JOB & CHANCEN Karlsruhe/Mannheim/Baden-Baden Winter-Ausgabe
Ausbildungsmagazin für Schüler:innen
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14 BEWERBUNG<br />
Der Lebenslauf: möglichst<br />
alles auf einen Blick<br />
Schon irgendwie fies: Da sollen Sie Ihr ganzes bisheriges Leben auf einem Blatt unterbringen. Tabellarisch, ohne<br />
Schnörkel und Ausschmückungen, ohne Fußnoten oder Erklärungen. Und zeitlich sortiert soll es auch noch sein<br />
– strukturiert sowieso.<br />
Und warum der ganze Aufwand? Damit der Empfänger auf den<br />
sprichwörtlich ersten Blick erkennt, mit wem er es zu tun hat.<br />
Viele Personaler werfen (nur) den ersten Blick auf den Lebenslauf<br />
– vor dem Anschreiben, den Zeugnissen und dem ganzen<br />
Rest der Bewerbungsmappe. Also: Dieses Blatt ist WICHTIG!<br />
Ein sauber strukturierter und in sich schlüssiger Lebenslauf<br />
sorgt dafür, dass Ihre ganze Bewerbung gelesen wird.<br />
Es gibt zwei Arten von Lebensläufen:<br />
„Lücken” im Lebenslauf?<br />
Bevor sich ein Personalchef selbst Gedanken macht, was Sie<br />
wohl 9 Monate zwischen Schul abschluss und angestrebtem Beginn<br />
der Ausbildung gemacht haben oder warum Sie 11 Jahre<br />
bis zum Abschluss der 10. Klasse benötigt haben, füllen Sie<br />
diese Lücken! Entweder Sie sind ganz einfach ehrlich: Eine wiederholte<br />
Klasse ist eine wiederholte Klasse – überlegen Sie sich<br />
für das Vorstellungsgespräch eine plausible Begründung.<br />
Die „deutsche“ Version ist chronologisch aufgebaut, startet<br />
also mit Ihrer Geburt und endet mit dem aktuellen Stand, also<br />
z.B. der Klasse oder dem Semester, in dem Sie sich gerade befinden.<br />
Vorteil: Der Empfänger liest in der gewohnten Zeitabfolge.<br />
Nachteil (für Sie): „Lücken“ (siehe unten) sind auf den<br />
ersten Blick zu erkennen. Und: Die zu Beginn einer Ausbildung<br />
wichtigsten Punkte, nämlich Schulbildung und erreichte oder<br />
angestrebte Abschlüsse, stehen erst am Ende.<br />
Alternativ können Sie Ihren Lebenslauf nach dem „amerikanischem“<br />
Muster aufbauen: Hier ist die Chronologie quasi rückwärts<br />
– Sie beginnen mit dem aktuellen Status und gehen dann<br />
zurück bis zur Geburt. In dieser Version werden unterschiedliche<br />
Informationen außerdem thematisch vorsortiert; also beispielsweise<br />
nach (Schul)-bildung, Hobbies oder Interessen, Auslandsaufenthalte,<br />
besondere Qualifikationen, Praktika, (Ferien-)Jobs,<br />
freiwillige Engagements usw.<br />
Beide Versionen sind grundsätzlich tabellarisch abgefasst. In<br />
beide Fassungen gehören Name, komplette Anschrift, Familienstand,<br />
Geburtsort und -datum. Machen Sie konkrete Angaben,<br />
also nicht: „2016 bis 2017: Praktikum als Modedesignerin im<br />
Atelier Schönschnitt“ (das können nämlich 2 Monate oder auch<br />
24 Monate sein), sondern „Oktober 2016 bis März 2017“ –<br />
dann weiß jeder Leser Bescheid. Angaben zu den Eltern sind<br />
nicht mehr zwingend, können aber hilfreich sein, wenn z.B. ein<br />
Elternteil in der gleichen oder einer ähnlichen Branche tätig war<br />
oder ist.<br />
Oder Sie verwenden einen Lebenslauf in der „amerikanischen“<br />
Version – dann fallen Löcher zumindest nicht auf den ersten<br />
Blick auf. Für ausgedehnte Ferien z.B. nach dem Stress der<br />
Abiprüfung wird jede Personalabteilung Verständnis haben. Ab<br />
drei Monaten sollte das „Rumgammeln“ aber irgendwie positiv<br />
verpackt werden – wenn Sie die Zeit im Ausland verbracht<br />
haben, haben Sie sich doch bestimmt auch mit Land & Leuten<br />
beschäftigt, oder?<br />
Generell ist das Verständnis für „Brüche“, für unübliche Auszeiten<br />
und nicht mehr stromlinienförmige Lebensläufe in den letzten<br />
Jahren gestiegen. Entscheidend ist, was Sie daraus machen<br />
und wie Sie es verpacken.<br />
Gern gesehen sind vor allem Engagements im sozialen oder ökologischen<br />
Bereich – ein freiwilliges soziales bzw. ökologisches<br />
Jahr (FSJ bzw. FÖJ), ein Amt im Bundesfreiwilligendienst (BFD)<br />
oder auch in einem Verein oder bei der Freiwilligen Feuerwehr<br />
schmücken jeden Lebenslauf!<br />
Grundsätzlich gilt:<br />
Der Lebenslauf ist kein „Anhang“ Ihrer Bewerbung,<br />
sondern, wie das Anschreiben, Teil Ihrer BEWERBUNG!<br />
Also nutzen Sie ihn, um ein möglichst positives, sympathisches<br />
und für die angestrebte Stelle stimmiges<br />
Bild Ihrer Persönlichkeit zu vermitteln – schließlich<br />
kennt das Unternehmen Sie (bisher) nicht persönlich.<br />
www. job-und-chancen.de