2023-12-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - Saint-Gobain wünscht ein FROHES FEST!
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AUFTAKT<br />
S ANIERUNG/REVITALISIERUNG<br />
Foto: Trimmel Wall Architekten<br />
Die Art und Weise, wie wir<br />
heute bauen und sanieren, ist<br />
<strong>der</strong> Schlüssel zur Treibhausgasbilanz<br />
<strong>der</strong> kommenden Jahrzehnte.<br />
Der Gebäudesektor steht vor <strong>ein</strong>er großen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung, aber auch vor <strong>ein</strong>er<br />
<strong>ein</strong>zigartigen Chance: Österreich hat in<br />
den letzten Jahren durchaus Fortschritte<br />
im Klimaschutz gemacht, doch <strong>der</strong><br />
Weg zur Klimaneutralität ist noch weit.<br />
Seit dem Kyoto-Basisjahr 1990 konnten<br />
hierzulande die Treibhausgasemissionen<br />
im Gebäudesektor zwar um rund 30 %<br />
reduziert werden, aber um die Ziele von<br />
Paris zu erfüllen, sind weitere, ambitioniertere<br />
Maßnahmen notwendig. Dies<br />
ist beson<strong>der</strong>s relevant, da sich die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Gebäude in Österreich laut Statistik<br />
Austria von 1961 bis 2021 von 1 Million<br />
auf 2,4 Millionen mehr als verdoppelt<br />
hat. Das ist <strong>ein</strong>erseits auf die wachsende<br />
Bevölkerung und an<strong>der</strong>erseits auf<br />
den gestiegenen Flächenbedarf pro Person<br />
zurückzuführen.<br />
Darüber hinaus ist die heimische<br />
Wohnungslandschaft vor allem von Einfamilienhäusern<br />
geprägt. Zum Stichtag<br />
<strong>der</strong> letzten Gebäude- und Wohnungszählung<br />
(31.10.2021) waren 64,5 %<br />
des Gebäudebestandes Einfamilienhäuser,<br />
danach folgten Zweifamilienhäuser<br />
(<strong>12</strong>,3 %), an<strong>der</strong>e Gebäude (11,7 %) und<br />
Mehrparteienhäuser (11,5 %).<br />
Angesichts dieser Entwicklung und<br />
<strong>der</strong> langen Lebensdauer von Gebäuden<br />
ist es umso wichtiger, jetzt entschlossen<br />
und zukunftsorientiert zu handeln.<br />
THE EARLIER, THE BETTER<br />
Laut Klimaschutzbericht 2022 des<br />
Umweltbundesamtes liegen Gebäude<br />
mit 10,9 % hinter Energie und Industrie<br />
(44,0 %), und Verkehr (28,2 %)<br />
an dritter Stelle, was die Verursachung<br />
von Treibhausgas-Emissionen (inkl. EU-<br />
Emissionshandel) betrifft.<br />
Dies unterstreicht die Dringlichkeit,<br />
in innovative Sanierungslösungen zu<br />
investieren, denn <strong>ein</strong> erheblicher Teil<br />
<strong>der</strong> Energie wird aufgrund schlechter<br />
Gebäudehüllenqualität verschwendet.<br />
Thermische Sanierungen bieten <strong>ein</strong>e effektive<br />
Lösung: Sie führen nicht nur zu<br />
<strong>ein</strong>er sofortigen Reduktion des Treibhausgasausstoßes,<br />
son<strong>der</strong>n verbessern<br />
auch nachhaltig die Energieeffizienz.<br />
Wohnhaussanierung in<br />
<strong>der</strong> Mariahilfer Straße<br />
182 in Wien<br />
Bei <strong>ein</strong>er Gasexplosion<br />
im Jahr 2014 stürzten<br />
die zwei oberen Stockwerke<br />
und das Dach des<br />
Grün<strong>der</strong>zeithauses <strong>ein</strong>.<br />
Obwohl <strong>ein</strong> Abriss günstiger<br />
gekommen wäre,<br />
wurde das Objekt saniert.<br />
Das Projekt wurde<br />
mit dem Staatspreis für<br />
Architektur und Nachhaltigkeit<br />
2019 ausgezeichnet.<br />
Architektur: Trimmel<br />
Wall Architekten<br />
Laut Bundesministerium für Klimaschutz,<br />
Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation<br />
und Technologie (BMK) machen<br />
Raumwärme und Klimatisierung rund<br />
26 % des gesamten Endenergiebedarfs<br />
aus. Mit energetischer Sanierung lässt<br />
sich bis zur Hälfte davon <strong>ein</strong>sparen und<br />
dadurch Kosten senken. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Sanierungsoffensive <strong>2023</strong>/2024<br />
werden daher thermische Sanierungen<br />
im privaten Wohnbau für mehr als 20<br />
Jahre alte Gebäude geför<strong>der</strong>t. Je nach<br />
Sanierungsart liegt die För<strong>der</strong>ung zwischen<br />
3.000 und 14.000 Euro. Anfang<br />
Oktober lagen noch knapp 600 Millionen<br />
im För<strong>der</strong>topf für <strong>2023</strong>-2024.<br />
Beson<strong>der</strong>s dringlich ist die Situation<br />
bei Gebäuden, die vor 1991 errichtet<br />
wurden – dies betrifft fast drei Viertel<br />
<strong>der</strong> Wohnnutzfläche in Österreich.<br />
Viele dieser Häuser sind energetisch sanierungsbedürftig,<br />
und <strong>der</strong> Energieverlust<br />
ist hier beson<strong>der</strong>s hoch. Seit den<br />
späten 70er Jahren wurden zwar Schritte<br />
zur Effizienzverbesserung bei Neubauten<br />
unternommen, und seit 1990, vor allem<br />
aber ab 2000, haben Bauvorschriften zu<br />
<strong>ein</strong>er deutlichen Verbesserung <strong>der</strong> Energiestandards<br />
geführt. Doch je früher wir<br />
mit <strong>der</strong> energetischen Sanierung des Gebäudebestands<br />
beginnen und zudem auf<br />
erneuerbare Energien umsteigen, desto<br />
kosteneffizienter und klimafreundlicher<br />
wird es.<br />
Allerdings: Mit <strong>der</strong> aktuellen Sanierungsrate<br />
von knapp 1 % würde es <strong>ein</strong><br />
Jahrhun<strong>der</strong>t dauern, bis <strong>der</strong> gesamte Gebäudebestand<br />
saniert ist, während die<br />
klimapolitischen Ziele <strong>ein</strong>e Rate von<br />
3 % vorsehen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e Eigenheime und Einfamilienhäuser<br />
sollten in den Fokus rücken,<br />
da sie beson<strong>der</strong>s energi<strong>ein</strong>tenð<br />
<strong>12</strong> . <strong>2023</strong> | 7