:<br />

„Tscha, dat is jo so, wer to lange gegen Drachen<br />

kämpft hett, de ward sülmst to’n Drachen.<br />

De Dübel hett mi an de Hoore to foten<br />

krägen un nu bün ik up ewig sein Egentum.“<br />

„Bi Gott!“ ropt de Frömde. „Hebbt Se<br />

denn Mordswarktüge bi sik innen Auto?“<br />

Kuddel meent genervt: „Jau Kerl! Messer<br />

un Scheetisen sünd jümmer annen Mann!<br />

Ik bün een Bösewicht. Dat Böse passeert<br />

mit lichter Hand, manchmoll gans schnell.<br />

Un irst loterhen bün ik verwunnert ober<br />

dat, wat ik do’n hebb! Mi ward nu all wedder<br />

so anners...“<br />

Kuddel kikt den Frömden scheef an un<br />

stöhnt: „Ik glöv, dat geiht all wedder los!“<br />

De Anhalter sitt gans stief, atmet hastig:<br />

„Hier mutt ik ruut! Holt Se an!“ Kuddel<br />

föhrt füdder. „Üm Gottes Willen anholen!“<br />

bölkt de Frömde vuller Angst. Kuddel<br />

nimmt Gas weg. Noch ut dat fohrende Auto<br />

springt de Frömde ruut, un rullt sik up<br />

de Straaten af. Kuddel givt Gas un is aver<br />

so wat von glücklich! „Jungedi! Dat wör<br />

riskant, wat ik eben alles labert hebb!<br />

Aver dat hett mi woll dat Läben rett’!“ (ah)<br />

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