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12. Naturparkmagazin

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WILD IM WINTER –<br />

NATURVERTRÄGLICH UNTERWEGS<br />

Wenn die Tage wieder kürzer und die<br />

Temperaturen niedriger werden, freuen<br />

sich viele Freiluft-Enthusiasten auf<br />

die anstehenden Schneeschuhwanderungen<br />

und Skitouren. Die Wälder<br />

werden dann rund um die Uhr für die<br />

Freizeit genutzt – verständlich, denn<br />

ein Waldbesuch hebt nachweislich die<br />

Stimmung! Für die Wildtiere im Wald<br />

beginnt in der kalten Jahreszeit aber<br />

der Überlebenskampf.<br />

Der Ultra-Energiesparmodus des Rotwildes<br />

Im Winter ist das Rotwild im absoluten Energiesparmodus.<br />

Die Fettvorräte aus dem Sommer<br />

sind knapp bemessen. Eine besondere Anpassungsstrategie<br />

ist erforderlich, welcher Forscher<br />

der Universität Wien nun auf die Schliche<br />

gekommen sind. Sie beobachteten, dass<br />

Hirschkühe im Winter trotz bereitgestelltem, unbegrenztem<br />

Nahrungsangebot nur halb so viel<br />

fressen wie im Sommer. Grund dafür ist eine Verkleinerung<br />

des Verdauungstraktes im Winter,<br />

denn kleinere Organe haben den Vorteil, dass<br />

sie deutlich weniger Energie brauchen. Das<br />

ist möglich, weil die Aufnahme von energieliefernden<br />

Bestandteilen der Nahrung wie Zucker<br />

und Proteine im Winter deutlich effizienter ist<br />

als in den warmen Jahreszeiten. Außerdem<br />

scheidet das Rotwild im Winter viel weniger<br />

Proteine aus als im Sommer. Bei all den energiesparenden<br />

Maßnahmen ist klar, dass eine<br />

Störung, die zu einer Flucht führt, eine unfassbare<br />

Belastung für den gesamten Organismus<br />

darstellt.<br />

Störung von Wild – wie man Sie möglichst<br />

vermeidet<br />

Das Wild besitzt in seinen Aktivphasen, wenn<br />

es äst (Jägersprache: Nahrung aufnehmen),<br />

eine deutlich höhere Störungssensibilität als in<br />

seinen Ruhephasen. Die Phasen mit höchster<br />

Aktivität variieren nach Wildart und Jahreszeit<br />

und sind sogar abhängig vom Mondzyklus.<br />

Überwiegend fällt die Aktivphase in die Dämmerung<br />

morgens und abends. Verschiedene<br />

Störfaktoren rufen unterschiedliche Verhaltensmuster<br />

hervor, die auf Stress hindeuten. Folge<br />

ist eine geringere Energieaufnahme wegen<br />

verminderter Nahrungsaufnahme und ein erhöhter<br />

Energieverbrauch durch mehr Fortbewegung.<br />

Wenn ein Spaziergänger stehen<br />

bleibt, um Wildtiere zu beobachten, werden sie<br />

Besonders im Winter bitte<br />

darauf achten, die ausgeschilderten<br />

Wege nicht zu<br />

verlassen und sich vor Tourbeginn<br />

über eventuelle Schonund<br />

Schutzgebiete zu informieren<br />

und diese nicht zu<br />

betreten.<br />

© Wolfgang Steinmeyer<br />

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