12. Naturparkmagazin
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DIE JAGD –<br />
HEGE UND PFLEGE FÜR EIN<br />
NATÜRLICHES GLEICHGEWICHT<br />
Der Naturpark Ammergauer Alpen<br />
gliedert sich in fünf Landschaftstypen:<br />
Wiesen, Wälder, Moore, Flüsse und<br />
Gebirge. Darin wirkt der Mensch und<br />
schafft eine Kulturlandschaft. In früheren<br />
Ausgaben stellten wir die Landschaftsräume<br />
und Themen zur Wiesmahd,<br />
Holzwirtschaft und Gartenbau<br />
vor. In diesem Magazin widmen wir<br />
uns der Jagd.<br />
Jäger bekommt man im Naturpark Ammergauer<br />
Alpen selten zu Gesicht. Meist sind sie<br />
frühmorgens oder abends unterwegs. Und<br />
meistens sitzen sie versteckt in ihren Hochsitzen.<br />
Die Ansitzjagd ist im Naturpark die<br />
häufigste Art der Jagd. Hier sind die Jäger darauf<br />
angewiesen, dass das Wild in ihre Nähe<br />
kommt. Die sinnvolle Wahl von Tageszeit und<br />
Ort ist wichtig. An heißen Tagen erspäht man<br />
Wild eher in schattigen Gräben als an Südhängen.<br />
Bei wechselnden Windrichtungen hat es<br />
der Jäger schwer, Rehe und Hirsche erkennen<br />
seinen Geruch schon von Weitem. Doch gelingt<br />
dem Jäger die Begegnung mit dem Wild<br />
und fällt der Schuss, ist das Tier binnen Sekunden<br />
tot. Noch an Ort und Stelle weidet der<br />
Jäger das tote Tier aus.<br />
am Forstbetrieb Oberammergau. Denn die<br />
Ammergauer Alpen teilen sich Mensch und<br />
Tier seit vielen Jahrhunderten. Der Mensch<br />
bewirtschaftet Wälder und Wiesen. Zu viele<br />
Wildtiere aber schädigen den Wald, vor allem<br />
den Bestand junger Bäume beim Verbiss von<br />
Knospen und Trieben und beim Abziehen der<br />
Rinde, dem sogenannten Schälen. Auch das<br />
Grünland würden immer mehr Wildtiere in<br />
Mitleidenschaft ziehen. Hielte sich der Mensch<br />
auf Dauer heraus, würden die Wildbestände<br />
schnell anwachsen, Krankheiten und Seuchen<br />
auftreten. Das ökologische Gleichgewicht in<br />
der Natur würde sich aber dennoch nicht von<br />
alleine einstellen, da wir Menschen die Kulturlandschaft<br />
nach unseren Bedürfnissen verändert<br />
haben. Auch die Rückkehr von natürlichen<br />
Feinden (siehe Interview), wie Wölfen,<br />
kann den Menschen als regulierenden Faktor<br />
nicht ersetzen. Zu den Aufgaben des Jägers<br />
gehört daher der Abschuss, aber ebenso auch<br />
die Hege und Pflege der Wildtiere: vor allem<br />
die Fütterungen im Winter (siehe Interview).<br />
Viele geschützte Wildtierarten im Naturpark<br />
werden seit Jahrzehnten nicht bejagt, wie die<br />
Raufußhuhnarten Auer-, Birk- und Haselhuhn,<br />
und natürlich der Steinadler. Da er auch mal<br />
die Eingeweide geschossener Wildtiere frisst,<br />
achten die Jäger auf die Verwendung bleifreier<br />
Munition.<br />
Warum es die Jagd braucht<br />
Der Abschuss eines Tiers passiert nicht willkürlich.<br />
In jeder Jagdsaison, die im Mai beginnt<br />
und je nach Schneelage bis in den Januar reichen<br />
kann, gibt es konkrete Abschusspläne<br />
auf gesetzlicher Grundlage. Auf einen Vorschlag<br />
der Waldbesitzer und Jäger hin legt das Landratsamt<br />
fest, wie viele Tiere erlegt werden<br />
dürfen, eingeteilt nach Geschlecht und Alter.<br />
Rotwild, Rehe und Gämsen sind in den Ammergauer<br />
Alpen verbreitet. Ihr Bestand muss<br />
daher reguliert werden. „Passiert dies nicht,<br />
würde sich der Bestand so vermehren, dass<br />
das Gleichgewicht unserer Kulturlandschaft<br />
verloren ginge“, sagt Gerhard Schwaninger,<br />
Berufsjäger der Bayerischen Staatsforsten<br />
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