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12. Naturparkmagazin

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© Alle Abbildungen: Laura Holl<br />

WENN'S KLUBBERL<br />

ZUM ENGERL WIRD<br />

Der Oberammergauer Kunsthandwerker<br />

Christian Mayr<br />

fertigt einzigartige Figuren<br />

und ganze Szenerien aus<br />

Wäscheklammern.<br />

Die wohl bekannteste Wäscheklammer aus<br />

Holz besteht aus zwei Teilen, die mit einer<br />

Drahtfeder miteinander verbunden sind. Doch<br />

um diese Variante geht es hier nicht. Unser<br />

Hauptprotagonist ist Großmutters Wäscheklammer,<br />

aus einem Stück Holz gefertigt, unten<br />

eingesägt. Offiziell trägt sie den Namen<br />

Sturm- oder Rundkopfwäscheklammer. Im alpenländischen<br />

Raum kennt man sie unter den<br />

Begriffen Glubbal, Klupperl oder Klubberl. Sie<br />

sieht mit ihrem kleinen Kopf ein wenig wie ein<br />

Männchen aus. Und das war auch der Auslöser<br />

für Christian Mayr.<br />

Eigentlich wollte der bastelfreudige Oberammergauer<br />

aus einem Fund alter Klubberl auf<br />

dem Dachboden nur zu Weihnachten für die<br />

Verwandtschaft Engel anfertigen, die man an<br />

den Christbaum stecken kann, doch die Begeisterung<br />

von Familie und Freunden mündete<br />

1997 in der Selbstständigkeit als Klubberlfigurenmacher.<br />

„Ich bin da Autodidakt. Gelernt<br />

habe ich eigentlich Lkw-Mechaniker“, gesteht<br />

der bärtige Mittfünfziger mit den schwarzen<br />

Locken schelmisch. „Aber das Künstlerische<br />

liegt mir wohl in den Genen. Mein Papa und<br />

meine beiden Großväter waren Schnitzer, und<br />

das Handwerkliche hat mir schon immer gefallen.<br />

Ich saß oft mit in den Werkstätten drin.<br />

Als Kind habe ich schon aus rohen Nudeln<br />

Männchen gebastelt …“<br />

Seit den Oberammergauer Passionsspielen<br />

2000 hat Mayr auch seinen eigenen Laden<br />

in einem historischen Haus mit ortstypischen<br />

Lüftlmalereien in der Judasgasse 2 bezogen.<br />

Das Geschäft ist gleichzeitig seine Werkstatt,<br />

in denen er heute unzählige Varianten seiner<br />

Klupperl herstellt. Weihnachten hin oder her,<br />

Engel werden immer gekauft und sind somit<br />

der Klassiker im Sortiment. „Die produziere<br />

ich das ganze Jahr über, immer gleich mehrere<br />

in einzelnen Arbeitsschritten“. verrät Mayr.<br />

„Ich habe jeden mehrmals in der Hand, aber<br />

für einen einfachen Engel, der singt oder nur<br />

ein Blatt hält, brauche ich keine Stunde.“ So<br />

ermittelt sich der Preis von 15,- Euro aufwärts.<br />

Die Wäscheklammern kauft Mayr, der Rest ist<br />

Handarbeit. Je komplizierter die Figur, je mehr<br />

Einzelteile wie Arme, Hut oder Instrumente<br />

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