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Fokus Kamerun<br />
Tanja Giannone/Mission 21<br />
In der Gynäkologie-<br />
Abteilung des Spitals<br />
Manyemen konnte die<br />
Mütter- und Kindersterblichkeit<br />
durch das<br />
besser geschulte Personal<br />
gesenkt werden.<br />
Schon vor dem Bürgerkrieg war die Gesundheitsversorgung<br />
im englischsprachigen Westen<br />
Kameruns weitaus schlechter als im Rest<br />
des Landes. Seit Ausbruch des Konflikts hat<br />
sich die Lage verschärft. Wegen des Konflikts<br />
mussten einige Spitäler schliessen. Gleichzeitig<br />
sind viele gut ausgebildete medizinische Fachpersonen<br />
ins Ausland oder in grössere Städte<br />
geflohen. Die Mütter- und Kindersterblichkeit<br />
stieg an, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten<br />
wie HIV und Malaria verschlimmerte<br />
sich und die eigentlich schon besiegt geglaubte<br />
Krankheit Lepra ist im Konfliktgebiet der anglophonen<br />
Regionen wieder aufgetreten.<br />
Dringend benötigte Fachkräfte ausbilden<br />
Die Presbyterian Church in Cameroon (PCC),<br />
Partnerkirche von Mission 21 in Kamerun,<br />
nimmt eine zentrale Rolle bei der Gesundheitsversorgung<br />
ländlicher Regionen ein. Doch<br />
der zunehmende Mangel an qualifizierten<br />
Fachpersonen erschwert diese Arbeit. Viele<br />
Pfleger*innen absolvieren nur ein kurzes,<br />
mehrwöchiges Training, bevor sie in den<br />
Beruf einsteigen.<br />
Die Partnerkirche von Mission 21 wollte deshalb<br />
schon lange eine eigene Krankenpflegeschule<br />
eröffnen. Dieses Vorhaben wurde nun<br />
endlich realisiert – unter anderem dank der<br />
Anschubfinanzierung durch Mission 21: Im<br />
Jahr 2021 konnte die Presbyterianische Krankenpflegeschule<br />
PresNuS eröffnen. Die Schwerpunkte<br />
der Schule liegen in den Bereichen Neugeborenen-<br />
und Kinderpflege, medizinische<br />
Bildgebung (zum Beispiel Ultraschall), Pharmakologie<br />
und allgemeine Krankenpflege.<br />
Mehr als 150 Fachpersonen konnten in den<br />
letzten eineinhalb Jahren bereits eine Weiterbildung<br />
an der PresNuS abschliessen. Dadurch hat<br />
sich die Gesundheitsversorgung in der Region<br />
bereits nachweislich verbessert. So sank etwa<br />
die Kinder- und Müttersterblichkeit im Spital<br />
Manyemen deutlich, was sich auf das besser<br />
qualifizierte Personal zurückführen lässt.<br />
Die neuen Fachpersonen haben alle Hände<br />
voll zu tun. Denn die PCC hat ihre Gesundheitsarbeit<br />
in den letzten Jahren stark ausgebaut: Sie<br />
gründete ein pädiatrisches Augenkrankenhaus<br />
in Limbe und startete neue Programme zur Bekämpfung<br />
von Infektionskrankheiten wie Malaria,<br />
HIV und Atemwegsinfektionen. Sie lancierte<br />
zudem ein Eilprojekt zur Bekämpfung<br />
von Lepra: Das Spital Manyemen sucht aktiv<br />
nach Betroffenen, da die Dunkelziffer wahr-<br />
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