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CityGlow Dezember 2023

Entdecken Sie in der Dezember-Ausgabe von CityGlow die strahlenden Facetten von Hannover, Hamburg und Berlin. Wir beleuchten nicht nur die kulturellen Höhepunkte dieser Metropolen, sondern auch ihre Herzenswärme

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Wir freuen uns an dieser Stelle gemeinsam<br />

für diejenigen und mit denen, die<br />

ihre Familienmitglieder über alles lieben<br />

und backen, essen und trinken mit<br />

allen gemeinsam genießen können und<br />

willkommen sind.<br />

Warum sorgt Weihnachten für Streit in<br />

der Beziehung? Die meisten Menschen<br />

streiten sich tatsächlich über die Organisation<br />

der Feiertage - wann fahren<br />

wir bitte zu wem? Und dann ist es natürlich<br />

auch die Zeit, wo man plötzlich<br />

mehr Zeit miteinander verbringt als<br />

sonst im Alltag. Und abschließend ist<br />

nicht klar, wer welche Aufgaben übernimmt<br />

und das zusätzlich für Zank<br />

sorgt. Natürlich wünscht sich jeder<br />

ein harmonisches Fest – aber es sind<br />

oft auch die Erwartungshaltungen,<br />

an denen es scheitert: Der Baum<br />

muss perfekt geschmückt sein,<br />

das Essen auf den Punkt, die<br />

Wohnung blitzblank und die<br />

Geschenke ein Volltreffer<br />

sein. Kann ja nur daneben<br />

gehen.<br />

Viel schlimmer als für<br />

Paare ist die Weihnachtszeit<br />

aber für Singles. Ich<br />

kann mich noch an die<br />

vielen Weihnachten erinnern,<br />

wo ich mit dem<br />

Auto und „Driving Home<br />

for Christmas“ auf dem Weg<br />

in die Heimat war und wusste:<br />

Es wird eine Katastrophe.<br />

Natürlich ist es immer so, dass<br />

man sich irgendwie freut, mit allen<br />

Käuzchen und Freaks aus der Familie<br />

mal wieder zusammenzukommen. Aber<br />

nach 5 Stunden ist aus persönlicher<br />

Erfahrung der Punkt schon gekommen,<br />

an dem es auch schon wieder nervt.<br />

Blöderweise ist da grad erst das Kaffeetrinken<br />

geschafft. Und du sitzt da so<br />

allein und deine Cousine hat ihre<br />

Freundin mitgebracht und dein<br />

Bruder ist verlobt. Und Oma<br />

und Opa nehmen sich in den<br />

Arm – und fragen ganz besorgt:<br />

„Und bei dir?“ Ob du<br />

jemanden kennengelernt hast, wollen<br />

wir wissen. Ob du verkorkst bist, um<br />

endlich mal einen Partner zu finden?<br />

Ob du die komische Katzen-Frau wirst,<br />

die für immer allein bleibt - oder ob du<br />

einfach nur mitleidenswert bist? Das<br />

fragen wir DICH! Du armes Kind. Und<br />

dann hast du kalte Füße beim Einschlafen<br />

im Gästezimmer.<br />

Warum fahren wir nun aber trotzdem<br />

zu Menschen, die uns eigentlich nicht<br />

wirklich guttun? Warum verletzen uns<br />

die Menschen, die uns doch eigentlich<br />

liebhaben sollen? Es fängt immer alles<br />

so schön an – „Wie schön, dass wir<br />

uns wiedersehen.“ Und dann folgen<br />

erste Sticheleien und Anspielungen, der<br />

Zoff schwebt im Raum und Erwachsene<br />

werden zu kleinen Kindern. Warum?<br />

Weil wir genau in dem Moment quasi<br />

wieder zu Kindern werden. Vati ist<br />

herrisch wie früher, Mutter weiß wie<br />

immer alles besser. Der Bruder nervt<br />

und die Cousine ist oberflächlich!<br />

Wir rutschen auch genau in die Rolle<br />

hinein, die wir in der Kindheit hatten<br />

und die uns vertraut ist, auch wenn es<br />

wehtut. Und zack, ganz schnell wird das<br />

getriggert, was uns schon als Kind frustriert<br />

hat. Vielleicht wurden die Leistungen<br />

schon früher nicht anerkannt<br />

und heute ist es das Desinteresse der<br />

Familie am neuen Job. Und auch wenn<br />

wir mit guten Vorsätzen in die Feiertage<br />

starten, verfallen wir doch wieder in die<br />

vertrauten Konfliktmuster.<br />

Und noch etwas kommt hinzu: Feiertage<br />

wie Weihnachten haben ein sehr<br />

hohes Enttäuschungspotenzial. Denn<br />

wie schon gesagt, alles muss eigentlich<br />

toll sein, alle müssen glücklich sein,<br />

Harmonie, Freude, Liebe. Alles, wofür<br />

es sonst keine Zeit gibt, soll an diesen<br />

Tagen nachgeholt werden. Liebevolle<br />

Gesten, glückliche Gesichter. Einfach<br />

viel zu hohe Erwartungen,<br />

die in großer Enttäuschung<br />

umschlagen können. Spätestens<br />

am zweiten Tag,<br />

nachdem schon eine<br />

Menge „runtergeschluckt“<br />

wurde, ein<br />

Auge zugedrückt wurde,<br />

platzt einem der<br />

Kragen. Gezwungene<br />

Harmonie wird zur<br />

brisanten Explosion.<br />

Kann man sich vorbereiten,<br />

wappnen oder<br />

die Streitereien vermeiden?<br />

Ja. Entweder mache<br />

ich mir vorher klar, was mich<br />

„triggern“ wird und versucht,<br />

gelassener zu reagieren. Oder es<br />

wird klar kommuniziert, dass über<br />

bestimmte Themen nicht geredet werden<br />

soll. Oder aber: Man fährt einfach<br />

mal nicht hin. Das ist vollkommen ok.<br />

Auch wenn man dann im nächsten Jahr<br />

genau mit diesem Vorwurf höchstwahrscheinlich<br />

konfrontiert wird.<br />

Louisa Noack<br />

Journalistin I Moderatorin I Sprecherin<br />

www.louisa-noack.de<br />

Bild: stock.adobe.com/Elnur

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