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Fokus Kamerun zVg Kamerun: Gesundheit fördern, Zukunft schenken Seit zwei Jahren bildet die Partnerkirche von Mission 21 im Westen Kameruns Pflegefachpersonen aus und weiter. Diese wichtige Arbeit trägt Früchte: Die Gesundheitsversorgung hat sich nachweislich verbessert und junge Menschen erhalten durch die Ausbildung eine Perspektive für die Zukunft. Text: Mara Wirthlin, Mission 21 4 begegnen 4 | 2023
Odilia ist heute Stationsleiterin an ihrem Spital und hat sich seit der Weiterbildung an der «Presbyterian Nursing School» auch persönlich weiterentwickelt. Mit raschen Schritten kommt Odilia nach Hause. Sie ist erschöpft, da sie den ganzen Tag im Augenspital gearbeitet hat. Aber sie ist auch dankbar und glücklich: Seit einiger Zeit hat sich das Leben der Krankenpflegerin zum Besseren verändert: Sie hat eine Weiterbildung an der Presbyterian Nursing School (PresNuS) absolviert, einer von Mission 21 unterstützten Krankenpflegeschule der Presbyterianischen Kirche in Kamerun. Schon lange hatte die Mutter von drei Kindern den Wunsch gehegt, sich fachlich weiterzubilden. Denn als Hebammenhelferin kam sie aufgrund des Personalmangels immer wieder in Situationen, denen sie eigentlich nicht gewachsen war. So musste sie Geburten begleiten, obwohl sie dafür keine Ausbildung hatte. Für sie selbst bedeutete das viel Druck, für Mutter und Kind eine grosse Gefahr. Zum Glück verliefen alle Geburten gut. Mehr Verantwortung, besseres Einkommen Als Odilia von der Weiterbildung an der Pres- NuS hörte, bewarb sie sich – und wurde ausgewählt. Sie liess sich in kindermedizinischer Grundversorgung weiterbilden. Im Juli 2023 hat sie als eine der Besten ihres Jahrgangs abgeschlossen. Dank ihres neuen Wissens konnte sie nach dem Abschluss eine leitende Funktion am Augenspital für Kinder und Jugendliche der Presbyterianischen Kirche in Limbe übernehmen – ein grosser Karrieresprung für die ehemalige Assistenzkraft. Sie fühlt sich heute fachlich kompetent und das höhere Einkommen ist eine grosse Entlastung für ihre fünfköpfige Familie. Denn die wirtschaftliche Lage in Kamerun ist prekär. Leben in Unsicherheit Noch immer befindet sich der Westen Kameruns im Ausnahmezustand: 2016 eskalierte der schon lange schwelende Konflikt zwischen der anglophonen Minderheit und der frankophonen Mehrheit des Landes. Die Zentralregierung reagierte mit Härte auf die Forderungen der anglophonen Minderheit nach mehr Gleichberechtigung und schlug Proteste brutal nieder. Gleichzeitig forderten Separatisten mit gewaltsamen Mitteln die Gründung des unabhängigen anglophonen Staats «Ambazonien». Der Konflikt forderte bereits mehrere Tausend Menschenleben und schlug Hunderttausende in die Flucht. Obwohl sich die Situation offiziellen Angaben zufolge gebessert hat und inzwischen fast die Hälfte der Vertriebenen in ihre Region zurückkehren konnte, hat sich die Lage noch lange nicht entspannt. Zudem stehen die Rückkehrenden oft vor dem Nichts, da ihr altes Leben zerstört wurde – zum Beispiel ihr Ackerland, ihre Häuser und Dörfer. Lumumba Mukong, Landeskoordinator von Mission 21 in Kamerun, berichtete im September 2023: «Vor einem Monat hätte ich noch bestätigt, dass der Konflikt zurückgeht und wir bald mit weiteren positiven Veränderungen rechnen können.» Doch anfangs September verstärkten sich die Angriffe der Separatisten wieder, sie blockierten beispielsweise den Schulbesuch von Kindern während zwei Wochen. Mukong sagt: «Dies lässt mich befürchten, dass wir es bei diesem Konflikt mit einem schlafenden Vulkan zu tun haben, der jederzeit wieder ausbrechen kann.» Am Fuss des Vulkans geht das Leben weiter – und wird zunehmend zur Durchhalteprobe. begegnen 4 | 2023 5
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